Zwischenblutung: Ursachen und was tun?
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftEine Zwischenblutung ist zwar lästig, aber meistens harmlos. Häufige Ursachen für Blutungen außer der Reihe sind Hormonschwankungen oder Stress. Manchmal kann hinter Zwischenblutungen aber auch eine ernste Erkrankung stecken.
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Kurzübersicht: Häufig gestellte Fragen und Antworten
Was kann der Grund für eine Zwischenblutung sein? Mögliche Ursachen sind Hormonstörungen, Stress und emotionale Belastungen, Infektionen der Geschlechtsorgane oder Verletzungen.
Wie sehen normale Zwischenblutungen aus? Sie sind leichter und kürzer als die reguläre Menstruation, die Farbe kann von hellrot bis dunkelbraun variieren. Die Blutungen treten sporadisch ohne erkennbares Muster auf.
Warum kommt es zu Zwischenblutung bei Stress? Psychischer Stress kann hormonelle Schwankungen auslösen, da er die Funktion des Hypothalamus beeinträchtigt. Dieser Teil des Gehirns ist für die Hormonregulation zuständig.
Kann man bei einer Zwischenblutung schwanger werden? Ja, besonders wenn die Zwischenblutungen um den Eisprung herum auftreten und Geschlechtsverkehr ohne ausreichenden Schutz stattfindet.
Artikelinhalte im Überblick:
Wann spricht man von Zwischenblutung?
Eine Zwischenblutung ist eine Blutung außerhalb des normalen Menstruationszyklus. Sie tritt unregelmäßig und ohne erkennbaren Zusammenhang mit dem Zyklusgeschehen auf. In der Medizin spricht man von einer azyklischen oder abnormen Blutung, Zusatzblutung oder von Metrorrhagie.
Fachleute unterscheiden:
Spotting: leichte Schmierblutungen, häufig in der zweiten Zyklushälfte (prämenstruelles Spotting) oder wenige Tage nach der Regelblutung (postmenstruelle Schmierblutung)
Metrorrhagie: unregelmäßige oder länger anhaltende Blutung außerhalb der Menstruation
Menometrorrhagie: zu starke Blutung, die länger über die Menstruation hinausgeht
Zwischenblutung kann hellrot bis braun sein
Eine Zwischenblutung kann einmalig oder immer wieder auftreten, nur wenige Stunden dauern oder über Wochen anhalten. Das Blut kann hellrot, dunkelrot oder bräunlich sein, manchmal auch eher schleimig oder wässrig. Je nach Ursache kann die Zwischenblutung in Form von leichtem Ausfluss auftreten oder sogar stärker als eine normale Regelblutung ausfallen.
Ursachen: So kommt es zur Zwischenblutung
Fast immer gibt es einen inneren oder äußeren Auslöser, der dafür sorgt, dass der Zyklus durcheinander gerät. Zwischenblutungen können viele Gründe haben und nur in seltenen Fällen steckt eine ernsthafte Erkrankung dahinter.
Mögliche Ursachen:
Kontaktblutung: Der Gebärmutterhals ist stark durchblutet und relativ empfindlich, das kann schnell zu kleineren Verletzungen und geplatzten Äderchen führen. Manchmal kommt es beim Geschlechtsverkehr oder nach der gynäkologischen Untersuchung zu einer kurzen Kontaktblutung, beispielsweise nach dem vaginalen Abstrich oder dem Einsetzen der Spirale.
Stress: Die Psyche hat einen starken Einfluss auf den weiblichen Zyklus. Ängste, Traumata, Beziehungsprobleme oder ein unerfüllter Kinderwunsch können Ursachen für Zyklusstörungen sein und sollten vor allem immer dann in Erwägung gezogen werden, wenn körperliche Gründe ausgeschlossen werden konnten. Sehr häufig werden Zwischenblutungen von Stress ausgelöst.
