Fußreflexzonenmassage: Wohltuender Druck auf die Füße
Durch Fußreflexzonenmassagen sollen die Selbstheilungskräfte angeregt und das Wohlbefinden gesteigert werden. Erfahren Sie mehr über die Wirkung der speziellen Massage und wie Sie sie selbst durchführen können.
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Die Wirksamkeit der Fußreflexzonenmassage zur Behandlung diverser Erkrankungen ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen, die Fußreflextherapie wird aber vor allem im Wellnessbereich gerne eingesetzt. Das Drücken bestimmter Punkte am Fuß steigert das Wohlbefinden und trägt zur Entspannung bei. In jedem Fall sollte eine Reflexzonentherapie von geschultem Fachpersonal durchgeführt werden.
Im Überblick:
- Beschreibung
- Reflexzonen am Fuß
- Wirkung
- Indikationen
- Anwendung
- Anleitung Selbstbehandlung
- Kontraindikationen
Was ist eine Fußreflexzonenmassage?
Die Fußreflexzonenmassage (FRM) ist bereits seit mehr als 5.000 Jahren bekannt. Die Traditionelle Chinesischen Medizin (TCM) und andere fernöstliche Heilkünste basieren auf der Idee der Lebensenergie, die im menschlichen Körper über Leitbahnen, sogenannte Meridiane, zirkuliert. Durch Behandlungen wie Akupunktur, Akupressur oder auch die Fußreflexzonenmassage sollen der Energiefluss angeregt und Ungleichgewichte im Körper ausgeglichen werden.
Grundlage der Fußreflexzonentherapie ist die Vorstellung, dass einzelne Organe und Körperregionen mit bestimmten Punkten am Fuß in Verbindung stehen. Zudem verfügen die Füße über ein sehr dichtes Geflecht an Nervenbahnen und kleinsten Verästelungen, was sie besonders sensibel macht.
Die Fußreflexzonenmassage wird im Bereich der alternativen Medizin zu den Umstimmungstherapien gezählt. Darunter werden Verfahren verstanden, die versuchen, das Immunsystem anzuregen oder allgemeine Körperreaktionen positiv zu beeinflussen. Somit soll vor allem der Heilungsprozess chronischer Krankheiten unterstützt werden.
Fußreflexzonenmassage: Reflexzonen am Fuß
Die heute in der westlichen Medizin praktizierte Reflexzonenmassage der Füße geht auf den amerikanischen Arzt William Fitzgerald und die Masseurin Eunice D. Ingham zurück. Sie entwarfen Druck- und Grifftechniken sowie eine Landkarte der Fußreflexzonen beim Menschen.
Diese Karte teilt den Fuß in verschiedene Zonen auf, auf der sich einzelne Organe befinden. Grob orientieren kann man sich an folgender Aufteilung:
Fußspitze mit Zehen: Kopf mit Gehirn, Augen, Ohren, Nase, Zähne
Fußinnenkante: Wirbelsäule – die Halswirbelsäule liegt zwischen Großzeh und Ballen, die Lendenwirbelsäule am Übergang zur Ferse, das Kreuzbein im Bereich der Ferse
Fußaußenkante: Hier sind die Außenbereiche des Körpers verortet: Arme, Schultern, Ellenbogen, Hüfte, Knie
Fußballen: Hier befinden sich die Segmente für Lunge, Brust, Herz (am linken Fuß), Speiseröhre und Schilddrüse
Fersen: unterer Rücken und Gesäß, Knie, Ischiasnerv
Fußgewölbe: Hier sollen einzelne Bereich vor allem mit den inneren Organen (Darm, Leber, Galle, Nieren, Blase) in Verbindung stehen
Auch auf dem Fußspann und im Bereich der Innen- und Außenknöchel gibt es bestimmte Reflexpunkte, die einzelnen Körperbereichen oder Organen zugeordnet werden. Die Landkarte wird nicht überall einheitlich dargestellt.
Tipp: Fußreflexzonen herunterladen
Hier finden Sie eine beispielhafte Landkarte der Fußreflexzonen zum Herunterladen. Das Bild können Sie einfach Ausdrucken und für eine Selbstbehandlung verwenden.
Was die Massage der Fußreflexzonen bewirkt
Bei der Reflexzonenmassage stimulieren Therapeut*innen einzelne Zonen und versuchen, bestehende Symptome, Schmerzen oder psychische Beschwerden zu lindern. Die Fußmassage fördert die Durchblutung, lindert Schmerzen und soll die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren. Daneben soll der Lymphabfluss über Arme und Beine gesteigert sowie Verspannungen der Muskeln gelockert werden. Dadurch können auch Blockaden im ganzen Körper gelöst werden.
Anwendung der Fußreflexzonenmassage zur Behandlung von Krankheiten
Heilpraktiker*innen, alternativmedizinisch ausgebildete Ärzt*innen und Therapeut*innen setzen die Methode sowohl bei körperlichen als auch psychosomatischen Störungen ein. Häufig wird sie als begleitende Therapiemaßnahme bei folgenden Erkrankungen und Beschwerden angewandt:
- Kopfschmerzen
- Migräne
- Asthma
- Rückenschmerzen
- Zahnschmerzen
- Erschöpfung, Stress
- Verdauungsbeschwerden
- Funktionsstörungen von Organen
- Menstruationsschmerzen
- Störungen des Bewegungsapparats
- innerer Unruhe und Nervosität
- hormonellem Ungleichgewicht
- Wechseljahresbeschwerden
- depressiven Verstimmungen
- Schlafstörungen
- Schwellungen und Lymphödeme
Im Wellnessbereich wird die Fußmassage zudem zur Entspannung angeboten.
