Homöopathische Einzelmittel: Ein Wirkstoff, viele Darreichungsformen
Neben den Komplexmitteln können homöopathische Wirkstoffe auch als Einzelmittel angewandt werden. Die Darreichungsformen sind zwar unterschiedlich und können je nach Bedürfnissen individuell gewählt werden, die Wirkung aber bleibt gleich.
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Einzelmittel werden jene homöopathischen Mittel genannt, die nur einen Wirkstoff enthalten. Wie diese Wirksubstanz jedoch von einem Menschen aufgenommen wird, ist abhängig von der Darreichungsform.
Homöopathische Darreichungsformen von Ampulle bis Tropfen
Im Gegensatz zu den Komplexmitteln, welche zwei oder mehr Wirkstoffe enthalten, können Einzelmittel in allen Darreichungsformen gekauft und verwendet werden. Es hat keinen Einfluss auf die Wirkung des Arzneimittels, ob dieses in Form von Globuli oder einer Tinktur genommen wird.
Dennoch gibt es einige Anhaltspunkte dafür, welche Darreichungsform für wen am besten geeignet ist:
Globuli
- Die winzigen Streukügelchen können bereits bei Babys und Kleinkindern angewandt werden, weil sie sich in der Wangentasche auflösen.
- Aufgrund des süßen Geschmacks sind Globuli nicht nur bei den Kleinen sehr beliebt.
- Globuli können in kleinere Röhrchen umgefüllt werden und passen so in jede Reiseapotheke und Handtasche.
- Auch für Menschen mit Laktoseintoleranz sind die kleinen Kügelchen geeignet, da nicht Milchzucker, sondern Saccharose zum Verreiben verwendet wird.
Ampullen
- In den Trinkampullen befindet sich ein bereits fertig gelöstes homöopathisches Mittel.
- Dosierung, Potenz und Wirkstoff sollten unbedingt mit einem Experten abgesprochen werden.
Tabletten
- Tabletten sind ähnlich wie Globuli schnell und einfach zu nehmen.
- Für Säuglinge und Kleinkinder eignen sich Globuli besser, da diese kleiner sind als die Tabletten.
- Achtung bei Laktoseintoleranz: Tabletten werden mit Milchzucker verrieben und können daher zu Nebenwirkungen führen.
Lösugen (Dilutionen), Tropfen, Tinkturen
- Tinkturen sind sehr leicht zu dosieren und zu nehmen, da sie entweder pur oder in einem Glas Wasser getrunken werden können. Dies erspart das langsame Schmelzen in der Mundhöhle und eventuell mehrmals tägliche Einnehmen von Tabletten oder Globuli.
- Tinkturen enthalten meist Alkohol und sind daher für Kinder und Menschen mit Alkoholproblem nicht geeignet.
Salben
- Homöopathische Wirkstoffe können auch in Salben verarbeitet sein. Diese werden vor allem bei Prellungen, Rheuma, Gelenkschmerzen und sonstigen äußerlichen Leiden angewandt und direkt auf die betroffene Stelle aufgetragen.
Urtinktur
- Die Urtinktur selbst wird nur in Einzelfällen als Darreichungsform betrachtet. Meist wird sie zu homöopathischen Einzel- oder Komplexmitteln weiterverarbeitet.
Herstellung: Geschüttelt oder gerieben?
Die Urtinktur ist die hochkonzentrierte Ausgangssubstanz von Homöopathika, zum Beispiel pflanzlicher oder mineralischer Herkunft. In der Homöopathie wird aus der Urtinktur durch Potenzierung die entsprechende Arznei hergestellt. Sie wird entweder mit Alkohol oder Wasser potenziert. Dieser aufwendige Prozess, der nach festgelegten Regeln abläuft und die Wirksamkeit des Medikaments mitbestimmt, heißt in der Homöopathie "Verschütteln", da die Mischung auf eine ganz bestimmte Art geschüttelt werden muss.
Oft sind nur noch geringe Mengen des Wirkstoffs in den Endprodukten enthalten. Diese reichen jedoch aus, den Körper zur Selbstheilung anzuregen und Regenerationsprozesse zu unterstützen.
Handelt es sich um eine trockene Ausgangssubstanz, so wird diese mit Milchzucker oder einem anderen Trägerstoff – ebenfalls nach strengen Richtlinien – verrieben; der Vorgang wird daher als Verreibung bezeichnet. Bei den bekannten Streukügelchen (Globuli) handelt es sich um winzige Zuckerperlen aus Saccharose, die im Anschluss an die Herstellung mit dem bereits potenzierten Wirkstoff besprüht werden.
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