Überträger von Krankheiten

Auwaldzecke: Neue Zeckenart breitet sich aus

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Früher war sie eher eine Seltenheit, mittlerweile hat sich die Auwaldzecke in ganz Deutschland ausgebreitet. Die Buntzecke, wie sie wegen ihres auffälligen Musters auf dem Rücken auch genannt wird, überträgt eine für Hunde tödliche Krankheit. Sie kann aber auch für Menschen gefährlich werden. Hier erfahren Sie alles, was Sie über die neue Zeckenart wissen sollten.

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© Getty Images/Diy13

Kurzübersicht

Wie sieht die Auwaldzecke aus? Die Auwaldzecke ist vor der Blutmahlzeit etwa 5 Millimeter groß, vollgesogen kann sie eine Länge von 16 Millimetern erreichen. Sie fällt durch ihre auffällige Marmorierung auf dem Rückenschild auf.

Ist die Auwaldzecke gefährlich? Die Auwaldzecke sticht den Menschen bisher eher selten. Sie kann keine Borreliose aber FSME übertragen. Für Hunde besteht die Gefahr einer Babesiose (Hundemalaria) nach einem Stich der Zecke.

Wann ist die Auwaldzecke aktiv? Sie ist besonders häufig in den Monaten März und April sowie September und Oktober anzutreffen. Da ihr kalte Temperaturen wenig ausmachen, ist die Auwaldzecke aber auch im Winter aktiv.

Artikelinhalte im Überblick:

Zecken: Die wichtigsten Fakten!

Verbreitung der Auwaldzecke in Deutschland

Die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) war ursprünglich vor allem in den klimatisch gemäßigten Gebieten Süd- und Osteuropas (etwa Ungarn, Österreich und Norditalien) heimisch. Seit den 1970er-Jahren breitet sich die Spezies zunehmend auch in Deutschland aus, wo sie neben dem Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus) mittlerweile die häufigste Zeckenart ist. Sie kommt vor allem im Osten und Südwesten Deutschlands vor, wurde aber inzwischen in allen Bundesländern gesichtet. Fachleute vermuten, dass sich die neue Zeckenart mit fortschreitendem Klimawandel noch stärker ausbreiten wird.

Ihren Namen verdankt die Auwaldzecke ihrer Vorliebe für Auwälder, also Wäldern in der Nähe von Bächen und Flüssen. Man findet sie aber auch an sonnigen, gras- und buschigen Standorten, wo sie vor allem in einer Höhe von 30 bis 100 Zentimetern auf ihre nächste Beute wartet. Im Gegensatz zum Gemeinen Holzbock, der eher flächendeckend vorkommt, ist die Ausbreitung der Auwaldzecke oft lokal begrenzt.

Wie sieht die Auwaldzecke aus?

Die Auwaldzecke ist eine große Zeckenart, die zur Gattung der Buntzecken gehört. Mit einer Länge von drei bis fünf Millimetern ist sie wesentlich größer als der Gemeine Holzbock. Vollgesogen kann sie sogar bis zu 16 Millimeter erreichen. Ein weiteres charakteristisches Merkmal ist der auffällige Rückenschild mit weißer, marmorierter Musterung. Am äußeren Rand ist der Schild, der bei den Männchen den ganzen Körper und den Weibchen nur das vordere Körperdrittel bedeckt, gelblich bis rötlichbraun gefärbt.

Auwaldzecken bevorzugen Hunde und Wildtiere als Wirte, können aber auch den Menschen befallen. Im Vergleich zum Gemeinen Holzbock warten die Spinnentiere nicht passiv auf ihre Beute, sondern jagen aktiv. Sie bewegen sich gezielt auf vorbeikommende Wirte zu. Fachleute nennen Zecken mit einem solchen Verhalten "Laufzecken".

