Hysterektomie: Methoden und Folgen der Gebärmutterentfernung
Eine Hysterektomie (Gebärmutterentfernung) wird bei verschiedenen Erkrankungen der Gebärmutter oder der Eierstöcke durchgeführt. Welche Operationsmethoden es gibt, wie lange die innere Wundheilung nach einer Hysterektomie dauert und welche Folgen der Eingriff hat.
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Kurzübersicht: Hysterektomie
Definition: Eine Gebärmutterentfernung wird von medizinischen Fachleuten als Hysterektomie bezeichnet.
Gründe: Häufig erfolgt eine Hysterektomie aufgrund von Myomen, einer Endometriose oder Scheiden- sowie Gebärmuttersenkung, Krebserkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane oder starker und schmerzhafter Regelblutung.
Methoden: Der Eingriff erfolgt meist über die Vagina oder mittels Bauchspiegelung. Je nach Ausmaß der Erkrankung wird die Gebärmutter ganz oder nur teilweise entfernt.
Folgen: Nach der OP sind Wundheilungsstörungen möglich, zudem ist Unfruchtbarkeit die Folge der Hysterektomie sowie ein vorzeitiges Einsetzen der Wechseljahre.
Artikelinhalte im Überblick:
Was ist eine Hysterektomie?
Als eine Hysterektomie oder auch Uterusexstirpation bezeichnen medizinische Fachleute die Entfernung der Gebärmutter. Der Begriff "Totaloperation", der umgangssprachlich oft verwendet wird, ist dabei irreführend.
Denn nicht immer wird bei der Operation die Gebärmutter mit dem Gebärmutterhals, den Eierstöcken und Eileitern entfernt. Dies ist nur in seltenen Fällen nötig. Zudem wird mit "Totaloperation" auch die Entfernung anderer Organe bei Männern und Frauen bezeichnet.
Hysterektomie nicht immer notwendig
Der Eingriff gehört zu den häufigsten gynäkologischen Operationen in Deutschland. Hochgerechnet hat jede sechste Frau zwischen 18 und 79 Jahren keine Gebärmutter mehr. Etwa die Hälfte der Gebärmutterentfernungen erfolgt bei Frauen zwischen 40 und 49 Jahren.
In den letzten Jahren ist die Anzahl der Hysterektomien in Deutschland deutlich gesunken. Gründe dafür sind die Weiterentwicklung alternativer Behandlungsmethoden und eine verstärkte Diskussion, ob diese Operation wirklich immer nötig ist.
Hysterektomie: Gründe für Gebärmutterentfernung
In rund 90 Prozent der Fälle wird die Gebärmutter bei gutartigen Erkrankungen der Gebärmutter entfernt. Hauptindikationen für eine Hysterektomie sind
Störungen und Schmerzen bei der Menstruation,
Endometriose (gutartige, meist schmerzhafte Wucherungen von Gewebe der Gebärmutterschleimhaut),
große und rasch wachsende oder in großer Zahl auftretende Myome (gutartige Wucherungen der Gebärmuttermuskulatur),
die Senkung des Uterus (Gebärmuttersenkung) und
geschlechtsangleichende Maßnahmen bei Transmännern.
Bei Krebserkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane (Gebärmutterkrebs, Gebärmutterhalskrebs und Eierstockkrebs) ist die Hysterektomie die einzige Möglichkeit, um den Tumor vollständig zu entfernen. Voraussetzung ist, dass sich der Krebs nicht über die Gebärmutter hinaus ausgebreitet hat.
Selten kommt es nach einer Geburt zu starken, unstillbaren Blutungen. Dann kann die Hysterektomie als Not-OP nötig sein, um das Leben der Mutter zu retten.
Verschiedene Operationsmethoden der Hysterektomie
In Abhängigkeit dazu, welche Organe entfernt werden, unterscheiden Fachleute verschiedene Formen. Dazu gehören generell:
Suprazervikale Hysterektomie: Bei einer Teiloperation wird nur der Gebärmutterkörper entfernt, der Gebärmutterhals bleibt erhalten.
