Blasenentzündung mit Homöopathie behandeln
Ständiger Harndrang sowie Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen sind typische Symptome von Harnwegsinfekten und Blasenentzündung. Die Homöopathie kann zur Linderung von Beschwerden beitragen. Welche Arzneimittel kommen infrage?
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Statistisch gesehen erleidet rund jede zweite Frau im Laufe ihres Lebens mindestens einmal einen Harnwegsinfekt oder eine Blasenentzündung. In einer Umfrage von Butler und Kollegen aus dem Jahr 2014 erklärten 79 Prozent der bereits einmal betroffenen Frauen, schon mehrfach an Harnwegsinfekten erkrankt zu sein. Wer vor allem mit wiederkehrenden Infektionen zu kämpfen hat, möchte oft nicht wiederholt Antibiotika einnehmen – zur Behandlung der Blasenentzündung kann dann Homöopathie versucht werden.
Artikelinhalte im Überblick:
Unkomplizierte Harnwegsinfekte natürlich behandeln
Noch bis vor einigen Jahren galten Antibiotika als Goldstandard zur Behandlung von Blasenentzündung und Harnwegsinfekten. In den aktuellen Leitlinien sind Fachleute inzwischen deutlich zurückhaltender – vor allem im Hinblick auf die zunehmende Bildung von Antibiotikaresistenzen. Insbesondere zur Therapie der häufig vorkommenden unkomplizierten Harnwegsinfekte bei Erwachsenen wird eine symptomatische Behandlung der Beschwerden mit Ibuprofen empfohlen, ohne Einsatz von Antibiotika. Dies gilt allerdings nur, solange keine Verschlimmerung der Beschwerden, Fieber oder gar Flankenschmerz auftreten.
Unterstützend können zusätzlich homöopathische Arzneimittel eingesetzt werden, um die Selbstheilungskräfte anzuregen und damit die quälenden Symptome schneller abklingen zu lassen.
Blasenentzündung mit Homöopathie behandeln: Typische Potenzen und Dosierung
Für die Selbstbehandlung einer Blasenentzündung und Harnwegsinfekten werden üblicherweise niedrige Potenzen von D3 bis D12 verwendet. Die Auswahl der jeweils passenden homöopathischen Arzneimittel ist jedoch nicht immer ganz einfach. Wer sich unsicher fühlt, sollte möglichst eine*n in Homöopathie erfahrene*n Ärztin*Arzt, Hebamme oder Heilpraktiker*in um Rat gefragt. Die Fachleute können anhand einer detaillierten Anamnese das individuell passende Arzneimittel in der richtigen Potenz,Dosierung und Darreichungsform (zum Beispiel Globuli) auswählen.
Homöopathische Arzneimittel gegen Blasenentzündung und Harnwegsinfekten
Folgende homöopathische Arzneimittel haben sich zur Behandlung von Blasenentzündung und Harnwegsinfekten bewährt:
Dulcamara: Es wird aus den Blättern und Stängeln eines bittersüßen Nachtschattengewächses hergestellt. Dulcamara gilt als homöopathisches Erkältungsmittel und kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn die Blasenentzündung oder der Harnwegsinfekt durch Unterkühlung, Durchnässung, nasse Badekleidung, feucht-kaltes Wetter oder schnellen Wetterwechsel zustande gekommen ist.
Aconitum: Sind die Beschwerden dagegen eher auf den Aufenthalt in trockener Kälte, kühlem Wind oder dauerhaftem Zug zurückzuführen, treten sehr akut auf und sind nachts besonders heftig, wird die Anwendung von Aconitum empfohlen.
Cantharis: Das Homöopathikum gilt vor allem dann als passendes Mittel, wenn heftig brennende oder auch schneidende Schmerzen in der Blasenregion im Vordergrund stehen, die auch nach dem Wasserlassen nicht nachlassen. Jeder Tropfen Urin brennt wie Feuer.
Belladonna: Bei plötzlich einsetzenden Beschwerden mit fiebriger Hitze, starkem Schwitzen, rotem Kopf und kühlen Extremitäten, die infolge einer Überhitzung mit anschließender Abkühlung (also dem Wechsel von warm auf kalt) auftreten, kann Belladonna Linderung verschaffen.
Staphisagria: Blasenentzündung und Harnwegsinfekt treten häufig auch nach dem Geschlechtsverkehr beziehungsweise bei häufigem Sex auf. Denn Keime können hier besonders leicht aus der Darmregion in die Harnwegsregion gelangen. Für die Behandlung der sogenannten "Honeymoon Zystitis", wie diese Form der Blasenentzündung auch genannt wird, hat sich das homöopathische Arzneimittel Staphisagria besonders bewährt.
Pulsatilla: Nicht selten gehen Blasenentzündung und Harnwegsinfekt aber auch mit einer angeschlagenen psychischen Verfassung Hand in Hand, die das Immunsystem schwächt. Treten Blasenentzündung oder Harnwegsinfekt zusammen oder infolge einer eher weinerlichen Stimmung mit Gefühlen von Trauer, Kummer oder enttäuschter Liebe auf, die getröstet werden möchten, ist Pulsatilla das richtige Mittel. Das gilt insbesondere dann, wenn sich Blasenentzündung und Harnwegsinfekt vor allem durch eine starke Druckempfindung im Unterleib sowie krampfartige Schmerzen bemerkbar machen.
Nux vomica: Die Behandlung mit Nux vomica wird besonders empfohlen, wenn die Blasenentzündung oder der Harnwegsinfekt als Folge oder im Umfeld einer hektischen und nervlich belastenden Lebensweise auftritt. Meist zeigt sich dann auch eine eher nervöse und reizbare Grundstimmung, wobei im körperlichen Bereich vor allem spastische und kolikartige Beschwerden auftreten sowie ein ständiger, aber erfolgloser Harndrang, bei dem der Urin nur tröpfchenweise abgeht.
Solidago: Bei abklingenden Beschwerden, wenn der Harndrang noch häufig und der Urin noch sehr konzentriert und dunkel ist, aber nur in geringem Umfang abgeht, kann Solidago helfen, die Entzündung endgültig zum Abheilen zu bringen. Die homöopathische Goldrute wirkt harnsteigernd und kann auch zur Nachbehandlung bei einer vorangegangenen Antibiotikatherapie eingesetzt werden.
Fabiana imbricata: Das homöopathische Arzneimittel aus der chilenischen Heilpflanze Pichi-Pichi besitzt einen starken Bezug zu Niere, Harntrakt und Blase. Insbesondere bei ständig wiederkehrenden Blasenentzündungen und Harnwegsinfekten kann die Gabe von Fabiani imbricata gute Dienste leisten, da es sich auch zum längerfristigen Einsatz eignet.
Terebinthina: Alternativ kann bei wiederkehrenden Blasenentzündungen und Harnwegsinfekten auch Terebinthina eingesetzt werden. Das gilt vor allem dann, wenn der Urin übel riecht, der Stuhlgang unregelmäßig ist und Blähungen auftreten.
Lithium carbonicum: Wenn bereits eine chronische Blasenentzündung oder ein Harnwegsinfekt vorliegt, bei der sich die Blase wie wund anfühlt, wird die Gabe von Lithium carbonicum empfohlen. Dem homöopathischen Mineralsalz wird eine entsäuernde und harmonisierende Wirkung auf den Stoffwechsel nachgesagt. Darüber hinaus gilt es auch als bewährtes "homöopathisches Kummermittel" bei seelischen Schmerzen.
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