Schwarzer Stuhlgang: Ursachen von Teerstuhl
Schwarzer Stuhlgang kann harmlos sein oder ernsthafte Ursachen haben und durch innere Blutungen entstehen. Fachleute sprechen dann von Teerstuhl. Wie schwarzer Stuhlgang aussieht, welche Auslöser möglich sind und wie die Behandlung erfolgt, erfahren Sie hier!
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Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten
Was bedeutet schwarzer Stuhlgang? Der Verzehr einiger Nahrungsmittel oder die Einnahme bestimmter Medikamente kann den Stuhl schwärzlich einfärben. Ernsthafte Ursachen sind meist Blutungen im oberen Verdauungstrakt.
Wie sieht schwarzer Stuhlgang aus? Teerstuhl, der auf Blutungen des Magen-Darm-Trakts zurückzuführen ist, ist meist schwärzlich gefärbt, hat eine klebrige Konsistenz und einen üblen Geruch.
Wie lange ist schwarzer Stuhl normal? Schwarzer Stuhlgang, der nicht eindeutig mit Lebensmitteln oder Medikamenten in Verbindung steht, sollte sofort ärztlich kontrolliert werden. Das gilt auch, wenn weitere Beschwerden hinzukommen und/oder die ungewöhnliche Farbe über mehrere Tage anhält. Der für Neugeborene typische schwarze Stuhlgang (Kindspech) normalisiert sich meist innerhalb weniger Tage.
Im Überblick:
Wie sieht schwarzer Stuhlgang aus?
Schwarzer Stuhlgang bezeichnet Ausscheidungen mit einer charakteristischen schwarzen Färbung. Harmlose Auslöser können bestimmte Medikamente oder Lebensmittel sein. Schwarzer Stuhl kann aber auch durch innere Blutungen entstehen. Er heißt dann unter medizinischen Fachleuten Meläna oder Teerstuhl.
Der Stuhl ist dabei meistens
- abnormal schwarz eingefärbt,
- von klebriger Konsistenz,
- glänzend und
oft übelriechend.
Typischerweise weist Meläna auf eine Blutungsquelle in der Speiseröhre, dem Magen oder dem Zwölffingerdarm hin. Um Teerstuhl auszulösen, bedarf es bei einer erwachsenen Person ungefähr 100 bis 200 Milliliter Blut.
Schwarzer Stuhlgang erhält seine charakteristische dunkle Färbung durch die Verdauung von Blut im Gastrointestinaltrakt. Verbleibt Blut über mehrere Stunden im Darm, oxidiert das Eisen im roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) durch die Einwirkung der Magensäure und es entsteht schwarzes Hämatin.
Schwarzer Stuhlgang: Krankhafte Ursachen
Teerstuhl kann ein Symptom von vielen verschiedenen Erkrankungen sein. Dazu gehören unter anderem:
Gastritis: Eine Entzündung der Magenschleimhaut kann Blutungen verursachen, die den Stuhl schwarz färben.
Magengeschwüre oder Zwölffingerdarmgeschwüre: Geschwüre können bluten, insbesondere wenn sie tief sind oder eine Blutgefäßwand erodieren.
Ösophagusvarizen: Erweiterte Venen in der Speiseröhre, die häufig aufgrund von Lebererkrankungen auftreten und leicht bluten können.
Mallory-Weiss-Syndrom: Risse in der Schleimhaut der Speiseröhre, die oft durch heftiges Erbrechen verursacht werden und Blutungen auslösen können.
bösartige Tumoren: Krebs im Magen, der Speiseröhre oder dem Zwölffingerdarm kann zu Blutungen führen.
chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: Dazu gehören etwa Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Allerdings geht Colitis ulcerosa eher mit frischen Blutbeimengungen im Stuhl einher – besonders, wenn die Entzündung im letzten Drittel des Dickdarms, nahe des Darmausgangs liegt.
Leberzirrhose: Die schwarze Farbe des Stuhls kann außerdem auf eine Leberzirrhose hindeuten, eine mögliche Begleitkrankheit von Alkoholsucht.
Schwarzer Stuhl entsteht nicht unmittelbar nach dem gelegentlichen Genuss von Alkohol. Jedoch kann anhaltender, übermäßiger Alkoholkonsum zu Schädigungen führen, die Blutungen im Verdauungstrakt und dadurch Meläna verursachen.
Schwarzer Stuhlgang: Welche harmlosen Ursachen sind möglich?
Schwarzer Stuhlgang muss nicht immer ein Hinweis für eine ernsthafte Erkrankung sein. Es gibt auch harmlosere Ursachen, die den Stuhl schwarz färben können. Dazu gehören etwa:
Medikamente: Ein häufiger Grund ist die Einnahme von bestimmten Medikamenten. So können etwa Eisenpräparate, Aktivkohle, Antibiotika oder Bismut (auch Wismut), welches etwa bei Durchfall eingesetzt wird, ursächlich für die auffällige Farbe sein.
