Petroleum: Natürliche Hilfe bei Reiseübelkeit und Hautekzemen
Das homöopathische Arzneimittel Petroleum rectificatum gilt als bewährtes Mittel gegen typische Symptome der Reisekrankheit wie Übelkeit und Schwindel. Darüber hinaus verspricht das Homöopathikum auch Hilfe bei Hautkrankheiten wie Schuppenflechte und Herpes. Mehr zu Anwendung und Dosierung.
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Artikelinhalte auf einen Blick:
Was ist Petroleum?
Petroleum rectificatum ist ein homöopathisches Arzneimittel auf der Basis von Mineralöl (Erd- oder Steinöl). Zur Herstellung wird ausschließlich gereinigtes und destilliertes Mineralöl verwendet, das im Gegensatz zum Ausgangsprodukt frei von verunreinigenden Bestandteilen wie Benzin oder Vaseline ist und daher eine klare Farbe hat.
Das gereinigte Öl wird mit dem jeweiligen Trägerstoff nach homöopathischen Vorschriften verschüttelt, vermengt und potenziert. Anschließend kann es in Form von Globuli, Tabletten oder auch als Dilution, das sind milchzuckerfreie alkoholische Tropfen, angewendet werden. Die homöopathische Arznei ist in Apotheken erhältlich.
Anwendungsgebiete: Bei welchen Beschwerden wird Petroleum eingesetzt?
Petroleum rectificatum hat einen starken Bezug zum zentralen Nervensystem, dem Magen-Darm-Trakt sowie der Haut und den Schleimhäuten. Als Hauptanwendungsgebiete gelten trockene Hautekzeme wie Schuppenflechte, Milchschorf oder auch Herpes simplex und sämtliche Symptome der Reisekrankheit. Im Einzelnen kann Petroleum bei folgenden Beschwerden eingesetzt werden:
- Schwindel bei Schiffs-, Bus- oder Bahnreisen
- Übelkeit und Erbrechen
- Magen-Darm-Beschwerden mit nächtlichen Heißhunger-Attacken
- Magenschleimhautentzündung
- häufiger, schleimiger Durchfall
- Übelkeit und Erbrechen in der Frühschwangerschaft
- trockene, blutige Hautauschläge
- rissige, schuppige, schrundige Haut an den Mundwinkeln, Nasenflügeln und Ohransätzen
- schmerzhafte Einrisse am After
- Schuppenflechte (Psoriasis)
- Neurodermitis
- Milchschorf und Ekzeme an Kopfhaut und Nacken
- trockene, rissige, aufgesprungene Haut an den Händen, besonders an den Fingerspitzen
- Frostbeulen
- Lid- und Lidrandentzündungen
- häufiger Herpes-simplex-Ausschlag
- Hörminderung infolge von Ohrentzündung
- bleierne Kopfschmerzen am Hinterkopf
- chronischer Rheumatismus
- Blasenentzündung
Petroleum ist ein häufig verwendetes Einzelmittel, das prinzipiell in jedem Lebensalter verbreicht werden kann. Auch Kindern können in Absprache mit der*dem Ärztin*Arzt unterstützend Petroleum-Globuli gegeben werden.
Welche Leitsymptome sprechen für die Anwendung von Petroleum?
Welches homöopathische Arzneimittel bei welchem Krankheitsbild am besten hilft, wird in der Homöopathie durch die sogenannten Leitsymptome bestimmt. Darunter versteht man die Hauptbeschwerden, die bei Patient*innen auftreten oder beobachtet werden können. Als ganzheitlich orientierte Naturheilkunde sind dies in der Regel nicht nur körperliche Symptome, sondern auch seelische Merkmale, Beschwerden sowie Befindlichkeiten.
Jedes homöopathische Arzneimittel hat nach der Lehre Hahnemanns eine genau definierte Auswahl von Leitsymptomen, bei denen es als wirksam gilt und daher eingesetzt werden sollte.
Je mehr und je ausgeprägter die Leitsymptome bei Patient*innen beobachtet werden, desto geeigneter passt nach dem homöopathischen Ähnlichkeitsprinzip das gewählte Homöopathikum.
Folgende Leitsymptome sprechen für eine Behandlung mit Petroleum:
- verdickte, rissige Haut, die dadurch "schmutzig" aussieht
- trockener, juckender, leicht blutiger Hautausschlag
- Mundtrockenheit
- schmerzendes Zahnfleisch
- nächtlicher Heißhunger
- Magen-Darm-Beschwerden (häufiges Erbrechen; schleimige Durchfälle)
- Schwindel
- chronisch verstopfte Nase
- Heißhunger trotz Übelkeit
- ausgeprägte Kälteempfindlichkeit und häufiges Frieren
- reizbare und streitlustige Stimmung
- Gedächtnis- sowie Konzentrationsprobleme
Einnahme und Dosierung von Petroleum
Homöopathische Mittel werden meist potenziert. Das bedeutet, dass der jeweilige Ausgangsstoff stark verdünnt wird und nur noch in sehr geringen Mengen enthalten ist. Durch die Einnahme sollen im Körper Impulse ausgelöst werden, die die Selbstheilung anregen.
Wegen des geringen Wirkstoffgehalts können homöopathische Arzneimittel in der Regel auch von immungeschwächten Menschen und Kindern sowie von Schwangeren und Stillenden bedenkenlos eingenommen werden. Sie ergänzen und unterstützen auch andere Behandlungen. Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind bisher nicht bekannt. Vorhandene Beschwerden können sich aber vorübergehend verstärken (Erstverschlimmerung).
Für die Selbstbehandlung mit Petroleum werden in erster Linie niedrig dosierte Potenzen von D6 und D12 empfohlen:
Dreimal täglich drei Globuli, drei Tropfen oder eine Tablette unter der Zunge zergehen lassen.
In akuten Fällen kann die Gabe auch stündlich wiederholt werden.
Die Tageshöchstdosis von zehn Gaben sollte jedoch nicht überschritten werden.
Bessern sich die Beschwerden, kann die Zahl der Dosen auf zwei oder einmal täglich reduziert werden. Sobald die Symptome verschwunden sind, sollte die Behandlung beendet werden.
Wichtig:
Höhere Potenzen und sogenannte Hochpotenzen des Einzelmittels Petroleum, wie C30, C200 oder C1000, eignen sich zur Behandlung schwerer akuter Erkrankungen sowie chronischer Beschwerden. Homöopathische Arzneimittel in höheren Potenzen und Hochpotenzen sollten nicht auf eigene Faust, sondern nur nach Rücksprache und unter Kontrolle von homöopathisch ausgebildeten Therapeut*innen eingenommen werden.
Petroleum in Kombinationspräparaten
Petroleum ist auch in einigen homöopathischen Kombinationspräparaten enthalten. Dabei handelt es sich um eine Kombination verschiedener homöopathischer Arzneien, die sich gut ergänzen, um bestimmte Krankheitsbilder und Zustände zu behandeln. Bitte beachten Sie bei der Einnahme die Dosierungsempfehlungen in der Packungsbeilage.
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