Schmerzen und Bewegungseinschränkung

Schleimbeutelentzündung an Knie, Schulter oder Hüfte – was tun?

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Eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis) äußert sich durch Schmerzen und Schwellungen, die am häufigsten an den großen Gelenken wie Schulter, Knie oder Hüfte auftreten. Wie lange ist man bei einer Schleimbeutelentzündung krank und was hilft?

Frau hat Schulterschmerzen
© Getty Images/dragana991

Kurzübersicht: Schleimbeutelentzündung (Bursitis)

Symptome: Schmerzen, Rötung, Schwellung und Bewegungseinschränkung

Behandlung: Ruhigstellung, Kühlen, Schmerzmittel, Punktion, selten Operation (Bursektomie)

Ursachen: Reizung, Überlastung, bakterielle Infektionen, Grunderkrankungen

Artikelinhalte im Überblick:

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Was ist eine Schleimbeutelentzündung?

Der Schleimbeutel (Bursa synovialis) ist ein kleines, mit Flüssigkeit gefülltes Säckchen, das an besonders druckbelasteten Stellen im Körper als eine Art Polster fungiert. Schleimbeutel sitzen beispielsweise zwischen Knochen und Muskeln oder zwischen Gelenkkapseln und Sehnen, die sonst aufeinanderdrücken oder reiben würden.

Wird ein Schleimbeutel permanent gereizt, verletzt oder liegt eine bakterielle Infektion vor, kommt es zu einer Schleimbeutelentzündung. Auch Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis (Polyarthritis) und Gicht können eine Bursitis auslösen. Dann sind bestimmte Bewegungen schmerzhaft und nur eingeschränkt möglich, der Schleimbeutel schwillt an und reagiert empfindlich auf Druck.

Tabelle: Je nach betroffenem Schleimbeutel werden verschiedene Formen unterschieden.

Lokalisation Form
Ellenbogen Bursitis olecrani
Kniegelenk Bursitis praepatellaris
Schultergelenk Bursitis subacromialis
Hüfte Bursitis trochanterica
Achillessehne Bursitis subachillea
Ferse Bursitis retrocalcanea

Wenn die Schleimbeutelentzündung plötzlich aufflammt, sprechen Fachleute von einer akuten Schleimbeutelentzündung. Gerade in Hüfte, Knie und in der Schulter kann sich aber auch eine chronische Schleimbeutelentzündung entwickeln – dann schwillt der Schleimbeutel immer wieder an und sorgt für Beschwerden.

Symptome der Schleimbeutelentzündung

Wenn beispielsweise durch eine Schürfwunde am Knie Bakterien in den Schleimbeutel gelangen (infektiöse Bursitis), äußert sich das fast immer durch akute Symptome. Besonders am Knie oder am Ellenbogen, wo der Schleimbeutel direkt unter der Haut liegt, zeichnet er sich als dick geschwollene Beule ab, die erwärmt und gerötet sein kann. Bestimmte Bewegungen und Berührungen des Schleimbeutels lösen Schmerzen aus.

Bei einer Schleimbeutelentzündung in der Hüfte können die Schmerzen auch bis in die Beine ausstrahlen. Von außen ist allerdings meist keine Schwellung sichtbar, da die betreffenden Schleimbeutel nicht direkt unter der Haut liegen.

Während bei einer infektiösen Schleimbeutelentzündung begleitend Symptome wie

auftreten können, entwickelt sich eine Schleimbeutelentzündung durch Überbelastung oder Reizung (abakterielle Bursitis) oft eher unauffällig und schleichend. Zu Anfang bemerken viele Betroffene die Bursitis kaum, bis der Schleimbeutel dann immer weiter anschwillt.

Ursachen für eine Schleimbeutelentzündung

Schleimbeutel dienen normalerweise dazu, Druck und Reibung zwischen verschiedenen Körperstrukturen abzufangen. Wenn er sich jedoch entzündet, wird dieser Puffer zum Problem: Verschiedene Faktoren können dazu führen, dass er prall anschwillt und schmerzt:

  • dauerhafte Reizung und Überlastung, zum Beispiel bei Fliesenleger*innen, die viel auf den Knien arbeiten

  • wiederholte Stöße und Stürze auf die gleiche Körperstelle, zum Beispiel beim Sport

  • bakterielle Infektionen, etwa wenn ein Schleimbeutel bei einem Sturz einreißt und Bakterien eindringen

  • verschiedene Grunderkrankungen, zum Beispiel Gicht oder chronisch-entzündliche Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis

Risikofaktoren für eine Bursitis

Als Risikofaktor für eine Schleimbeutelentzündung in der Hüfte (Bursitis trochanterica) gelten außerdem

  • fortgeschrittenes Alter,
  • Übergewicht und
  • Fehlstellungen des Beckens oder Rückens.

Vor allem, wenn ungewohnte Belastungen wie eine lange Wanderung dazukommen, sind dies für eine Schleimbeutelentzündung typische Ursachen.

Diagnose der Bursitis

Im Rahmen der Anamnese stellt die*der Ärztin*Arzt den Betroffenen Fragen zu den vorliegenden Beschwerden und wie sie sich entwickelt haben. Wichtig ist auch, ob es eine Verletzung oder einen Unfall gegeben hat oder ob die betreffende Körperstelle eventuell ungewohnten Belastungen ausgesetzt war. Dazu zählen beispielsweise Renovierungsarbeiten oder körperliche Anstrengungen. Auch bestimmte sportliche Tätigkeiten wie Ringen oder Handball und Grunderkrankungen wie Gicht können bei einer Schleimbeutelentzündung für die Diagnose entscheidende Hinweise sein.