Viele Fachleute bezweifeln, dass es eine Fernwirkung von den Füßen auf einzelne Organe gibt, andere sehen durchaus Verbindungen über Nervenbahnen oder die Faszien. Zwar belegt eine einzelne kleine Studie bei Patient*innen mit Kniearthrose, dass die Fußreflexzonenmassage Schmerzen lindern und zu einer Verbesserung der Beweglichkeit führen kann. Ein umfassender therapeutischer Nutzen konnte für die Fußreflexzonenmassage jedoch nicht nachgewiesen werden.
So wird die Fußreflexzonenmassage durchgeführt
Für die Fußreflexzonenmassage sind keine besonderen Vorbereitungen nötig. Die zu behandelnde Person liegt entspannt auf einer Liege oder sitzt bequem auf einem Behandlungssessel.
Zwar werden bei der Fußreflexzonenmassage durchaus auch erwärmte Steine (Hot Stones), Edelsteinstifte oder Laser eingesetzt, doch das wichtigste Hilfsmittel sind die Hände. Diese legt der*die Masseur*in auf die Füße und übt mit dem letzten Daumenglied (nicht mit der Fingerspitze) langsamen und sanften Druck auf einzelne Reflexzonen des Fußes aus.
Die Massage wird dann vorsichtig verstärkt, bis eine Wirkung in den Tiefen des Gewebes zu spüren ist. Der Druck kann bis zu 30 Sekunden gehalten werden. Schließlich wird der Druck genauso langsam wieder verringert. Mit dieser Technik des Druckauf- und -abbaus wird nach und nach die ganze Fußsohle massiert. Schmerzende, feste oder sensibel reagierende Bereiche werden dabei ausgiebiger bearbeitet. Die Methode kann dabei je nach angewandter Massagetechnik beruhigend oder aktivierend und anregend sein. Sanfte Kreisbewegungen gegen den Uhrzeigersinn und leichte Druckpunkt-Massagen beruhigen und bauen Stress ab, schnelle Bewegungen aktivieren und machen wach.
Fußreflexzonenmassage: Dauer und Kosten
Um die Körperhälften gleichmäßig stark anzuregen, massiert der*die Therapeut*in immer beide Füße in einer Sitzung. Diese dauert insgesamt zwischen 20 und 45 Minuten. Oft werden mehrere Wiederholungssitzungen empfohlen.
Die Behandlung ist nicht Bestandteil des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenkassen, auch private Krankenkassen übernehmen die Kosten von etwa 20 bis 60 Euro pro Sitzung in der Regel nicht.
Fußreflexmassage: Anleitung für zuhause
Eine Fußreflexzonenmassage eignet sich auch zur Selbstbehandlung oder Anwendung bei der*dem Partner*in – etwa nach einem anstrengenden Tag, bei Alltagsbeschwerden oder zum Runterkommen bei Stress und Ärger.
Tipps für die Fußreflexzonenmassage daheim:
Für eine ruhige, angenehme Umgebung ohne störende Einflüsse sorgen. Zudem sollte die Massage nicht unter Zeitdruck durchgeführt werden.
Die Füße sollten angenehm warm sein. Es ist beispielsweise empfehlenswert, vorher Wollsocken zu tragen oder ein Fußbad zu nehmen.
Die Fingernägel sind kurz geschnitten, um Verletzungen zu vermeiden.
Für die Fußmassage eine bequeme Position einnehmen, beispielsweise auf einem Sessel oder einer Wellnessliege.
Zunächst beide Füße von den Zehen über die Ballen sanft streicheln und kneten. Die Gelenke der einzelnen Zehen bewegen und vorsichtig an den Zehenspitzen ziehen.
Es empfiehlt sich, zunächst auf einzelne Reflexzonen zu konzentrieren. Den Fuß mit einer Hand halten – er soll während der Massage entspannt bleiben.
Die entsprechend den Beschwerden ausgewählten Stellen mit der Daumenspitze drücken. Erst leicht, dann mit zunehmendem Druck. Den Druck für zehn bis 30 Sekunden halten, dann Intensität langsam verringern.
Für einen aktivierenden Effekt mit der gedrückten Daumenspitze kreisende oder wellenförmige Bewegungen ausführen. Tonisierende Griffe wirken auf die Organe anregend.
Sedierende, beruhigende Bewegungen kommen besonders bei der Schmerzbehandlung zum Einsatz. Dafür mit der Daumenkuppe auf der schmerzenden Zone verweilen und etwas fünf Minuten gleichbleibenden sanften Druck ausüben.
Zum Ende der Massage Füße von den Zehen bis zu den Fußgelenken mit beiden Händen ausstreichen.
Leichte Schmerzen an einem Druckpunkt sind normal. Es sollte so lange gedrückt werden, bis der Schmerz abklingt. Bei Unwohlsein ist die Massage jedoch abzubrechen.
Für wen ist eine Fußreflexzonenmassage nicht geeignet?
Grundsätzlich ist die Massage eine nebenwirkungsarme Möglichkeit, Schmerzen zu lindern sowie beruhigend auf Beschwerden einzuwirken. Nicht angewandt werden sollte die Fußreflexzonenmassage bei:
- Verletzungen oder Erkrankungen (Nagel- oder Fußpilz, Brüche, offene Wunden, Krampfadern, diabetisches Fußsyndrom)
- akuten Infekten und Fieber
- Gefäßentzündungen
- Risikoschwangerschaften
- Depressionen
- Krebserkrankungen
Auch Personen mit Bluthochdruck oder einem Herzschrittmacher wird von einer Fußreflexmassage abgeraten, sofern sie keine ausdrückliche ärztliche Zustimmung erhalten haben.
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