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Ohrspeicheldrüse geschwollen: Ursachen und was tun?

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Ist die Ohrspeicheldrüse geschwollen, macht sich dies typischerweise durch eine Schwellung der Wange bemerkbar: Das Gesicht erscheint dick und unförmig. In der Regel ist eine Erkrankung Auslöser einer geschwollenen Ohrspeicheldrüse. Welche Ursachen gibt es noch?

Ohrspeicheldrüse geschwollen
© Getty Images/Zay Nyi Nyi

Kurzübersicht: Ohrspeicheldrüse geschwollen

Ursachen: Ohrspeicheldrüsenentzündung, Speichelsteine, Sjögren-Syndrom, Diabetes mellitus, bestimmte Medikamente, Mumps

Begleitsymptome: Geschwollene Lymphknoten, Schmerzen, Mundtrockenheit, Beschwerden beim Kauen und Schlucken, Fieber, Eiterbildung

Diagnose: Anamnese, körperliche Untersuchung, Ultraschall, MRT, CT, Endoskopie (Mikro-Kathteteruntersuchung); Anlaufstellen sind die hausärztliche und HNO-ärztliche Praxis

Therapie: Schmerzmittel, Steinentfernung, Antibiotika, erhöhte Flüssigkeitsaufnahme, saure Bonbons und Säfte, kühle Umschläge

Komplikationen: Abszess (Eiteransammlung), Blutvergiftung, bei Mumps auch Hoden- oder Hirnhautentzündung

Vorbeugen: Mundhygiene, viel trinken, Mumps-Impfung

Im Überblick:

Mögliche Ursachen für geschwollene Lymphknoten

Was ist die Ohrspeicheldrüse?

Die Ohrspeicheldrüse (auch Glandula parotidea oder Glandula parotis) ist eine paarig angelegte Drüse im Bereich der Wangen, kurz vor dem Ohr und am Übergang zum Hals. Die Ohrspeicheldrüse ist die größte Speicheldrüse beim Menschen. Sie produziert lediglich flüssige (seröse) Bestandteile des Speichels, wodurch sie sich von den anderen Speicheldrüsen, also der Unterkieferspeicheldrüse und der Unterzungenspeicheldrüse, unterscheidet.

Die Ohrspeicheldrüse ist außerdem an der Produktion von für die Verdauung erforderlichen Enzymen wie Amylase sowie an der Ausschüttung von Antikörpern (Immunglobulinen) beteiligt. Sie unterstützt so die Verdauung und die Immunabwehr.

Ohrspeicheldrüse geschwollen: Ursachen des Symptoms

Eine geschwollene Ohrspeicheldrüse ist keine eigenständige Erkrankung. Vielmehr handelt es sich um ein Symptom, das im Rahmen verschiedener Erkrankungen auftreten kann. Besonders typisch ist die Schwellung bei der viralen Kinderkrankheit Mumps (Parotitis epidemica). Auch ein Speicheldrüsentumor oder eine gutartige Geschwulst kann zu einer Schwellung der Drüse führen.

Daneben können noch weitere entzündliche und nichtentzündliche Ursachen hinter einer geschwollenen Ohrspeicheldrüse stecken.

Entzündliche Ursachen

Tritt die Schwellung der Ohrspeicheldrüse gemeinsam mit Schmerzen auf, ist von einer Sialadenitis oder Parotitis die Rede, also einer Entzündung der (Ohr-)Speicheldrüse. Folgende Auslöser kommen hierfür infrage:

  • Speichelsteine (Sialolithiasis): Speichelsteine sind kristalline Ablagerungen in den Ausführgängen der Speicheldrüsen. Sie können den Speichelfluss hemmen und eine schmerzhafte Schwellung hervorrufen. Gleiches gilt für Vernarbungen, etwa nach einer Operation in der Mundhöhle, die den Drüsengang verengen.