Anschließend folgt die körperliche Untersuchung: Bei einer Schleimbeutelentzündung ist in den meisten Fällen bereits von außen eine deutliche Schwellung zu erkennen. Die*der Ärztin*Arzt tastet den entzündeten Schleimbeutel vorsichtig ab – dabei kann man einerseits die Flüssigkeitsbewegung unter der Haut fühlen und andererseits testen, ob die Schwellung druckempfindlich ist. Liegt ein entzündeter Schleimbeutel so tief im Gewebe, dass er sich von außen nicht ertasten lässt, kann eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) hilfreich sein. Eine Röntgenuntersuchung kann zum Ausschluss von orthopädischen Problemen vorgenommen werden.

Flüssigkeitsprobe bei Verdacht auf infektiöse Bursitis

Bei Verdacht auf eine infektiöse Bursitis wird mit einer Punktionsnadel eine kleine Probe der Flüssigkeit aus dem Schleimbeutel entnommen. Oft kann man bereits an der Farbe erkennen, ob es sich um eine infektiöse oder abakterielle Schleimbeutelentzündung handelt. Zur genauen Diagnose wird die Probe im Labor auf mögliche Erreger untersucht.

Therapie einer Schleimbeutelentzündung

Bei einer Schleimbeutelentzündung ist die Grundlage jeder Therapie die Ruhigstellung des jeweiligen Gelenks. Wer sportlich aktiv ist, sollte für einige Wochen eine Pause einlegen. Bei einer milden Schleimbeutelentzündung kann dies – unterstützt von abschwellenden Salbenverbänden – bereits ausreichen, um die Bursitis wieder abklingen zu lassen. Bei starken Schmerzen verschreibt die*der Ärztin*Arzt bei Bedarf zusätzlich schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente.

Kühlende Behandlung oft besser als wärmende bei Bursitis

Grundsätzlich gilt: Kühlung ist bei einer Schleimbeutelentzündung die bessere Therapie als Wärme. Saunabesuche und Wärmeanwendungen sind bei einer Bursitis eher schädlich, da sie die Entzündungsreaktion verstärken können. Anwendungen mit Kühlpads dagegen können hilfreich sein, um die Schwellung abklingen zu lassen.

Bei einer infektiösen Schleimbeutelentzündung ist oft eine operative Entfernung des Schleimbeutels und die Gabe von Antibiotika notwendig, um die Bakterien zu bekämpfen. Meist werden die Medikamente postoperativ einige Tage lang mit einer Injektion verabreicht, danach nehmen Patient*innen Tabletten ein.

Manchmal besteht die Möglichkeit einer Punktion des Schleimbeutels, um die enthaltene Flüssigkeit ablaufen zu lassen. Gerade bei einer chronischen Bursitis füllt sich der Schleimbeutel aber oft bereits nach kurzer Zeit wieder. Hilfreich können dann Kortisonspritzen direkt in den geschwollenen Schleimbeutel sein, denn Kortison wirkt entzündungshemmend und abschwellend.

Wenn bei einer chronischen Entzündung keine dieser Therapien Wirkung zeigt, muss der Schleimbeutel im Rahmen einer Operation (Bursektomie) komplett entfernt werden.

Verlauf der Bursitis: Wie lange krank?

Eine akute Schleimbeutelentzündung nimmt meist einen sehr raschen Verlauf: Sie beginnt plötzlich mit Schmerzen und einer Schwellung am betroffenen Schleimbeutel. Eine chronische Bursitis beginnt meistens eher schleichend, kann dafür aber hartnäckig sein und immer wieder aufflammen.

Wird eine Schleimbeutelentzündung frühzeitig behandelt, ist die Prognose meist günstig. Die Heilung dauert in der Regel zehn bis 14 Tage, manchmal kann sie aber auch bis zu sechs Wochen dauern.

Komplikationen sind jedoch nicht grundsätzlich ausgeschlossen: So kann eine unbehandelte infektiöse Bursitis im Extremfall eine Blutvergiftung (Sepsis) auslösen. Nach der Operation eines Schleimbeutels bleiben in manchen Fällen auch Bewegungseinschränkungen des jeweiligen Gelenkes zurück. In den meisten Fällen jedoch nimmt die Schleimbeutelentzündung einen guten Verlauf.

Kann man einer Schleimbeutelentzündung vorbeugen?

Einer Schleimbeutelentzündung lässt sich nicht immer sicher vorbeugen. Mit folgenden Maßnahmen kann man sich allerdings vor den häufigsten Auslösern einer Bursitis schützen:

  • Wer einer Tätigkeit nachgeht, bei der man viele Stunden auf den Knien oder mit aufgestütztem Ellenbogen verbringt (wie Putzen, Fliesenlegen, Arbeit an Geräten), sollte die entsprechende Körperstelle so weit wie möglich abpolstern. Nach Möglichkeit sollte man zwischendurch immer wieder die Position wechseln.

  • Beim Sport immer angemessene Schutzkleidung wie Knie- und Ellbogenschoner tragen.

  • Nach einer Schleimbeutelentzündung stets abwarten, bis die Entzündung komplett abgeklungen ist, bevor man wieder mit dem Training beginnt.

  • Bei Fehlhaltungen oder einem Beckenschiefstand können ein gezieltes Muskeltraining und orthopädische Einlagen helfen, Komplikationen wie einer Schleimbeutelentzündung vorzubeugen.

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