Geschädigtes Innenohr

Knalltrauma: Ursachen, Symptome und Behandlung

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Ein Knalltrauma ist eine Verletzung des Innenohres durch ein kurzes, aber sehr lautes Geräusch, die oft mit Tinnitus und einer Hörminderung einhergeht. In den meisten Fällen gehen diese Symptome mit der Zeit wieder zurück – falls nicht, wie wird es behandelt?

Mann hat Ohrenschmerzen nach Knalltrauma
© Getty Images/vitapix

Artikelinhalte im Überblick:

Vorsicht, Tinnitus: Ursachen für die Ohrgeräusche

Was ist ein Knalltrauma?

Ein Knalltrauma ist eine Unterform des Lärmtraumas, bei der das Innenohr durch einen plötzlichen, sehr lauten Knall geschädigt wird. Der Schall wird vom äußeren über das Mittelohr auf das Innenohr übertragen. Fachleute sprechen von einem Knalltrauma, wenn der auslösende Schalldruck mehr als 135 Dezibel stark ist und ein bis zwei Millisekunden andauert – das ist beispielsweise bei einem platzenden Reifen, einem Schuss, einem auslösenden Airbag oder einem Silvesterknaller der Fall. Wirkt das Geräusch mehr als zwei Millisekunden auf das Ohr ein, wird oftmals auch das Trommelfell verletzt – in diesem Fall spricht man von einem Explosionstrauma.

Die typischen Symptome eines Knalltraumas treten meist nur oder stärker auf derjenigen Seite auf, die der Schallquelle zugewandt war. Jugendliche und Männer sind überdurchschnittlich häufig betroffen, Auslöser sind in diesem Fall oft Silvesterknaller.

Ursachen eines Knalltraumas

Im gesunden Ohr werden die Schallwellen über das Trommelfell und die Gehörknöchelchen ins Innenohr geleitet. Das hier befindliche Corti-Organ wandelt mit seinen Haarzellen die akustischen Schwingungen in elektrische Signale um, die vom Hörnerv ans Gehirn weitergeleitet werden.

Bei einem Knalltrauma werden die Haarzellen des Corti-Organs durch einen plötzlichen, sehr lauten Knall oder einen Schlag aufs Ohr geschädigt – entweder mechanisch (durch Umknicken) und/oder durch eine Stoffwechselstörung. Betroffen ist meist der Bereich am Eingang des Innenohrs, der für das Hören von hohen Tönen zuständig ist – hier entfaltet das Knalltrauma seine stärkste Wirkung. Die Folgen sind für die betroffene Person unmittelbar spürbar.

Knalltrauma: Was ist das eigentlich?

© FUNKE Digital Video

Knalltrauma: Welche Symptome treten wie lange auf?

Einige Betroffene nehmen direkt beim Knallereignis einen kurzen, stechenden Ohrenschmerzen: Was tun und welche Hausmittel helfen? wahr. Weitere Symptome sind:

Im gesunden Ohr sind die Haarzellen dafür verantwortlich, leise Töne zu verstärken und laute abzudämpfen. Sind die Haarzellen geschädigt, werden normale Alltagsgeräusche oft als unangenehm stark empfunden. Diese gesteigerte Geräuschempfindlichkeit, auch Hyperakusis genannt, tritt ebenfalls oft nach einem Knalltrauma auf.

Wie lange die Symptome anhalten, hängt vom Ausmaß der Innenohr-Schädigung ab. Meist bessern sich die Beschwerden innerhalb weniger Tage oder Wochen. In seltenen Fällen bleibt eine Hochtonschwerhörigkeit zurück, die sich aber in der Regel nicht verschlechtert.

Diagnose: So wird ein Knalltrauma festgestellt

Jede durch ein lautes Geräusch ausgelöste Hörschädigung, die nicht nach wenigen Stunden von selbst abklingt, gehört in die Hände von Hals-Nasen-Ohren-Ärzt*innen. Denn: Je früher eine Therapie begonnen wird, desto größer sind die Heilungschancen.

Die Diagnosestellung in der HNO-Praxis beginnt mit einem ausführlichen Gespräch, in dem das auslösende Lärmtrauma und die genauen Symptome erfragt werden (Anamnese). Meist kann die Diagnose schon auf Basis dieser Schilderungen gestellt werden. Darüber hinaus untersucht der*die Arzt*Ärztin das Ohr mithilfe eines Otoskopes (ein Ohrmikroskop), um Verletzungen des Trommelfells (und damit ein Explosionstrauma) auszuschließen.

Im nächsten Schritt wird ein Hörtest durchgeführt, bei dem ein Audiogramm (Hörkurve) erstellt wird. Damit lässt sich feststellen, ob und in welchem Frequenzbereich eine Hörminderung vorliegt. Typisch für ein Knalltrauma ist eine Schwäche beim Hören hoher Töne. Ergänzend wird manchmal ein SISI-Test vorgenommen (Short Increment Sensitivity Index): Damit wird die Spanne zwischen Hörschwelle und Unbehaglichkeitsschwelle erfasst. Ist sie geringer als bei Normalhörenden, liegt also eine gesteigerte Geräuschempfindlichkeit vor, weist dies ebenfalls auf ein Knalltrauma hin.

Therapie: So wird ein Knalltrauma behandelt

Die Behandlung eines Knalltraumas sollte so schnell wie möglich begonnen werden. Üblicherweise kommen hier Infusionen mit Kortison zum Einsatz: Dabei wird mit hohen Dosen begonnen, die dann nach und nach reduziert werden. Parallel werden oft Medikamente verabreicht, die die Fließfähigkeit des Blutes erhöhen, um so die Durchblutung des Innenohres zu verbessern.

Schlagen diese Therapien nicht an, kommt in einigen Fällen eine hyperbare Sauerstofftherapie zum Einsatz: Dabei wird Sauerstoff unter Überdruckbedingungen verabreicht. Da hierfür eine spezielle Druckkammer erforderlich ist, wird diese Therapie nicht in der HNO-Praxis, sondern in speziellen Therapiezentren oder Krankenhäusern durchgeführt.

Bleibt nach einem Knalltrauma ein dauerhafter Hörschaden wie Schwerhörigkeit zurück, werden die Betroffenen mit Hörgeräten versorgt, um auch die hohen Töne wieder hören zu können.

Hausmittel bei einem Knalltrauma

Im Internet kursieren diverse Hausmittel zur Behandlung des Knalltraumas, für deren Wirksamkeit es jedoch keine wissenschaftlichen Beweise gibt. Grundsätzlich ist es nach einem Knalltrauma jedoch sinnvoll, sich Ruhe zu gönnen und Lärm zu vermeiden. Viel Bewegung fördert die Durchblutung des Körpers und damit auch des Innenohrs.

Vorbeugung eines Knalltraumas

Da ein Knalltrauma in den meisten Fällen durch ein unerwartetes Lärmereignis ausgelöst wird, ist eine Vorbeugung oft schwierig. Allerdings gibt es typische Situationen, in denen ein Knalltrauma überdurchschnittlich häufig auftritt, beispielsweise beim Schießsport, an Silvester, in Werkshallen oder auf Baustellen. Wer in diesen Situationen einen Gehörschutz trägt, reduziert die Wahrscheinlichkeit eines Knalltraumas erheblich. Ist das nicht möglich, sollte ein möglichst großer Abstand zu den Lärmquellen eingenommen werden, um Schäden am Gehör zu vermeiden.

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