Schuld ist meist Überbelastung

Sehnenscheidenentzündung: Symptome und was tun?

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Überlastung, Fehlhaltungen und monotone Tätigkeiten können zu einer Sehnenscheidenentzündung führen. In den meisten Fällen sind die Sehnen im Handgelenk betroffen. An welchen Symptomen sich die Entzündung bemerkbar machen und welche Behandlung neben Ruhe noch sinnvoll ist.

Frau am Laptop leidet unter Sehnenscheidenentzündung
© Getty Images/Daniel de la Hoz

Kurzübersicht: Sehnenscheidenentzündung

Definition: Sehnen dienen dazu, Knochen und Muskeln zu verbinden. Zum Schutz sind sie von sogenannten Sehnenscheiden umhüllt, die sich jedoch aus unterschiedlichen Gründen entzünden können.

Symptome: Typisch sind stechende Schmerzen, Schwellung und Rötung. Ist das Handgelenk betroffen, können schnappende Finger auftreten – der Finger lässt sich nur unter Kraftanwendung beugen und strecken.

Therapie: Ruhe, Kühlen und Medikamente (schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkstoffe); trotz Behandlung hat die Heilung der Sehnenscheidenentzündung meist einen langwierigen Verlauf.

Ursachen: Häufig Fehlbelastung, Überlastung, bereits bestehende Erkrankungen der Gelenke oder eine Infektion mit Bakterien.

Artikelinhalte auf einen Blick:

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Handgelenk, Fuß oder Finger: Lokalisation der Sehnenscheidenentzündung

Sehnen verbinden Knochen und Muskeln, zu ihrem Schutz sind sie an stark beanspruchten Stellen zusätzlich von Sehnenscheiden umgeben. In ihrem Inneren befindet sich die zähe Synovialflüssigkeit (Gelenkschmiere), die für eine reibungslose Bewegung der Sehnenscheiden sorgt. Infolge von Überbelastung oder Fehlhaltungen kann eine nicht-infektiöse Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis, Peritendinitis, Tendosynovitis) auftreten.

Lokalisation der Sehnenscheidenentzündung:

  • Handgelenk
  • Unterarm
  • Schultergelenk
  • Sprunggelenk
  • Achillessehne

Zudem gibt es zwei Sonderformen der Sehnenscheidenentzündung:

  • Tendovaginitis stenosans: Eine Entzündung der Hand-Beugesehnen führt dazu, dass der Finger nicht mehr gestreckt oder gebeugt werden kann. Typisches Symptom sind die "Schnappfinger".

  • Tendovaginitis stenosans de Quervain ("Handydaumen"): Es kommt zur Beeinträchtigung der Bewegungsabläufe im Daumen – vor allem beim Greifen oder Halten von Gegenständen. Ursache ist häufig eine Überbelastung des Daumens durch den ständigen Gebrauch des Smartphones.

Behandlung der Sehnenscheidenentzündung

Eine entscheidende Maßnahme bei einer Sehnenscheidenentzündung ist, das schmerzende Gelenk zu schonen. Daneben können Kühlen und eine medikamentöse Therapie infrage kommen.

Behandlungsansätze:

  • Bandagen, Stützverbände und orthopädische Schienen stabilisieren das Gelenk und helfen dabei, den Bereich ruhig zu halten.

  • Kühlkompressen eignen sich zur kurzfristigen Schmerzlinderung.

  • Medikamente mit schmerzlindernder und entzündungshemmender Wirkung, die Patient*innen einnehmen.

Unterstützend kann Physiotherapie hilfreich sein. Ist die konservative Therapie nicht erfolgreich, kann ein operativer Eingriff notwendig werden. Hierbei wird das entzündete Gewebe der Sehnenscheide chirurgisch entfernt.

Chronifizierung der Entzündung verhindern

In den meisten Fällen klingen die akuten Beschwerden wie starke Schmerzen innerhalb von zwei bis drei Wochen durch Ruhigstellung und bei Bedarf Schmerzmittel ab. Dennoch ist die Entzündung in diesem Zeitraum nicht vollständig abgeheilt – vielmehr sollte auch danach nicht wieder das alte Bewegungsmuster aufgenommen werden.

Andernfalls kann die Sehnenscheidenentzündung chronisch werden, sollte die Ursache nicht beseitigt werden. Im Sport kann nach Absprache mit dem*der Arzt*Ärztin eine längere Ruhepause hilfreich sein.

