Alternativmedizinische Verfahren

Homöopathie: So wirken Globuli und Co.

Die Homöopathie zählt zu den alternativmedizinischen Heilverfahren. Ziel homöopathischer Arzneimittel ist es, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Wie das funktioniert und was es mit dem Ähnlichkeitsprinzip auf sich hat.

Apothekerin hält homöopathische Globuli in der Hand
© Getty Images/alvarez

Homöopathische Arzneimittel zielen darauf ab, dass im Körper durch bestimmte Reize Selbstheilungskräfte aktiviert werden. Der Begriff Homöopathie leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet sinngemäß "Ähnliches mit Ähnlichem heilen".

Die homöopathische Lehre geht davon aus, dass genau das Mittel bei bestimmten Beschwerden hilft, das bei einem gesunden Menschen dieselben oder ähnliche Symptome auslöst. Die Methode wird als "Ähnlichkeitsprinzip" oder "Prinzip der Ähnlichkeit" bezeichnet. Dass dies so ist, muss im Rahmen einer homöopathischen Arzneimittelprüfung bestätigt worden sein.

Artikelinhalte im Überblick:

Homöopathische Arzneimittel für die Hausapotheke

Wann wird Homöopathie eingesetzt?

Homöopathika können zur Behandlung von unterschiedlichsten Beschwerden und Krankheiten eingesetzt werden – sei es verordnet von einem homöopathisch geschulten Arzt oder Homöopathen oder in Selbstmedikation.

Zu häufigen Anwendungsgebieten zählen:

Anwendung der Homöopathie

Zu Beginn der Behandlung erfasst der*die homöopathisch geschulte Arzt*Ärztin oder Heilpraktiker*in die Krankengeschichte. Diese Erstanamnese dauert in der Regel ein bis zwei Stunden. Darin werden die Beschwerden sowie allgemeine Vorlieben und Abneigungen erfragt.

Die vorliegenden Symptome werden nicht nur nach objektiv messbaren Kriterien (wie Art und Aussehen oder Laborwerten) beurteilt, sondern auch die subjektive Wahrnehmung der Beschwerden durch die erkrankte Person spielt eine große Rolle. Damit ergibt sich ein Bild über die "individuellen Symptome" der Patient*innen. Dies kann dazu führen, dass Menschen zwar dieselbe klinische Diagnose haben können, aber mit unterschiedlichen homöopathischen Arzneimitteln behandelt werden.

22 wichtige Arzneimittel für die homöopathische Reiseapotheke

Wie finde ich das richtige homöopathische Arzneimittel?

Jedes homöopathische Mittel besitzt ein Arzneiprofil, in dem alle Beschwerden zusammengefasst sind, gegen die der Wirkstoff helfen kann. Je stärker sich das Arzneiprofil mit den vorliegenden Beschwerden deckt, desto besser eignet es sich für deren Behandlung. Die Wahl des richtigen Arzneimittels richtet sich daher nicht nur nach einem Symptom, sondern auch nach sämtlichen Begleiterscheinungen, weshalb der Besuch einer homöopathischen Praxis ratsam ist.

Homöopathische Mittel bestehen aus tierischen, pflanzlichen oder mineralischen Wirkstoffen, die als Tabletten, Tropfen oder Globuli erhältlich sind. Da viele dieser Inhaltsstoffe in hoher Konzentration schädlich sind, potenziert man die sogenannte Urtinktur so lange, bis der aus homöopathischer Sicht heilende Effekt entsteht.

Dabei gilt: je verdünnter, desto wirksamer. Dies widerspricht dem schulmedizinischen Prinzip der linearen Dosis-Wirkung-Beziehung, nach dem eine Substanz umso stärker wirkt, je höher ihre Konzentration ist. Manchmal kommen aber auch Urtinkturen selbst als homöopathische Arzneimittel zum Einsatz. Auch Komplexmittel weisen oft eine deutlich höhere Konzentration der jeweiligen Wirksubstanzen auf.

Potenzen und Dosierung in der Homöopathie

Die Potenzierung ist neben dem Ähnlichkeitsprinzip eine wichtige Grundlage der Homöopathie. Sie bestimmt die Dauer und Stärke der Wirkung von homöopathischen Mitteln. Die Urtinktur wird bei der Herstellung einer Arznei in einem gewissen Verhältnis verdünnt. Die Potenzierung ist keine bloße Verdünnung, sondern folgt einem bestimmten, im homöopathischen Arzneibuch festgelegten Prozess.

Im Rahmen der Potenzierung werden die Wirkstoffe natürlichen Ursprungs wie beispielsweise

Die Potenzierung erfolgt im Verdünnungsverhältnis von 1:10 (D-Potenzen oder Dezimalpotenzen) oder 1:100 (C-Potenzen oder Centesimalpotenzen). Je öfter eine Substanz verschüttelt wird, desto höher die Potenz. Bei D6 und C6 wurde das Verdünnungsverfahren sechsmal durchgeführt, bei D30 und C30 entsprechend dreißgimal.

