Cocculus: Homöopathischer Klassiker bei Reiseübelkeit
Cocculus gilt als homöopathischer Klassiker gegen die Reisekrankheit. Aber auch bei Beschwerden, die infolge von Schlafmangel oder Jetlag auftreten, wird die Anwendung von Cocculus empfohlen. Erfahren Sie hier mehr zu den Anwendungsgebieten und der Dosierung.
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Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten
Was ist Cocculus und wofür wird es verwendet? Cocculus ist ein homöopathisches Mittel, das aus den Samen der Pflanze Anamirta cocculus gewonnen wird. Es wird hauptsächlich zur Behandlung von Reiseübelkeit, Schwindel und Übelkeit eingesetzt
Ist Cocculus für Kinder geeignet? Ja, Cocculus kann auch bei Kindern angewendet werden, besonders bei Reiseübelkeit und Schlafstörungen. Die Dosierung sollte jedoch an das Alter und Gewicht des Kindes angepasst werden.
Welche Potenzen von Cocculus sind gebräuchlich? Für die Selbstbehandlung werden die niedrig dosierten Potenzen D6 und D12 empfohlen. Das Homöopathikum kann in Form von Globuli, Tabletten oder Tropfen eingenommen werden.
Artikelinhalte auf einen Blick:
- Was ist Cocculus?
- Leitsymptome
- Anwendungsgebiete
- Potenzen & Darreichungsformen
- Ähnlich wirkende Mittel
Cocculus: Klassisches Homöopathikum gegen die Reisekrankheit
Das homöopathische Arzneimittel Cocculus wird aus den getrockneten Früchten des Anamirta cocculus hergestellt. Dieser Strauch wird auch indische Scheinmyrte genannt und wächst in Südostasien.
Die roten, traubenförmigen Früchte, auch Kokkelskörner genannt, enthalten neben einigen Alkaloiden auch das Krampfgift Pikrotoxin. Dieses wirkt erregend auf bestimmte Teile des zentralen Nervensystems, was beim Verzehr zu einer gesteigerten Schweiß- und Speichelproduktion, Krämpfen, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen führen kann.
In Form des homöopathischen Arzneimittels soll Cocculus gemäß dem Ähnlichkeitsprinzip genau gegen die Beschwerden wirken, die die Inhaltsstoffe der Pflanze normalerweise verursachen.
Leitsymptome für die Anwendung von Cocculus
Bei folgenden Leitsymptomen, also Hauptbeschwerden, wird die Behandlung mit dem homöopathischen Arzneimittel Cocculus empfohlen:
reise- und seekrank bei der Fahrt in sämtlichen Verkehrsmitteln (Auto, Zug, Bus, Schiff, Flugzeug)
Schwindelgefühl mit Übelkeit sowie Herzklopfen
Übelkeit schon beim Geruch von Speisen
Geräusch-, Lärm- und Kälteempfindlichkeit
Ohrgeräusche (Tinnitus)
Zittern und Zähneklappern
Drehschwindel, Trunkenheitsgefühl
nervöse Erschöpfung
Kopfschmerzen mit Schwindel und Gefühl von Schwäche
Schwindel beim Betrachten bewegter Gegenstände
Erschöpfung durch Jetlag, Schichtarbeit
krampfartige Monatsschmerzen und starke Monatsblutung
depressive Verstimmungen
Anwendungsgebiete von Cocculus
Wichtige Anwendungsgebiete von Cocculus sind: Übelkeit, insbesondere Reiseübelkeit und Schwangerschaftsübelkeit sowie Schwindel und Bewegungsstörungen.
Eingesetzt wird Cocculus auch bei sämtlichen Beschwerden, die aufgrund von Schlafmangel oder Jetlag auftreten, wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen, depressive Verstimmungen sowie ein allgemeines Schwächegefühl mit Zittern und Krämpfen.
Auch zur unterstützenden Behandlung bei Morbus Menière, einer Störung des Gleichgewichtsorgans, kann Cocculus Anwendung finden.
