Ausschalten der Schmerzempfindung

Narkose: Ablauf und Risiken der Anästhesie

Bei einer Anästhesie (Narkose) werden der gesamte Körper oder einzelne Körperpartien mithilfe von Medikamenten in einen vorübergehenden Zustand der Schmerzunempfindlichkeit versetzt. Das ermöglicht die angst- und schmerzfreie Durchführung von Operationen und bestimmten Untersuchungen.

Atemmaske bei Narkose
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Kurzübersicht

Was genau passiert bei einer Vollnarkose? Mithilfe verschiedener Medikamente werden Bewusstsein und Schmerzempfinden vorübergehend ausgeschaltet.

Wie lange dauert es, bis eine Narkose abgebaut ist? Eine Vollnarkose kann bis zu 24 Stunden lang nachwirken, deshalb sollten Patient*innen in dieser Zeit nicht alleine sein oder aktiv am Straßenverkehr teilnehmen. Eine Regionalanästhesie ist abgebaut, wenn das Empfinden in die betroffene Körperregion zurückgekehrt ist.

Was ist der Unterschied zwischen Narkose und Vollnarkose? "Narkose" ist der Überbegriff, unter den sowohl Vollnarkosen als auch Regionalanästhesien fallen.

Wie lange schläft man in einer Vollnarkose? Eine Vollnarkose hält so lange an, wie dem Körper Narkosemittel zugeführt wird. Die Dauer der Bewusstlosigkeit hängt also von der Dauer der Operation ab.

Inhaltsverzeichnis:

Medikamente und Lebensmittel: Diese gefährlichen Wechselwirkungen gibt es

Was ist eine Narkose?

Eine Narkose (Anästhesie) hat immer das Ziel, mithilfe von Medikamenten die Empfindungsfähigkeit auszuschalten, um invasive Eingriffe am Körper schmerzfrei und entspannt vornehmen zu können. Damit ist die Anästhesiologie ein wichtiger Bestandteil von Operationen, bei Untersuchungen und in der Notfallmedizin.

Fachleute unterscheiden zwei Formen der Anästhesie:

  • Bei einer Vollnarkose (Allgemeinanästhesie) wird das Bewusstsein der Patient*innen vollständig ausgeschaltet. Durch eine Kombination von Medikamenten werden Wahrnehmung, Schmerzempfinden und Muskelspannung deaktiviert.

  • Bei einer Regionalanästhesie wird nur eine bestimmte Körperregion betäubt, die Patient*innen bleiben dabei wach und ansprechbar.

Verschiedene Arten der lokalen Anästhesie

Bei einer Regionalanästhesie ist die Unterbrechung der Schmerzweiterleitung an verschiedenen Stellen möglich. Abhängig von Körperregion und Art des Eingriffs werden daher folgende Regionalanästhesieverfahren unterschieden:

  • periphere Regionalanästhesien: beispielsweise bei Eingriffen an Schulter, Arm, Hand, Unterschenkel oder Fuß

  • Rückenmarksnahe Regionalanästhesien: Periduralanästhesie (PDA) oder Spinalanästhesie

  • intravenöse Regionalanästhesie: hauptsächlich bei kürzeren operativen Eingriffen an den Extremitäten

Bei all diesen Anästhesieverfahren ist die Anwesenheit eines*einer Anästhesist*in erforderlich. Lediglich die Lokalanästhesie (örtliche Betäubung) kann ohne Narkosearzt*ärztin durchgeführt werden, weil dabei nur ein kleines Areal oberflächlich betäubt wird (beispielsweise bei der Entfernung eines Muttermals).

Anästhesie ist wichtiger Aspekt in der Intensivmedizin

Die Narkose spielt eine wichtige Rolle in der Intensivmedizin, insbesondere bei der Behandlung von schwer kranken oder verletzten Personen. Wichtige Aspekte sind hierbei:

  • künstliches Koma: Bei Personen, die invasiv beatmet werden müssen, wird häufig eine Langzeitnarkose eingesetzt, um sie in ein künstliches Koma zu versetzen.

  • Schmerzmanagement: Die Schmerztherapie ist ein entscheidender Bestandteil der intensivmedizinischen Behandlung. Besonders bei schweren Eingriffen kann eine gezielte Schmerztherapie erfolgen.

  • Unterstützung der Vitalfunktionen: Moderne Narkosemittel und begleitende Medikamente werden eingesetzt, um die lebenswichtigen Organfunktionen der Patient*in zu unterstützen und zu stabilisieren.