Radikale oder totale Hysterektomie: Es werden die Gebärmutter und der Gebärmutterhals herausgenommen. Je nach Diagnose werden zusätzlich die Eierstöcke und die Eileiter entfernt. Diese sogenannte Adnexektomie ist meist bei bösartigen Tumoren nötig.
Die Operation kann mit verschiedenen chirurgischen Techniken durchgeführt werden. Grundsätzlich zählen dazu:
Abdominale Hysterektomie: Der Eingriff erfolgt durch einen Bauchschnitt. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe empfiehlt, eine Gebärmutterentfernung mit offener Bauch-OP nur noch in Ausnahmefällen durchzuführen.
Vaginale Hysterektomie: Dabei wird die Gebärmutter durch die Vagina entfernt. Der Eingriff soll mit weniger Schmerzen im Anschluss einhergehen.
Laparoskopische Hysterektomie: Die minimalinvasive Operation erfolgt mittels Bauchspiegelung (Laparoskopie).
Der überwiegende Anteil der Hysterektomien wird heute vaginal oder laparoskopisch durchgeführt, häufig werden die beiden Methoden auch miteinander kombiniert. Fachleute sprechen dann von einer laparoskopisch assistierten Hysterektomie (LAVH). Zunehmende Verbreitung findet zudem die laparoskopische suprazervikale Hysterektomie (LASH). Sie verfolgt den Erhalt des Gebärmutterhalses. Voraussetzung für die LASH-Methode ist das Fehlen von bösartigen Wucherungen.
Welches der Verfahren eingesetzt wird, klärt sich in Absprache mit der Patientin. Letztlich ist die Methode abhängig von Vorerkrankungen und vorausgegangenen Unterleibsoperationen, der konkreten Diagnose sowie der Größe der Gebärmutter.
Hysterektomie: Wie lange dauert die Operation?
Die Operation wird in der Regel in Vollnarkose durchgeführt und dauert je nach gewähltem Verfahren meist nicht länger als zwei Stunden. In den meisten Fällen kann die Patientin das Krankenhaus innerhalb einer Woche wieder verlassen.
Genesung: Innere Wundheilung nach Hysterektomie
Die Genesung nach einer Hysterektomie beziehungsweise die innere Wundheilung ist individuell sehr verschieden. Wie lange Betroffene krankgeschrieben sind, lässt sich daher pauschal nur eingeschränkt beantworten. Als Richtwert wird meist eine körperliche Schonung von zwei bis vier Wochen angegeben. In dieser Zeit sollten anstrengende körperliche Tätigkeiten, etwa das Heben von schweren Lasten und auch längeres Stehen, vermieden werden.
Bis Patientinnen wieder ihren normalen Alltagstätigkeiten nachgehen können, vergehen meist zwischen vier bis sechs Wochen. Manche Frauen leiden aber noch nach Monaten an Schmerzen und Folgen der Hysterektomie.
Flacher Bauch nach Hysterektomie
Einige Betroffene leiden darunter, dass sich der Bauch nach der Operation verändert – umgangssprachlich ist oft von einem "Hängebauch" die Rede. Dieser kann durch die veränderte strukturelle Unterstützung im Bauchraum, insbesondere im Beckenboden, entstehen.
In ärztlicher Absprache können spezielle Übungen für den Beckenboden helfen, die Unterleibsorgane zu kräftigen und die Bauchmuskeln wieder aufzubauen. Dies kann einen flachen Bauch nach einer Hysterektomie unterstützen.
Welche Folgen hat eine Hysterektomie?
