Endoskopisches Verfahren

Magenballon: Als Abnehmhilfe sinnvoll?

Der Magenballon ist keine Dauertherapie, um Gewicht zu verlieren und es langfristig zu halten. In bestimmten Fällen kann diese Technik jedoch vorübergehend bei der Gewichtsreduktion unterstützen. Wie der Magenballon beim Abnehmen hilft und welche Kosten für den Eingriff anfallen.

Magenballon: Als Abnehmhilfe sinnvoll?
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Artikelinhalte im Überblick:

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Was ist ein Magenballon?

Der Magenballon (intragastric balloon, IGB) ist ein dehnbarer Silikonballon, der für einen gewissen Zeitraum in den Magen eingebracht und dort mit etwa 500 Milliliter Kochsalzlösung gefüllt wird. Bei einigen Magenballonsystemen lässt sich die Flüssigkeitsmenge im Verlauf je nach individueller Situation auch nachträglich noch anpassen. Durch seine Füllung kann der Ballon nicht beim Verdauungsprozess ausgeschieden werden und verbleibt im Magen.

Da der Hauptteil des Magens durch den Magenballon bereits vorgefüllt ist, tritt das Sättigungsgefühl schon bei kleineren Nahrungsmengen ein. Es handelt sich daher um ein restriktives (einschränkendes) Verfahren zur Behandlung von Adipositas (Fettleibigkeit), bei der die aufnehmbare Nahrungsmenge begrenzt wird.

Ablauf: Wie wird ein Magenballon eingesetzt?

Der Magenballon ist ein endoskopisches Verfahren. Das heißt, hierzu ist keine Operation nötig. Der Magenballon wird mithilfe eines Endoskops durch den Mund und die Speiseröhre bei einer Magenspiegelung (Gastroskopie) in den Magen eingebracht. Dieser Eingriff kann in der Regel ambulant durchgeführt werden und erfordert keine Vollnarkose, er dauert in etwa 30 Minuten.

Meist erfolgt eine kurze Sedierung in Form eines Dämmerschlafs (Schlafspritze). Nach dem Eingriff sollte man abgeholt und nach Hause begleitet werden. Aufgrund der Sedierung darf man 24 Stunden lang nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen, keine Maschinen bedienen und keine wichtigen Entscheidungen treffen. Vor und direkt nach dem Einsetzen eines Magenballons kann eine bestimmte Kost erforderlich sein. Welche Ernährungsregeln gelten, sollten mit der ärztlichen Praxis im individuellen Fall geklärt werden.

Der Magenballon ist keine dauerhafte Lösung, denn das Material wird unter anderem durch die Magensäure zunehmend geschwächt. In der Regel muss der Magenballon nach sechs Monaten wieder entfernt werden, es gibt aber auch spezielle Magenballons mit einer längeren Verweildauer. Die Entfernung findet ebenfalls per Magenspiegelung unter kurzer Sedierung statt. Ein neuer Ballon kann eingesetzt werden, wenn dies als medizinisch sinnvoll betrachtet wird.

Voraussetzungen: Wann kommt ein Magenballon infrage?

Um eine operative Maßnahme der Adipositaschirurgie oder der metabolischen Chirurgie in Anspruch zu nehmen, müssen besondere Voraussetzungen erfüllt werden. Da das Einsetzen eines Magenballons nicht zu den chirurgischen Verfahren gehört, gelten diese Voraussetzungen hierbei nicht. Ob ein Magenballon sinnvoll ist, muss im Einzelfall abgeklärt werden.

Zur dauerhaften Gewichtsreduktion bei Fettleibigkeit wird meist zu einem adipositaschirurgischen Eingriff in Form von Schlauchmagen oder Magenbypass geraten, wenn bei einem entsprechend hohen Body-Mass-Index (BMI) und Begleiterkrankungen und nach dem Versagen von konservativen Therapien die medizinische Notwendigkeit dazu besteht. Der Magenballon wird meist nicht als angemessene Alternative betrachtet.

In folgenden Fällen kann die Verwendung eines Magenballons gegebenenfalls in Erwägung gezogen werden:

  • Es liegt eine Adipositas vor, die konservativen Therapien in Form von Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie haben versagt und ein operativer Eingriff wird abgelehnt oder kommt nicht infrage, weil die Voraussetzungen dafür noch nicht erfüllt sind.

