Wechseljahre erkennen: Temperaturmessung & Hormone
Es braucht zunächst keine aufwendige Labordiagnostik: Auch die morgendliche Körpertemperatur kann die Diagnose liefern, ob eine Frau in den Wechseljahren ist. Bei der folgenden Hormonanalyse sind mehrere Tests notwendig.
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Wenn die Monatsblutungen einer Frau unregelmäßig werden, kann das ein Hinweis darauf sein, dass sie in die Wechseljahre kommt. Um eine erste Diagnose zu bekommen, ob dem wirklich so ist, gibt es zunächst eine einfache Methode: das Messen der morgendlichen Körpertemperatur (Basaltemperatur). Die Temperaturkurve gibt Aufschluss darüber, ob die Frau noch einen Eisprung hat oder das Klimakterium schon begonnen hat. Denn nach einem Eisprung steigt die Körpertemperatur zügig und konstant um 0,4 bis 0,8 Grad Celsius an und bleibt zwölf bis 14 Tage lang erhöht, bis die Regelblutung einsetzt.
Im Überblick:
- Basaltemperatur richtig messen
- Hormone beeinflussen die Körpertemperatur
- Hormontest spiegelt bloß den Moment wider
Verdacht auf Wechseljahre? Vor dem Aufstehen Temperatur messen
Um eine relativ sichere Diagnose für das Eintreten der Wechseljahre zu bekommen, ist es wichtig, dass die Frau mehrere Monate jeden Morgen nach dem Aufwachen ihre Körpertemperatur misst. „Es reicht, montags, mittwochs und freitags zu messen“, erklärt Dr. Thomas Dossler, Lifeline-Experte. Gemessen werden kann unter der Zunge, in der Scheide oder im After. Allerdings mache das Ermitteln der Morgentemperatur nur Sinn, wenn die Frau keine Hormone einnimmt oder äußerlich anwendet, betont der Gynäkologe. Zum Messen eignet sich ein klassisches Fieberthermometer aus Glas genauso gut wie elektronische Modelle und Zykluscomputer.
Es erhöht die Aussagekraft der Diagnose, wenn die Frau beim Temperaturmessen einige Regeln beachtet:
Sie sollte mindestens sechs Stunden geschlafen haben.
Sie muss nach dem Aufwachen und vor dem Aufstehen messen.
Sie sollte jeden Morgen ungefähr um die gleiche Zeit messen.
Es ist ratsam, immer dasselbe Messgerät zu benutzen.
Die Messung mit einem Thermometer sollte mindestens fünf Minuten dauern.
Vorlagen gibt es beim Frauenarzt oder im Internet zum Herunterladen.
Das Ergebnis immer direkt in eine App oder Kurve für die Basaltemperatur eintragen.
Hormone beeinflussen die Körpertemperatur
Der Verlauf der Temperaturkurve spiegelt das hormonelle Geschehen während eines Monatszyklus wider. Im Normalfall liegt die Basaltemperatur in der ersten Zyklushälfte bei 36 bis 37 Grad Celsius. Der Körper produziert in dieser Phase vorwiegend Östrogen – die morgendliche Temperatur bleibt niedrig. Im zweiten Abschnitt schüttet der Organismus zunehmend Progesteron (Gelbkörperhormon) aus und die Basaltemperatur steigt an. Etwa 24 Stunden vor der nächsten Regelblutung fällt die Temperatur meistens wieder auf das niedrigere Ausgangsniveau zurück.
Wenn der Eisprung bevorsteht, ist dies in der Temperaturkurve gut zu sehen: Die Basaltemperatur sinkt um einige Zehntelgrade in der Mitte des Zyklus ab. Dafür ist das luteinisierende Hormon (LH) verantwortlich, das in dieser Zeit seinen Höchstwert erreicht. LH ist am Auslösen des Eisprungs beteiligt. Der Eisprung ist daran zu erkennen, dass die Körpetrtemperatur um 0,4 bis 0,8 Grad C steigt und für zwei Wochen auf diesem Niveau bleibt.
Hormontest spiegelt bloß den Moment wider
Wenn die Basaltemperatur in vier Wochen nicht zunimmt, ist ein Gelbkörperhormonmangel sehr wahrscheinlich, urteilt Dr. Dossler. Das könnte eine Diagnose für die Wechseljahre sein. „Als Arzt würde ich daher eine Hormonanalyse befürworten“, erklärt der Frauenarzt.
Die Hormonspiegel lassen sich mit einem Bluttest bestimmen. Er zeigt, wie viel FSH (follikelstimulierendes Hormon), LH (luteinisierendes Hormon), E2 (Östradiol) und PG (Progesteron) vorhanden ist. Denn während die Östrogenkonzentration in den Wechseljahren abnimmt, steigen die Werte für FSH und LH an.
Da jeder Bluttest immer nur einer Momentaufnahme entspricht, ist das Bestimmen des Hormonstatus nicht so einfach. Es sind mehrere Analysen nötig, um eine sichere Diagnose für das Eintreten der Wechseljahre zu bekommen. Und selbst dann könne es zu einer Art Vorführeffekt kommen, sagt Dossler: „Man erwischt einen normalen Zyklus, obwohl die Frau monatelang Störungen hatte.“ Viele Gynäkologen urteilen daher wie ihre Kolleginnen Dr. Anneliese Schwenkhagen und Dr. Katrin Schaudig: „Im Allgemeinen sind die Symptome der Patientin viel aussagekräftiger, als die Harnwegsdiagnostik.“
Ein Hormontest ist recht teuer – Frauenärzte dürfen ihn daher als Diagnose-Methode nur in begründeten Fällen auf Kosten der gesetzlichen Krankenkassen veranlassen, etwa bei Verdacht auf vorzeitige Wechseljahre. Manche Ärzte bieten die Hormonanalyse aber als individuelle Gesundheitsleistung (IgeL) an, die die Frau selbst bezahlt.
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