Obwohl die Hysterektomie heute eine sichere Operation ist, die in vielen Kliniken zur Routine gehört, können während und nach dem Eingriff verschiedene Komplikationen auftreten. Dazu gehören:
- Risiken und Unverträglichkeiten im Zusammenhang mit der Narkose
- Verletzungen innerer Organe, vor allem von Blase, Harnleiter, Darm
- Wundheilungsstörungen und Entzündungen beziehungsweise Infektionen
- Blutungen, Vernarbungen und Verwachsungen im Bauchraum
- Harnwegsinfekte
- Harnentleerungsstörungen
- Blasenschwäche (Inkontinenz)
Psychische und hormonelle Veränderungen
Die Entfernung der Gebärmutter ist ein radikaler Schritt, da die Frau anschließend keine Kinder mehr zur Welt bringen kann. Dieser Umstand kann für manche Frauen psychisch sehr belastend sein. So kann nach der Operation das Gefühl entstehen, mit der Gebärmutter die Weiblichkeit verloren zu haben. Entsprechend heftig können die Reaktionen ausfallen: Stimmungsschwankungen bis hin zu schweren Depressionen sind möglich.
Darüber hinaus hat die Operation auch Folgen für den Hormonhaushalt, selbst wenn bei einer Hysterektomie die Eierstöcke erhalten bleiben. Denn nach dem Eingriff reduzieren diese die Hormonproduktion. Es kann so zu einem früheren Eintritt der Wechseljahre mit all seinen Begleiterscheinungen kommen. Dazu zählen mitunter:
- Hitzewallungen,
- Schlafstörungen,
- depressive Verstimmungen,
Scheidentrockenheit
Bleibt der Gebärmutterhals erhalten, so besteht weiterhin das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Betroffene Frauen sollten deshalb eine regelmäßige Krebsvorsorge mit Abstrich weiterhin ernst nehmen.
Veränderungen im Sexualleben
Wenn der Gebärmutterhals (Zervix) mit entfernt werden muss, hat dies Auswirkungen auf den Beckenboden und die Statik der Unterleibsorgane. Beispielsweise kann das sexuelle Erleben eingeschränkt sein, da der Beckenboden auch sexuelle Nervenbahnen enthält, die bis in den Gebärmutterhals und die Scheide reichen.
Außerdem fehlt die Ausschüttung von Sekret aus dem Gebärmutterhals, wenn er entfernt wird. Bei sexueller Erregung kommt dieses dann nur noch aus den Drüsen der Scheide und des Scheidenvorhofs – das ist oft nicht ausreichend.
Für einige Frauen verbessert sich jedoch nach dem Eingriff die Lebensqualität. Das Ausbleiben der Regelblutung wird von vielen als Vorteil des Eingriffs gesehen. Nach der Entfernung der Gebärmutter sind Beschwerden wie starke Schmerzen oder Blutungen verschwunden, sodass auch der Geschlechtsverkehr wieder mit mehr Lust und Zufriedenheit genossen werden kann.
Alternativen zur Hysterektomie
Während es bei bösartigen Tumoren im Bereich des Unterleibs meist keine Alternative zur Hysterektomie gibt, ist die Entfernung der Gebärmutter bei vielen anderen Diagnosen ein optionaler Eingriff. Nicht nur bei noch nicht abgeschlossener Familienplanung sollten alternative Therapiemethoden, welche die Gebärmutter erhalten, ausführlich mit der*dem Gynäkolog*in besprochen werden.
Gegen eine starke Regelblutungen hilft oft eine Behandlung mit einer Hormontherapie oder eine Hormonspirale. Veränderungen an der Gebärmutter wie Endometriose oder Myome und eine Gebärmuttersenkung können durch andere Operationen, bei denen die Gebärmutter erhalten bleibt, therapiert werden.
Hysterektomie als letzte Option
Erst wenn sich durch diese Therapieversuche die Beschwerden nicht bessern, ist die Entfernung der Gebärmutter angebracht. Betroffene Frauen sollten sich dann intensiv über die Folgen, Vor- und Nachteile des Eingriffs und verschiedene Operationsmethoden aufklären lassen, ehe sie sich für die Hysterektomie entscheiden. Frauen sollten zudem nicht zögern, sich eine Zweitmeinung einzuholen.
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