Unkomplizierter Eingriff

Vasektomie: Sterilisation beim Mann

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Eine Vasektomie (Sterilisation beim Mann) ist eine dauerhaft wirksame Form der Verhütung. Der Eingriff gilt als relativ unkompliziert, hat selten Nebenwirkungen und kann notfalls rückgängig gemacht werden. Wie verläuft der Eingriff, was kostet eine Vasektomie und welche Vor- und Nachteile hat sie?

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© Getty Images/ Oliver Rossi

Kurzübersicht

Was ist eine Vasektomie? Der Begriff meint die Sterilisation des Mannes. Es handelt sich um einen umkomplizierten Eingriff, der notfalls rückgängig gemacht werden kann.

Wie verläuft eine Vasektomie? Es gibt verschiedene Methoden, im Grunde verlaufen sie aber ähnlich: Die Samenleiter werden durchtrennt. Die Hoden produzieren weiterhin Samenzellen, diese gelangen aber nicht mehr in die Samenflüssigkeit, sondern werden vom Nebenhoden abgebaut.

Kosten: Eine Vasketomie kostet zwischen 400 und 600 Euro und wird in der Regel nicht von der Krankenkasse bezahlt.

Artikelinhalte im Überblick:

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Was ist eine Vasektomie?

Der Begriff Vasektomie umschreibt die Sterilisation des Mannes und ist eine dauerhaft wirksame Form der Verhütung. Bei diesem chirurgischen Eingriff am Hodensack werden die beiden Samenleiter durchtrennt. Dadurch gelangen die Spermien nicht mehr in die Samenflüssigkeit, sondern werden im Nebenhoden abgebaut.

Der Eingriff gilt als risikoarm und wird ambulant mit örtlicher Betäubung durchgeführt. Für den Mann entstehen dabei in der Regel während und nach der Operation keine Schmerzen.

Die Sterilisation der Frau verläuft komplizierter – trotzdem kommt sie häufiger vor als beim Mann. Etwa sieben bis acht Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter lassen sich sterilisieren, bei den Männern sind es etwa zwei bis drei Prozent. Jährlich entscheiden sich in Deutschland bis zu 50.000 Männer für eine Vasektomie.

Ein Grund für eine Vasektomie ist oft, dass die Familienplanung mit der Partnerin abgeschlossen ist, beziehungsweise kein Kinderwunsch besteht. Generell kann sich jeder Mann ab 18 Jahren sterilisieren lassen. Am häufigsten entscheiden sich Männer im Alter zwischen 30 und ca. 65 Jahren für diese dauerhafte Form der Verhütung.

Was passiert bei einer Vasektomie?

Üblicherweise findet die Vasektomie ambulant unter örtlicher Betäubung in einer Praxis für Urologie statt. Für die Sterilisation des Mannes stehen verschiedene Operationsverfahren zur Auswahl.

Grundsätzlich wird zwischen der sogenannten

  • Ligaturtechnik ("klassische" Vasektomie)
  • und der Non-Skalpell-Vasektomie (Vasektomie ohne Skalpell) unterschieden.

 Je nach Methode dauert der Eingriff 15 bis 30 Minuten.

"Klassische" Vasektomie

Bei dem herkömmlichen Verfahren, der Ligaturtechnik, legt der*die Chirurg*Chirurgin über kleine Schnitte seitlich am linken und rechten Hodensack die Samenleiter frei. Im Anschluss werden die Samenleiter durchtrennt und jeweils ein etwa ein Zentimeter großes Stück entnommen – das soll verhindern, dass die Samenleiter erneut zusammenwachsen.

Im Anschluss wird der Samenstrang entweder mittels

  • Hochfrequenzstrom (Elektrokauterisation),
  • durch Abklemmen
  • oder Veröden wieder verschlossen.

Vasektomie ohne Skalpell

Bei der Vasektomie ohne Skalpell wird die Hodensackhaut lediglich an ein oder zwei Stellen punktiert. Diese Stellen werden dann mit einer Klemme aufgespreizt, sodass der*die Urologe*Urologin an die Samenleiter gelangt.

Die Samenleiter werden abgeklemmt, dann durchtrennt und zum Schluss beide Enden verschlossen. Dieses Verfahren soll mit weniger operationsbedingten Komplikationen (etwa Blutergüssen) verbunden sein. Auch soll es seltener zu Infektionen der Wunde kommen.

