Natürliche Hilfe bei übermäßiger Schweißproduktion

Homöopathie gegen Schwitzen

Schwitzen ist ganz natürlich, doch eine übermäßige Schweißproduktion ist für viele Menschen sehr unangenehm. Homöopathische Mittel können auf natürliche Weise dabei unterstützen, die Schweißproduktion zu reduzieren.

Mann schwitzt
© iStock.com/knape

Artikelinhalte im Überblick:

Die 9 beliebtesten Einsatzgebiete für homöopathische Mittel

Warum schwitzen wir?

Alle Menschen schwitzen. Die Absonderung von Schweiß ist ein ganz natürlicher Vorgang der dazu dient, den Körper vor Überhitzung zu schützen. Die lebenswichtige Regulation der Körpertemperatur wird dadurch erreicht, dass im Schweiß enthaltenes Wasser auf der Körperoberfläche verdunstet. So wird der Haut Wärme entzogen und die Temperaturregulation wirkt sich auf das Körperinnere aus. Daneben werden durch den Schweiß unnötige und schädliche Stoffe aus dem Körper ausgeschieden.

Bei körperlicher Aktivität oder hohen Temperaturen ist die Schweißproduktion erhöht, da in diesen Fällen der Körper besonders viel Kühlung braucht. Das gleiche gilt für Fieber, auch hier versucht der Körper, durch Schwitzen die Körpertemperatur zu senken.

Hyperhidrose: krankhaftes Schwitzen

Schwitzt ein Mensch deutlich mehr als zur Wärmeregulation notwendig ist, spricht man von Hyperhidrose (übermäßigem Schwitzen). Mögliche Auslöser sind unter anderem Infektionen, Schilddrüsenüberfunktion, Zuckerkrankheit oder hormonelle Regulationsstörungen. In vielen Fällen lässt sich aber keine offensichtliche Ursache finden. Man nennt dies dann idiopathische Hyperhidrose.

Die Behandlung der Hyperhidrose kann auf unterschiedlichen Wegen versucht werden, ist aber oft langwierig. Neben dem Einsatz sogenannter Antitranspirantien kommen Medikamente und Injektionen infrage, welche die übermäßige Schweißproduktion verringern sollen.

Homöopathische Hilfe bei übermäßigem Schwitzen

Homöopathische Arzneimittel können bei übermäßigem Schwitzen eine natürliche Hilfe bieten und ihr Einsatz unterstützt andere Behandlungsmethoden oft sehr gut.

Um ein homöopathisches Arzneimittel gegen Hyperhidrose anzuwenden, können Globuli, Tropfen oder Tabletten eingesetzt werden. Das ausgewählte Arzneimittel sollte bei einer idiopathischen Hyperhidrose in niedriger Potenz (D6 oder D12) über eine längere Zeit täglich angewendet werden, um einen Behandlungserfolg beurteilen zu können.

Ist die vermehrte Schweißbildung ein akutes Ereignis, sollte eine einmalige Gabe des Mittels (bei Bedarf Wiederholung am Folgetag) in der Potenz D30 erfolgen. Wird die homöopathische Behandlung bei einer Grunderkrankung als Grund für die Hyperhidrose in Erwägung gezogen, sollte diese im Rahmen einer homöopathischen Therapie durch einen ausgebildeten Homöopathen vorgenommen werden.

Homöopathische Komplexmittel gegen Hyperhidrose enthalten eine Kombination der gängigen Arzneimittel und werden nach Packungsbeilage eingenommen.

Welche homöopathischen Mittel bei Schwitzen?

