Mundgesundheit

Zahnfleisch geschwollen: Ursachen und was tun?

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Geschwollenes Zahnfleisch ist unangenehm und kann ein Hinweis auf verschiedene Erkrankungen sein. Welche Ursachen infrage kommen, wenn das Zahnfleisch geschwollen ist, und was dagegen hilft, erfahren Sie hier.

Zahnfleisch geschwollen
© Getty Images/Liudmila Chernetska

Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

Was kann man tun, wenn das Zahnfleisch geschwollen ist? Zunächst ist eine zahnärztliche Untersuchung sinnvoll, um die Ursache der Schwellung zu identifizieren und angemessene Behandlungsmaßnahmen einleiten zu können. Daneben helfen Hausmittel wie Mundspülungen mit Salbei, Salzwasser oder Teebaumöl.

Warum kommt es zu der Zahnfleischschwellung? Häufige Ursache sind Bakterien, die auf dem Zahn Beläge bilden. Ihre Stoffwechselprodukte reizen das umliegende Gewebe und lösen eine Zahnfleischentzündung mit Schwellung aus. Außerdem können noch andere Ursachen, etwa hormonelle Schwankungen, die Schwellung begünstigen.

Im Überblick:

Mundkrankheiten durch Bilder erkennen

Geschwollenes Zahnfleisch: Mögliche Ursachen

Geschwollenes Zahnfleisch ist meist harmlos, jedoch können auch Erkrankungen hinter dem unangenehmen Symptom stecken.

Die häufigste Ursache für eine Zahnfleischschwellung ist eine Zahnfleischentzündung, die sogenannte Gingivitis. Ausgelöst wird die Zahnfleischerkrankung durch Plaquebakterien in der Mundhöhle, die sich vor allem von Zucker ernähren und am Zahnfleischrand einen Zahnbelag bilden. Solche Keime scheiden Stoffwechselprodukte aus, welche das empfindliche Zahnfleisch reizen: Die Folge ist eine Schwellung und Entzündung des Gewebes.

Weitere mögliche Ursachen für geschwollenes Zahnfleisch sind:

  • Infektionen des Zahns

  • schlecht angepasste Zahnprothesen

  • kieferorthopädische Behandlungen (etwa Zahnspangen)

  • Medikamente (z. B. zur Behandlung von Epilepsie und Krämpfen, aber auch Antibiotika und Blutdrucksenker)

  • hormonelle Einflüsse (etwa während der Schwangerschaft)

  • Traumata (Verletzungen im Mundraum etwa durch einen Unfall)

  • Zähneknirschen

  • Aphthen (weißlich bis rote, runde Entzündungen im Mund)

  • Zysten (flüssigkeitsgefüllte Hohlräume im Zahnfleisch)

  • Granulom (entzündeter Gewebeknoten)

  • Nährstoffmangel (vor allem Vitamin C und Vitamin B3)

  • Herpes

  • Zahnabszess (Eiterkapsel)

  • Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn

  • Dehydrierung (Flüssigkeitsmangel)

  • häufige Mundatmung

  • Rauchen und Alkoholkonsum

Eine zu ruppige Zahnhygiene durch zu starken Druck beim Zähneputzen kann einen Zahnfleischrückgang begünstigen. Dieser äußert sich durch freiliegende Zahnhälse sowie geschwollenes Zahnfleisch.

Wenn Babys zahnen, ist das Zahnfleisch ebenfalls häufig geschwollen und entzündet. Der Zahndurchbruch stellt aufgrund der damit einhergehenden Schmerzen sowohl für Babys als auch für Eltern oftmals eine Herausforderung dar.

Anzeichen: Geschwollenes Zahnfleisch erkennen

Geschwollenes Zahnfleisch tritt häufig in Kombination mit weiteren Beschwerden im Mundraum auf. Begleitsymptome von Zahnfleischschwellungen sind unter anderem:

  • Zahnfleischbluten
  • Schmerzen
  • Empfindlichkeit auf Kälte, Hitze, Säure, Salz oder Süßes
  • Rötung
  • Mundgeruch
  • unangenehmer Geschmack im Mund

Was hilft gegen geschwollenes Zahnfleisch?

In Fällen einer dauerhaften Zahnfleischentzündung oder anhaltenden Schwellung sollten Betroffene eine zahnärztliche Untersuchung vornehmen lassen, um die Ursache abzuklären. Die Behandlung richtet sich dann nach der jeweiligen Ursache der Zahnfleischschwellung.

Durch eine professionelle Zahnreinigung können Beläge (Plaque) und Zahnstein entfernt werden, was einer Zahnfleischentzündung entgegenwirkt. Manchmal verschreiben Ärzt*innen auch Antibiotika gegen die bakterielle Entzündung. Außerdem wird eine gründliche, aber sanfte Zahnhygiene empfohlen. Idealerweise sollten die Zähne mindestens zweimal am Tag mit fluoridhaltiger Zahncreme geputzt werden. Dabei auch die Zahnzwischenräume nicht vergessen: Für die Reinigung eignen sich Interdentalbürstchen und Zahnseide.