  • bakterielle Ohrspeicheldrüsenentzündung: Eine durch Bakterien hervorgerufene Entzündung tritt häufig einseitig aus, geht mit Eiterbildung einher und ist oftmals Folge eines Speichelsteinleidens. Die Erreger sind häufig Streptokokken oder Staphylokokken.

  • virale Ohrspeicheldrüsenentzündung: Viren, welche die Entzündung der Speicheldrüse verursachen können sind unter anderem das Epstein-Barr-Virus sowie das humane Herpesvirus 6. Auch das Coronavirus kann die Ohrspeicheldrüse befallen und sich in dem drüsigen Gewebe vermehren. Ob es zu einer Schwellung kommt, ist bislang jedoch ungeklärt.

Nichtentzündliche Ursachen

Ist die Schwellung schmerzlos, sprechen Fachleute auch von einer Sialadenose oder Sialose: Also einer nichtentzündlichen Schwellung. Mögliche Ursachen hierfür können sein:

HIV: Mögliche Symptome einer Infektion

Chronische und akute Schwellung der Ohrspeicheldrüse

Bakterielle oder virale Entzündungen führen oft zu akuten Beschwerden. Andere Ursachen, etwa Speichelsteine, Stoffwechselerkrankungen oder Alkoholismus, lassen die Ohrspeicheldrüse hingegen chronisch anschwellen.

Begleitsymptome und Anzeichen einer geschwollenen Ohrspeicheldrüse

Eine geschwollene Ohrspeicheldrüse macht sich durch eine Schwellung im Bereich der Wangen, seitlich am Gesicht bemerkbar. Die Schwellung kann ein- oder beidseitig auftreten und die Konturen des Gesichts stark verzerren.

Zudem sind folgende Begleitsymptome möglich:

  • verstärkte Schwellung nach den Mahlzeiten
  • Schmerzen
  • Rötung
  • Überwärmung
  • Druckgefühl
  • Schwierigkeiten beim Kauen, bedingt durch eine Kieferklemme
  • Fieber
  • veränderter und unangenehmer Geschmack des Speichels
  • Austritt eines eitrigen Sekrets

In manchen Fällen sind aufgrund der Infektion auch die umliegenden Lymphknoten vergrößert.

Diagnose bei geschwollener Ohrspeicheldrüse

Auch wenn eine geschwollene Ohrspeicheldrüse keine weiteren Beschwerden verursacht, sollte medizinischer Rat eingeholt werden: So kann ein Tumor oder eine andere zugrunde liegende Erkrankung frühzeitig festgestellt und behandelt werden.

Kommt es bei Betroffenen zusätzlich zu Entzündungszeichen wie Fieber oder Schmerzen, ist ebenfalls eine ärztliche Konsultation erforderlich. Erste Anlaufstelle kann die hausärztliche oder Hals-Nasen-Ohren-ärztliche Praxis sein. Jeder Untersuchung stellt sich ein ausführliches Anamnesegespräch voran. Von Interesse sind dabei vor allem Informationen wie,

  • die Dauer der Beschwerden

  • die genauen Symptome (inklusive, wann sich diese bessern oder verschlimmern),

  • mögliche Vorerkrankungen,

  • eingenommene Medikamente und

  • vorangegangene Verletzungen oder Operation im Kiefer- und Rachenbereich.

Es folgt in der Regel eine gründliche körperliche Untersuchung. Die Ohrspeicheldrüsen werden abgetastet. Bei der Begutachtung des Mundes ist Eiter ein Hinweis auf eine bakterielle Infektion. Häufig wird ein Abstrich zum Erregernachweis entnommen. Eine Speichelprobe wird vor allem bei einer chronischen Schwellung im Labor analysiert. Die veränderte Zusammensetzung des Speichels kann diagnostische Hinweise liefern.