  • kontinuierliche Überwachung: Während der Narkose oder Sedierung auf der Intensivstation werden die Vitalfunktionen rund um die Uhr überwacht, um schnell auf Veränderungen reagieren zu können.

Wie läuft eine Narkose ab?

Vor jeder Narkose führt ein*e Anästhesist*in ein ausführliches Gespräch mit der zu behandelnden Person (Anamnese). Dabei wird beispielsweise geklärt, welche Medikamente und/oder Rauschmittel eingenommen werden und ob Allergien vorliegen. Außerdem wird nach Vorerkrankungen gefragt, die zu Problemen während der Narkose führen könnten (wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen).

Vor der eigentlichen Narkose wird oft ein Beruhigungsmittel verabreicht und eine Infusion gelegt, um den Flüssigkeitshaushalt während des Eingriffs zu regulieren.

Das passiert während einer Allgemeinanästhesie

Die Vollnarkose wird mit einem Narkosemittel (Anästhetikum) eingeleitet, das über einen Venenzugang (meist am Handrücken) verabreicht wird. Eine andere Möglichkeit, insbesondere bei Kindern, ist die Narkoseeinleitung mithilfe eines Inhalationsgases, das über eine Gesichtsmaske eingeatmet wird. Der Venenzugang wird dann erst gelegt, wenn der*die Patient*in im Tiefschlaf ist. Zusätzlich werden starke Schmerzmittel und bei einigen Operationen auch muskellähmende Medikamente (Relaxantien) gegeben.

Bei einer tiefen Narkose kommt es zu einer Atemlähmung, sodass die Patient*innen Sauerstoff über einen Beatmungsschlauch in der Luftröhre (Intubation) erhalten oder über eine Kehlkopfmaske beatmet werden müssen. Nach der Operation wird die Zufuhr der Narkosemittel gestoppt und die Patient*innen erwachen, sobald die Substanzen im Körper abgebaut sind.

Ablauf der lokalen Anästhesie

Eine regionale Anästhesie beginnt mit einer Oberflächenanästhesie, um die Haut an der Einstichstelle unempfindlich zu machen. Anschließend wird das Lokalanästhetikum, manchmal unter Ultraschallkontrolle, in die Nähe der Nerven injiziert, die den zu operierenden Bereich versorgen.

Beispielsweise kann eine Injektion in der Achselhöhle den gesamten Arm bis zu den Fingerspitzen oder eine Injektion in der Nähe des Rückenmarks die Beine betäuben.

Was ist vor und nach einer Narkose zu beachten?

Sofern es sich um keine Not-Operation handelt, sollte eine Vollnarkose immer nüchtern angetreten werden, damit kein Mageninhalt in die Luftröhre gelangen kann. Nach einer Narkose, unabhängig vom angewandten Verfahren, sollten die Patient*innen engmaschig kontrolliert werden. Dazu halten sie sich für eine gewisse Zeit im Aufwachraum auf. Hierbei können zum Beispiel auch eventuell auftretende Schmerzen unmittelbar behandelt werden.

Ist der Eingriff ambulant erfolgt, dürfen die Betroffenen nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen. Außerdem sollten sie in den ersten 24 Stunden möglichst nicht alleine bleiben und müssen in der Regel von einer Begleitperson abgeholt werden.

Risiken und Nebenwirkungen einer Anästhesie

Wie jeder Eingriff ist auch eine Narkose mit einem gewissen Risiko für Komplikationen verbunden. Dank modernster Medikamente und Technologien ist das Risiko von schwerwiegenden gesundheitlichen Schäden heutzutage jedoch sehr gering.

  • Nach einer Vollnarkose klagen Patient*innen oft über vorübergehende Heiserkeit durch die Beatmung; auch mit Übelkeit, Erbrechen und Kältezittern haben einige zu kämpfen. Durch die lange Bewegungslosigkeit kommt es manchmal zu Lagerungsschäden an den Nerven. Nur in sehr seltenen Fällen sind lebensbedrohliche Komplikationen (beispielsweise im Herz-Kreislauf-System oder in der Lunge) zu verzeichnen.

  • Bei einer lokalen Anästhesie kann es zu allergischen Reaktionen, Blutergüssen, Infektionen, Haut-, Weichteil- und Nervenschäden kommen. All diese Komplikationen sind jedoch sehr selten und meist vorübergehend.

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