Cocculus D6 und D12 – oder als Komplexmittel
Für die Selbstbehandlung mit Cocculus werden vor allem die niedrig dosierten Potenzen D6 und D12 empfohlen. Das Homöopathikum steht dazu in Form von Globuli, Tabletten oder auch Tropfen zur Verfügung.
Erwachsene nehmen hiervon dreimal täglich fünf Globuli, fünf Tropfen oder eine Tablette.
Kinder bekommen, aufgrund des geringeren Körpergewichts, nur jeweils drei Globuli, drei Tropfen oder eine halbe Tablette.
Für Kleinkinder und Säuglinge sind die winzigen, süß schmeckenden Globuli zur Einnahme besonders geeignet. Kleinkinder nehmen hiervon jeweils zwei Streukügelchen. Säuglinge erhalten nur je einen Globulus.
Alternativ können aber auch entsprechend viele Tropfen der homöopathischen Lösung beziehungsweise Tablettenanteile in Wasser gelöst gegeben werden.
Die genaue Dosierung ist der Packungsbeilage zu entnehmen.
Risiken und Nebenwirkungen
Laut Packungsbeilage sind bislang keine Nebenwirkungen bekannt. Möglicherweise können sich vorhandene Beschwerden vorübergehend verschlechtern (Erstverschlimmerung). In diesem Fall sollte das Arzneimittel abgesetzt und ein*e Arzt*Ärztin um Rat gefragt werden.
Höhere Potenzen nach Absprache
Mitunter ist aber auch die Gabe von höheren Potenzen, wie etwa Cocculus C30 oder noch höher, sinnvoll. Bei der Gabe von Hochpotenzen sollte allerdings im Vorfeld immer homöopathisches Fachpersonal um Rat gefragt werden. Auch in Apotheken erhält man Auskunft über die Dosierung.
Bessern sich die Beschwerden, darf die Anzahl der Gaben auf zwei- beziehungsweise einmal täglich reduziert werden. Sobald die Symptome verschwunden sind, sollte die Behandlung eingestellt werden.
Cocculus wird nicht nur als Einzelmittel, sondern auch in Komplexarzneien verwendet. Dabei werden mehrere homöopathische Wirkstoffe kombiniert. Cocculus in Verbindung mit
- Petroleum rectificatum,
- Conium maculatum und
- Ambra grisea
kommt etwa gegen Schwindel und Gleichgewichtsstörungen zum Einsatz.
Cocculus: Ähnlich wirkende Mittel
Folgende homöopathische Arzneimittel weisen ein ähnliches Arzneimittelbild wie Cocculus auf und können damit ergänzend oder alternativ zur Behandlung eingesetzt werden:
Tabacum
Das homöopathische Arzneimittel aus den Blättern der Tabakpflanze wird ebenfalls bei Schwindelgefühlen mit Kollapsneigung sowie Übelkeit und Erbrechen eingesetzt. Auch Schwangerschaftsübelkeit und die Reisekrankheit sowie akuter Durchfall und Verstopfung gehören zu den Anwendungsgebieten.
Theridion curassavicum
Theridion curassavicum wird aus dem getrockneten Körper der giftigen Feuerspinne hergestellt. Es verspricht eine Wirkung gegen chronischen Schwindel sowie Lärmempfindlichkeit, Angstzustände und Schlaflosigkeit.
Wie Cocculus und Tabacum zählt auch Theridion curassavicum zu den homöopathischen Arzneimitteln gegen die Seekrankheit. Darüber hinaus gilt Theridion curassavicum aber auch als wichtiges Mittel gegen Migräne.
Silbernitrat kommt in der Homöopathie ebenfalls bei Überreizung des Nervensystems mit Anzeichen von Unruhe, Angstzuständen und Schwindel zum Einsatz. Auch bei nervösen Störungen des Verdauungstraktes mit starken Blähungen und Durchfall wird es empfohlen.
Brechnuss soll ebenfalls bei Übelkeit, Kopfschmerzen und Stresssymptomen wie Schlafstörungen und Ohrgeräuschen helfen.
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