Trockener Husten: Was hilft gegen Reizhusten?
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftReizhusten kann Symptom einer Erkältung sein, doch auch andere Ursache sind für den trockenen Husten möglich. Wann sollte man mit Reizhusten ärztliche Hilfe suchen und mit welchen Hausmitteln wird man den quälenden Hustenreiz schnell wieder los?
Kurzübersicht
Hausmittel: Lutschpastillen und Hustenbonbons, welche die Schleimbildung anregen, außerdem Hustenstillender Tee mit Sonnentau, Spitzwegerich oder Malve, sowie warme Milch mit Honig.
Medikamente: Hustenblocker mit den Wirkstoffen Codein, Dihydrocodein und Dextromethorphan, sie wirken dämpfend auf das Hustenzentrum im Gehirn.
Ursachen: Fremdkörper in den Atemwegen, Schadstoffe, Entzündung von Kehlkopf oder Luftröhre, akute Bronchitis oder Nebenwirkung bestimmter Medikamente.
Husten ist eine natürliche Schutzreaktion des Körpers: Mit dem Reflex werden die Atemwege von Schleim, Staub und Fremdkörpern befreit. Bei Reizhusten (trockenem Husten) wird kein oder nur sehr wenig Schleim (Auswurf) abgehustet. In den meisten Fällen ist es ein starker Husten, der akut auftritt und über einen begrenzten Zeitraum anhält. Reizhusten kann aber auch chronisch bestehen.
Artikelinhalte im Überblick:
Reizhusten mit Hausmittel lindern
Um Hustenattacken möglichst schnell zu lindern, haben sich Hausmittel bewährt. Als natürliche Hustenstiller stehen verschiedene Mittel auf pflanzlicher Basis zur Verfügung. Sie regen zum Beispiel den Speichelfluss oder die Schleimproduktion an. Geeignete Mittel:
Lutschpastillen oder Hustenbonbons (zum Beispiel mit Isländisch Moos) erhöhen den Speichelfluss.
Auch Sonnentau, Spitzwegerich, Malve, Holunder, Huflattich und Eibisch als Tee zählen zu den Hausmitteln gegen Reizhusten.
Einen ähnlichen Effekt hat warme Milch mit Honig.
Die Anwendung bei Kindern sollte vorher ärztlich abgeklärt werden. Ergänzend können einfache Maßnahmen wie vermehrte Flüssigkeitszufuhr (Wasser oder ungesüßter Tee) und die Befeuchtung der Raumluft Linderung verschaffen. Dampfbäder und Inhalation befeuchten zusätzlich die Schleimhäute. Auf das Rauchen sollte bei Reizhusten unbedingt verzichtet werden.
Hustenstillende Medikamente
Antitussiva oder Hustenblocker, also hustenstillende Mittel, dienen speziell der Linderung von trockenem Husten. Zu den Wirkstoffen, die dämpfend auf das Hustenzentrum im Gehirn wirken, zählen beispielsweise Codein, Dihydrocodein sowie Dextromethorphan. Der Einsatz sollte nur kurzfristig erfolgen.
In der Regel wird empfohlen, hustenstillende Medikamente abends einzunehmen, während Hustenlöser (bei produktivem Husten mit Auswurf) besser tagsüber zum Einsatz kommen. Dies ist wichtig, da der gelöste Schleim aktiv abgehustet werden muss, um den Nährboden für Krankheitserreger zu entfernen. Werden Hustenlöser und Hustenstiller zeitgleich eingenommen, kann dies zu einer gegenseitigen Blockade der Effekte führen. Im Zweifelsfall sollte man sich hier von einem*einer Arzt*Ärztin oder Apotheker*in beraten lassen.
Was tun bei chronischem Reizhusten?
Bei andauerndem Reizhusten richtet sich die Behandlung im ersten Schritt nach der zugrunde liegenden Ursache. Sind Fremdkörper oder Schadstoffe die Ursache für den Reizhusten, sollten diese entfernt oder gemieden werden. Liegt eine Erkrankung vor, spielt deren Therapie eine zentrale Rolle, um so auch den Auslöser des Reizhustens langfristig in den Griff zu bekommen.
Ursachen für Reizhusten
Trockener Husten kann verschiedene Ursachen haben. Besonders häufig tritt Reizhusten im Rahmen von Atemwegsinfekten auf: Typisch ist Reizhusten zum Beispiel zu Beginn einer Erkältung. Häufig tritt er dann nachts auf und stört den Schlaf. Der trockene Husten geht dann im weiteren Verlauf in einen Husten mit Auswurf über. Darüber hinaus kann ein Reizhusten auch nach Abklingen eines akuten Infekts als postinfektiöser Husten weiterbestehen.