Infektionen: Blutungen können Symptom einer Infektion der Scheide, Gebärmutter, Eileiter oder Eierstöcke sein. Treten sie in Verbindung mit Ausfluss und Juckreiz auf, sollte man zunächst an eine Scheideninfektion oder einen Scheidenpilz denken.
Entzündungen: Blutiger Ausfluss und Unterleibsschmerzen in Verbindung mit Fieber und schlechtem Allgemeinzustand kann auf eine Eileiterentzündung (Salpingitis) oder seltener auf eine Entzündung der Eierstöcke hinweisen. Typische Auslöser sind Bakterien oder Chlamydien.
Ovarialzysten: Zysten am Eierstock können hormonelle Ungleichgewichte verursachen, die zu unregelmäßigen Blutungen führen, einschließlich Zwischenblutungen.
Myome: Zu den häufigsten gutartigen Tumoren gehören Myome an der Gebärmutter oder Verwachsungen am Gebärmutterhals (Zervixpolyp).
Endometriose: Es treten Zellen der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter (Uterus) auf, meist im Bauch- oder Beckenraum. Sie können auch Blutungen verursachen. Bei einer Adenomyose wachsen endometrioseartige Zellen in die Muskelschicht der Gebärmutter hinein. Typische Symptome von Endometriose und Adenomyose sind neben Zwischenblutungen Unterleibschmerzen, starke Regelblutungen und Regelschmerzen, sowie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.
Tumoren: Auch sie können zu Blutungen außerhalb der Regel führen, unabhängig davon, ob sie gutartig oder bösartig sind. Manchmal sind Schmierblutungen oder bräunlicher Ausfluss aber auch ein erstes Anzeichen für Gebärmutterhalskrebs, Eierstockkrebs oder eine andere maligne Tumorerkrankung. Vor allem Blutungen, die lange nach Ende der Wechseljahre wieder auftreten, sind immer ein Warnzeichen und sollten möglichst schnell abgeklärt werden.
Stoffwechselerkrankung: Eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder Entzündung der Schilddrüse (Hashimoto-Thyreoiditis) können hormonelle Schwankungen und damit Zyklusstörungen verursachen. Bei anhaltenden, ungeklärten Zwischenblutungen sollten deshalb auch die Schilddrüsenwerte überprüft werden. Des Weiteren können auch Diabetes mellitus und verschiedene Leber- und Nierenerkrankungen zu Zwischenblutungen führen.
Hormonelle Schwankungen sind häufig Ursache
Bei vielen Frauen kommt es von Zeit zu Zeit zu hormonell bedingten Zyklusstörungen und in der Folge zu leichten Blutungen.
Pubertät: Unregelmäßige Monatsblutungen und Zwischenblutungen sind bei jungen Mädchen normal und meist völlig harmlos. Nach der Pubertät kann es eine Zeit lang dauern, bis sich der Zyklus soweit eingespielt hat, dass die Periode regelmäßig kommt. Auch Zwischenblutungen sind bei Mädchen unter 16 Jahren noch überdurchschnittlich häufig. Treten sie aber plötzlich auf, nachdem die Periode schon lange Zeit regelmäßig kam, sollte man die Ursache abklären lassen.
Wechseljahre: Sie beginnen damit, dass der Körper die Produktion der weiblichen Geschlechtshormone langsam reduziert. Zunächst sinkt der Progesteronspiegel, dann auch der Östrogenspiegel. Bei vielen Frauen äußert sich das in unregelmäßigen Zyklen – deutlich länger oder kürzer als gewohnt – und Zwischenblutungen. Meist beginnen die Wechseljahre mit Mitte bis Ende Vierzig. Bei einigen Frauen kommt es zu vorzeitigen Wechseljahren, die unter Umständen auch schon mit Ende Dreißig oder noch früher einsetzen können.
Gelbkörperschwäche: Auch ein zu niedriger Progesteronspiegel in der zweiten Zyklushälfte kann mit Zwischenblutungen einhergehen. Der Gelbkörper entwickelt sich aus der Hülle der Eizelle und sorgt nach dem Eisprung dafür, dass eine eventuell befruchtete Eizelle sich in der Gebärmutter einnisten kann. Produziert der Gelbkörper zu wenig Progesteron, kann sich das als Blutung vor der Periode äußern.