Hausmittel bei Sehnenscheidenentzündung

Sollte aus ärztlicher Sicht nichts dagegensprechen, können Betroffene auch Hausmittel anwenden, um die Heilung zu unterstützen. Hier sollte aber darauf geachtet werden, die Haut nicht zu schädigen. Gängige Hausmittel sind:

  • kühlende Essigumschläge oder Quarkwickel
  • wärmender Wickel bei chronischer Entzündung
  • Kühlakkus, die in ein Tuch gehüllt werden

Symptome einer Sehnenscheidenentzündung

Ein deutliches Anzeichen für eine Entzündung der Sehnenscheiden sind starke, ziehende Schmerzen. Diese können vom betroffenen Gelenk weiter ausstrahlen. Machen sich die Schmerzen anfangs nur bei Bewegung bemerkbar, sind sie später auch im Ruhezustand oder in der Nacht zu spüren.

Weitere Symptome einer Sehnenscheidenentzündung:

  • leichte Schwellung bis Verdickung
  • Hautrötung
  • Überwärmung
  • knirschende Reibungsgeräusche im Bereich der Sehnenscheide
  • Beule, wenn die Sehnenscheide sich durch die Entzündung verdickt
  • Druckschmerz
Sehnenscheidenentzündung: Symptome erkennen

Ursachen einer Sehnenscheidenentzündung

Durch starke Beanspruchung reibt die Sehne permanent an der Innenseite der Sehnenscheide. Dadurch entzündet sie sich. Häufig geschieht das durch gleichförmige, monotone Tätigkeiten und Bewegungen, zum Beispiel

  • bei der Arbeit am Computer/Laptop,
  • beim Spielen eines Musikinstruments,
  • bei der Massage,
  • im Friseurberuf oder
  • im Sport.

Vor allem Sportarten, die mit Schlägern ausgeübt werden (Tennisarm) sowie Kraftsport, Klettern und Laufen führen häufig zu einer Sehnenscheidenentzündung.

Weitere Ursachen sind:

Diagnose bei Verdacht auf entzündete Sehnenscheide

Ob es sich um eine Sehnenscheidenentzündung handelt, kann ein*e Arzt*Ärztin feststellen. Oftmals genügt eine Anamnese für Hintergrundinformationen und ein Abtasten der betroffenen Stelle, um den Verdacht zu erhärten. Bei Bedarf können Bewegungstests ebenfalls hilfreich bei der Diagnose sein.

Klarheit bringt eine Untersuchung mit Ultraschall – Flüssigkeitsansammlungen an der Sehnenscheide zeigen eine Entzündung an. Bei unklaren Ergebnissen der Untersuchungen kann eine Magnetresonanztomografie (MRT) sinnvoll sein. Eine Röntgenuntersuchung dient dazu, knöcherne Ursachen der Beschwerden auszuschließen.

Ob eine bakterielle Infektion vorliegt oder rheumatische Erkrankungen bestehen, zeigt eine Blutuntersuchung. Dabei wird das Blut auf Entzündungsmarker, Rheumafaktoren und Erreger untersucht.

Sehnenscheidenentzündung vorbeugen

Um eine Sehnenscheidenentzündung im Handgelenk zu verhindern, gilt es einseitige, monotone Belastungen zu vermeiden. Am Arbeitsplatz können oft ein paar einfache Maßnahmen helfen: 

  • flache Tastatur, damit die Handgelenke nicht so stark angewinkelt werden

  • spezielles Polster für die Tastatur, auf dem man das Handgelenk ablegen kann

  • ergonomisch geformte Maus; statt Mausklick sollten öfter die entsprechenden Tastenkombinationen genutzt werden

  • möglichst häufig wechselnde Haltungen einnehmen

  • regelmäßige Bewegungen einbauen

Wer viel mit den Händen arbeitet, zum Beispiel im Friseursalon, Massagesalon oder im handwerklichen Betrieb, sollte sich genügend Erholungspausen gönnen und seine Muskulatur regelmäßig dehnen. Es kann auch hilfreich sein, gegensätzliche Bewegungsabläufe zu trainieren.

Beim Sport auf ausreichend Schutz achten

Es gibt Sportarten, bei denen eine Sehnenscheidenentzündung leicht passiert. Hier können bestimmte Hilfsmittel vorbeugend wirken: Beim Tennis empfiehlt sich das Anlegen einer Bandage und ein spezielles Lauftraining verhindert eine falsche Belastung (Läuferknie). Sporttreibende sollten außerdem immer ausgleichende Übungen machen, zum Beispiel Ausdauertraining und Krafttraining kombinieren.

Stehen ungewöhnliche Bewegungen wie beim Frühjahrsputz, bei einem Umzug oder der Gartenarbeit an, sollte man sich vorher aufwärmen. Denn vorgewärmte Muskeln und Gelenke senken das allgemeine Verletzungsrisiko bei ungewohnten Belastungen.

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