Chelidonium: Homöopathisches Leber- und Gallenmittel
Bei Verdauungsproblemen, insbesondere wenn Leber und Galle beteiligt sind, gilt Chelidonium als homöopathischer Klassiker, um konventionelle Therapien schonend zu unterstützen. Doch auch zur Behandlung von Migräne, Bronchitis und rheumatischen Gelenkbeschwerden wird Chelidonium eingesetzt.
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Das homöopathische Arzneimittel Chelidonium wird auf Basis von Chelidonium majus (Schöllkraut) hergestellt. Das Schöllkraut gehört zur Familie der Mohngewächse, hat gelbe Blüten und gilt schon seit Jahrhunderten als Heilpflanze. Insbesondere der orange-gelbe Saft in den Blättern und Stängeln der Chelidonium majus, wird schon lange zur Behandlung von Warzen eingesetzt.
Artikelinhalte auf einen Blick:
Chelidonium – Homöopathie bei Verdauungsproblemen
In Form des homöopathischen Arzneimittels gilt Chelidonium als besonders wichtiges Mittel zur Behandlung von Leber- und Gallenbeschwerden. Typische Symptome, die für die begleitende Therapie mit Chelidonium sprechen sind Gallensteine, Gallenkoliken und Lebererkrankungen mit dumpfen Schmerzen, die bis in den unteren Winkel des rechten Schulterblattes hinein ausstrahlen. Aber auch Verdauungsbeschwerdenmit Völle- und Druckgefühl, Darmkrämpfen und Verstopfung, können mit Chelidonium schonend gelindert werden.
Schonende Hilfe bei Migräne, Bronchitis und Rheuma
Typisch für den Einsatz von Chelidonium gilt vor allem die Rechtsseitigkeit aller Beschwerden. Links treten die Beschwerden dagegen nur schwach oder gar nicht auf. Neben der Behandlung von Verdauungsproblemen, kann Chelidonium deshalb auch unterstützend zur Linderung von rechtsseitiger Migräne, Bronchitis und Lungenentzündung sowie bei rheumatischen Beschwerden eingesetzt werden, die überwiegend auf der rechten Körperhälfte auftreten.
Chelidonium D6 und D12: Typische Potenzen und ihre Dosierung
Für die Selbstbehandlung mit Chelidonium sind vor allem die niedrig dosierten Potenzen D6 und D12 geeignet. Die Einnahme kann dabei in Form von homöopathischen Tabletten, Tropfen oder auch Globuli erfolgen.
Erwachsene nehmen drei Mal täglich entweder fünf Globuli beziehungsweise fünf Tropfen oder eine Tablette
Kinder bekommen jeweils drei Globuli, drei Tropfen in Wasser gelöst oder eine halbe Tablette
Für Kleinkinder und Säuglinge sind die winzigen, süß schmeckenden Globuli auf Basis von Milchzucker besonders geeignet. Hiervon nehmen Kleinkinder jeweils zwei Kügelchen. Säuglinge bekommen je einen Globulus in die Backentasche geschoben. Es können aber grundsätzlich auch entsprechend viele Tropfen der homöopathischen Lösung bzw. Tablettenanteile in Wasser gelöst verabreicht werden
Bessern sich die Beschwerden, darf die Anzahl der Gaben auf zwei beziehungsweise einmal täglich reduziert werden. Sobald die Symptome verschwunden sind, sollte die Behandlung eingestellt werden.
Mitunter ist aber auch die Gabe von höheren Potenzen, wie etwa Chelidonium C30 oder noch höher sinnvoll. Bei der Gabe von Hochpotenzen sollte allerdings im Vorfeld immer ein erfahrener Homöopath um Rat gefragt werden.
Leitsymptome für die Anwendung von Chelidonium
Die Behandlung mit Chelidonium wird empfohlen, wenn folgende Leitsymptome, also Hauptbeschwerden, auftreten:
- sämtliche Symptome treten vor allem in der rechten Körperhälfte auf
- typisch ist ein Schmerz, der in den unteren Winkel des rechten Schulterblattes ausstrahlt
- der ganze Körper ist berührungsempfindlich
- Verlangen nach Milch und Milchprodukten
- Leber- und Gallenbeschwerden
- große Schwäche und Müdigkeit
- Muskelschwäche
- rechter Fuß eiskalt, linker normal
- Schmerzen, wie von einem Strick zusammengeschnürt, quer über den Bauchraum
Verbesserung der Symptome
- Druck
- nach dem Genuss von warmen Speisen
- warme Getränke, wie heiße Milch oder heißes Wasser
- Zimmerwärme
- Wärme
- warme Bäder und Umschläge
- Zurückbeugen
- Bauchlage
- Liegen auf der linken Seite mit angezogenen Beinen
Verschlechterung der Symptome
- auf der rechten Seite liegend
- Kälte und kalte Getränke
- Alkohol
- Bewegung
- Berührung
Ähnlich wirkende Mittel wie Chelidonium
Folgende homöopathischen Arzneimittel decken einen ähnlichen Wirkbereich wie Chelidonium ab und kommen deshalb ergänzend oder auch alternativ zur Behandlung infrage:
Lycopodium: Homöopathischer Bärlapp gilt ebenfalls als wichtiges Mittel bei Verdauungsbeschwerden mit Leber- und Gallenbeteiligung. Auch hier treten die Beschwerden vorwiegend auf der rechten Seite auf und Wärme sowie warme Speisen und Getränke bringen Erleichterung. Anders als bei Chelidonium, stehen bei Lycopodium aber vor allem Blähungen im Vordergrund, die im Zusammenhang mit Versagensängsten auftreten können. Lycopodium wird deshalb auch bei Lampenfieber empfohlen.
Carduus marianus: Die Mariendistel wird ebenfalls zur Behandlung von Gallen- und Lebererkrankungen eingesetzt. Auch hier treten die Beschwerden überwiegend rechts auf und Wärme sowie das Anziehen der Beine lindern die Beschwerden. Anders als Chelidonium, kommt Carduus marianus darüber hinaus aber auch noch gegen Hämorrhoiden und Venenschwäche zum Einsatz.
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