Homöopathische Schmerzmittel
Schmerzen können aus verschiedenen Gründen am gesamten Körper auftreten. Homöopathische Mittel bieten eine nebenwirkungsfreie Möglichkeit, Schmerzen zu vermindern oder zu beseitigen und sind oft eine gute Ergänzung zu anderen Schmerztherapien.
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Um Schmerzen loszuwerden, nutzen Betroffene hauptsächlich Schmerzmedikamente. Daneben wünschen sich viele Schmerzpatienten, die Beschwerden schonender zu behandeln. Dafür hält die Homöopathie verschiedene Mittel bereit.
Artikelinhalte im Überblick:
Was sind Schmerzen?
Schmerz ist das, was der Betroffene empfindet und dieses Empfinden wird stark subjektiv wahrgenommen. Schmerz hat in jedem Fall eine sehr wichtige Warnfunktion und soll den Körper vor schädlichen oder gefährlichen Einflüssen schützen. Das Ausmaß des Leidens ist von komplexen Zusammenhängen abhängig, die von körperlichen, psychischen und sozialen Faktoren bestimmt werden.
Schmerzen können plötzlich auftreten oder sich langsam entwickeln, sie können kurzzeitig oder über lange Zeit bestehen. Sie können von einem leichten Unbehagen bis hin zu unerträglichen Schmerzen reichen und eine unüberschaubare Skala von Schmerzbeschreibungen bieten. Schmerzen werden durch Verletzungen, Entzündungen, Überlastungen, Gewebeschäden oder durch seelische Gründe ausgelöst und weisen oft auf Krankheiten hin.
Homöopathische Schmerzbehandlung
Angesichts der Gefahr, von Schmerzmitteln abhängig zu werden, aber auch wegen möglicher Nebenwirkungen verschreibungspflichtiger wie auch freiverkäuflicher Schmerzmedikamente, suchen viele Menschen Alternativen, um schmerzfrei zu werden.
Homöopathische Mittel bieten sich zur Schmerzbehandlung an, da sie keine Nebenwirkungen haben, in vielen Fällen sehr gute Wirkung zeigen und mit anderen Arzneimitteln kombinierbar sind. Bei chronischen Schmerzen oder Schmerzen, die Teil eines komplexen Krankheitsbildes sind, sollte die Behandlung durch eine*n Homöopath*in durchgeführt werden.
Um beim Betroffenen ihre individuelle Wirkung entfalten zu können, sollten selbst durchgeführte homöopathische Schmerzbehandlungen akuten Schmerzzuständen vorbehalten sein. Schließlich ist hier die Auswahl des Arzneimittels anhand charakteristischer Symptome einfacher.
Homöopathische Schmerzmittel
Für das richtige Mittel müssen alle Aspekte ermittelt werden, die den Schmerz der Betroffenen genau beschreiben. Folgende Fragen sind nach Möglichkeit zu klären:
Wo werden die Schmerzen verspürt? Es können beispielsweise bei Kopfschmerzen folgende Lokalisationen unterschieden werden: Gehirn, Hinterkopf, Knochen, Knochennähte, Scheitel, Schläfe, Stirn.
Wie fühlen sich die Schmerzen an? Typische Schmerzempfindungen, die zur Unterscheidung herangezogen werden können, sind beispielsweise: Bersten, Bohren, Brennen, Drücken, Hämmern, Kneifen, Krampfen, Pulsieren, Schießen, Stechen, Wühlen, Ziehen.
Seit wann bestehen die Schmerzen? Gibt es beispielsweise einen zeitlichen Zusammenhang zu einem bestimmten Ereignis oder treten Schmerzen immer zur gleichen Tageszeit auf? Bei Frauen besteht oft ein Zusammenhang mit der Menstruation und dem prämenstruellen Syndrom (PMS).
Durch was wurden die Schmerzen ausgelöst? Es gibt unzählige potenzielle Auslöser für Schmerzen. Besondere Hinweise geben: mechanische Ursachen wie beispielsweise ein Stoß oder Sturz, Infektionen, psychische Auslöser (wie Stress, Kummer oder Ärger), Klima- oder Wetterwechsel, bestimmte Nahrungs- und Genussmittel.
Welche Situationen oder Handlungen verbessern oder verschlechtern den Schmerz? Hier können beispielsweise folgende Umstände auf das richtige Mittel hindeuten: Witterungsbedingungen, Temperaturveränderungen (auch kalte oder warme Anwendungen), frische Luft, Körperposition (Sitzen, Liegen, Stehen), Sinneseindrücke (Gerüche, Geräusche, Licht).
Welche homöopathischen Mittel kommen bei Schmerzen in Betracht?