Ist ein Abszess ursächlich für die Zahnfleischschwellung, muss der Eiter entleert werden. Häufig erfolgt eine Antibiotikabehandlung, um die zugrundeliegende bakterielle Infektion zu bekämpfen.

Bei Aphthen oder Herpes im Mund können schmerzlindernde und entzündungshemmende Mittel gegen die Beschwerden wirken.

Auch bei bestehenden Schmerzen sollten Menschen mit geschwollenem Zahnfleisch viel trinken, um eine Dehydrierung zu verhindern, die ebenfalls zu Zahnfleischproblemen führt.

Welche Hausmittel helfen bei geschwollenem Zahnfleisch?

Neben einer guten Mundhygiene und der zahnärztlichen Behandlung können auch einige Hausmittel bei einer Zahnfleischschwellung helfen, darunter:

  • Teebaumöl: Ein Mundspülung mit dem ätherischen Öl des Teebaums wirkt antientzündlich und kann gegen ein geschwollenes Zahnfleisch helfen. Für die Spülung einfach wenige Tropfen des Öls in Wasser geben und den Mund gründlich ausspülen. Teebaumöl kann jedoch auch zu Reizungen führen, insbesondere bei offenen Wunden. Deshalb sollte es niemals direkt und unverdünnt auf das Zahnfleisch gegeben werden.

  • Salzwasser: Wer ein entzündetes Zahnfleisch hat und noch auf den Termin in der zahnärztlichen Praxis wartet, kann den Mund mit Salzwasser ausspülen. Auch dieses Hausmittel hilft gegen Zahnfleischentzündungen und geschwollenes Zahnfleisch.

  • Honig: Bienenhonig wirkt antibakteriell und kann bei kleinen Entzündungen helfen. Den Honig einfach direkt auf das Zahnfleisch geben und einige Minuten einwirken lassen. Eine ähnliche Wirkung hat Propolis. Im Bienenstock wird das harzartige Gemisch zum Schutz hergestellt, denn es wehrt Bakterien, Viren und sogar Pilze ab. Nach der Anwendung den Mund gründlich ausspülen und Zähne putzen: Der enthaltene Zucker kann weitere Entzündungen und Karies begünstigen.

  • Salbei: Die Heilpflanze lindert nicht nur Halsschmerzen. Eine Mundspülung mit Salbeitee kann auch bei geschwollenem Zahnfleisch helfen.

Auch empfohlen wird das Gel der Aloe vera, denn es wirkt kühlend, entzündungshemmend und antibakteriell. Aloe-Gel kann auf das entzündete Zahnfleisch gegeben werden. Es ist pur in Apotheken und Drogerien erhältlich.

Viele Menschen extrahieren das Gel selbst direkt aus den Blättern. Davon ist jedoch bei der Anwendung am Zahnfleisch abzuraten: Das in den Blättern der Pflanze enthaltene Aloin schmeckt bitter, gilt als möglicherweise gesundheitsschädlich und ist manchmal auch im Gel nachweisbar.

Geschwollenes Zahnfleisch: Welche Folgen drohen?

Wird geschwollenes Zahnfleisch behandelt, ist es in der Regel harmlos. Breitet sich eine Zahnfleischentzündung jedoch aus, kann dies verheerende Folgen haben.

Während gesundes Zahnfleisch eng am Zahn anliegt, führt die dauernde Entzündung zur Bildung sogenannter Zahnfleischtaschen. Das heißt, die Furche zwischen Zahnfleischsaum und Zahn vertieft sich. Infolge können sich Keime in diesen Zahntaschen vermehren. Die Zahnfleischentzündung kann in eine Parodontitis übergehen.

Dabei handelt es sich um eine Entzündung des gesamten Zahnhalteapparats, die einen Abbau des Kieferknochens und Zahnverlust zur Folge haben kann. Außerdem schwächt die Erkrankung das Immunsystem und gilt als Risikofaktor für Diabetes sowie Herz-Kreislauf-Probleme.

Wie lässt sich einem geschwollenen Zahnfleisch vorbeugen?

Neben dem regelmäßigen Zähneputzen können folgen Maßnahmen einer Zahnfleischschwellung vorbeugen:

  • sanftes Putzen der Zähne mit wenig Druck
  • weiche Zahnbürste
  • Verwendung von Zahnseide
  • gegebenenfalls Knirschschienen
  • nicht Rauchen
  • wenig Alkohol
  • regelmäßige zahnärztliche Kontrolltermine
  • professionelle Zahnreinigung
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