Mammografie oder Ultraschall – was ist besser?
Die beiden gängigen Methoden zur Früherkennung von Brustkrebs, Mammografie und Ultraschall, haben unterschiedliche Vor- und Nachteile. Daneben gibt es weitere Alternativen. Welche Vorteile und Risiken die einzelnen Verfahren bei der Brustkrebsvorsorge haben.
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Zur Früherkennung von Brustkrebs ist die Mammografie nach wie vor die am meisten angewandte Diagnosetechnik. Dabei handelt es sich um ein bildgebendes Verfahren, das mit Röntgenstrahlen arbeitet. Der Vorteil ist, dass es sich um eine objektive, reproduzierbare Methode handelt, die bei guten Bedingungen, also geringer Gewebedichte, bereits Tumoren ab etwa fünf Millimetern erkennen kann. Das bedeutet, der Krebs ist noch sehr klein und die Heilungschancen meist entsprechend gut.
Artikelinhalte im Überblick:
- Vorteile der Mammografie
- Risiko Strahlenbelastung?
- Falsch positive Befunde
- Frühformen von Brustkrebs
- Ultraschall
- Elastografie
- Weitere Alternativen
Vorteile der Mammografie
Die Dichte des Brustgewebes ist in der Regel altersabhängig. Je älter eine Frau wird, desto geringer ist die Gewebedichte der Brust und umso besser greift die Mammografie. Ein weiterer Vorteil der Mammografie ist, dass mit ihr besonders gut Frühformen von Milchgangkrebs erkennbar sind.
Allerdings ist die Mammografie für Frauen meist unangenehm, da die Brust zwischen Objekttisch und einer Plexiglasplatte gequetscht wird, damit bei möglichst wenig Strahlenbelastung das gesamte Brustgewebe durchleuchtet werden kann. Dadurch wird jedoch die Bildqualität verbessert und die Strahlenbelastung reduziert.
Die Mammografie ist vor allem in folgenden Fällen sinnvoll:
zur Abklärung von verdächtigen Befunden, wenn bei der Selbstuntersuchung der Brust oder der Tastuntersuchung durch die Gynäkologin Unregelmäßigkeiten entdeckt werden
bei Hochrisikopatientinnen, in deren Familie gehäuft Brust- oder Eierstockkrebs aufgetreten sind
im Rahmen organisierter Reihenuntersuchungen (Screenings) für alle Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren
in der Tumornachsorge nach der brusterhaltenden Therapie einer Brustkrebserkrankung
Risiko Strahlenbelastung?
Viele Frauen sind verunsichert in Bezug auf die Strahlenbelastung beim Röntgen der Brust. Das Screening zur Früherkennung von Brustkrebs sieht eine Mammografie für alle Frauen zwischen 50 bis 69 Jahren im Abstand von zwei Jahren vor.
Die Mammografie ist eine Röntgenuntersuchung und erzeugt somit Strahlung, die den Körper belastet. Allerdings ist die Gefahr, durch Röntgenstrahlen an Krebs zu erkranken, wesentlich geringer als das Risiko, dass ein Tumorbefund unentdeckt bleibt. Durch moderne Technik und Geräte wird die Strahlenbelastung gering gehalten. Eine Mammografie benötigt eine durchschnittliche Strahlendosis von 0,2 bis 0,3 Millisievert. Als Vergleich wird häufig die durchschnittliche natürliche Strahlung, der man in Deutschland jährlich ausgesetzt ist, genannt. Diese beträgt 2,1 Millisievert.
Falsch positive Befunde können beunruhigen
Als Manko der Mammografie gelten auch falsch positive sowie falsch negative Befunde. Die Sensitivität der Untersuchung liegt bei 70 bis 75 Prozent. Das bedeutet, trotz einer Mammografie bleiben 25 bis 30 Prozent der Brustkrebserkrankungen unentdeckt. Findet die nächste Untersuchung erst nach zwei Jahren statt, können diese falsch negativen Befunde ein rechtzeitiges Eingreifen durch eine Behandlung bedeutend erschweren.
Bei falsch positiven Befunden steht vor allem der psychische Aspekt im Vordergrund: Frauen, die diese Diagnose erhalten, werden unnötig beunruhigt und müssen sich weiteren, überflüssigen Untersuchungen unterziehen.
