Oberbauchschmerzen: Ursachen und Behandlung
Oberbauchschmerzen können verschiedenste Ursachen haben – vom verdorbenen Magen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen wie einer Bauchspeicheldrüsenentzündung. Was sonst noch dahinterstecken kann und wann Sie unbedingt eine ärztliche Praxis aufsuchen sollten!
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Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten
Warum habe ich Oberbauchschmerzen? Häufig ist die Ursache zu viel oder zu schnelles Essen. Aber auch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, eine Magenschleimhautentzündung, Gallensteine, eine Bauchspeicheldrüsenentzündung, eine Leberzirrhose oder eine Krebserkrankung können Oberbauchschmerzen auslösen.
Wie werden Oberbauchschmerzen untersucht? Meist findet ein ausführliches Gespräch statt und der Bauch wird vorsichtig abgetastet. Je nach Verdachtsdiagnose werden weitere Untersuchungen wie Blut-, Stuhl- und Urinuntersuchungen, EKG, Ultraschall, Magenspiegelung, MRT oder CT durchgeführt.
Was hilft bei Oberbauchschmerzen? Die Behandlung von Oberbauchschmerzen hängt von der festgestellten Ursache ab und kann von einer Ernährungsumstellung über Medikamente bis hin zu einer Operation reichen.
Artikelinhalte im Überblick:
- Definition
- Beschreibung
- Ursachen
- Wann zum Arzt?
- Diagnostik
- Hausmittel
- Therapie
- Verlauf & Prognose
- Vorbeugung
Was sind Oberbauchschmerzen?
Als Oberbauch wird der Bereich zwischen Bauchnabel und Rippenbögen bezeichnet. Schmerzen im Unterbauch sind hingegen unterhalb des Nabels lokalisiert.
Oberbauchschmerzen werden in einen linken, mittleren und rechten Teil eingeteilt, die fließend ineinander übergehen. Da sich in diesem Bereich zahlreiche Organe befinden, kann die genaue Lage des Schmerzes ein Hinweis auf dessen mögliche Ursache sein.
Fachleute bezeichnen Oberbauchbeschwerden als Dyspepsie und unterscheiden zwischen akuten und chronischen Schmerzen im Oberbauch. Sie werden oft von weiteren Symptomen wie Durchfall, Verstopfung, Völlegefühl oder Übelkeit begleitet.
Häufigkeit
Rund 20 Prozent der Menschen in Deutschland leiden an Schmerzen im Oberbauch, Frauen etwas häufiger als Männer. Mit dem Alter nehmen die Beschwerden oft ab.
Oberbauchschmerzen: Wie fühlen sie sich an?
Die Art der Bauchschmerzen kann Hinweise auf die zugrundeliegende Erkrankung geben:
Somatische Schmerzen werden als brennend, schneidend oder stechend beschrieben, sind gut lokalisierbar und nehmen in Ruhe ab. Sie treten beispielsweise bei einer akuten Gallenblasenentzündung auf.
Viszerale Schmerzen sind eher dumpf, drückend oder bohrend, schlecht lokalisierbar und verstärken sich in Ruhe. Ein unspezifisches Druckgefühl im Oberbauch, das mit Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen einhergeht, kann zum Beispiel auf ein Magengeschwür hindeuten.
Kolikartige Schmerzen äußern sich krampfartig und wellenförmig. Sie entstehen, wenn sich die glatte Muskulatur von Hohlorganen rhythmisch verkrampft – beispielsweise bei einer Gallenkolik. Hierbei ist der Abfluss der Gallenwege, etwa durch Gallensteine, gestört.
Oberbauchschmerzen: Ursache abhängig von Lokalisation
Treten Schmerzen im Oberbauch zusammen mit Blähungen nach Mahlzeiten auf, wurde möglicherweise zu viel oder zu schnell gegessen oder es liegt eine Nahrungsmittelunverträglichkeit vor. Auch körperliche Bewegung direkt nach dem Essen kann zu Schmerzen – in diesem Fall Seitenstechen – führen.
Je nachdem, in welchem Bereich des Oberbauchs die Schmerzen auftreten, kommen verschiedene Krankheiten als Auslöser für die Bauchschmerzen infrage:
Schmerzen im rechten Oberbauch haben oft mit Leber oder der Galle zu tun. Mögliche Ursachen sind Gallensteine, Entzündungen der Gallenblase oder der Leber, eine Leberzirrhose oder ein Lebertumor .
