Was steckt hinter einer brennenden Zunge?

Zungenbrennen: Ursachen des Burning-Mouth-Syndroms

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Zungenbrennen, Juckreiz im Mund und Schmerzen: Das Burning-Mouth-Syndrom betrifft vorwiegend Frauen ab den Wechseljahren, aber auch Männer können darunter leiden. Die Ursachen für die brennende Zunge sind vielfältig, die Diagnose gestaltet sich oft schwierig. Lesen Sie hier, was gegen Zungenbrennen hilft.

Zungenbrennen: Was tun bei Burning-Mouth-Syndrom
© Getty Images/Jonathan Knowles

Artikelübersicht:

Vitamin-B12-Mangel: Symptome einer Unterversorgung

Zungenbrennen: Was ist das Burning-Mouth-Syndrom?

Bei Zungenbrennen handelt es sich um eine Empfindungsstörung im Mund. Das Symptom tritt im Rahmen verschiedener Erkrankungen auf. Betroffen sind meist sowohl die Zunge, insbesondere die Zungenspitze und die Ränder, als auch die Mundschleimhaut und der Gaumen, seltener hingegen die Lippen. Dabei kommt es zu stechenden Schmerzen, Juckreiz, Empfindung von Wundheit und Brennen. In vielen Fällen nimmt das Symptom im Laufe des Tages zu, die Beschwerden sind abends oft am stärksten ausgeprägt.

Fachleute sprechen bei Zungenbrennen auch von Burning-Mouth-Syndrom (BMS), Glossodynie oder Glossalgie. Besteht das Zungenbrennen länger, wird es auch als chronisches orales Schmerzsyndrom bezeichnet.

Zungenbrennen: Welche Beschwerden sind noch möglich?

Zungenbrennen kann isoliert oder in Kombination mit anderen Symptomen auftreten. Typisch sind dabei:

Daneben können in manchen Fällen sichtbare Veränderungen der Zunge oder Schleimhaut beobachtet werden. Möglich ist unter anderem eine Entzündung der Geschmacksknospen (Papillen), die weißlich und erhaben erscheinen. Darüber hinaus kann es zu Rötung und Schwellung der Zunge kommen, insbesondere wenn eine Allergie der Auslöser für das Burning-Mouth-Syndrom ist.

Ursachen und Risikofaktoren: Was löst Zungenbrennen aus?

In manchen Fällen lässt sich keine Ursache für die brennende Zunge finden. Allerdings gibt es einige Krankheiten sowie Risikofaktoren, die das Zungenbrennen begünstigen können oder auch ursächlich für die Störung sind. Die häufigste krankhafte Ursache für Zungenbrennen ist das Sjögren-Syndrom, bei dem durch Autoimmunprozesse alle Schleimhautdrüsen im Körper zerstört werden. Die Folge sind etwa trockene Augen sowie Schmerzen im Mund. Frauen sind von der Autoimmunerkrankung rund zehnmal häufiger betroffen als Männer.

Auch Krankheiten der Zunge selbst können Auslöser des Zungenbrennens sein, etwa bei der Landkartenzunge (Entzündung der Zungenoberfläche).

Weitere Krankheiten, die Zungenbrennen bedingen können, sind:

Darüber hinaus können auch psychische Ursachen für das Zungenbrennen infrage kommen. So wird das Symptom etwa bei Depressionen oder auch Schizophrenie beobachtet.

Vitaminmangel als Ursache für Zungenbrennen

Ein Vitamin-B12-Mangel kann sich ebenfalls durch Zungenbrennen bemerkbar machen. Fachleute sprechen dann von einer Hunter-Möller-Glossitis. Da Vitamin B12 hauptsächlich über tierische Nahrungsmittel wie Fleisch aufgenommen wird, haben Menschen, die sich vegan oder vegetarisch ernähren, ein erhöhtes Risiko für einen Mangel. Daneben können auch andere Mangelzustände das Symptom zur Folge haben. Dahinter kann eine unzureichende Versorgung mit

stecken. Eine falsche Ernährung kann nicht nur langfristig ein Zungenbrennen mit sich bringen, auch können Lebensmittel direkt eine Reizung provozieren und mit Beschwerden einhergehen. So können zum Beispiel ein übermäßiger Alkohol- und Kaffeekonsum sowie scharfe und zu heiße Speisen eine brennende Zunge verursachen.

Allergien und weitere Ursachen

Allergien können eine Vielzahl von Symptomen verursachen, auch eine brennende Zunge kann durch eine allergische Reaktion bedingt sein. Häufig handelt es sich dann um eine Kontaktallergie. Das betreffende Allergen steckt etwa in der Nahrung oder Mundpflegeprodukten und löst eine lokale Reizung aus. Auch Metalle wie Nickel oder Chrom in Zungen- oder Lippenpiercings können verantwortlich sein. Verschiedene Metalle wie Blei können aber auch anderweitig aufgenommen werden (etwa als Umweltgift) und eine Reaktion bedingen.

Materialien aus Zahnprothesen und Füllungen des Zahns (beispielsweise Amalgam) können ebenfalls zu Reizungen der Mundhöhle und Zunge führen und ein Zungenbrennen verursachen. Daneben können zahnmedizinische und kieferorthopädische Prothesen, Zahnersatz und scharfe Zahnkanten zu Irritationen im Mund führen und Beschwerden und Entzündungen auslösen. Zudem stellen Zähneknirschen, Karies und Zahnfleischentzündungen ein Risiko für Zungenbrennen dar.