Direkt nach der Vasektomie weiterhin zeugungsfähig

Nach der Vasektomie ist ein Mann im Schnitt noch zehn bis 16 Wochen zeugungsfähig – je nachdem wie häufig er ejakuliert. In der Regel sind nach 15 bis 20 Samenergüssen keine befruchtungsfähigen Spermien mehr zu finden.

Männer sollten in dieser Zeit gegebenenfalls mit ihrer Partnerin auf andere Verhütungsmethoden zurückgreifen, da es sonst zu einer Schwangerschaft kommen kann.

Kontrollen nach einer Vasektomie: Spermiogramm

Nach dem Eingriff sollte in regelmäßigen Abständen eine urologische Praxis aufgesucht werden, wo das Ejakulat auf befruchtungsfähige Spermien geprüft wird (Spermiogramm).

  • Das erste Spermiogramm erfolgt meist nach sechs bis acht Wochen,
  • das zweite nach drei bis vier Monaten.

Erst wenn sich in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Untersuchungen keine befruchtungsfähigen Samenzellen mehr nachweisen lassen, gilt der Mann als unfruchtbar.

Die Nachkontrolle der Vasektomie ist zudem wichtig, um eine sogenannte Rekanalisierung frühzeitig zu erkennen. Das bedeutet, dass die Samenleiter in den ersten Monaten wieder zusammenwachsen, wozu es in etwa 50 bis 500 von 10.000 Fällen kommt.

Was kostet eine Vasektomie?

Die Kosten für die Vasektomie belaufen sich auf 400 bis 600 Euro. Sie werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen, auch private Krankenkassen übernehmen die Kosten in der Regel nicht.

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Verhütung ist eine sehr individuelle Sache und kommt stark auf die eigenen Vorlieben, den Charakter und die Lebensumstände an. Dieser Test kann daher nur als grobe Einschätzung dienen, welches Verhütungsmittel für Sie geeignet sein könnte. Ob es im Einzelfall sinnvoll ist, bewerten Sie am besten mit Ihrem*ihrer Frauenarzt*Frauenärztin.

Vorteile einer Vasektomie

Die Sterilisation des Mannes ist eine sehr sichere Verhütungsmethode, etwa vergleichbar mit der Hormonspirale oder der Pille. Zudem ist eine Vasektomie, im Gegensatz zur Sterilisation der Frau, ein schneller und unkomplizierter Eingriff und hat kaum Nachteile.

Bei nur wenigen operierten Männern bleibt die Zeugungsfähigkeit erhalten, weil sich nach der Operation wieder eine Verbindung zwischen den Samenstrangenden ausbildet.

Die Versagerrate beträgt

  • bei perfekter Anwendung 0,1 Prozent und
  • bei typischer Anwendung 0,25 Prozent.

Es kann vorkommen, dass die Samenleiter auch Jahre nach der Vasektomie wieder zusammenwachsen. Dies geschieht jedoch nur selten: Schätzungen reichen von 3 bis 120 von 10.000 Fällen.

Lustempfinden wird nicht beeinträchtigt

Ob bei der herkömmlichen Methode oder der Vasektomie ohne Skalpell: Der Eingriff hat keine Auswirkungen auf die Funktion des Penis oder der Hoden. Die Hoden bilden weiterhin Samenzellen. Die Samenzellen können aber nicht mehr ins Ejakulat gelangen, sondern werden im Nebenhoden abgebaut.

Eine Vasektomie beeinträchtigt die Libido beziehungsweise das Lustempfinden nicht. Auch nach einer Vasektomie finden Erektionen und Ejakulationen statt.

Das Ejakulat beziehungsweise die Samenflüssigkeit ändert sich hinsichtlich Menge und Farbe ebenfalls nicht. Das liegt daran, dass der Großteil des Samenergusses aus der Prostata stammt – nur 1-2 Prozent stammen aus dem Hoden.

Vasektomie: Nebenwirkungen möglich?

Die Operation gilt als risikoarm, im Vergleich zur Sterilisation der Frau treten weniger unerwünschte Folgen auf. In sehr seltenen Fällen kann es nach der Operation zu Komplikationen kommen, wie etwa:

  • Blutergüsse
  • Schwellungen
  • Wundinfektion
  • Entzündung der Nebenhoden
  • Entzündung der Samenstränge

Auch langfristig ist die Komplikationsrate gering. Nur gelegentlich bildet sich überschüssiges Narbengewebe im Operationsbereich oder es entstehen Gewebswucherungen (Granulome), was sich in beiden Fällen in der Regel aber gut behandeln lässt. Ebenfalls nur selten treten Druckgefühl und Schmerzen am Hoden auf.

