Allgemeinsymptom

Nachtschweiß: Welche Ursachen hat nächtliches Schwitzen?

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Viele Menschen erleben, dass sie nachts schweißgebadet aufwachen. Kommt Nachtschweiß nur selten vor, handelt es sich meist um einen harmlosen Zustand. Doch wenn nächtliches Schwitzen öfter oder über einen längeren Zeitraum auftritt, sollte nach der Ursache gesucht werden.

Frau leidet unter Nachtschweiß
© Getty Images/VioletaStoimenova

Ungewöhnlich starkes Schwitzen (Hyperhidrose) während des Schlafens wird als Nachtschweiß bezeichnet. Das Symptom kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein: Von einem leichten Schweißfilm auf der Haut bis zur durchnässten Bettwäsche, die gewechselt werden muss. Oft hat Nachtschweiß im normalen Umfang keine krankhafte Ursache, dennoch lohnt sich ein Blick auf mögliche Auslöser.

Artikelinhalte im Überblick:

Häufige Ursachen für Nachtschweiß

Viele Menschen erleben hin und wieder, dass sie nachts stärker schwitzen als üblich. Das ist ein normaler Vorgang des Körpers, mit dem er seine Temperatur reguliert und zum Beispiel Giftstoffe ausscheidet. Anders ist es bei stärkerem Nachtschweiß, der oft von Schlafstörungen begleitet wird: Betroffene werden von der hohen Körpertemperatur oder der nassen Bettwäsche geweckt, durch die sie verstärkt frieren.

Das Symptom kann verschiedene Auslöser haben:

  • Hohe Temperatur im Schlafzimmer durch sommerliche Außentemperaturen oder zu hoch aufgedrehte Heizung im Winter

  • Bettwäsche und Bettdecken, die zu dick für das individuelle Wärmebedürfnis sind

  • Scharf gewürztes Essen vor dem Zubettgehen regt die Schweißproduktion an

  • Alkoholkonsum vor dem Schlafengehen sorgt für Schwitzen in der Nacht

  • Infektionskrankheiten wie Grippe, Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis), Tuberkulose, Pfeiffersches Drüsenfieber, Malaria oder Borreliose lassen das Immunsystem reagieren. Die Folge ist ein Anstieg der Körpertemperatur als Abwehrmechanismus.

  • Medikamente, die das Nervensystem beeinflussen, zum Beispiel Antidepressiva, Betablocker, Neuroleptika, fiebersenkende Medikamente, blutzuckerregulierende Medikamente oder Hormonpräparate

  • Drogenentzug kann zu nächtlichem Schwitzen führen

  • Innere Unruhe durch Stress ausgelöst und bei seelischer Erschöpfung oder Burnout sowie Angststörungen regen die Schweißproduktion an

  • Stoffwechselstörungen wie Schilddrüsenüberfunktion und Diabetes mellitus verursachen einen Anstieg der Körpertemperatur. Nachtschweiß ist grundsätzlich ein Warnzeichen auf Unterzuckerung (Hypoglykämie).

  • Hormonelle Veränderungen, zum Beispiel bei Frauen in den Wechseljahren und in der Frühschwangerschaft oder bei Männern mit einem alterstypischen Absinken des Testosteronspiegels

  • Autoimmunkrankheiten, die das eigene Immunsystem angreifen, zum Beispiel rheumatoide Arthritis, chronische Polyarthritis oder Gefäßentzündungen

  • Krebserkrankungen, insbesondere des Lymphsystems wie Lymphome (Hodgkin-Lymphom, Non-Hodgkin-Lymphom) oder die chronisch lymphatische Leukämie (CLL) sowie akute Leukämien

  • Neurologische Erkrankungen wie Parkinson, Querschnittslähmungen oder Schlaganfall

  • Schlafbezogene Atmungsstörungen wie das Schlafapnoe-Syndrom, bei denen Patient*innen im Schlaf immer wieder Atemaussetzer erleiden

Diagnose bei nächtlichem Schwitzen

Wenn für den Nachtschweiß keine Ursachen gefunden werden, spricht man medizinisch von einem idiopathischen nächtlichen Schwitzen. Vor allem, wenn dieser Zustand über einen längeren Zeitraum anhält, sollten Betroffene ärztliche Hilfe suchen. Dies gilt auch dann, wenn daneben weitere Begleitsymptome auftreten. Häufig ist die sogenannte B-Symptomatik aus

Diese drei Beschwerden (Trias) werden als Allgemeinsymptome bezeichnet und tritt oft bei entzündlichen Erkrankungen, Darmerkrankungen oder Tumoren auf. Ihre Erfassung ist deshalb ein wichtiges Mittel zur Diagnostik.

Im Rahmen der Anamnese wird geklärt, wie lange der Nachtschweiß besteht und wie häufig beziehungsweise stark ausgeprägt er auftritt. Auch ob bestimmte Medikamente eingenommen werden oder bekannte Vorerkrankungen bestehen, werden Betroffene gefragt. Anschließend folgt die körperliche Untersuchung. Dazu wird der Körper abgetastet, die Lunge abgehört und die Lymphknoten untersucht. Auch eine Blutuntersuchung oder bildgebende Verfahren wie Ultraschall und Röntgen können zur Feststellung der Ursache durchgeführt werden.

Welche Behandlung gibt es gegen Nachtschweiß?

Liegt dem Nachtschweiß eine Erkrankung zugrunde, muss diese entsprechend behandelt werden. Anschließend bessert sich in der Regel auch das nächtliche Schwitzen. Sind bestimmte Medikamente für das Symptom verantwortlich, kann der*die behandelnde Arzt*Ärztin bei Bedarf ein anderes Arzneimittel verschreiben.

Wenn keine Krankheiten oder körperlichen Ursachen für den Nachtschweiß verantwortlich sind, können einfache Maßnahmen helfen:

  • Dicke der Bettdecke nach persönlichem Wärmebedarf wählen. Im Zweifel zu einer dünneren Bettdecke oder Bettwäsche greifen und bei Bedarf eine Wolldecke darüberlegen.

  • Im Sommer atmungsaktive Bettwäsche aus kühlenden Materialien wie Baumwolle oder Leinen verwenden.

  • Keine eng anliegende, sondern lockere Kleidung zum Schlafen tragen. Am besten natürliche oder atmungsaktive Materialien wählen.

  • Wäsche zum Wechseln griffbereit legen, sodass während der Nacht nicht lange nach Ersatz gesucht werden muss.

  • Vor dem Schlafengehen keinen Alkohol trinken. Auch scharf gewürztes Essen besser nicht abends verzehren.

  • Schlafzimmer vor dem Zubettgehen lüften und die Heizung herunterdrehen oder ganz abschalten.

  • Tagsüber ausreichend Flüssigkeit trinken, kann dem Nachtschweiß vorbeugen.

  • Stress reduzieren und gezielt Entspannungsübungen oder Meditation vor dem Schlafengehen machen.

Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen, sollten sich Betroffene mit Nachtschweiß an eine*n auf Hyperhidrose spezialisierte*n Ärztin*Arzt wenden. Zur Behandlung kommen Medikamente wie Anticholinergika, Botox, Deodorants und Antitranspirants oder Stromtherapien infrage.

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