Bei Blutungsstörungen und Schwangerschaftsabbrüchen

Wann erfolgt eine Ausschabung (Abrasio, Kürettage) der Gebärmutter?

Bei Blutungsstörungen oder nach einer Fehlgeburt wird in der Regel eine Ausschabung vorgeschlagen. Dabei handelt es sich um einen Routineeingriff. Wann eine Ausschabung der Gebärmutter notwendig ist, wie die Abrasio abläuft und was in den Tagen danach zu beachten ist.

Patientin beim Frauenarzt
© iStock.com/RossHelen

Kurzübersicht: Ausschabung

Was ist eine Ausschabung? In einer kurzen Operation wird die Gebärmutterschleimhaut mit chirurgischen Instrumenten abgetragen.

Wann erfolgt die Abrasio? Blutungsstörungen, Fehlgeburt, Myome, Polypen oder bei einem Schwangerschaftsabbruch.

Mögliche Komplikationen: Schmerzen, Infektionen, Verwachsungen oder Blutungen.

Die Ausschabung der Gebärmutter (medizinisch Abrasio uteri, Kürettage oder Curettage) ist eine in der Regel komplikationslose gynäkologische Operation, die bei verschiedenen Symptomen vorgenommen wird. Dabei wird die Gebärmutterschleimhaut mit chirurgischen Instrumenten vorsichtig abgetragen. Dies kann auch diagnostischen Zwecken dienen, um das entnommene Gewebe aus der Gebärmutterhöhle auf krankhafte Veränderungen zu untersuchen.

Artikelinhalte im Überblick:

Wichtige Warnsignale der Periode

Wann eine Ausschabung notwendig wird

Am häufigsten wird eine Ausschabung bei Blutungsstörungen durchgeführt. Verlängerte, sehr starke oder schmerzhafte Regelblutungen sowie wieder auftretende Blutungen in den Wechseljahren können dabei diagnostisch abgeklärt und gleichzeitig behandelt werden.

Die Gründe für solche Blutungsstörungen sind vielfältig und meist harmlos. So können Myome (gutartige Wucherungen der Gebärmuttermuskulatur) und Polypen dafür sorgen, dass sich die Gebärmutter nicht mehr richtig zusammenziehen und die Schleimhaut abstoßen kann. Selten sind bösartige Tumoren der Gebärmutterschleimhaut (Endometriumkarzinom) Grund für die Blutungsstörungen.

Ausschabung nach Fehlgeburt und Geburt

Eine Gebärmutterausschabung wird häufig nach einer Fehlgeburt durchgeführt. Damit soll sichergestellt werden, dass nach einem spontanen Abgang der Embryo und der Mutterkuchen komplett abgestoßen wurden. Zurückgebliebenes Gewebe kann zu andauernden Blutungen und Infektionen führen. Nicht in jedem Fall ist nach einer Fehlgeburt eine Ausschabung unbedingt nötig. Die Indikation dazu hängt sowohl von der körperlichen als auch psychischen Verfassung der Frau ab.

Ein Schwangerschaftsabbruch (Abtreibung) wird – wenn er nicht medikamentös ausgelöst wird – ebenfalls mit einem solchen Eingriff durchgeführt. In diesem Fall heißt die spezielle Methode Absaugung oder Saugkürettage.

Nach einer natürlichen Geburt ist in manchen Fällen ebenfalls eine Gebärmutterausschabung nötig, wenn sich die Plazenta nicht vollständig von der Innenwand der Gebärmutterhöhle gelöst hat.

Vorbereitung und Ablauf der Ausschabung

Der Eingriff wird heute meist ambulant in gynäkologischen Abteilungen von Krankenhäusern oder in Frauenarztpraxen durchgeführt. Der Eingriff ist unter lokaler Betäubung möglich, in Deutschland wird er jedoch meist unter einer kurzen Narkose ausgeführt. Die Patientin muss dafür nüchtern sein, sechs bis acht Stunden vor der Operation darf sie nichts gegessen sowie keine Medikamente eingenommen haben.

Der äußere Genitalbereich wird gesäubert, möglicherweise rasiert und mit sterilen Operationstüchern abgedeckt. Zunächst wird ein Spekulum in die Scheide eingeführt, um den Muttermund zu weiten. Die eigentliche Gebärmutterausschabung wird mit einer Kürette ausgeführt. Mit diesem löffelartigen, mehr oder weniger scharfkantigen Instrument kann die Gebärmutterschleimhaut und wenn nötig Material aus dem Gebärmutterhals vorsichtig abgetragen werden. Das Gewebe wird mit einem Absauger aufgenommen und zur Untersuchung ins Labor geschickt.

