Rülpsen: Ursachen für häufiges Aufstoßen
Rülpsen bezeichnet das geräuschvolle Aufstoßen von Luft oder Gasen durch den Mund. Dazu kommt es meist nach schwer verdaulichen Mahlzeiten oder dem Trinken von kohlensäurehaltigen Getränken. Rülpsen ist in der Regel harmlos. Manche Menschen müssen aber ständig aufstoßen. Wie viel Rülpsen ist normal? Und was kann man dagegen tun?
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Kurzübersicht
Was ist Rülpsen? Bei Rülpsen handelt es sich um geräuschvolles Aufstoßen von Luft oder Gasen durch den Mund. Dies ist ein natürlicher Reflex des Körpers, um den Magendruck zu verringern.
Ursachen: Sehr hastiges Essen, Sprechen während des Essens, Getränke mit Kohlensäure, Alkoholkonsum, Medikamente, verschiedene Erkrankungen (wie Refluxkrankheit, Verengung der Speiseröhre oder undichter Mageneingang)
Wie viel Rülpsen ist normal? Dies ist sehr unterschiedlich und hängt von der Ernährung und dem Essverhalten ab. Während einige Menschen täglich mehrmals aufstoßen, ist dies bei anderen seltener der Fall.
Was hilft? Gründliches Kauen, weniger kohlensäurehaltige Getränke, mehrere kleine Mahlzeiten am Tag; bei Krankheit: ärztliche Therapie
Während kleine Babys gelobt werden, wenn sie nach dem Stillen ihr Bäuerchen machen, gilt Rülpsen (medizinisch Ructus oder Eruktation) bei Erwachsenen als ungehobelt und ist manchen sogar peinlich. Dabei ist es ein natürlicher, vom Körper so vorgesehener Reflex. Ständiges Aufstoßen von Luft sollte dennoch ärztlich abgeklärt werden.
Artikelinhalte im Überblick:
Rülpsen: Aufstoßen als wichtige Körperfunktion
Rülpsen ist ein natürlicher Reflex des Körpers um Magendruck, der durch Luft oder Gase im Magen entsteht, zu verringern.
Beim Essen oder Sprechen gelangt mit dem Schlucken Luft in den Verdauungstrakt. Zusätzlich können sich Gase, die beim Trinken kohlensäurehaltiger Getränke in den Magen gelangen oder bei der Verdauung entstehen, im Magen sammeln. Damit sie wieder entweichen können, stehen dem Körper zwei Ventile zur Verfügung:
- Die Luft wandert in den Darm weiter und geht von dort in Form von Winden ab (Blähungen).
- Die Luft entweicht über den Mund (Aufstoßen oder Rülpsen).
Normalerweise wird das Aufstoßen durch den unteren Schließmuskel (Mageneingangspförtner oder unterer Ösophagussphinkter) verhindert, der die Passage zwischen Magen und Speiseröhre verschließt. Bei starkem Druck gibt er jedoch nach und öffnet sich – die Luft entweicht mitunter geräuschvoll nach oben.
Manchmal gelangt zudem etwas Magensäure mit nach oben in den Hals. In diesem Fall ist von saurem Aufstoßen die Rede.
Wie entsteht beim Rülpsen das Geräusch?
Zu dem typischen Geräusch kommt es aufgrund der Engstelle der Speiseröhre. Ähnlich wie bei einer Flöte entsteht der markante Laut, wenn die Luft mit Druck aus dem Magen hochgepresst wird und sich an der engen Stelle bricht. Wird der Mund dabei geöffnet, ist das Geräusch umso lauter.
Durch absichtliches Herunterdrücken von Luft und anschließendem Heraufdrücken sowie kontrollierter Abgabe des Luftstroms, kann "gerülpstes Sprechen" entstehen – was vor allem Kinder gerne ausprobieren. Auf ähnliche Weise können aber auch Menschen nach einer Kehlkopfentfernung kommunizieren ("Ruktussprache").
Wie viel Rülpsen ist normal?
Wie häufig jemand rülpsen muss, ist ganz unterschiedlich und unter anderem abhängig von der Menge an kohlensäurehaltigen Getränken, die eine Person zu sich nimmt, und wie gut der Übergang zwischen Magen und Speiseröhre abdichtet. So gibt es Menschen, die mehrmals täglich aufstoßen müssen, bei anderen kommt dies nur alle paar Monate einmal vor. In den meisten Fällen ist Rülpsen aber ganz normal und harmlos.
Manchmal kann Rülpsen aber auch krankhaft sein. In folgenden Fällen sollte eine*ein Ärztin*Arzt aufgesucht werden:
Das Rülpsen hält über einen längeren Zeitraum an und tritt sehr häufig (mehrmals wöchentlich oder sogar täglich) auf.