Ovulationsblutung: Eine relativ häufige und harmlose Form der Zwischenblutung ist die Ovulationsblutung zum Zeitpunkt des Eisprungs. Sie ist meist sehr leicht und tritt oft in Verbindung mit leichten Bauchschmerzen, dem sogenannten Mittelschmerz, auf. Ursache ist ein Absinken des Östrogenspiegels direkt nach dem Eisprung. Eine Eisprungblutung kann unter Umständen auch mit einer leichten Monatsblutung verwechselt werden.
Zwischenblutung trotz Pille
Unter der Einnahme der Pille und bei anderen hormonellen Verhütungsmitteln wie dem Verhütungsring und der Hormonspirale können Blutungen außer der Reihe auftreten. Eine häufige Ursache ist die Anpassungsphase des Körpers an die Hormone, besonders in den ersten Monaten der Pilleneinnahme.
Ist der Hormonspiegel im Körper zu niedrig, kann die Gebärmutterschleimhaut nicht bis zum Zeitpunkt der Regelblutung aufrechterhalten werden. Es kommt zu einer vorzeitigen Blutung, einer sogenannten Durchbruchblutung. Zu Zwischenblutungen kann es auch kommen, wenn die Pille vergessen wurde.
Zwischenblutungen während der Schwangerschaft
Auch bei schwangeren Frauen kann es aus verschiedenen Gründen zu leichten Zwischenblutungen kommen. Die Ursache ist meist harmlos, muss aber unbedingt abgeklärt werden.
Einnistungsblutung (Nidationsblutung): Eine kurze, schwache Blutung ein paar Tage vor der Menstruation kann ein erstes Anzeichen für eine Schwangerschaft sein. Etwa sechs Tage nach der Befruchtung nistet sich die Eizelle in der Gebärmutter ein. Dabei können kleinste Blutgefäße verletzt werden, was sich manchmal als leichte Blutung äußert.
erstes Schwangerschaftsdrittel: In der Frühphase der Schwangerschaft kommt es häufig zu leichten Blutungen. Bei manchen Frauen dauern diese Zwischenblutungen bis zum dritten oder vierten Schwangerschaftsmonat an. Die Ursache dafür ist noch nicht abschließend geklärt, aber man vermutet, dass der normale hormonelle Zyklus hier sozusagen ein wenig durchbricht. Diese leichten Schmierblutungen sind normalerweise völlig harmlos, sollten aber trotzdem sicherheitshalber abgeklärt werden.
Plazenta praevia: Leichte, hellrote und schmerzlose Zwischenblutungen im weiteren Verlauf der Schwangerschaft (ab der 24. Woche) können ein Zeichen dafür sein, dass die Plazenta vor dem Muttermund liegt.
Ende der Schwangerschaft: Leichte, bräunliche Schmierblutungen können die kurz bevorstehende Geburt ankündigen. Sie entstehen, wenn der Schleimpfropf abgeht, der während der Schwangerschaft den Gebärmutterhals fest nach außen hin verschlossen hat. Hebammen bezeichnen diese leichte Blutung als "Zeichnen".
Stärke Blutungen, vor allem wenn sie in Verbindung mit krampfartigen Unterleibsschmerzen auftreten, stellen hingegen einen Notfall dar und können eine drohende Fehlgeburt oder Frühgeburt ankündigen.
Wann mit Zwischenblutung ärztliche Hilfe suchen?