Weitere mögliche Ursachen für Hustenattacken:
Fremdkörper in den Atemwegen
trockene Raumluft (etwa durch Heizen im Winter)
Einatmen von Schadstoffen wie Staub, Gase, Chemikaliendämpfe, Nikotinrauch
Kehlkopfentzündung (Laryngitis)
Entzündung der Luftröhre (Tracheitis)
akute Bronchitis
allergische Reaktionen auf Pollen oder bestimmte Lebensmittel
Nebenwirkung bestimmter Medikamente wie beispielsweise ACE-Hemmer und Betablocker
Krankheiten als Ursache für Hustenreflex:
Lungenembolie (Verstopfung eines Blutgefäßes in der Lunge, meist durch ein Blutgerinnsel)
Lungenfibrose (Umbauprozesse in der Lunge mit verstärkter Bildung von Bindegewebe und dadurch Funktionsabbau)
Lungenentzündung (Pneumonie)
Rippenfellentzündung (Pleuritis)
Pneumothorax (Ansammlung von Luft im Bereich zwischen Lungen- und Brustfell (Pleuraspalt), zum Beispiel durch Verletzungen)
Refluxkrankheit (Rückfluss von saurem Magensaft in die Speiseröhre und dadurch ausgelöster Hustenreiz)
Kehlkopfkrebs (Larynxkarzinom)
Systemische Erkrankungen mit Beteiligung des Lungengewebes, zum Beispiel Riesenzellarteriitis (Gefäßentzündung, Entzündung der Arterien) oder Autoimmunkrankheiten, die Bindegewebsstrukturen betreffen, wie Systemischer Lupus erythematodes (SLE) oder Sjögren-Syndrom
Nicht zuletzt kann Reizhusten auch auf psychische Ursachen zurückzuführen sein. Dieser psychogene Husten tritt meist im Anschluss an eine Bronchitis auf und kann unter Umständen noch Jahre nach der Erkrankung bestehen. Vor allem bei Stress, psychischer Anspannung und in emotional belastenden Situationen kommt es dann zu Hustenanfällen.
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Untersuchungen zur Diagnose bei Reizhusten
Wenn der Reizhusten länger anhält, man regelmäßig von trockenem Husten gequält wird, keine offenkundige Ursache findet oder weitere Symptome auftreten, sollte man ärztliche Hilfe aufsuchen. Beim Patientengespräch (Anamnese) erkundigt sich die*der Ärztin*Arzt nach der Hustenart und möglichen Auslösern. Dabei ist auch von Interesse, wann und in welchem Zusammenhang der Reizhusten auftritt (zum Beispiel nachts, im Liegen) und ob weitere Symptome wie Fieber, Heiserkeit, Brustschmerzen, Sodbrennen oder Atemnot bestehen.
Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung, die vor allem die Beurteilung
- des Allgemeinzustands,
- die Inspektion des Rachens,
- das Abklopfen und Abhören der Lunge sowie des Herzens umfasst.
Mögliche Untersuchungen bei Reizhusten
Bei stark ausgeprägten Symptomen sowie bei Husten, der länger als drei Wochen anhält, gehören auch eine Röntgenuntersuchung des Brustkorbs (Röntgen-Thorax), eine Lungenfunktionsprüfung (Messung von Lungen- und Atemvolumina sowie Atemstromstärke) und eine Blutgasanalyse (Bestimmung des Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalts im Blut) zum diagnostischen Standardprogramm.
Je nach Ausgangsverdacht und Begleitsymptomen können weiterer Untersuchungen folgen, beispielsweise
- Lungenspiegelung (Bronchoskopie)
- Computertomographie (CT) des Brustkorbs
- Kontrastmitteldarstellung der Lungengefäße (Pulmonalisangiographie, eine Form der Angiographie)
- Darstellung der Durchblutungs- und Belüftungsverhältnisse in der Lunge (Szintigraphie der Lunge)
- Ableitung der Herzströme (Elektrokardiographie, EKG)
- Speiseröhre- und Magenspiegelung (Gastroskopie)
- Röntgenuntersuchung der Speiseröhre, während die betroffene Person ein Kontrastmittel schluckt (Röntgen-Breischluck)
Vorsichtig und richtig husten
Wer in den Endzügen einer Erkältungskrankheit an Reizhusten leidet, sollte beim Husten besser auf eine spezielle Technik achten. Der Mensch hustet instinktiv, doch nicht immer richtig: Wer dem Reiz im Hals zu sehr nachgibt, verletzt das feine Gewebe der Bronchien, ein weiterer Hustenreiz entsteht. Deshalb sollten Patient*innen besser behutsam husten: Dabei bilden Betroffene mit der linken Hand eine Faust, in die sie sanft hineinhusten und die Wangen aufplustern. Dadurch bildet sich eine kleine Luftbarriere bis in die Bronchien hinunter.
Diese Luftbarriere sorgt dafür, dass die Bronchien beim Husten nicht so stark aufeinanderprallen – denn genau hier liegt das Problem von trockenem oder unproduktivem Reizhusten. Bei der Abwehr von Krankheitserregern können Risse entstehen. Diese Wunden sorgen dafür, dass die Nervenfasern in der Schleimhaut schon bei einem Stoß kalter Luft oder dem Einatmen von Rauch erregt werden – Betroffene bekommen immer wieder einen Hustenreiz.
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