Staphisagria – Homöopathie für die Psyche
Ausgelöst durch Kränkung oder Demütigung entstehen häufig – vor allem bei Frauen – psychosomatische Erkrankungen wie Harnwegsinfekte, Magenkrämpfe und -koliken sowie Hautprobleme. Die Homöopathie bezieht stets auch die Psyche in das Krankheitsbild ein. Ein besonders günstiger Wirkstoff für die Seele: Staphisagria.
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Artikelinhalte im Überblick:
Was ist Staphisagria?
Das Stephanskraut (Delphinium staphisagria) gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) und ist in den schattigen, trockenen Gegenden heimisch. Im Volksmund gibt es weitere Bezeichnungen für die krautige Pflanze, unter anderem Rittersporn und Läusepfeffer.
Die brennenden, scharf-bitteren Samen enthalten das toxische Alkaloid Delphinin. Wird dieses Gift unverdünnt aufgenommen, kommt es zu Atemlähmung oder Herzstillstand, bei Hautkontakt verursachen die Körner der blaublühenden Pflanze Entzündungen. Homöopathische Mittel dagegen haben aufgrund der Potenzierung keine toxische Wirkung mehr auf den Körper. So hilft Staphisagria in homöopathischer Dosierung gegen Symptome und regt zudem die Selbstheilungskräfte an.
Anwendungsgebiete von Staphisagria
Staphisagria ist ein homöopathischer Wirkstoff, der sich vor allem gegen Beschwerden richtet, die ihren Ursprung in der Psyche haben. Häufig führen psychische Beschwerden auch zu körperlichen Symptome. Betroffen können der Magen-Darmtrakt, die Harnwege oder Geschlechtsorgane sein. Manche psychischen Leiden gehen sprichwörtlich "unter die Haut" und Patient*innen kämpfen mit Hauterkrankungen und -problemen.
Weitere Anwendungsgebiete von Staphisagria sind:
- Entzündungen der Augen
- kariöse Zähne
- Erkrankungen des Bewegungsapparates
- Schnittverletzungen
- nach operativen Eingriffen
Vor allem Schwangere und Stillende sollten die Einnahme vorher ärztlich abklären. Sowohl Dosierung als auch Potenz können sich in diesen Lebensphasen verändern. Jedoch hat sich Staphisagria bereits als Mittel gegen Sodbrennen und Harnwegsprobleme während der Schwangerschaft bewiesen und spielt auch in der Geburtsvorbereitung eine Rolle.
Leitsymptome für Staphisagria
Treten mehrere der folgenden psychischen und körperlichen Beschwerden und Besonderheiten auf, kann Staphisagria das richtige Mittel sein, um den Körper in seiner Selbstheilung zu unterstützen.
- Zittern, ausgelöst durch unterdrückte Wut
- erhöhte Empfindsamkeit bei Beleidigungen und Kränkungen
- übermäßige Ausbrüche von Zorn
- Verlagerung von Beschwerden (z.B. Bauchkrämpfe) durch unterdrückte Wut
- Gerstenkorn
- Zahnschmerzen
- Hunger, Leeregefühl im Magen
- Bauch- oder Magenschmerzen durch psychische Aufregung
- häufiger Harndrang/Reizblase
- Blasenprobleme bei Frauen
Typische Potenzen und Dosierung
Die gängigsten Potenzen für Staphisagria sind D6 und D12, meist wird eine Dosierung von 5 Globuli empfohlen und die Einnahme erfolgt zwei- bis dreimal täglich.
Will man mithilfe der Leitsymptome eine Selbsttherapie vornehmen, sind dies einige Richtwerte für die Einnahme der Globuli:
Auge: Gerstenkorn und Hagelkorn, gerötete Verhärtungen und Druckgefühl am Auge, ausgelöst durch seelische Konflikte oder nach chirurgischen Behandlungen: D6, 3-mal täglich, 5 Globuli
Zähne: Zahnprobleme, psychisch bedingt: D6, 3-mal täglich, 5 Globuli
Harnwege: häufiger Harndrang, keine vollständige Entleerung aufgrund einer Prostatavergrößerung: D12, 2-mal täglich, 5 Globuli
Haarverlust: ausgelöst durch seelische Belastung: D12, 2-mal täglich, 5 Globuli
Wunden: Schnittwunden (Operation, Messerschnitt) oder Geburtsverletzungen (Kaiserschnitt, Dammschnitt): D6, 3-mal täglich, 5 Globuli
Zur Vorbereitung auf eine Geburt wird oft die Potenz D30 empfohlen. Die genaue Dosierung und Dauer der Gabe sollte jedoch mit ärztlich abgesprochen werden, da sich der Geburtstermin verschieben kann, jede Schwangerschaft anders verläuft und jede Frau individuell auf die unterschiedlichen Wirkstoffe reagiert. Außerdem handelt es sich bei D30 um eine sogenannte Hochpotenz, die in der Dosierung etwas komplexer ist als Niedrigpotenzen wie D6 oder D12, die sich gut zur Selbsttherapie eignen.
Ähnlich wirkende homöopathische Mittel
Die folgenden beiden Wirkstoffe weisen ähnliche Leitsymptome auf, unterscheiden sich in bestimmten Bereichen jedoch auch signifikant:
Ignatia wird ebenso eingesetzt bei einer Intensivierung der Beschwerden durch unterdrückten Ärger und Berührungen, zudem bei einem Leeregefühl im Magen und krampfhaftem Gähnen ohne Müdigkeit. Ignatia-Patient*innen leiden im Stillen, der Ärger wird zum Kloß im Hals und engt die Brust ein – Menschen mit Staphisagria-Indikation hingegen fallen eher durch Magenschmerzen, Haut- und Blasenprobleme auf.
Nux vomica ist bei Menschen angezeigt, die aufgrund von Erregung und Stress zu krampfartigen Magen- und Bauchschmerzen und zu Zittern aufgrund von Ärger neigen. Nux-vomica-Patient*innen lassen den zornigen Emotionen jedoch freien Lauf und es handelt sich meist um sehr lebhafte und ehrgeizige Personen mit der Neigung zu Verstopfung und Sodbrennen
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