  • Die konservativen Therapien bei Adipositas haben versagt und es liegen Gründe (Kontraindikationen) vor, die gegen eine Operation sprechen.

  • Es ist ein operativer Eingriff geplant und der Magenballon soll innerhalb eines Stufenkonzepts als erster Schritt eingesetzt werden, um das Gesamtrisiko der Operation – wie etwa ein Magenbypass – durch einen vorherigen Gewichtsverlust zu senken. Dies gilt vor allem bei einer Extremform von Adipositas mit einem BMI von über 50 oder schweren Begleiterkrankungen. Im Bauchraum kann durch die Gewichtsabnahme eine bessere Übersicht und Orientierung für die eigentliche Operation ermöglicht werden und die Operationszeit kann sich verkürzen. Studien haben hierzu bisher zwar keine sicheren Vorteile gezeigt, im Einzelfall kann dieses Vorgehen aber erwogen werden.

Wie hoch ist der Gewichtsverlust mit einem Magenballon?

Laut Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie zeigte eine Metaanalyse einen Gewichtsverlust von 5,4 bis 28,5 Kilogramm über sechs Monate.

Der Magenballon stellt allerdings lediglich eine Abnehmhilfe dar. Ein erfolgreicher und dauerhafter Gewichtsverlust kann nur erreicht werden, wenn zusätzlich eine Veränderung des Lebensstils erfolgt. Das bedeutet, die Ess- und Bewegungsgewohnheiten müssen verbessert und gesundheitsschädigende Ernährungsweisen vermieden werden. Ohne Ernährungsumstellung kommt es nach dem Entfernen des Magenballons wieder zu einem Gewichtsanstieg. Problematisch kann vor allem der Konsum von zuckerhaltigen Getränken sein, der trotz Magenballon weiterhin möglich ist und einen effektiven Gewichtsverlust gegebenenfalls verhindert. Wird der Magenballon als Option zur Behandlung von Adipositas erwogen, spielt parallel deshalb ein entsprechendes, begleitendes Programm durch eine qualifizierte Ernährungsberatung eine große Rolle.

Risiken eines Magenballons: Welche Nebenwirkungen gibt es?

Da der Magenballon bei einer Magenspiegelung eingesetzt wird, können hierbei die gleichen möglichen Risiken auftreten: Dies ist in seltenen Fällen unter anderem die Verletzung von Magen oder Speiseröhre durch die Instrumente. Unmittelbar nach dem Eingriff kann es durch den Magenballon zu vorübergehender Übelkeit und Erbrechen kommen, die in der Regel nach einigen Tagen wieder nachlassen. Verschwinden die Beschwerden nicht, muss der Magenballon in wenigen Fällen frühzeitig entfernt werden.

Als mögliche Komplikation kann ein Leck im Magenballon auftreten. Im schlimmsten, aber sehr seltenen Fall ist es möglich, dass der Ballon dadurch in den Dünndarm gelangt und zu einem Darmverschluss führt. Um dieser Komplikation vorzubeugen, kann der Flüssigkeit im Magenballon ein Farbstoff zugesetzt werden. Geht der Ballon kaputt, verfärbt sich der Urin. Bei jeglichen Anzeichen, dass der Ballon ein Leck hat oder geplatzt ist, sollte man sich sofort in ärztliche Behandlung begeben.

Wie hoch sind die Kosten für einen Magenballon?

Die Kosten für einen Magenballon variieren je nach Anbieter stark. In der Regel liegen sie je nach verwendetem System etwa zwischen 2.000 und 4.000 Euro. Zur reinen Gewichtsreduktion und nicht zur Vorbereitung auf eine Operation tragen die Krankenkassen den Magenballon selten. Nur in bestimmten Fällen werden die Kosten für die Therapie auf Antrag übernommen.

Ob eine Kostenübernahme im individuellen Fall möglich ist, sollte vorab geklärt werden. Wer die Kosten als Selbstzahler übernehmen möchte, sollte sich im Vorfeld gut darüber informieren, welche Leistungen im Preis enthalten sind. Da vor allem die begleitende Ernährungsberatung für den Erfolg entscheidend ist, sollte auch diese als Bestandteil der Therapie einkalkuliert werden.

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