Folgende homöopathische Mittel sind in der Behandlung von übermäßigem Schwitzen oft hilfreich:

  • Acidum sulfuricum: bei vermehrtem Schwitzen, Hitzewallungen und Nachtschweiß, meist durch Stress ausgelöst, oft begleitet von saurem Aufstoßen, Aphten, Gelenkschmerzen und Müdigkeit

  • Belladonna: bei Schwitzen als Begleiterscheinung von Grippe, Husten, Schnupfen und anderen Infektionen, bei Schwitzen durch Ohren-, Zahn und Kopfschmerzen, Darmkoliken und Schlafstörungen, meist ist der Kopf stark verschwitzt und das Gesicht rot, die Kranken sind sehr empfindlich auf Berührungen und Erschütterungen

  • Calcium carbonicum: heftiges Schwitzen bei geringer Anstrengung, Nachtschweiß, bei Kindern ist der Kopf ganz nassgeschwitzt, der Schweiß ist übelriechend, oft bei Schweißausbrüchen in den Wechseljahren

  • Cantharis: Schweiß, der wie Pferdeurin riecht

  • Conium: starkes Schwitzen direkt nach dem Einschlafen

  • China officinalis: Schweißausbrüche im Zusammenhang mit grippalen Infekten, rheumatischen Erkrankungen, Magen-Darm-Beschwerden und Blutarmut, die Betroffenen erholen sich sehr schlecht und langsam von einer Erkrankung, starkes Schwitzen bei der geringsten Bewegung

  • Ferrum phosphoricum: Nachschweiß, der die Betroffenen sehr erschöpft, die Betroffenen sind blass, schwach und oft besteht eine Blutarmut

  • Jaborandi: oft benutztes Mittel bei hormonell bedingtem Schwitzen wie beispielsweise in den Wechseljahren oder bei Schilddrüsenerkrankungen

  • Kalium jodatum: Schwitzen im Zusammenhang mit Infekten, Schilddrüsenerkrankungen und Gelenkschmerzen

  • Mercurius solubilitis: Nachtschweiß, übelriechender Schweiß, der Kopf ist stark verschwitzt, der restliche Körper trocken

  • Silicea: übelriechender Schweiß, insbesondere an den Füßen, anhaltendes Schwitzen, sodass die Haut beständig von einem Schweißfilm überzogen ist, es besteht eine allgemeine Schwäche aber auch eine Bindegewebsschwäche

  • Nitricum acidum: Schweißgeruch nach Urin, die stark schwitzende Haut zeigt Einrisse und Schrunden

  • Pulsatilla: Schweiß tritt nur auf einer Körperhälfte auf

  • Sambucus: der Schweiß fließt nur im wachen Zustand, Schweißausbrüche meist im Zusammenhang mit Erkältungen und grippalen Infekten, meist sind die Betroffenen stark verschleimt

  • Sepia: oft im Zusammenhang mit den Wechseljahren, Schweiß ist übelriechend (starker Schweißgeruch), Hände und Füße sind meist kalt

  • Thuja: Schweiß überwiegend an unbedeckten Körperstelle,n übelriechender Schweiß, heftige Schweißausbrüche meist im Zusammenhang mit Infektionskrankheiten oder hormonell ausgelöst

  • Veratrum album: Schwitzen und Frieren gleichzeitig

Auswahl des passenden Mittels bei Schwitzen

Um einfacher zu bestimmen, welches homöopathische Arzneimittel für Betroffene infrage kommt, kann man die Mittel nach ihren Hauptmerkmalen einteilen. So kann man in bestimmten Situationen aus den gebräuchlichsten und häufigsten Mittel auswählen.

Heftiger Nachtschweiß

  • Sulfur: Schweiß ist heiß, sauer, übelriechend

  • Pulsatilla: warmer Schweiß, heftige Träume

  • Mercurius solubilis: Schweiß ist klebrig, fettig, färbt die Wäsche

  • Psorinum: schwächend, aasartiger Geruch

Übermäßiger Schweiß vor Regen und Sturm

Übermäßiger Achselschweiß

Übermäßige Schweiß an den Armen

  • Petroleum: stinkender Schweiß an den Armen, unter den Achseln und im Genitale

Übermäßiger Schweiß beim Einschlafen

  • Conium: warmer Schweiß

  • Arsenicum album: kalter Schweiß, Starker Fußschweiß

  • Sulfur: heißer, saurer, übelriechender Schweiß, brennende Fußsohlen

  • Calcium carbonicum: kalter Schweiß, die Schuhe sind voll Wasser, die Haut schält sich