Frühformen von Brustkrebs diagnostiziert
Viele Frühformen von Brustkrebs werden durch die Mammografie gefunden. Allerdings ist mittels eines Röntgenbilds die Weiterentwicklung zu einem bösartigen Tumor nicht einschätzbar. Um das Risiko so gering wie möglich zu halten, wird in den häufigsten Fällen vorsorglich zur Operation geraten. Das Problem, nicht zwischen kritischen und harmlosen Befunden unterscheiden zu können, führt oft zur Überbehandlung von Frauen.
Trotz der hier aufgeführten Probleme ist der Nutzen, den die Früherkennung erzielt, von weit größerer Bedeutung. Ab dem 40. Lebensjahr überwiegt der individuelle Nutzen der Mammografie das Risiko, das von einer Stahlenexposition ausgeht. Ein optimales Nutzen-Risiko-Verhältnis besteht zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr.
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Ultraschall ergänzt Mammografie sinnvoll
Junge Frauen werden deshalb nur in begründeten Ausnahmefällen zur Mammografie überwiesen, da die Strahlenbelastung für sie problematischer sein kann. Zusätzlich ist durch die Dichte des Brustgewebes diese Methode nicht optimal. Eine Mammografie vor dem 35. Lebensjahr ist wenig sinnvoll. Das gilt auch für Frauen, die hormonell verhüten sowie für solche, die eine Hormonersatztherapie gegen Wechseljahresbeschwerden durchführen. Risiko und Nutzen müssen daher im Einzelfall abgewogen werden.
Bevorzugt wird deshalb bei jungen Frauen Ultraschall (Sonografie) eingesetzt. Die Vorteile: Keine Strahlenbelastung und keine Schmerzen. Kleine Tumoren von drei bis vier Millimetern können bereits per Ultraschall aufgespürt werden. Die Ultraschalluntersuchung wird jedoch nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Als Ergänzung zur Mammografie kommt Ultraschall oft zum Einsatz, da dann bis zu 45 Prozent mehr invasive Karzinome erkannt werden.
Elastografie spürt Verhärtungen auf
Seit einiger Zeit steht für die Brustkrebs-Früherkennung noch eine zusätzliche Methode zur Verfügung, die sogenannte Elastografie. Viele Kliniken und Praxen bieten sie bereits an. Dabei handelt es sich um eine Weiterentwicklung der Sonografie, die Verhärtungen im Gewebe aufspürt – wie beim Abtasten der Brust, nur genauer.
Tumorgewebe ist oftmals derber, härter und weniger elastisch als gesundes Gewebe. Elastografie macht diese Eigenschaften des Gewebes sichtbar. Ersetzen kann die Diagnosetechnik die Mammografie zwar nicht. Dennoch ist sie ein Schritt in Richtung sanfter, strahlungsfreier Früherkennung von Brustkrebs.
Weitere Alternativen zur Mammografie
Die Mammografie verhindert weder Brustkrebserkrankungen noch mindert sie das Risiko einer Erkrankung. Allerdings ermöglicht sie, Tumore bereits in einem frühen Stadium zu erkennen und steigert damit die Chancen auf eine schnelle Behandlung. Durch die Früherkennung können die Heilungschancen durch rechzeitige Therapie verbessert werden und damit wird letztendlich auch die Sterblichkeitsrate gesenkt.
Frauen, die eine Mammografie ablehnen, stehen neben Ultraschall und Elastografie folgende alternative Früherkennungsmethoden zur Verfügung:
Abtasten: Ab dem Alter von 30 Jahren haben Frauen im Rahmen der Krebsfrüherkennung einmal jährlich Anspruch auf eine ärztliche Tastuntersuchung der Brust. Dabei sollen Frauen auch geschult werden, wie sie selbst ihre Brust abtasten können. Beim Abtasten entdeckte Unregelmäßigkeiten lassen sich im Rahmen einer Mammografie weiter abklären.
Magnetresonanztomografie der Brust: Diese Methode zählt ebenfalls nicht zu den Routineuntersuchungen in der Brustkrebsdiagnostik. Ein gezielter Einsatz erfolgt bei Frauen, denen bereits eine Brustkrebsdiagnose gestellt wurde, um nach weiteren Knoten zu suchen. Nach brusterhaltender Operation wird die Magnetresonanztomografie angewendet, um Operationsnarben nach Auffälligkeiten besser beurteilen zu können. Nur dann ist dieses Diagnoseverfahren auch Kassenleistung.
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