Wie lassen sich Wechseljahresbeschwerden lindern?
Die verschiedenen Wechseljahresbeschwerden können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Viele Frauen suchen nach Möglichkeiten, die Symptome zu lindern. Welche Behandlungsmöglichkeiten und Medikamente gibt es und wann sind sie sinnvoll?
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Kurzübersicht: Wechseljahresbeschwerden
Was sind Wechseljahresbeschwerden? Es handelt sich um verschiedene Symptome, die Frauen vor und während der Menopause erfahren können. Häufig sind etwa Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und Scheidentrockenheit.
Behandlung: In ärztlicher Absprache ist eine Therapie mit Hormonen oder pflanzlichen Präparaten möglich. Daneben kann es helfen, auf einen gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung und Sport zu achten.
Artikelinhalte im Überblick:
Was sind Wechseljahresbeschwerden?
Wechseljahresbeschwerden entstehen durch hormonelle Veränderungen und sind bei Frauen unterschiedlich stark ausgeprägt. Während manche fast nichts bemerken, haben andere starke Beschwerden in vielen Bereichen, die Auswirkungen auf den gesamten gesundheitlichen Zustand haben. Möglich sind unter anderem:
- Hitzewallungen
- Schweißausbrüche
- Herzklopfen
- Schwindel
- Schlafstörungen
- Muskel- und Gelenkbeschwerden
- Schmerzen in der Brust
- Blasenschwäche
- Stimmungsschwankungen
- depressive Verstimmungen
- Scheidentrockenheit
Dabei haben die Beschwerden weniger mit dem eigenen Empfinden zu tun, sondern sind unterschiedlich stark ausgeprägt.
Wie häufig sind Wechseljahresbeschwerden?
Etwa ein Drittel aller Frauen haben keine Beschwerden in den Wechseljahren (Klimakterium) und bemerken irgendwann nur das Ausbleiben ihrer Monatsblutung. Ein weiteres Drittel hat nur leichte Symptome durch die Wechseljahre, was unter Befindlichkeitsstörungen eingeordnet werden könnte. Aber ein Drittel aller Frauen hat so starke Wechseljahresbeschwerden, dass sie deutlich beeinträchtigt sind.
Wenn die Beschwerden durch die Wechseljahre zu einer starken Beeinträchtigung führen, sollten Betroffene ärztliche Rücksprache halten. Auch wenn es sich nicht um eine Erkrankung handelt, bedeutet dies nicht, dass die Symptome still ertragen werden müssen. Gerade Schlafstörungen können die Lebensqualität insgesamt stark beeinflussen.
Auch Frauen, die relativ früh in die Wechseljahre kommen oder sogar von vorzeitigen Wechseljahren betroffen sind, sollten meist behandelt werden, da das fehlende Östrogen auf lange Sicht auch negative Folgen für den Körper haben kann.
Bei vielen Frauen lassen Wechseljahresbeschwerden mit der Zeit von selbst wieder nach, ohne dass eine Behandlung notwendig ist.
Wechseljahrsbeschwerden lindern mit natürlichen Mitteln
Es gibt verschiedene pflanzliche Präparate gegen die typischen Wechseljahresbeschwerden. Für einige wurde die Wirksamkeit in Studien nachgewiesen. Dazu gehören etwa Präparate mit Traubensilberkerze oder Soja-Isoflavone.
Auch wenn pflanzliche Präparate vermeintlich natürlich sind, sollten sie nicht ohne ärztliche Rücksprache eingenommen werden, da sie Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben können oder nicht vertragen werden.
Folgende pflanzliche Mittel gibt es als Präparate rezeptfrei gegen Wechseljahresbeschwerden:
Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa oder Actaea racemosa)
Sibirischer Rhabarber (Rhabarber rhapontikum)
Ginseng (Panax ginseng)
Dong Quai (Angelica sinensis)
Nachtkerzenöl (Oenothera biennis)
Kava Kava (Piper methysticum)
Maca (Lepidium meyenii)
Rotklee
Soja-Isoflavone
Wie sich Symptome noch lindern lassen
Es gibt inzwischen ein großes Angebot an Methoden, um Wechseljahresbeschwerden zu lindern. Ihre Wirksamkeit ist allerdings oft nicht oder nur unzureichend belegt. Vielfach wird etwa Akupunktur angeboten, um die Symptome zu behandeln – bisherige Studien hierzu liefern jedoch unterschiedliche Ergebnisse.