Ernährung: Der Verzehr einiger Nahrungsmittel kann den Stuhl schwarz einfärben. Etwa: Rote Bete, Blaubeeren, Rotwein, Spinat, dunkle Schokolade, Lakritz oder andere stark gefärbte Lebensmittel.
Schwarzer Stuhlgang beim Baby
Schwarzer Stuhlgang bei Neugeborenen ist in den ersten Lebenstagen völlig normal. Dieser erste Stuhl wird als "Kindspech" oder auch "Mekonium" bezeichnet.
Der Kot besteht aus Materialien, die das Baby während seiner Zeit im Mutterleib aufgenommen hat, wie etwa Lanugohaare (Flaum, welcher den Körper des ungeborenen Kindes bedeckte), Hautzellen und Verdauungssekrete.
Mekonium ist typischerweise klebrig, teerartig und von sehr dunkler, fast schwarzer Farbe. Meistens ist der Stuhl innerhalb weniger Tage komplett ausgeschieden.
Wann ist ärztlicher Rat bei schwarzem Stuhlgang nötig?
Wenn Medikamente oder Lebensmittel nicht als Ursache für schwarzen Stuhlgang infrage kommen, sollte sofort ärztlicher Rat eingeholt werden. Denn Teerstuhl gilt in der Regel als medizinischer Notfall.
Bei ernsthaften Ursachen hinter Blut im Stuhl kommt es meist zu weiteren Symptomen. Zum Beispiel:
Schwarzer Stuhlgang: So erfolgt die Diagnose
Zunächst erfolgt eine Anamnese, bei welcher der*die Arzt*Ärztin die genauen Beschwerden erfragt und sich nach eventuell eingenommenen Medikamenten und Vorerkrankungen erkundigt.
Im Anschluss findet eine körperliche Untersuchung statt, bei welcher der Bauchraum abgetastet wird. Je nachdem, welche Erkrankung vermutet wird, kommen verschiedene Maßnahmen zum Einsatz, etwa:
- Bluttests
- Stuhluntersuchung
- Magenspiegelung (Gastroskopie)
- Darmspiegelung (Koloskopie)
- Endoskopie
- rektale Untersuchung
- bildgebende Verfahren (MRT, CT)
Entscheidend ist, den Auslöser des Blutstuhls schnell zu bestimmen, um den Blutverlust gering zu halten.
Schwarzer Stuhlgang: Behandlung nach Ursache
Bei Teerstuhl richtet sich die Therapie nach der jeweiligen Ursache. Neben der spezifischen Behandlung der Blutungsursache kann es notwendig sein, den Blutverlust zu ersetzen. Es ist außerdem wichtig, den allgemeinen Gesundheitszustand des*der Patient*in zu stabilisieren, insbesondere bei signifikantem Blutverlust. Dafür erhalten diese nach Bedarf Blutkonserven, Infusionen oder Gerinnungsfaktoren.
Einige Beispiele, wie die Therapie der ursächlichen Erkrankungen erfolgen kann:
Magengeschwüre oder Zwölffingerdarmgeschwüre: Die Behandlung kann die Einnahme von Protonenpumpenhemmern (PPIs) umfassen, um die Magensäureproduktion zu reduzieren. In einigen Fällen kann während der Endoskopie eine direkte Behandlung der Blutungsquelle erfolgen, etwa durch Injektionen, Anwendung von Hitze (Kauterisierung) oder Platzierung von Clips, um die Blutung zu stoppen.
Ösophagusvarizen: Im Rahmen der Endoskopie werden oft Bänder um die erweiterten Venen angebracht, um diese zu verschließen. In manchen Fällen können spezielle Substanzen in die Varizen injiziert werden, um sie abzudichten. Auch können Medikamente intravenös gegeben werden, um die Blutung zu stoppen, etwa Octreotid oder Vasopressin.
Gastritis: Eine Entzündung der Magenschleimhaut kann mit PPIs, H2-Rezeptorantagonisten oder Antazida behandelt werden, um die Magensäure zu neutralisieren und die Heilung zu fördern.
Mallory-Weiss-Syndrom: Risse in der Speiseröhre sind ein medizinischer Notfall. Kleinere beziehungsweise oberflächliche Rupturen, bei denen nur wenig Flüssigkeit austritt, können in einigen Fällen mit Medikamenten behandelt werden. Während der Endoskopie kann zudem ein Stent gelegt werden, um den Riss zu verschließen. Bei tiefen Rissen kann ein chirurgischer Eingriff erwogen werden.
Bösartige Tumoren: Die Behandlung von Tumoren im Magen-Darm-Trakt, etwa Darmkrebs, hängt von der Art und dem Stadium ab und kann Operationen, Chemotherapie, Strahlentherapie oder eine Kombination dieser Methoden umfassen.
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