Hormonelle Veränderungen während der Wechseljahre

Zungenbrennen ist bei Frauen weit verbreitet. Rund jede sechste Frau ab den Wechseljahren leidet darunter. Bei Männern hingegen ist die Empfindungsstörung weitaus seltener. Da das Symptom häufig in den Wechseljahren auftritt, wird ein Zusammenhang mit dem Absinken des Östrogenspiegels vermutet. Allerdings sind die genauen Zusammenhänge bislang nicht geklärt.

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Wie wird ein Zungenbrennen ärztlich festgestellt?

Die erste Anlaufstelle bei Zungenbrennen kann die hausärztliche oder Hals-Nasen-Ohren-ärztliche (HNO) Praxis sowie der*die Zahnarzt*Zahnärztin sein. Erster und wichtigster Anhaltspunkt für die Diagnose sind die genauen Symptome und wie lange diese schon bestehen. Zudem spielen mögliche Vorerkrankungen wie etwa Diabetes eine Rolle.

In der Regel folgt eine körperliche Untersuchung bei der Zunge und Mundraum gründlich inspiziert werden. Da optische Abweichungen der Zunge bei Zungenbrennen eher untypisch sind, kann diese Untersuchung allerdings nur mögliche Ursachen wie Mundsoor offenlegen, aber die Diagnose nicht sichern.

Meist führt der*die Arzt*Ärztin eine Blutuntersuchung im Labor durch. Dabei können verschiedene Ursachen ausgeschlossen oder bestätigt werden. Wichtig sind hierbei etwa:

Wird eine Allergie als Auslöser vermutet, kann ein Allergietest sinnvoll sein.

Behandlung: Was hilft bei Zungenbrennen?

Die Behandlung bei Zungenbrennen richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Kann diese behoben werden, verschwindet meist auch die Empfindungsstörung im Mundraum. Da sich die Therapie einiger Erkrankungen recht langwierig gestalten kann, dauert es oftmals einige Zeit, bis die Beschwerden abklingen. Zungenbrennen stellt oftmals eine große psychische Belastung stellt dar, weshalb eine psychotherapeutische Unterstützung sinnvoll sein kann. Daneben wird der Einsatz von Schmerzmitteln bei starken Schmerzen empfohlen. Zudem können Salbei- und Kamillentee gegen das Zungenbrennen wirken. Ebenso haben sich Präparate mit Myrrhe zur Linderung der Symptome bewährt.

Ist eine Nervenschädigung für die Missempfindungen verantwortlich, wie etwa bei der Multiplen Sklerose oder Diabetes, können Wirkstoffe wie Clonazepam oder Alpha-Liponsäure helfen, die Symptome zu lindern. Liegt die Ursache im Sjögren-Syndrom, gibt es ebenfalls wirksame medikamentöse Therapeutika.

Besteht ein Nährstoffmangel, ist dieser vorrangig durch die Einnahme von Vitaminpräparaten sowie eine Ernährungsumstellung zu behandeln. Ist der Vitaminmangel allerdings die Folge einer Medikamenteneinnahme, die die Aufnahme im Darm hemmt, müssen Nutzen und Risiken abgewogen werden und eventuell eine Umstellung der Medikation erfolgen, um die Resorption im Darm zu verbessern.

Bei psychischen Auslösern können eine Psychotherapie sowie die Einnahme von Psychopharmaka sinnvoll sein. Viele Psychopharmaka wie Antidepressiva können jedoch Mundtrockenheit und damit auch Missempfindungen im Mundraum als Nebenwirkung haben, weshalb der Einsatz ärztlich überwacht werden sollte. Treten entsprechende Nebenwirkungen auf, kann der Wechsel auf ein anderes Medikament sinnvoll sein.

Prognose bei Zungenbrennen

Patient*innen mit andauerndem Zungenbrennen haben oftmals einen hohen Leidensdruck. Da sich die Beschwerden meist zum Abend hin verschlimmern, kann die Schlafqualität vermindert sein. Insbesondere Einschlafstörungen sind typisch. Eine gezielte Behandlung ist nicht immer möglich, manchmal bleibt das Symptom langfristig bestehen. In anderen Fällen kommt es zu einer Spontanheilung.

Lässt sich Zungenbrennen vorbeugen?

Eine ausgewogene Ernährung kann dazu beitragen, Zungenbrennen zu vermeiden. Da viele Erkrankungen allerdings eine brennende Zunge als Symptom hervorrufen können, lässt sich dem Burning-Mouth-Syndrom nur bedingt vorbeugen. Menschen mit veganer Lebensweise sollten Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin B12 einnehmen, da sonst ein Mangel mitsamt unangenehmer Beschwerden droht. Weitere Nährstoffmängel wie ein Eisenmangel sind ebenfalls zu beheben. Bestehende Grunderkrankungen sollten stets behandelt werden, um Folgeschäden zu vermeiden.

Da eine mangelnde Mundhygiene nicht nur Karies, sondern auch Zungenbrennen und eine Reizung der Mundschleimhaut zur Folge haben kann, ist es zur Vorbeugung des Burning-Mouth-Syndroms unabdingbar, regelmäßig die Zähne zu putzen sowie Zahnseide und Mundspüllösung zu verwenden.

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