Depressionen nach Vasektomie

Für die Psyche kann eine Sterilisation unter Umständen ein Risiko mit sich bringen. So kann es in sehr seltenen Fällen infolge einer Vasektomie zu psychisch bedingten Potenzstörungen oder depressiven Verstimmungen kommen.

Diese Nebenwirkungen resultieren aber nicht aus dem körperlichen Eingriff selbst – der Hormonhaushalt bleibt bei einer Vasektomie unberührt – sondern aus dem verminderten Selbstwertgefühl, unfruchtbar zu sein.

Vasektomie rückgängig machen

Bei späterem Kinderwunsch ist ein erneuter chirurgischer Eingriff nötig, um die durchtrennten Samenleiter wieder durchgängig für Spermien zu machen. Generell hat jeder Mann die Möglichkeit, eine Vasektomie rückgängig zu machen.

Dieser Eingriff wird als Refertilisation oder Refertilisierung bezeichnet und wird meist in Vollnarkose durchgeführt. Für Männer gibt es hierbei zwei Möglichkeiten:

  • die öfter durchgeführte Vasovasostomie
  • und die Tubulovasostomie.

Die Operationskosten einer Vasovasostomie oder Tubulovasostomie betragen etwa 2.000 bis zu 6.000 Euro. Betroffene müssen für die Kosten selbst aufkommen.

Ablauf einer Vasovasostomie

Ziel der Vasovasostomie ist es, die durchtrennten Samenleiter wieder miteinander zu verbinden. Bei dem Eingriff wird der Hodensack durch zwei Hautschnitte geöffnet und unter dem Operationsmikroskop die Samenleiter freigelegt.

Im Anschluss wird geprüft, ob die Durchgängigkeit der Samenleiter und ein ausreichender Spermiengehalt in der Samenflüssigkeit vorliegen. Bei positivem Befund werden die beiden Samenleiter mit sehr feinen Nähten wieder zusammengeführt.

Tubulovasostomie

Es kann vorkommen, dass keine Spermien mehr durch den Samenleiter, welcher vom Hoden wegführt, gelangen können. Grund kann etwa eine Verstopfung oder Entzündung im Bereich des Übergangs vom Nebenhoden zum Samenleiter sein.

In diesem Fall kann der*die Chirurg*Chirurgin eine Tubulovasostomie durchführen. Hierbei werden die Samenleiter mit Samenkanälen im Nebenhoden verbunden. Samenzellen, die im Nebenhoden produziert werden, gelangen so direkt in den Samenleiter.

Wie sind die Erfolgsaussichten?

Im Normalfall ist ein Mann nach einer Vasovasostomie beziehungsweise Tubulovasostomie nach sechs bis zwölf Monaten wieder fruchtbar.

Allerdings führt eine Vasovasostomie nicht immer zum Erfolg. Nur bei etwa 50 bis 70 Prozent der Männer kann die Durchgängigkeit der Samenleiter wiederhergestellt werden, und auch dann ist die Schwangerschaftsrate geringer als vor der Operation.

Bei einer Tubulovasostomie sind die Erfolgschancen noch geringer: Nach dem Eingriff kommt es bei etwa 50 Prozent aller Paare zu einer Schwangerschaft.

Allgemein gilt: Je weniger Zeit seit der Vasektomie vergangen ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Eingriff erfolgreich rückgängig gemacht werden kann und der Mann wieder fruchtbar wird.

Alternativ kann eine Hodenbiopsie erfolgen, bei der Samenzellen aus dem Hoden entnommen werden, um sie für eine künstliche Befruchtung der weiblichen Eizelle zu verwenden.

Vasektomie nur nach Beratung

Männer, die sich eine Sterilisation wünschen, sollten ihre Entscheidung vorab genau überdenken. Die Operation ist eine recht endgültige Entscheidung, die sich nicht in allen Fällen rückgängig machen lässt und dann mit hohen Kosten verbunden ist. Die Familienplanung sollte also in jedem Fall abgeschlossen sein.

Aus den genannten Gründen und auch, weil eine Vasektomie zu unvorhersehbaren psychischen Problemen (etwa Depressionen) führen kann, wird die Sterilisation in Deutschland nur nach einer umfassenden ärztlichen Beratung und Prüfung vorgenommen.

Im Zweifelsfall stehen einem Paar statt einer Sterilisation des Mannes andere Langzeitverhütungsmethoden zur Verfügung, wie etwa die Hormonspirale, das Hormonimplantat oder die Kupferspirale.

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