Corona-Impfung: Wer sollte sich impfen lassen?
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftDas Coronavirus SARS-CoV-2 spielt im Alltag vieler Menschen keine große Rolle mehr, ist aber nicht verschwunden. Die Corona-Impfung ist nach wie vor sehr wichtig, um schwere Krankheitsverläufe zu verhindern. Aber welche Impfstoffe kommen dafür infrage und für wen werden regelmäßige Auffrischungsimpfungen empfohlen?
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Kurzübersicht: Corona-Impfung
Wer sollte sich impfen lassen? Gesunden Erwachsenen zwischen 18 und 59 wird zu einer Basisimmunität (mindestens drei Antigenkontakte) geraten; für Kinder und Jugendliche wird hingegen keine routinemäßige Impfung mehr empfohlen.
Auffrischungsimpfungen: Personen, die Grunderkrankungen haben oder älter als 60 Jahre alt sind, sollten ihren Impfschutz im Herbst jährlich auffrischen lassen.
Corona-Impfstoffe: In Deutschland kommen die Impfstoffe der Hersteller BioNTech, Moderna, Johnson & Johnson und Novavax zum Einsatz. Mittlerweile stehen auch angepasste Impfstoffe für neue Varianten zur Verfügung.
Nebenwirkungen: Vorübergehende Impfreaktionen wie Schmerzen an der Einstichstelle, Abgeschlagenheit oder grippeähnliche Beschwerden; sehr selten Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung
Artikelinhalte im Überblick:
Corona-Impfung: Aktuelle STIKO-Empfehlungen
Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät allen Erwachsenen ohne Grunderkrankungen (inklusive Schwangeren) zwischen 18 und 59 Jahren zu einer Basisimmunität. Diese kann durch dreimaligen Kontakt mit Bestandteilen des Erregers (Impfung) oder dem Erreger selbst (Infektion) erreicht werden. Allerdings sollte mindestens einer dieser Kontakte durch eine Impfung erfolgen.
Für gesunde Kinder und Jugendliche gibt es keine Corona-Impfempfehlung mehr. Die STIKO begründet dies dadurch, dass schwere Verläufe in dieser Altersgruppe seltener geworden sind. Sicherheitsbedenken bei der Impfung von Kindern gebe es aber nicht. Wer sich oder sein Kind dennoch impfen lassen möchte, kann dies nach ärztlicher Absprache tun.
Wer sollte regelmäßig gegen Corona geimpft werden?
Eine jährliche Auffrischung des Impfschutzes, ähnlich wie bei der Grippeimpfung, wird hingegen nur noch Menschen empfohlen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf haben. Dazu gehören:
- Personen ab 6 Monaten mit relevanten Vorerkrankungen (etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder chronischen Lungenerkrankungen)
- Menschen über 60 Jahren
- Bewohner*innen von Altenheimen und Pflegeeinrichtungen
- Personal im Gesundheits- und Pflegebereich
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Welche Corona-Impfstoffe gibt es in Deutschland zur Grundimmunisierung?
In der EU sind aktuell folgende COVID-19-Impfstoffe zur Grundimmunisierung zugelassen:
BioNTech/Pfizer: Der mRNA-Impfstoff Comirnaty wurde im Dezember 2020 als erster Corona-Impfstoff zugelassen. Ein angepasster Impfstoff ist für Kinder ab 6 Jahren geeignet.
Moderna: Das Vakzin des US-Unternehmens wird seit Januar 2021 unter dem Impfstoffnamen Spikevax in der EU verimpft. Aufgrund seltener Fälle von Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen empfiehlt die STIKO das Vakzin erst ab 30 Jahren.
Johnson & Johnson: Mit Jcovden, früher "Covid-19 Vaccine Janssen" erhielt im März 2021 der vierte Corona-Impfstoff grünes Licht in der EU. Der Vektorimpfstoff wird allerdings nur noch für Menschen ab 60 Jahren empfohlen.
Novavax: Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat im Dezember 2021 die Zulassung von Nuvaxovid ausgesprochen. Dabei handelt es sich um den ersten Totimpfstoff. Das Vakzin ist für Personen ab 12 Jahren geeignet.
Der Impfstoff Vaxzevria von AstraZeneca ist seit Mai 2024 nicht mehr in der EU zugelassen. Das Unternehmen hatte die Rücknahme der Marktzulassung aus kommerziellen beantragt.