Auwaldzecke: Lebenszyklus und Aktivität

Der Lebenszyklus der Auwaldzecke beginnt mit der Ablage  von Eiern, aus denen Larven schlüpfen. Diese suchen sich Wirte wie Kleinsäuger, Vögel oder Reptilien, um sich von deren Blut zu ernähren. Nach der Blutmahlzeit lösen sie sich vom Wirt und häuten sich zu Nymphen. Diese suchen sich erneut einen Wirt, um sich von dessen Blut zu ernähren, bevor sie sich wieder häuten und zu ausgewachsenen Zecken werden. Die geschlechtsreifen Tiere benötigen dann erneut einen Wirt, um sich zu ernähren und zu vermehren.

Gut zu wissen:

Die Auwaldzecke ist deutlich kältetoleranter als der Gemeine Holzbock und kann Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt überleben. Daher wird sie manchmal auch Winterzecke genannt. Die Hauptaktivitätszeit der Auwaldzecke liegt jedoch im März und April. Danach nimmt die Aktivitätszeit wieder ab, bis sie im September/Oktober ihren zweiten Höhepunkt erreicht.

Wie gefährlich ist die Auwaldzecke für den Menschen?

Erwachsene Auwaldzecke befallen vor allem Hunde und Wildtiere. Stiche beim Menschen sind eher selten. Dennoch wurden in den letzten Jahren immer mehr Fälle von Stichen durch Auwaldzecken dokumentiert.

Aktuellen Erkenntnissen zufolge scheint die Zeckenart kein Überträger der weit verbreiteten Lyme-Borreliose zu sein. Allerdings wurden in Auwaldzecken Rickettsien nachgewiesen. Hierbei handelt es sich um eine Gruppe von gramnegativen Bakterien, die unter anderem das Fleckfieber auslösen können. Wie gefährlich die in Auwaldzecken entdeckten Erreger für den Menschen sind, wird derzeit noch untersucht.

Bekannt ist jedoch, dass Auwaldzecken das FSME-Virus (Frühsommer-Meningoenzephalitis) übertragen, welches zu einer Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute führen kann. Daher ist es wichtig, sich vor Zeckenstichen zu schützen und die Parasiten so schnell wie möglich zu entfernen. Zudem sollte auf mögliche Krankheitsanzeichen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen geachtet und in diesem Fall ärtlicher Rat eingeholt werden.

Auwaldzecke: Risiko für den Hund

Die Auwaldzecke gilt als wichtigster Überträger von Babesia canis canis, dem Erreger der für Hunde gefährlichen Krankheit Babesiose. Die Infektionskrankheit, die auch als Hundemalaria bezeichnet wird, wird durch Einzeller der Gattung Babesia hervorgerufen. Diese zerstören rote Blutkörperchen, schwächen das Immunsystem des Hundes und können zu Blutarmut (Anämie) bei den Vierbeinern führen.

Mögliche Anzeichen einer Babesiose beim Hund sind:

Bei den entsprechenden Anzeichen sollte schnellstmöglich ein*eine Tierarzt*Tierärztin aufgesucht werden. Wird die Hundemalaria nicht rasch behandelt, kann dies für den Hund tödlich verlaufen. Auf den Menschen ist die Erkrankung nicht übertragbar.

Auwaldzecke: Wie kann man sich schützen?

Wie bei anderen Zeckenarten auch, kann man sich am besten vor Auwaldzecken schützen, wenn man sich nach dem Aufenthalt in der Natur gründlich absucht. Zudem ist es hilfreich, geschlossene Schuhe und die getragene Kleidung daheim sofort zu wechseln. Auch Repellentien (Zeckenschutzmittel) halten die Blutsauger fern.

Gegen die FSME empfiehlt sich für Menschen in Risikogebieten eine vorbeugende Impfung. Eine antivirale Therapie gegen die Erkrankung existiert bisher noch nicht.

Um zu verhindern, dass Hunde von Auwaldzecken gebissen werden, können folgende Schutzmaßnahmen hilfreich sein:

  • Spot-On-Präparat, die dem Hund in den Nacken getropft werden
  • Zecken-Halsbänder, die einen Wirkstoff gegen Zecken enthalten
  • Zeckenschutz-Sprays

Zudem sollten Hunde nach jedem Spazierengehen– vor allem nach Herumtoben in hohem Gras – immer gründlich abgesucht werden.

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