Colchicum: Homöopathie bei Gelenk- und Magen-Darm-Beschwerden
Colchicum ist innerhalb der Homöopathie für seine starke Wirkung auf die Gelenke und den Magen-Darm-Trakt bekannt. Das homöopathisches Arzneimittel wird deshalb vor allem bei schmerzhaften rheumatischen und gichtbedingten Gelenkerkrankungen, aber auch bei Übelkeit und Erbrechen eingesetzt.
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Das homöopathische Arzneimittel Colchicum wird aus den frischen Knollen der Herbstzeitlose, einer krokusähnlichen Blume aus der Familie der Zeitlosengewächse, hergestellt. Wichtigster Inhaltsstoff der Herbstzeitlosen ist Colchicin, das in der Schulmedizin zur Behandlung von akuten Gichtanfällen verwendet wird.
Artikelinhalte im Überblick:
- Bei Gicht und Rheuma
- Bei Magen-Darm-Erkrankungen
- Potenzen und Dosierung
- Leitsymptome
- Ähnlich wirkende Mittel
Colchicum: Schonende Hilfe bei Gicht und Rheuma
In der Homöopathie gilt Colchicum als bewährtes Einzelmittel gegen schmerzende und rot geschwollene Gelenke, die durch eine Gicht- oder auch Rheumaerkrankung hervorgerufen werden. Die Beschwerden verschlimmern sich meist durch Bewegung und bei feucht-kaltem Wetter. Oft wandern die Schmerzen von Gelenk zu Gelenk, dabei können auch Kopfschmerzen auftreten. Colchicum-Patienten sind sehr sensibel und haben eine ausgeprägte Schmerzwahrnehmung.
Anwendungsgebiet Colchicum: Bewährt bei Magen-Darm-Erkrankungen
Neben der begleitenden Behandlung von entzündlichen Gelenkerkrankungen hat sich Colchicum als Einzel- oder Komplexmittel auch zur schonenden Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen mit Durchfällen, Magenkrämpfen, Blähungen, Übelkeit und Erbrechen bewährt. Insbesondere wenn zu den Magen-Darm-Beschwerden ein ausgeprägter Ekel auf Speisegerüche auftritt, ist Colchicum das richtige homöopathische Arzneimittel. Teilweise kann allein der Gedanke an Essensgerüche zu starker Übelkeit führen. Colchicum gilt außerdem als hilfreiches Mittel zur Behandlung von Schwangerschaftsübelkeit.
Colchicum D6 und D12: Typische Potenzen und ihre Dosierung
Für die Selbstbehandlung mit Colchicum werden in erster Linie niedrig dosierte Potenzen von D6 und D12 empfohlen. Sehr niedrige Potenzen bis D3 sind allerdings verschreibungspflichtig und müssen vom Arzt verordnet werden. Die Einnahme kann je nach Belieben in Form von homöopathischen Tabletten, Tropfen oder auch Globuli erfolgen.
Erwachsene nehmen hiervon drei Mal täglich entweder fünf Globuli beziehungsweise fünf Tropfen oder auch eine Tablette. Kinder bekommen jeweils drei Globuli, drei Tropfen in Wasser gelöst oder eine halbe Tablette.
Für Kleinkinder und Säuglinge sind die winzigen, süß schmeckenden Globuli auf Basis von Milchzucker besonders gut geeignet. Hiervon nehmen Kleinkinder jeweils zwei Kügelchen. Säuglinge bekommen je einen Globulus pro Gabe in die Backentasche geschoben. Es können aber grundsätzlich alternativ auch entsprechend viele Tropfen der homöopathischen Lösung beziehungsweise entsprechend viele Tablettenanteile in Wasser gelöst verabreicht werden.
Bessern sich die Beschwerden, darf die Anzahl der Gaben auf zwei beziehungsweise einmal täglich reduziert werden. Sobald die Symptome verschwunden sind, sollte die Behandlung beendet werden.