Schmerzen im mittleren Oberbauch gehen häufig vom Magen oder der Bauchspeicheldrüse aus. Häufige Ursachen sind Magenschleimhautentzündung, Magengeschwür, Refluxkrankheit, Reizmagen oder Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis).
Schmerzen im linken Oberbauch sind eher selten. Wenn sie auftreten, sind meist das Pfeiffersches Drüsenfieber oder eine Milzruptur verantwortlich. Letztere geht mit lebensbedrohlichen inneren Blutungen einher und stellt einen medizinischen Notfall dar.
Stechende, in den Oberbauch ausstrahlende Schmerzen können – besonders bei Frauen – auch ein Hinweis auf einen Herzinfarkt sein.
Oberbauchschmerzen: Wann zum Arzt?
Wenn die Oberbauchschmerzen nach ein bis zwei Tagen nicht abklingen oder mit einem der folgenden Begleitsymptome einhergehen, sollte unbedingt eine ärztliche Praxis aufgesucht werden:
- Fieber
- anhaltendes Erbrechen
- Blut im Stuhl
- Atemnot
- starke Schmerzen in Brust oder Rücken
- Kreislaufschwäche oder Ohnmacht
Ärztliche Diagnose bei Schmerzen im Oberbauch
Die Diagnosestellung beginnt immer mit einem ausführlichen Gespräch (Anamnese), in dem die konkreten Beschwerden, die Krankheitsgeschichte, Essgewohnheiten und eventuell eingenommene Medikamente erfragt werden. Danach erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei welcher der Bauchraum abgetastet und abgehört wird.
Abhängig von der Verdachtsdiagnose werden dann gegebenenfalls weitere Untersuchungen vorgenommen:
- Laboruntersuchungen von Blut, Urin und Stuhl
- Ultraschall (Sonografie) des Bauchraumes
- Elektrokardiogramm (EKG)
- Röntgenuntersuchung
- Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT)
- Magen- oder Darmspiegelung
- Wasserstoff-Atemtest zur Feststellung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Hausmittel gegen Oberbauchschmerzen
Leichte Oberbauchschmerzen können oftmals mit folgenden Hausmitteln gelindert werden:
Tees aus Kräutern wie Kamille, Pfefferminze, Fenchel, Anis und Kümmel
eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen
leichte körperliche Aktivität
Halten die Schmerzen im Oberbauch trotz dieser Maßnahmen länger an oder verschlimmern sich, sollte unbedingt eine ärztliche Praxis aufgesucht werden.
Ärztliche Behandlung von Schmerzen im Oberbauch
Die Behandlung von Oberbauchschmerzen hängt von der zugrundeliegenden Erkrankung ab:
Säurebedingte Beschwerden (wie Sodbrennen oder Magengeschwüre) werden mit Säurehemmern (Antazida) behandelt.
Wurde eine Infektion mit Helicobacter pylori nachgewiesen, kommen Antibiotika zum Einsatz. Die Bakterien können Geschwüre und Entzündungen im Magen-Darm-Trakt hervorrufen.
Liegt eine Nahrungsmittelunverträglichkeit vor, muss die Ernährung entsprechend umgestellt werden.
Steinleiden oder Tumoren erfordern möglicherweise einen chirurgischen Eingriff.
Verlauf und Prognose bei Oberbauchschmerzen
In den meisten Fällen ist die Prognose von Oberbauchschmerzen gut, oft verschwinden die Beschwerden nach kurzer Zeit von allein wieder.
Ist die Ursache für die Beschwerden erst einmal gefunden, hängt der weitere Verlauf von der jeweiligen Diagnose ab. So lassen sich Lebensmittelunverträglichkeiten beispielsweise durch eine Umstellung der Ernährungsweise und Gallensteine durch eine Operation beseitigen.
In einigen Fällen – beispielsweise bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung oder einer Krebserkrankung – können Schmerzen im Oberbauch aber auch mit einer hohen Sterblichkeit einhergehen. Deshalb sind eine frühzeitige Diagnose und Therapie von großer Bedeutung.
Wie lassen sich Oberbauchschmerzen vorbeugen?
Wer sich ausgewogen ernährt, langsam isst und ausreichend kaut, schaltet die meisten Verursacher von Schmerzen im Oberbauch bereits aus.
Sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten bekannt, sollten die entsprechenden Lebensmittel gemieden werden. Der Verzicht auf Alkohol, Nikotin und Koffein beugt der Entstehung einer Magenschleimhautentzündung vor.
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