Absaugung statt Ausschabung bei der Saugkürettage

Bei einem operativen Schwangerschaftsabbruch wird üblicherweise statt des Löffels eine Saugkürette eingesetzt. Embryo und Plazenta werden dabei mit einem stumpfen Röhrchen aus dem Uterus abgesaugt. Nach der Ausschabung überprüft der*die Arzt*Ärztin per Ultraschall, ob das Gewebe vollständig abgetragen wurde. Alternativ kann eine Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) angeschlossen werden. Dabei wird ein Endoskop mit einer Lichtquelle eingeführt und die Bilder vom Inneren der Gebärmutter werden auf einen Bildschirm übertragen.

Sonderform der Abrasio: Fraktionierte Kürettage

Eine spezielle Form der Ausschabung ist die fraktionierte Kürettage. Sie wird vor allem aus diagnostischen Gründen durchgeführt, zum Beispiel wenn auffällige Befunde aus einem Pap-Test oder einer Ultraschalluntersuchung näher untersucht werden müssen. Bei dem Eingriff werden zunächst Gewebeproben aus dem Gebärmutterhals (Zervix) entnommen, mit einer zweiten Kürette dann Proben von der Schleimhaut.

Auch bei der Endometriumbiopsie wird diese Methode angewandt, hier werden Proben von der vorderen und hinteren Wand der Gebärmutter entnommen.

Was ist nach der Ausschabung zu beachten?

In der Regel dauert eine Ausschabung maximal 15 Minuten. Nach der Vollnarkose kommt die Patientin im Aufwachraum zu sich und wird dort noch einige Zeit beobachtet. Meist noch am gleichen Tag kann sie die Praxis oder Klinik verlassen. Es ist ratsam, sich abholen zu lassen oder ein Taxi nach Hause zu nehmen. Auf das eigene Auto oder öffentliche Verkehrsmittel verzichtet man nach dem Eingriff besser.

In den ersten Tagen nach der Ausschabung ist Schonung angesagt. Möglich ist eine Krankschreibung für einige Tage. Da der Muttermund sich erst langsam wieder schließt, besteht die Gefahr, dass Keime in die Gebärmutter eindringen und Infektionen verursachen können. Deshalb sollten Frauen nach der Abrasio zwei bis drei Wochen lang auf Vollbäder, Saunagänge, Schwimmen, Tampons und Geschlechtsverkehr verzichten.

Nach Ausschabung sind leichte Blutungen und Schmerzen normal

Auch die Gebärmutter selbst muss sich nach dem Eingriff erholen und die Wunde abheilen. Leichte, ziehende Schmerzen, leichte Blutungen bis zu einer Woche und bräunlicher Ausfluss bis zwei Wochen nach dem Eingriff sind normal.

Die erste Regelblutung setzt nach vier bis acht Wochen wieder ein. Doch bereits davor kann es zu einer Schwangerschaft kommen, weshalb an Verhütung gedacht werden sollte. Schwanger werden sollte die Frau frühestens drei Monate nach der Ausschabung.

Mögliche Komplikationen nach einer Ausschabung

Die Gebärmutterausschabung ist ein Routineeingriff, Komplikationen sind selten. Am häufigsten treten Blutungen und menstruationsartige Schmerzen auf – das ist ganz normal und ein Zeichen, dass sich die Gebärmutter regeneriert.

Mögliche Folgen einer Abrasio:

  • starke Schmerzen
  • Infektionen
  • Blutungen
  • Fieber
  • Verwachsungen
  • Verletzungen der Gebärmutter und des Gebärmutterhalses

Bei starken Schmerzen und Blutungen sowie Fieber sollte der*die Frauenarzt*Frauenärztin zu Rate gezogen werden. Diese Symptome können Anzeichen für eine Verletzung des Gebärmutterkörpers, Infektionen oder zurückgebliebenes Gewebe sein. Eine Behandlung erfolgt nach Schwere der Symptome entweder mit Medikamenten oder einer erneuten Ausschabung.

Möglich, aber selten sind nach einer Gebärmutterausschabung Verwachsungen im Bereich der Gebärmutter und eine Schwächung des Gebärmutterhalses. Diese können das Risiko für Unfruchtbarkeit, Fehlgeburten und Komplikationen bei späteren Schwangerschaften erhöhen.

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