Entscheiden Sie sich für das Arzneimittel, bei dem die Hauptcharakteristika am besten mit dem eigenen Empfinden und den Ihnen auffallenden Krankheitszeichen übereinstimmen. In der folgenden Liste finden Sie eine Auswahl von Mitteln, die häufig zur homöopathischen Schmerzbehandlung eingesetzt werden:
Apis mellifica: Der erkrankte Bereich ist heiß, rot und geschwollen. Die rechte Seite des Körpers ist häufiger betroffen. Berührung und Wärme sind unangenehm und Kälte tut gut.
Arnica: Jede Unterlage ist zu hart und man kann nicht darauf liegen. Die Betroffenen mögen keine Berührung an der Schmerzstelle. Arnica ist das beste Mittel nach einer Verletzung mit Bluterguss wie Verstauchungen oder Prellungen.
Arsenicum album: Die Schmerzen machen den Betroffenen große Angst und beginnen häufig nachts. Die Betroffenen wirken hinfällig, blass, schlapp und sind sehr kälteempfindlich – oft im Zusammenhang mit Brech-Durchfällen.
Belladonna: Besonders bei plötzlichen, heftigen Schmerzen bewährt. Belladonna eignet sich besonders bei krampfhaften Bauchschmerzen. Die Beschwerden sind meist auf der rechten Körperseite. Jede Bewegung oder Erschütterung verschlimmert die Schmerzen.
Bryonia: Jede Störung oder die kleinste Bewegung verschlimmern die Schmerzen. Fester Druck bessert die Beschwerden und die Betroffenen haben viel Durst auf kaltes Wasser.
Chamomilla: Besonders bei Ohrenschmerzen, Zahnschmerzen und Bauchschmerzen bewährt. Die Betroffenen sind extrem schmerzempfindlich und können die Schmerzen kaum ertragen.
Colocynthis: Colocynthis ist häufig das passende Mittel, wenn Druck, Krümmen und Wärme die Schmerzen verbessern.
Hypericum: Hypericum ist ein bewährtes Mittel bei Nerven- und Stichverletzungen. Die Schmerzen kommen plötzlich und schießen den Nerv entlang. Kälte, Nebel und kalte Luft verschlimmern die Schmerzen.
Ledum: Das homöopathische Arzneimittel wird angewendet bei rheumatischen Schmerzen. Entzündete Bereiche sind kalt, blass und geschwollen. Gelenkbeschwerden wandern von unten nach oben durch den Körper. Kälte und kaltes Wasser verringern die Schmerzen.
Natrium muriaticum: Bewährtes Mittel bei Kopfschmerzen aus Kummer. Sonne verschlechtert die Beschwerden und der Aufenthalt in kühler Luft bessert die Schmerzen.
Rhus toxicodendron: Die Schmerzen zwingen Betroffene dazu, sich zu bewegen, da so die Beschwerden besser werden. Bewährt bei Rheuma und Erkrankungen, die durch Kälte ausgelöst werden. Nachdem man geschwitzt hat oder ein warmes Bad genommen hat, verbessern sich die Schmerzen.
Wie wendet man homöopathische Schmerzmittel an?
Die Behandlung von Schmerzen mit homöopathischen Arzneimitteln ist bei Menschen jeden Alters sowie in Schwangerschaft und Stillzeit möglich. Ohne ärztliche Untersuchung sollten aber nur Schmerzen behandelt werden, bei denen eine ernsthafte Erkrankung als Ursache ausgeschlossen werden kann.
Homöopathische Schmerzmittel können vielfältig angewendet werden. Nach den Regeln der klassischen Homöopathie kommen Einzelmittel zum Einsatz, die in Form von Globuli, Tabletten, Tropfen, Spray oder Salben zur Verfügung stehen. Es werden verschiedene homöopathische Komplexmittel angeboten, die auf bestimmte Schmerzzustände, beispielsweise Schmerzen des Bewegungsapparates oder Verdauungsbeschwerden, abgestimmt sind.
Bei akuten Schmerzen kann man wiederholt niedrige Potenzen (D4, D6, C6, D12, C12) anwenden. Bei starken Beschwerden ist eine halbstündige Einnahme oder Anwendung bis zur Schmerzlinderung problemlos möglich. Homöopathischen Arzneimittel in höheren Potenzen als C30 sollten nicht dauerhaft angewendet werden.
Die homöopathische Behandlung kann abgebrochen werden, wenn sich über einen längeren Zeitraum keine deutlich spürbare Verbesserung einstellt. Schmerzen, die länger als einen Tag unverändert unter der homöopathischen Behandlung bestehen bleiben oder sogar schlimmer werden, sollten durch eine*n Arzt*Ärztin untersucht werden.
Bei chronischen Schmerzen oder wenn die Schmerzen im Rahmen einer schweren Erkrankung auftreten, empfiehlt es sich, die Hilfe eines Homöopathen in Anspruch zu nehmen. Oft werden in solchen Fällen höhere Potenzen oder mehrere Mittel nacheinander notwendig, um die Schmerzen dauerhaft loszuwerden.
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