Wadenwickel: Bei Fieber richtig anwenden
Wadenwickel bei Fieber gehören zu den wichtigsten Hausmitteln, weil sie eine erhöhte Temperatur ableiten. Auch bei Kindern können Wadenwickel angewendet werde, um Fieber zu senken. Wann kalte und warme Wickel helfen und worauf man achten sollte.
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Wadenwickel beruhen auf einem einfachen Prinzip: Sie umhüllen die Unterschenkel und wirken über ihre warme oder kalte Temperatur. Ein Wickel besteht aus drei Schichten: einem feuchten Innentuch, trockenen Innentuch und wärmendem, trockenen Außentuch. Vor der Anwendung sollte ein Handtuch untergelegt werden, um die Unterlage vor Feuchtigkeit zu schonen.
Artikelinhalte im Überblick:
- Kalt oder warm?
- Wadenwickel bei Fieber
- Kontraindikationen
- Wadenwickel bei Kindern
- Anleitung zum Wickeln
- Zusätze
Wann helfen kalte und wann warme Wadenwickel?
Klassischerweise werden Wadenwickel mit kaltem Wasser getränkt. Doch in manchen Fällen sind warme Wickel die bessere Wahl:
Kalte Wadenwickel: Kalte Wickel sind bei Fieber ein beliebtes Hausmittel. Auch bei Verstauchungen, Quetschungen, akuten Entzündungen, Verbrennungen sowie Gelenkschmerzen sind kalte Wadenwickel geeignet. Die angenehme Kühle mindert die Durchblutung, wirkt abschwellend und entzündungshemmend. Auch bei Überanstrengung durch langes Stehen und Schlafstörungen können kalte Wadenwickel die Beschwerden lindern.
Warme Wadenwickel: Bei Krämpfen der Wadenmuskulatur durch große sportliche Anstrengung kann die warme Variante helfen. Generell wirken warme Wickel vor allem bei schwacher Durchblutung, Kältegefühl, Nervosität und innerer Unruhe. Wärme verbessert die Durchblutung, wodurch der Stoffwechsel angeregt wird und die Sauerstoffzufuhr zu nimmt.
Wadenwickel bei Fieber: Wie wirken sie?
Richtig eingesetzt, können Wadenwickel bei Fieber die Körpertemperatur um bis zu zwei Grad senken. Obwohl die Temperatur abnimmt, wird mit dem Hausmittel der Kreislauf geschont. Dazu sollte der Wadenwickel jedoch nur im Liegen angelegt werden.
Für die korrekte Anwendung ist wichtig zu wissen, wie Wadenwickel wirken:
Wickel, die in Wasser getränkt sind, führen anfangs zu einer Kühlung und einem Wärmeverlust der Unterschenkel.
Das vegetative Nervensystem, genauer der Sympathikus, wird durch den Kältereiz aktiviert: Der Blutdruck steigt, die Atmung vertieft, der Stoffwechsel wird angeregt.
Nach fünf bis zehn Minuten hat sich der Wadenwickel erwärmt und die Körpertemperatur erreicht. Dann geschieht genau das Gegenteil: Der Parasympathikus wird aktiviert, Entspannung und erweiterte Blutgefäße sind die Folge. Auf diese Weise können Wadenwickel auch bei Einschlafstörungen helfen.
In dieser Phase wirken Wickel beruhigend und können den Körper sogar erwärmen. Bei Fieber sollten die Wickel daher vor Eintreten der Phase abgenommen werden.
Bei Fieber werden kalte Wadenwickel mehrmals hintereinander, jedoch maximal viermal, angelegt. Wichtig ist, die Wickel abzunehmen, sobald sie sich nicht mehr kalt anfühlen.
Wann sollte man Wadenwickel nicht anwenden?
Fühlen sich die Wadenwickel unangenehm an, sollte man sie besser abnehmen. Sind Hände und Füße kalt, steigt das Fieber noch an und leidet man an Schüttelfrost, sollte auf Wadenwickel verzichtet werden. Auch wenn eine Harnwegsinfektion oder ein gereizter Ischiasnerv vorliegen, sind Wadenwickel nicht ratsam. Wer allergisch auf bestimmte Zusätze wie Essig reagiert, sollte diese nicht verwenden. Bessern sich die Beschwerden nicht oder bestehen über einen längeren Zeitraum, sollte besser ärztliche Hilfe aufgesucht werden.
Wadenwickel bei Kleinkindern und beim Baby
Bei Kindern sollte man Wadenwickel erst nach ärztlicher Absprache durchführen. Grundsätzlich sollte ein Wadenwickel erst angewendet werden, wenn das Kind hohes Fieber über 39 Grad hat. Er darf nur auf warmer Haut angelegt werden, nicht auf kalten Unterschenkeln. Wenden Sie niemals Wadenwickel an, wenn das Kind friert oder Schüttelfrost hat. Zudem wird das Hausmittel frühestens ab 18 Monaten empfohlen. Die Wassertemperatur sollte bei Babys und Kleinkindern lauwarm sein, also zwischen 28 und 32 Grad Celsius liegen.
Wadenwickel richtig anlegen
Bei der richtigen Wickeltechnik sollten drei Lagen verwendet werden, am besten aus atmungsaktiven Naturstoffen.
- Das Innentuch sollte aus hygienischen Gründen gut waschbar sein, also am besten aus Leinen (besonders kühlend) oder Baumwolle bestehen. Neben fertig gekauften Sets aus der Apotheke oder dem Sanitätshaus eignen sich Tücher aus dem Haushalt wie Geschirrtücher, Handtücher oder Bettlaken. Nun das Innentuch in kühlem Wasser (16-20 Grad Celsius für Kinder und Erwachsene) beziehungsweise lauwarmem Wasser (28-32 Grad Celsius für Kleinkinder) tränken, leicht auswringen und locker um die Wade wickeln.
- Auf das Innentuch wird ein trockenes Zwischentuch aus Baumwolle gelegt. Es hält die Feuchtigkeit vom Außentuch fern. In jedem Fall sollte das Zwischentuch wasser- und luftdurchlässig sein und keine Folie verwendet werden. Denn der beabsichtigte Temperaturreiz entsteht erst, wenn die Feuchtigkeit verdunsten kann.
- Das Außentuch soll beim Wadenwickel wärmen und den Wickel auf dem Körper fixieren. Es kann aber etwas kleiner sein als die beiden anderen Tücher. Wolle hält die Temperatur besonders gut konserviert, Schals oder Decken eignen sich gut als Außentuch. Bei Kindern kann auch Trikotschlauch oder eine abgeschnittene Strumpfhose verwendet werden, da sie nicht so leicht verrutschen. Da Wolle sich nicht auskochen lässt und außerdem kratzt, sollte ein Wolltuch als Außenwickel nicht die Haut berühren.
Tipp: Für den alltäglichen Gebrauch lassen sich die Zwischen- und Außenschicht auch durch ein einziges dickes Frotteetuch ersetzen.
Zusätze für den Wadenwickel
Bestimmte Zusätze zum Wasser können die Wirkung der Wadenwickel verstärken und die Körpertemperatur weiter senken. Gut geeignet ist ein Zusatz von Essig: Für einen Essigwickel etwa fünf Esslöffel Essigessenz in einen Eimer mit einem Liter Wasser geben. Anschließend das Innentuch des Wadenwickels mit dem Essigwasser tränken und erneuern, sobald der Wickel warm wird.
Gegen Entzündungen kann der Zusatz von Heilerde helfen. Aus Heilerde und etwas Wasser eine dicke Paste herstellen und das feuchte Innentuch damit bestreichen.
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