Halsschmerzen, Fieber, Schwellungen

Phytolacca: Wirkung des homöopathischen Drüsenmittels

Homöopathische Mittel aus der Kermesbeere kommen unter anderem bei schmerzenden Brüsten in der Schwangerschaft und Stillzeit zum Einsatz. Doch auch auf andere Drüsen des Körpers kann Phytolacca heilend einwirken.

Phytolacca-Pflanze mit schwarzen Beeren im Garten
© Getty Images/Pilar Azaña Talán

Artikelinhalte im Überblick:

Homöopathie: Wichtige Mittel und ihre Wirkung

Was ist Phytolacca?

Phytolacca decandra (Kermesbeere) ist eine ursprünglich in Nordamerika heimische Pflanze. Wie viele pflanzliche Ausgangsstoffe homöopathischer Arzneimittel ist Phytolacca in ihrer Grundform giftig. In der Homöopathie geht man davon aus, dass die Potenzierung des Wirkstoffs die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen kann.

Homöopathische Mittel mit Phytolacca werden häufig bei entzündlichen Beschwerden und geschwollenen Lymphknoten eingesetzt, besonders im Bereich von Hals, Brust und Ohren. Zur Herstellung homöopathischer Arzneimittel wird die frische Wurzel der Kermesbeere verwendet.

Phytolacca – typische Potenzen und Darreichungsformen

Für die Selbstbehandlung mit Phytolacca-Arzneien werden insbesondere die Potenzen D6 bis D12 empfohlen. Auch die Potenz C12 wird häufig eingesetzt. Die Wahl der richtigen Potenz richtet sich nach den Beschwerden und der individuellen Reaktionsweise der Patient*innen.

Phytolacca ist in verschiedenen Formen erhältlich:

  • Globuli: Die klassischen Streukügelchen aus Zucker sind die häufigste Darreichungsform. Sie werden unter der Zunge zergehen gelassen und sollen über die Mundschleimhaut aufgenommen werden.

  • Tabletten: Sie enthalten den Wirkstoff in Milchzucker gepresst und werden ähnlich wie Globuli eingenommen.

  • Tropfen und Dilutionen: Sie werden mit Alkohol oder Wasser hergestellt und sind besonders für Menschen geeignet, die keine festen Darreichungsformen schlucken können oder möchten.

  • Urtinktur: Die hochkonzentrierte Urtinktur wird stark verdünnt angewendet. Sie ist in der Regel nur auf ärztlichen Rat hin zu verwenden, da sie noch eine gewisse Menge an Ausgangsstoff enthält.

Dosierungsempfehlung

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) empfiehlt zur Selbstbehandlung mit Phytolacca die Potenz C12, wobei zwei bis drei Globuli als eine Dosierungseinheit gelten. Bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal täglich wiederholt werden. Die Globuli sollten langsam im Mund zergehen.

Weitere Angaben zur Dosierung oder Anwendung sind in der Packungsbeilage von homöopathischen Arzneimitteln enthalten.

Wichtig: Homöopathische Mittel ersetzen keine ärztliche Diagnose oder Behandlung. Bei anhaltenden oder sich verschlimmernden Beschwerden sollte medizinischer Rat eingeholt oder eine auf Homöopathie spezialisierte Apotheke aufgesucht werden.

Leitsymptome für die Anwendung von Phytolacca

In der Homöopathie wird die Wahl eines Mittels nicht nur anhand der Symptome, sondern auch anhand bestimmter Persönlichkeitsmerkmale getroffen. Sogenannte "Phytolacca-Menschen" wirken oft schon auf den ersten Blick erschöpft und reagieren auf Krankheit mit Reizbarkeit.

Folgende Leitsymptome werden in der Homöopathie für Phytolacca beschrieben:

  • Unruhe

  • geschwollene Drüsen

  • Schluckbeschwerden mit Richtung Ohr ausstrahlenden Schmerzen

  • Zahnschmerzen, die sich bessern, wenn die Zähne zusammengebissen werden

  • rote, belegte Zunge

  • trockener Mund und Mundgeruch

  • Muskel- und Gelenkschmerzen, z. B. ein steifer Nacken

Anwendungsgebiete von Phytolacca

In der Homöopathie wird Phytolacca bei folgenden Beschwerden eingesetzt:

  • geschwollene Rachenmandeln mit zähem Schleim

  • Mandelentzündung mit Schmerzen beim Schlucken

  • schmerzende oder entzündete Brustwarzen durch das Stillen

  • geschwollene Brustdrüsen während der Schwangerschaft

  • zur Reduktion der Milchbildung beim Abstillen

  • Zahn- und Zahnungsschmerzen bei Babys

Ähnlich wirkende homöopathische Mittel

Je nach individuellen Symptomen können auch andere homöopathische Mittel infrage kommen, die ähnliche, aber leicht abgewandelte Wirkprofile aufweisen:

  • Rhus toxicodendron: Wird häufig bei Muskel- und Gelenkschmerzen eingesetzt, die sich durch Bewegung bessern. Während sich Beschwerden bei Phytolacca eher durch Ruhe und Wärme lindern lassen, ist bei Rhus toxicodendron Bewegung förderlich.

  • Belladonna: Eignet sich für akute fieberhafte Infekte mit plötzlichem Beginn. Die betroffene Person zeigt oft eine glänzend-rote Zunge, während bei Phytolacca die Zunge eher belegt und gerötet ist.

Diese Mittel werden oft miteinander verglichen, da sie ähnliche Leitsymptome aufweisen. Die feinen Unterschiede in der Symptomatik sind jedoch entscheidend für die richtige Mittelwahl.

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