Uhrglasnägel: Was hinter den rundlich verformten Nägeln steckt
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftUhrglasnägel sind eine Form von krankhaft veränderten Nägeln. Die Nägel sind übergroß, rundlich und nach außen gewölbt – ähnlich einem Uhrglas. Sie entstehen durch chronischen Sauerstoffmangel im Gewebe. Erfahren Sie, auf welche gesundheitlichen Probleme Nagelverformungen hinweisen können!
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Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten
Wie lassen sich Uhrglasnägel erkennen? Sie sind übergroß, nach außen gewölbt und rundlich geformt.
Auf was deuten Uhrglasnägel hin? Sie weisen meist auf eine Unterversorgung mit Sauerstoff durch Herz-Lungen-Erkrankungen hin.
Artikelinhalte im Überblick:
Was sind Uhrglasnägel?
Bei Uhrglasnägeln handelt es sich um auffällige Veränderungen der Finger- und seltener der Zehennägel. Sie werden auch als hippokratische Nägel bezeichnet, da der griechische Arzt Hippokrates bereits 400 Jahre v. Chr. derartige Verformungen bei Menschen mit Lungenemphysem beschrieben hat.
Uhrglasnägel treten meist in Kombination mit Trommelschlegelfingern (andere Schreibweise: Trommelschlägelfinger) auf, bei denen die Fingerendglieder kolbenartig aufgetrieben (also verdickt) sind. Sie entwickeln sich in der Regel aufgrund eines Sauerstoffmangels und treten in Zusammenhang mit chronischen Herz- oder Lungenkrankheiten auf.
Wie sehen Uhrglasnägel aus?
Charakteristisch für das Aussehen von Uhrglasnägeln sind folgende Merkmale:
Wölbung: Die Nägel sind in Quer- und Längsrichtung nach außen gewölbt und haben eine konkave Form.
Form: Uhrglasnägel sind meist größer als normale Nägel und rundlicher geformt.
Verfärbung: Manchmal sind hippokratische Nägel zudem bläulich oder weiß verfärbt.
Es können ein oder mehrere Finger betroffen sein. Seltener treten Uhrglasnägel auch an den Zehen auf. Trotz ihres seltsamen Aussehens verursachen die Nagelveränderungen in der Regel keine Schmerzen oder andere Beschwerden. Da sie aber auf schwerwiegende Grunderkrankungen hinweisen können, sollten sie ärztlich abgeklärt werden.
Mögliche Ursachen für Uhrglasnägel
Uhrglasnägel weisen auf eine schlechte Sauerstoffversorgung (Hypoxie) der Finger oder Nägel hin. Durch die verminderte Durchblutung werden mehr Kapillaren (winzige Blutgefäße) gebildet, um die Versorgung zu verbessern.
Die Zehen- oder Fingerendglieder treiben auf und verdicken, wodurch sich die Nagelplatte wölbt. Die Sauerstoffunterversorgung des Gewebes kann auf verschiedene Grunderkrankungen zurückzuführen sein.
Lungenerkrankungen
Mukoviszidose (genetische Erkrankung, bei der zäher Schleim in den Zellen entsteht und nach und nach wichtige Organe verstopft)
Lungenemphysem (chronische Aufblähung der Lungen durch Luft)
Lungenkrebs (Bronchialkarzinom)
Lungenfibrose (Narbenbildung in der Lunge)
Bronchiektasen (Aussackungen der Bronchien in der Lunge)
Herzerkrankungen
angeborene Herzfehler wie eine Fallot-Tetralogie
chronische Herzinsuffizienz
Rechts-Links-Shunt (Störung des Blutkreislaufs)
Daneben kommen manchmal auch andere Ursachen infrage, etwa chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa sowie Funktionsstörungen der Leber. Auch die Essstörung Anorexia nervosa (Magersucht) kann zu Uhrglasnägeln führen.
Zudem geht die hypertrophe Osteoarthropathie, eine seltene Erkrankung, die sich durch eine Verdickung von Knochen und Gelenken kennzeichnet, typischerweise mit Trommelschlegelfingern und Uhrglasnägel einher.
Manchmal können Uhrglasnägel auch angeboren sein.
Gut zu wissen:
Meist sind alle Finger- oder Fußnägel gleichzeitig betroffen. In seltenen Fällen haben Betroffene aber nur einen Uhrglasnagel. Ursache ist dann eine lokale Gefäßveränderung, zum Beispiel nach einer Verletzung. Diese hemmt die Durchblutung eines einzelnen Zehs oder Fingers.
Behandlung von Uhrglasnägeln: Was tun?
Uhrglasnägel sollten immer ärztlich abgeklärt werden, um die Ursache der Verformung herauszufinden. Für die Diagnose werden in der Regel umfangreiche Untersuchungen des Herzens und der Lunge durchgeführt. Kann die zugrundeliegende Krankheit behandelt werden, bilden sich die Uhrglasnägel oft wieder zurück.
Betroffene sollten ihre Nägel zudem am besten kurz halten, um das Verletzungsrisiko durch eingerissene Nägel zu reduzieren. Denn aufgrund der verminderten Durchblutung heilen Verletzungen im Nagelbereich bei ihnen oftmals schlechter.
Tipps zur Nagelpflege bei Uhrglasnägeln
Uhrglasnägel sind vor allem für Frauen, aber auch für einige Männer, optisch sehr störend. In diesem Fall kann ein Besuch in einem Nagelstudio hilfreich sein. Dort kann man die Nägel durch einen farblich abgestimmten Nagellack oder eine hellere Lackierung in der Nagelmitte so umgestalten, dass sie länger und schmaler wirken.
Künstliche Fingernägel sind wegen der Krümmung eher nicht zu empfehlen.
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