Mitunter ist auch die Verabreichung von höheren Potenzen, etwa Colchicum C 30 oder noch höher, sinnvoll. Bei der Gabe von Hochpotenzen sollte allerdings im Vorfeld immer ein erfahrener Homöopath um Rat gefragt werden.
Leitsymptome für die Anwendung von Colchicum autumnale
Um herauszufinden, welches Arzneimittel bei welchem Krankheitsbild am besten hilft, sind in der Homöopathie immer die spezifischen Leitsymptome – also die beim Patienten beobachteten Hauptbeschwerden – ausschlaggebend. Für jedes Arzneimittel ist eine eigene Auswahl an Leitsymptomen besonders typisch. Als ganzheitlich orientierte Heilkunde werden dabei nicht nur die körperlichen, sondern stets auch die psychischen Symptome beachtet.
Je mehr und ausgeprägter die Leitsymptome eines homöopathischen Arzneimittels auch beim Patienten beobachtet werden, umso passender ist das gewählte Mittel. Folgende Leitsymptome sprechen für die Behandlung mit Colchicum:
- Ekel vor Essensgerüchen: Sie verursachen starke Übelkeit
- Ausgeprägte Schmerzwahrnehmung
- Wandernde Schmerzen von links nach rechts
- Kopfschmerzen
- Gelenkschmerzen
- Kribbeln und Stechen in den Händen und Fingersitzen
- Akute Gichtanfälle mit entzündeten, geschwollenen Gelenken
- Schmerzhafte rheumatische Erkrankungen
- Aufgeblähter Bauch mit kolikartigen Schmerzen
- Durchfälle und Verstopfung trotz Stuhldrang
- Urin ist dunkel oder bräunlich bis schwarz
- Starkes Schwitzen
- Schwangerschaftsübelkeit
- Übellaunigkeit und leicht reizbar
- Berührung wird als unerträglich empfunden
- Knochenschmerzen
- Neigung zu Schwäche und Kreislaufkollaps
- Trockene Schleimhäute
Colchicum: Ähnlich wirkende Mittel
Folgende homöopathische Arzneimittel decken einen ähnlichen Wirkbereich wie Colchicum ab und kommen damit ergänzend oder auch alternativ zur Behandlung in Frage:
Arsenicun album: Weißes Arsenicum gilt als homöopathischer Klassiker bei Magen-Darm-Erkrankungen mit Brechdurchfall. Ähnlich wie bei Colchicum leidet der Patient unter starker Übelkeit und hat großen Durst. Meist wird die Flüssigkeit sofort nach der Aufnahme wieder erbrochen. Außerdem treten zusätzlich starke Durchfälle auf. Arsenicum album- und Colchicum-Patienten zeigen häufig große Unruhe. Während für Colchicum aber vor allem ein ungehaltenes und ärgerliches Verhalten spricht, wird Colchicum bei Ängstlichkeit gegeben.
Cocculus: Wenn Essensgerüche Übelkeit verursachen, kann auch Cocculus Erleichterung bringen. Das homöopathische Arzneimittel aus Kokkelskörnern wird deshalb auch bei Schwangerschaftsübelkeit eingesetzt. Anders als Colchicum kommt Cocculus aber auch bei Schwindel und der Reisekrankheit zum Einsatz, wenn die Übelkeit durch Fremdbewegung oder Schwanken entstanden ist.
Apis mellifera: Bei entzündeten, rot-geschwollenen Gelenken kann auch Apis gegeben werden. Die Honigbiene wird bei hochakuten und brennenden Schmerzen sowie wenn Kälte Linderung verschafft eingesetzt. Bei Colchicum-Patienten bringt Kälte dagegen eher eine Verschlechterung der Beschwerden.
Belladonna: Auch Belladonna hat sich zur Behandlung von akuten Gicht- und Rheumaerkrankungen bewährt. Auch hier kommt es durch Kälte und abends zu einer Verschlechterung der Beschwerden. Aufrechtes Sitzen bringt dagegen eine deutliche Besserung
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