Lesetipp: So funktioniert die Potenzierung in der Homöopathie

Erstverschlimmerung und Heilungsverlauf von homöopathischen Arzneien

Der Heilungsverlauf unterliegt im Verständnis der Homöopathie verschiedenen Gesetzmäßigkeiten. So ist der Körper bestrebt, krankmachende Reize möglichst weit entfernt von der Körpermitte und von den lebenswichtigen Organen (Herz, Gehirn) zu halten. Hauterscheinungen während der Behandlung werden als sich nach außen bewegende Krankheitszeichen bewertet und als positiv eingestuft. Es kann nach Behandlungsbeginn zur sogenannten Erstverschlimmerung kommen, die sich durch eine vorübergehende Verstärkung der Beschwerden äußert. In der Regel klingt sie nach wenigen Tagen ab.

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind bei homöopathischen Arzneien nicht bekannt. Daher eignen sich die Präparate auch

  • zur Selbstbehandlung,
  • in der Schwangerschaft
  • sowie bei Kindern und Jugendlichen.

Grundsätzlich gilt: Bestimmte Beschwerden und Krankheitsbilder sowie akute oder lebensbedrohliche Situationen erfordern eine schulmedizinische Behandlung. In diesen Fällen ist eine alleinige, homöopathische Therapie nicht angezeigt. Unterstützend können Homöopathika dann jedoch durchaus eingesetzt werden.

Wirksamkeit und Studien zur Homöopathie

Wissenschaftliche Studien beweisen die Wirksamkeit der Homöopathie. Bisherige wissenschaftliche Studien (kontrollierte klinische Studien) untersuchten vor allem die Frage, ob Homöopathie über den sogenannten Placebo-Effekt hinaus eine therapeutische Wirkung entfaltet.

Die Ergebnisse hierzu sind nicht einheitlich. Dennoch kommt die Homöopathie häufig zur Anwendung, weil ihre Verträglichkeit sehr gut ist und viele Menschen von positiven Ergebnissen berichten. Daher ist die Homöopathie in der ärztlichen Weiterbildungsordnung verankert und mit einer Zusatzbezeichnung geschützt.

Kostenübernahme durch Krankenkassen

Homöopathische Arzneien sind in niedrig dosierter Form rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Hohe Potenzen sind dagegen verschreibungspflichtig.

Im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung ist die Homöopathie nicht enthalten, Kassen müssen also grundsätzlich nicht für diese Therapieform aufkommen. Allerdings haben Krankenkassen die Möglichkeit, die Homöopathie in ihre kassenindividuellen Satzungsleistungen aufzunehmen. Dann übernehmen sie teilweise die Kosten für die Erstanamnese, homöopathische Arzneimittel oder andere homöopathische Leistungen. Das genaue Leistungsspektrum kann bei der eigenen Krankenkasse erfragt werden.

Historie: Geschichte der Homöopathie

Begründer der Homöopathie ist der promovierte deutsche Arzt Samuel Hahnemann (1755-1843), der das Verfahren Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte. Hahnemann war ein großer Kritiker der Heilmethoden seiner Zeit.

In zahlreichen Versuche untersuchte er Arzneien und ihre toxische Wirkung, die in homöopathischer Dosierung zugleich ihre Heilkraft ausmachen. Mit der Formulierung des Ähnlichkeitsprinzips wird 1796 als das Geburtsjahr der Homöopathie bezeichnet.

Die 9 beliebtesten Einsatzgebiete für homöopathische Mittel
Meistgeklickt zum Thema
Wechseljahre: Mit Homöopathie Beschwerden lindern
Homöopathie

Diese homöopathischen Arzneimittel verschaffen Linderung bei typischen Wechseljahresbeschwerden. → Weiterlesen

Leitsymptome, Potenzen, Dosierung: Wie funktionieren homöopathische Arzneimittel?
Die wichtigsten Fachbegriffe

Homöopathische Mittel können nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei Kindern und Säuglingen, ja sogar Haustieren eingesetzt werden → Weiterlesen

Psyche stärken: So hilft Homöopathie dabei
Homöopathie

Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Stress: Wie psychische Beschwerden homöopathisch behandelt werden können. → Weiterlesen

Aktuelle Artikel zum Thema
Immunsystem stärken mit Homöopathie: Diese Mittel unterstützen die körpereigene Abwehr
Indikationen

Welche homöopathischen Arzneimittel angewendet werden, um das Immunsystem zu stärken, sehen Sie hier! → Weiterlesen

Homöopathie: Wichtige Arzneimittel und ihre Wirkung
Wirkstoffe

Pulsatilla, Rhus toxicodendron und Belladonna sind in der Homöopathie unverzichtbar. Wann sie eingesetzt werden. → Weiterlesen

Stoffwechsel mit homöopathischen Mitteln anregen
Indikationen

Den Stoffwechsel anregen möchten die meisten Menschen, um leichter abnehmen zu können. Diese Homöopathika helfen dabei. → Weiterlesen

Beratender Experte
Frau Ute Hecht-Neuhaus

Apothekerin für Naturheilkunde, Homöopathie und Ernährungsberatung

Interessante Themen
Aktuelle Fragen aus der Community
Newsletter-Leser wissen mehr über Gesundheit

Aktuelle Themen rund um Ihre Gesundheit kostenlos per Mail.

Abonnieren

Zum Seitenanfang

afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2024/05: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FUNKE Digital GmbH und sein/ihr Internet-Angebot: https://www.lifeline.de/

Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.