Praktisch jede Frau hat irgendwann einmal mit einem unregelmäßigen Zyklus zu tun. Treten Zwischenblutungen immer wieder und ohne erkennbare Ursache auf, sollte man sie abklären lassen. Grund für einen Besuch in der gynäkologischen Praxis sind aber immer:
Unterleibsschmerzen, Schwächegefühl oder Fieber
starke, anhaltende Blutungen
häufige Zwischenblutungen
alle Blutungen während der Schwangerschaft
Blutungen, die nach dem Ende der Wechseljahre auftreten
Diagnose stellen bei Zwischenblutung
Bei Zwischenblutungen wird der*die Frauenarzt*Frauenärztin zunächst eine gründliche Anamnese durchführen. Mit Ultraschall (Sonografie) können organische Ursachen wie beispielsweise eine Zyste oder ein Myom erkannt werden. Auch in der Schwangerschaft wird zunächst eine Ultraschalluntersuchung vorgenommen.
Zum Ausschluss einer Infektion oder Krebserkrankung dienen ein mikrobiologischer beziehungsweise zytologischer Abstrich (Pap-Test). Eventuell wird ein Schwangerschaftstest durchgeführt.
Mit einem Hormonstatus kann man den Spiegel der Hormone
- FSH
- Östradiol (Östrogen)
- Progesteron
- TSH
- DHEA und
- Testosteron bestimmen und hormonelle Ursachen wie eine Gelbkörperschwäche oder den Beginn der Wechseljahre erkennen.
Bei Verdacht auf eine krankhafte Ursache schließen sich weiterführende Untersuchungen an, zum Beispiel eine Ausschabung (Kürettage): Hierbei wird in Narkose die Schleimhaut der Gebärmutter abgetragen und untersucht. Treten die Blutungen erst in der Menopause auf, wird meist sofort eine Kürettage durchgeführt.
Wie behandelt man Zwischenblutungen?
Die Behandlung von Zwischenblutungen richtet sich immer nach der Ursache. Liegt eine Erkrankung zugrunde, sollte diese möglichst behandelt werden. Infektionen werden beispielsweise mit Antibiotika, Pilzinfektionen mit Antimykotika therapiert. Sind Hormonstörungen der Auslöser, können eine Hormonbehandlung oder pflanzliche Wirkstoffe hilfreich sein. Letztere sollten nur nach ärztlicher Rücksprache angewendet werden, da sie Nebenwirkungen sowie Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben können.
Geeignete pflanzliche Wirkstoffe:
Mönchspfeffer ist ein bewährtes Frauenmittel, das die Progesteronproduktion ankurbelt und den Zyklus reguliert. Es hilft bei hormonell bedingten Zyklusschwankungen und Zwischenblutungen, wie Gelbkörperschwäche, Östrogenüberschuss, prämenstruellem Syndrom und Wechseljahrsbeschwerden. Mönchspfeffer gibt es als Kapseln in der Apotheke.
Hirtentäschel hat eine Blut stillende und gefäßzusammenziehende (adstringierende) Wirkung und hilft bei starken und anhaltenden Blutungen außerhalb der Reihe. Die Kräuter sind als Tee erhältlich in der Apotheke.
Frauenmantel ist ein bewährtes Mittel bei Frauenbeschwerden aller Art. Frauenmantel enthält blutungsstillende Gerbstoffe und hilft als Tee bei stressbedingten Zwischenblutungen und starker, schmerzhafter Regelblutung.
Johanniskraut hilft bei Zwischenblutungen, die durch psychisches Ungleichgewicht und depressive Verstimmungen ausgelöst werden. Achtung: Johanniskraut macht Haut und Augen lichtempfindlich und beeinträchtigt die Wirksamkeit von hormonellen Verhütungsmethoden wie der Pille.
Traubensilberkerze hilft gegen Zwischenblutungen und Zyklusunregelmäßigkeiten während der Wechseljahre. Erhältlich als Tabletten oder Tropfen.
Liegt die Ursache der Zyklusstörungen in der Einnahme der Pille oder in der Verwendung anderer hormoneller Verhütungsmittel kann der Wechsel auf ein anderes Präparat oder eine Verhütungsmethode, die nicht in den Zyklus eingreifen wie natürliche Familienplanung oder Kondome erwogen werden.
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