Homöopathische Komplexmittel
Komplexmittel sind eine Weiterentwicklung der homöopathischen Einzelmittel. Sie enthalten im Gegensatz zu diesen zwei oder mehr Wirkstoffe, die sich ergänzen. Somit können Komplexmittel zielgerichtet zur Behandlung bestimmter Krankheiten eingesetzt werden und sind leicht in der Anwendung.
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Im Gegensatz zur klassischen Homöopathie mit Einzelmitteln, bei der stets nur ein Wirkstoff verordnet wird, vereinen sich in der Komplexmittelhomöopathie mehrere Wirkstoffe zu einem Arzneimittel. Die eingesetzten Stoffe entfalten eine breit gefächerte Wirkung und sind häufig gezielt gegen ein bestimmtes Krankheitsbild gerichtet. So enthalten zum Beispiel Erkältungstropfen unterschiedliche Wirkstoffe gegen die einzelnen Beschwerden, die mit einer Erkältung einhergehen.
Wie wirken Komplexmittel?
Ebenso wie Einzelmittel regen Kombinationspräparate die Selbstheilungskräfte des Körpers an. Durch die unterschiedlichen Komponenten werden mehrere Anknüpfungspunkte im Körper aktiviert und somit auch mehr Wirkeffekte ermöglicht. Der Schweizer Pharmakologe Bürgi erklärte die Wirksamkeit der Komplexmittel bereits 1932 dahingehend, dass sich zwei oder mehrere Arzneimittel mit ähnlicher Wirkung, aber verschiedenen Angriffspunkten, in ihrem Ergebnis potenzieren könnten.
Das bedeutet, dass der Effekt eines Komplexmittels stärker ausfallen kann als die Wirkungen aller enthaltenen Inhaltsstoffe einzeln betrachtet. Die Bestandteile verstärken sich also gegenseitig und können so die Heilung beschleunigen.
Komplexmittel richtig anwenden
Homöopathische Komplexmittel werden in der Regel bei bestimmten Indikationen angewendet und sind deshalb Bestandteil der Behandlung bei Haus- und Klinikärzten. In einigen Studien wurde nachgewiesen, dass homöopathische Komplexmittel gegen bestimmte Krankheiten ebenso gut wirken können wie konventionelle Arzneimittel. Durch das äußerst seltene Auftreten von Nebenwirkungen eignen sie sich auch gut zur Selbstmedikation.
Für Ärzte und Patienten sind Komplexmittel praktisch, da im Vorfeld keine klassische homöopathische Anamnese mit nachfolgender Mittelwahl notwendig ist. Außerdem schlagen Komplexmittel meist schneller an, da die Vielzahl der enthaltenen Stoffe ein breiteres Wirkungsspektrum ermöglicht.
Komplexmittel eignen sich in der konventionell-medizinischen Behandlung zur Behandlung von bestimmten Krankheiten oder zusätzlich zur Behandlung mit chemischen Arzneien, da es selten zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommt. Im Zweifel ist dies aber mit dem behandelnden Arzt oder Apotheker abzuklären.
Salben, Tropfen, Tabletten, Ampullen: Darreichungsformen homöopathischer Komplexmittel
In den meisten Apotheken wird eine große Auswahl an Komplex-Homöopathika angeboten, die auf bestimmte Leiden ausgerichtet sind, so zum Beispiel Schwindel, homöopathische Hilfe bei Regelschmerzen, Blasen- und Nierenprobleme, Schlafstörungen oder Symptome der Wechseljahre. Auch zur Behandlung hartnäckiger Erkältungskrankheiten wie einer chronischen Sinusitis eignen sich homöopathische Komplexmedikamente.
Die Dosierung homöopathischer Einzelmittel wie etwa Globuli ist meist geringer als die von Komplexmitteln. So werden Kombinationspräparate häufiger, länger und stärker dosiert angewendet. Die Darreichungsformen sind sehr vielseitig und reichen von Tropfen und Tabletten bis hin zu Ampullen, Suppositoren und Salben. So lässt sich die Anwendung eines Komplexmittels flexibel an die Bedürfnisse und Beschwerden eines Patienten anpassen.
Entwickelt wurde die Komplexmittelhomöopathie in Deutschland von Emanuel Felke. Nachdem er die klassische Homöopathie nach Hahnemann erlernt hatte, entwickelte er diese im Laufe seiner Praxis weiter, indem er Einzelmittel mit ähnlichen medizinischen Anwendungsgebieten kombinierte. So entstanden die ersten komplexen homöopathischen Arzneimittel, deren Bestandteile nicht nur gleichzeitig gegen die jeweiligen Beschwerden wirken, sondern ihre Wirkung gegenseitig intensivieren.
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