  • Silicea: scharfer, wundmachender Schweiß

  • Lycopodium: Schweiß riecht nach Urin und Zwiebeln, linker Fuß ist warm, der rechte kalt

  • Barium carbonicum: übelriechender Fußschweiß bei Kindern und alten Menschen

  • Graphites: stinkend, oft bei übergewichtigen Kindern, die Haut wird rissig

Übermäßiger Schweiß in der Genitalregion

  • Sulfur: übelriechend, sauer, heiß

  • Thuja: warmer Schweiß, stinkt nach Fischlake

  • Petroleum: scharfer Schweiß, strenger Geruch

  • Sepia: überwiegend bei Frauen, saurer, käsiger Geruch

  • Crocus: mit gesteigerter Libido

Schweißhände

  • Sulfur: übelriechend, sauer, heiß

  • Pulsatilla: warmer Schweiß, Betroffene sind voller Hemmungen und erröten leicht

  • Jodum: Hände sind tropfnass, oft bei Schilddrüsenüberfunktion

  • Ferrum phosphoricum: sehr flüssiger Schweiß

  • Gelsemicum: besonders bei Lampenfieber, tropfnass

  • Coffea: tropfnasse Hände bei freudigen Ereignissen

Übermäßiger Kopfschweiß bei Kindern

  • Calcium carbonicum: meist nachts, bei Anstrengung, sauer, besonders am Hinterkopf

  • Calcium phosphoricum: nachts, ganzer Kopf betroffen

  • Silicea: nachts, auf der Stirn und am behaarten Kopf, erschöpft

  • Chamomilla: heißer Schweiß, besonders im Bereich der Schädeldecke, zornig

Übermäßiger Schweiß nur am Körper, nicht am Kopf

  • Rhus toxicodendron: scharfer Schweiß

  • Sambucus niger: fast nur bei Erwachsenen, riecht wie Hollunderblüten

  • Sepia: saurer, stinkender Schweiß

Übermäßiger Schweiß an den Oberschenkeln

  • Borax: insbesondere bei warmem Wetter

Schwitzen nur an bedeckten Körperstellen

  • Belladonna: im Fieber, mit Delirium und Halluzinationen

Schwitzen nur an unbedeckten Körperstellen

  • Thuja: übelriechender Schweiß

Was hilft noch bei übermäßigem Schwitzen?

Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, um bei Hyperhidrose selbst aktiv zu werden. Die Verwendung atmungsaktiver Kleidung, regelmäßiger Sport, Kneipp-Anwendungen, Saunagänge, salzarme Ernährung sowie der Verzicht auf Alkohol, Kaffee und stark gewürzte Speisen können starkem Schwitzen vorbeugen.

Gegen einen unangenehmen Körpergeruch helfen gute Körperhygiene, regelmäßiges Wechseln der Kleidung und Deodorants. Treten die Schwitzattacken im Zusammenhang mit Stress oder Aufregung auf, können regelmäßige Entspannungs- und Atemübungen, Yoga oder Meditationstechniken helfen.

Verschiedene pflanzliche Präparate, Tees, Öle sowie Zusätze für Bäder und Waschungen können gegen vermehrtes Schwitzen ausprobiert werden. Die folgende Liste gibt einen Überblick über diese Hausmittel:

  • Salbeitee trinken oder sich mit dem Tee abwaschen

  • Waschungen mit einem Sud aus Eichenrinde

  • Traubensilberkerze (besonders in den Wechseljahren)

  • beruhigende Heilkräuter wie Passionsblume, Melisse, Lavendel und Baldrian. Diese können als Tee getrunken werden oder man kann sich mit dem Sud abwaschen

  • Bachblüten-Mischungen, insbesondere Rescue-Tropfen bei Stress

  • ätherische Öle als Zusätze in Cremes, Seifen und Bädern wie beispielsweise Teebaumöl, Rose, Citronella, Salbei, Thuja Fichte, Kiefer, Rosmarin, Lemongras und Zypresse

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