Das ständige Aufstoßen von Luft oder Gasen ist eine Belastung für Betroffene.
Es treten weitere Beschwerden auf, etwa ein saurer Geschmack im Mund, Völlegefühl oder Magenproblemen. Dies kann auf eine Refluxkrankheit hinweisen.
Beim Rülpsen entstehen ungewöhnlich üble Gerüche.
Beim Aufstoßen kommt Nahrungsbrei mit Stuhlgeruch hoch. Es besteht dann der Verdacht auf einen Darmverschluss. Dieser ist immer ein medizinischer Notfall.
Welche Ursachen für das Aufstoßen gibt es?
Es gibt Faktoren, die die Ansammlung von Luft und Gasen im Bauch und somit die Wahrscheinlichkeit, dass diese wieder mit einem Rülpser herauskommen, begünstigen können:
Sehr hastiges Essen oder Sprechen während des Kauens: Dabei gelangt vermehrt Luft in den Magen.
Schwer verdauliche Nahrung: Fast-Food oder blähende Lebensmittel (zum Beispiel Kohl oder Hülsenfrüchte) fördern die Bildung von Gasen.
Getränken mit viel Kohlensäure: Durch das Trinken von Mineralwasser oder kohlensäurehaltiger Limonade gelangen ebenfalls mehr Gase in den Verdauungstrakt. In diesem Fall ist das aufgestoßene Gas Kohlendioxid.
Konsum von Alkohol: Alkoholische Getränke fördern die Magensäureproduktion.
Medikamente: Einige Arzneimittel (zum Beispiel Psychopharmaka) haben die Nebenwirkung, dass sie den Schließmuskel am Mageneingang erschlaffen lassen. Dies fördert vermehrtes Aufstoßen und Sodbrennen.
Psychische Ursachen: Einige Menschen reagieren in Belastungssituationen mit einer erhöhten Produktion von Magensäure.
Auch während der Schwangerschaft kann es zu häufigerem Aufstoßen kommen. Das liegt zum einen an den hormonellen Veränderungen, welche eine muskelentspannende Wirkung haben. Zum anderen übt das wachsende Baby zunehmenden Druck auf den Bauch aus.
Rülpsen als Symptom einer Erkrankung
Gelegentliches Rülpsen ist kein Grund zur Besorgnis. Passiert es aber übermäßig häufig, können mitunter auch Krankheiten dahinterstecken. Vor allem häufiges saures Aufstoßen in Verbindung mit Sodbrennen kann ein Hinweis auf die (gastroösophageale) Refluxkrankheit sein. Hierbei handelt es sich um einen krankhaften Rückfluss des Mageninhaltes in die Speiseröhre, der etwa 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung betrifft. Bei häufigem Reflux ist eine ärztliche Behandlung empfehlenswert, da ansonsten die Schleimhäute der Speiseröhre dauerhaft geschädigt werden können.
Weitere Erkrankungen, die infrage kommen, sind:
- Stenose (Verengung) der Speiseröhre
- Undichter Mageneingang
- Zenker-Divertikel (Aussackungen in der Speiseröhrenschleimhaut)
- Gastritis (Entzündung der Magenschleimhaut)
- Verengung am Magenausgang
- Ileus (Darmverschluss)
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Rülpsen unterdrücken: Ja oder nein?
Während es im Mittelalter gang und gäbe war, nach einer Mahlzeit laut mit offenem Mund zu rülpsen, gilt es heute als nicht besonders schicklich. Dabei handelt es sich eigentlich um einen physiologischen Vorgang, für den es keinen Grund gibt, sich zu schämen. Aus Rücksicht vor den Mitmenschen ist es aber dennoch empfehlenswert, höflich die Hand vor den Mund zu nehmen und die Luft leise entweichen zu lassen.
Was hilft bei ständigem Aufstoßen von Luft?
Ist häufiges Rülpsen auf eine Erkrankung zurückzuführen, sollte diese individuell ärztlich behandelt werden. Spielen hingegen Lebensgewohnheiten eine Rolle, können folgende Tipps dabei helfen, das Aufstoßen zu reduzieren:
Speisen langsam und gründlich vor dem Herunterschlucken kauen.
Beim Essen nicht gleichzeitig sprechen.
Lieber mehrere kleinere Mahlzeiten am Tag statt wenige große Mahlzeiten essen. Das erleichtert die Verdauung.
Weniger kohlensäurehaltige Getränke trinken. Besser sind stilles Wasser oder Teesorten wie Kamille, Kümmel, Fenchel oder Anis, die Magen und Darm bei der Verdauung unterstützen.
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