Allerdings kann eine Umstellung des Lebensstils mit gesunder Ernährung und ausreichend Bewegung helfen, die Beschwerden erträglicher zu machen:
Ernährung: Es gibt keine speziellen Lebensmittel, die Beschwerden in den Wechseljahren lindern. Auch die jahrelang empfohlene sojareiche Ernährung bringt nach heutigem Wissensstand keine Linderung. Ausreichend Kalzium (beispielsweise in Milchprodukten) und Vitamin D (beispielsweise in Pilzen und Eigelb) ist zum Erhalt gesunder Knochen sinnvoll. Empfohlen wird eine pflanzenbasierte Kost mit wenig Fett und tierischen Produkten.
Sport und Bewegung: Zur Erhaltung der Beweglichkeit und Muskeln ist viel Bewegung mit Krafttraining sinnvoll. Außerdem hilft Bewegung dabei, Übergewicht abzubauen und Normalgewicht zu halten. Sport unterstützt auch die Knochen dabei, stark zu bleiben.
Entspannungstechniken: Techniken wie Yoga, Meditation oder Tai Chi helfen, Stress abzubauen und zur Ruhe zu kommen.
Hormone und Medikamente gegen Wechseljahresbeschwerden
Um Wechseljahresbeschwerden zu lindern, ist eine Hormontherapie möglich. Ziel ist es, den sinkenden Östrogenspiegel durch Medikamente auszugleichen und so die Symptome zu lindern. Generell ist eine Monotherapie möglich, bei der nur Östrogene verabreicht werden und einer Kombinationstherapie, bei der zusätzlich Gestagen verabreicht wird. Neben Tabletten stehen als Darreichungsform Pflaster, Cremes oder Gele zur Verfügung.
Inwiefern die Gabe von Hormonen sinnvoll ist, kann nur im ärztlichen Gespräch entschieden werden. Ausschlaggebend sind die individuelle Situation der Frau und eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung. So können sehr starke Beschwerden oder eine Osteoporose mit erhöhtem Risiko für Knochenbrüche für eine Hormonbehandlung sprechen. Etwa ein Drittel aller Frauen erkrankt nach den Wechseljahren an Osteoporose.
In anderen Fällen sollte von einer Hormonbehandlung abgesehen werden, beispielsweise bei einer akuten Venenentzündung, nach einer Brustkrebserkrankung oder bei Raucherinnen. Neben medizinischen Gründen spielen auch die Lebensumstände eine Rolle bei der Wahl der Therapie.
Die Beschwerden können so oft für einige Zeit deutlich gesenkt werden. Für manche Frauen ist es auch sinnvoll, gerade zu Beginn der Wechseljahre eine Zeit lang Progesteron zu nehmen. Die Hormontherapie kann das Risiko für Knochenbrüche senken und sich günstig auf das Herz-Kreislauf-System auswirken.
Wie lange Hormone genommen werden sollten, ob Monate oder Jahre, ist von Frau zu Frau verschieden und kann nur ärztlich entschieden werden.
Nebenwirkungen der Hormontherapie
Die Nebenwirkungen der Hormonersatztherapie hängen vor allem von der Art der Hormontherapie und der Dauer der Einnahme ab. Dennoch gibt es ein paar Risiken und Kontraindikationen:
Thrombose: Das Thromboserisiko ist bei der Hormonersatztherapie ebenso wie bei Einnahme der Antibabypille erhöht. Besonders Frauen, die eine Faktor-5-Leiden-Mutation (Gerinnungsstörung) haben, sind gefährdet. Auch Raucherinnen, Frauen mit Übergewicht und wenig Bewegung haben ein erhöhtes Risiko für eine Thrombose.
Schlaganfall: Durch eine Thrombose kann es zu einem Schlaganfall kommen, wenn sich das Blutgerinnsel löst und ins Gehirn gelangt. Die Risikofaktoren sind dieselben wie für die Thrombose.
- Brustkrebs: Bei einer kombinierten Hormontherapie aus Östrogen und Gestagen besteht ein erhöhtes Brustkrebsrisiko. Dieses Risiko besteht nicht, wenn nur Östrogen als Hormon verabreicht wird.
Laut der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) sollten Frauen mit schweren Symptomen viel häufiger eine Hormontherapie erhalten, da sie sehr wirksam ist und die früheren schwerwiegenden Risiken wie häufiger Brustkrebs bei einer alleinigen Gabe von Östrogen nicht mehr bestehen.
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