Weitere mögliche Untersuchungsmethoden sind:

  • Ultraschall
  • Spiegelung des Ohrspeicheldrüsengangs (Speichelgangendoskopie bzw. Sialendoskopie)
  • Magnetresonanztomografie (MRT)
  • Computertomografie (CT)

Außerdem kann eine Speicheldrüsenszintigrafie, eine nuklearmedizinische Untersuchungsmethode mit Kontrastmittel, erfolgen. Sie lässt Rückschlüsse auf die Funktion des Organs zu.

Ohrspeicheldrüse geschwollen: Wie erfolgt die Behandlung?

Die Therapie einer geschwollenen Ohrspeicheldrüse richtet sich nach der Ursache. Ist die Schwellung durch eine Grunderkrankung bedingt, muss diese zunächst behandelt werden. Sind Bakterien der Auslöser, werden in der Regel Antibiotika verordnet.

Wird die Entzündung allerdings von Viren verursacht, gibt es keine gezielten Medikamente dagegen. Eine Behandlung zielt auf die Linderung der Beschwerden ab. Gegen die Schmerzen helfen vor allem Schmerzmittel aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure. Manchmal sind auch Kortikosteroide, wie Kortison, hilfreich zur Bekämpfung der Entzündung.

Weitere Tipps und Hausmittel sind:

  • kühlende Umschläge
  • Eiswürfel lutschen
  • gründliche Mundhygiene
  • viel trinken
  • Speichelfluss anregen durch sogenannte Sialogoga (saure Bonbons oder Kaugummis aus der Apotheke)

Speichelsteine entfernen

Verstopft ein Stein den Speichelgang und lässt sich dieser nicht durch einen vermehrten Speichelfluss oder Ausmassieren entfernen, kann ein kleiner Eingriff notwendig werden. Dabei wird der Stein etwa durch Stoßwellenlithotripsie zerkleinert und ausgespült oder mithilfe einer Endoskopie, also eines winzig kleinen Katheters, aus dem Drüsengang entlassen. Hierfür müssen Ärzt*innen manchmal einen kleinen Einschnitt am Ende des Ausführungsgangs setzen, um diesen zu erweitern. Der Eingriff ist jedoch minimalinvasiv.

Nur in seltenen Fällen muss die gesamte Ohrspeicheldrüse entfernt werden. Dies ist etwa bei häufig wiederkehrenden Steinleiden sowie bei gutartigen oder auch bösartigen Geschwülsten der Fall.

Mögliche Komplikationen bei geschwollener Ohrspeicheldrüse

Eine Speicheldrüsenentzündung ist meist harmlos, schwerwiegende Komplikationen sind nicht zu erwarten. Wird die Erkrankung jedoch durch Mumpsviren ausgelöst, können diese auch andere Organe befallen und etwa eine Hodenentzündung, Bauchspeicheldrüsenentzündung oder Hirnhautentzündung (Menigitis) nach sich ziehen.

Bleibt eine bakterielle Infektion unbehandelt, droht die Bildung eines Abszesses. Dabei handelt es sich um eine eitrige Abkapselung im Gewebe. Durch den erhöhten Gewebedruck ist in seltenen Fällen eine Lähmung des Gesichtsnervs möglich. Platzt ein Abszess auf und entleert sich in den Blutkreislauf, kann eine Blutvergiftung (Sepsis) entstehen.

Eine chronische Schwellung und Entzündung der Ohrspeicheldrüse kann zudem eine Vernarbung des Gewebes zur Folge haben. Bei Patient*innen führt dies etwa zu einer Funktionsstörung der Drüse sowie einer verminderten Speichelproduktion.

Geschwollener Ohrspeicheldrüse vorbeugen: Was hilft?

Eine Impfung kann der Schwellung durch den Mumpserreger vorbeugen. Außerdem helfen eine gute Mundhygiene und eine ausreichende Trinkmenge dabei, das Risiko für bakterielle Infektionen zu reduzieren.

Wer zur Speichelsteinbildung neigt, kann auf saure Drops, Zitrone und Kaugummis setzen: Eine erhöhte Speichelproduktion beugt vor.

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