Angepasste Corona-Impfungen gegen neue Varianten
Um die Wirksamkeit gegen die neuen Varianten zu erhöhen, haben einige Hersteller ihre Impfstoffe angepasst. Bei den Vakzinen für die Auffrischimpfungen handelt es sich um Adaptionen bereits zugelassener Impfstoffe. Die Booster-Impfungen sollten in der Regel mit einem Mindestabstand von jeweils 12 Monaten zur letzten Schutzimpfung oder Infektion erfolgen. Bei Menschen mit Immunschwäche können Impfungen auch in kürzeren Abständen sinnvoll sein.
Wirkweise der Corona-Impfstoffe
Die Corona-Impfungen basieren alle auf demselben Prinzip: Dem Immunsystem wird ein Merkmal des Coronavirus präsentiert, woraufhin der Körper Antikörper und Abwehrzellen bildet. Dies führt zu einem Immungedächtnis: Kommt es zu einer erneuten Konfrontation mit dem Erreger, kann das Immunsystem direkt reagieren und bestenfalls eine Erkrankung verhindern.
Die verschiedenen Impfstoffe provozieren die Bildung von Antikörpern auf verschiedene Arten:
Vektorviren-Impfstoffe: Hierzu werden harmlose Viren (virale Vektoren) als Träger genetischer Informationen des SARS-CoV-2-Virus genutzt. Diese werden um das Gen für das Spike-Protein von SARS-CoV-2 ergänzt. Somit dienen die Vektorviren als Gen-Fähre: Sie schleusen den Bauplan für das Spikeprotein in die Körperzellen ein. Zu den Vektorviren-Impfstoffen zählt beispielsweise der Impfstoff von Johnson & Johnson sowie der russische Impfstoff Sputnik V.
Impfstoffe mit Virusproteinen: Diese Vakzine setzen auf eine lang bewährte Technologie: Sie enthalten entweder ausgewählte Virusproteine (beispielsweise NVX-CoV2373 von Novavax und Vidprevtyn) oder das ganze Material inaktivierter SARS-CoV-2-Viren. Nach demselben Prinzip funktioniert beispielsweise auch die Grippeimpfung.
mRNA-Impfstoffe: Auf ein ganz neues Konzept setzen die mRNA-Impfstoffe. Die Besonderheit: Statt eines geschwächten Virus oder einzelnen Teilen eines Virus enthalten mRNA-Impfstoffe den Bauplan für das Spike-Protein des Coronavirus. In den Muskel gespritzt, können Körperzellen den Bauplan ablesen und nachbauen, wodurch Antikörper gebildet werden. Bei den Impfstoffen von BioNtech und Moderna handelt es sich um mRNA-basierte Impfstoffe.
Wie hoch ist die Wirksamkeit der Corona-Impfung?
Laut Robert Koch-Institut, das die Wirksamkeit der Impfstoffe regelmäßig untersucht, schützen diese gut vor einer schweren COVID-19-Erkrankung. Der Schutz vor Infektionen lässt mit der Zeit aber deutlich nach, was ein Nachjustieren erfordert. Dafür stehen adaptierte Impfstoffe zur Auffrischung zur Verfügung, die die Antikörperkonzentration gegen neuere Virusvarianten deutlich erhöhen.
Einige Studien deuten zudem darauf hin, dass eine Corona-Impfung nicht nur vor schweren Krankheitsverläufen schützt, sondern auch die Häufigkeit und Ausprägung von Long-COVID-Symptomen reduzieren kann. Diese Ergebnisse müssen jedoch durch weitere Forschung bestätigt werden.
Corona-Impfung: Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Die Verträglichkeit von Corona-Impfungen wird vor der Zulassung intensiv geprüft. Dennoch können in seltenen Fällen Impfkomplikationen nicht ausgeschlossen werden. Wie bei anderen Impfstoffen sind vorübergehende Impfreaktionen möglich, etwa:
- Schmerzen und Juckreiz an der Einstichstelle
- Abgeschlagenheit
- Kopf- und Muskelschmerzen
- Gelenkschmerzen
Diese Symptome klingen in der Regel ein bis zwei Tage nach der Impfung wieder ab.
Daneben kann es in seltenen Fällen zu schwereren Nebenwirkungen wie Thrombosen, Herzmuskelentzündungen oder anaphylaktischen Reaktionen kommen. Anhaltende Beschwerden infolge einer Corona-Impfung werden auch als Post-Vac-Syndrom bezeichnet. Bei Verdacht auf einen Impfschaden sollten sich Betroffene zunächst an ihre*ihren Arzt*Ärztin wenden, um dann das weitere Vorgehen zu besprechen.
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