Mundgeruch: Ursachen und was tun?
Mundgeruch tritt oft in Folge bestimmter Mahlzeiten auf oder geht auf mangelnde Mundhygiene zurück. Ein schlechter Atem ist zwar unangenehm, lässt sich mit einfachen Mitteln aber meist beseitigen. Ständiger Mundgeruch sollte allerdings ärztlich abgeklärt werden. Welche Ursachen kommen noch infrage und was hilft?
- © Getty Images/Antonio_Diaz
Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten
Warum habe ich Mundgeruch, obwohl ich meine Zähne putze? Eine gründliche Mundhygiene ist wichtig, um Mundgeruch vorzubeugen. Neben dem Zähneputzen sollten auch die Zahnzwischenräume, etwa mit Zahnseide, gut gereinigt und Zungenbelag entfernt werden. Eventuell liegen auch Zahnerkrankungen oder andere Ursachen wie Mundtrockenheit vor. Anhaltender Mundgeruch sollte unbedingt ärztlich abgeklärt werden.
Welche Krankheiten verursachen starken Mundgeruch? Insbesondere Krankheiten im Mund- und Rachenraum können mit Mundgeruch einhergehen. Seltener können aber auch Erkrankungen der Lunge oder des Verdauungstraktes zu einem schlechten Atem führen.
Was bedeutet fauliger Mundgeruch? Ein fauliger Atem ist meist ein Zeichen für Bakterien im Mundraum. Mögliche Ursachen sind zum Beispiel Karies, Zahnfleisch- oder Mandelentzündungen.
Was bedeutet ein säuerlicher Mundgeruch? Wenn der Atem säuerlich riecht, handelt es sich wahrscheinlich um eine Magenerkrankung oder um Sodbrennen.
Im Überblick:
Was ist Mundgeruch?
Unter Mundgeruch versteht man jede Form von unangenehmem Geruch der ausgeatmeten Luft. Das Symptom ist häufig und meist harmloser Natur. Er tritt zum Beispiel nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel auf.
Aber auch ernsthafte Zahnprobleme und mangelnde Mundhygiene können zu einem schlechten Atem führen. In anderen Fällen kann Mundgeruch sogar krankhafte Ursachen haben, die unbedingt behandelt werden müssen.
Formen von Mundgeruch
Medizinisch werden im Zusammenhang mit Mundgeruch folgende Begriffe unterschieden:
Foetor ex ore: Unangenehmer Geruch, der ausschließlich in der ausgeatmeten Mundluft wahrnehmbar ist. Die Ursache liegt in diesem Fall in der Mundhöhle oder im Rachen.
Halitosis: Mundgeruch, dessen Ursache sich außerhalb der Mundhöhle befindet. Der unangenehme Geruch ist auch beim Ausatmen durch die Nase wahrnehmbar.
Symptome: Wie macht sich Mundgeruch bemerkbar?
Viele Betroffene bemerken selbst nicht, dass sie einen schlechten Atem haben. Werden sie dann von Mitmenschen darauf angesprochen, empfinden sie dies als peinlich.
Häufiger Mundgeruch kann sich bei manchen Menschen auf die Psyche auswirken beziehungsweise soziale Ängste hervorrufen. Auch partnerschaftliche Beziehungen können darunter leiden.
Andere Menschen sind davon überzeugt, Mundgeruch zu haben, obwohl sich das professionell nicht nachweisen lässt. Dieses psychisch bedingte Phänomen bezeichnen Fachleute als Pseudohalitosis oder Halitophobie.
Mundgeruch? Dieses Selbsttest kann helfen!
Wer weiß, dass er zu Mundgeruch neigt, kann seinen Atem mit einem kleinen Trick überprüfen: Dazu wird der Handrücken kurz abgeleckt. Dann wartet man, bis die Speichelfeuchtigkeit getrocknet ist und riecht an der Hand. So kann der Mundgeruch auch vom Betroffenen selbst wahrgenommen werden.
Wie entsteht Mundgeruch?
Die Ursache für Mundgeruch liegt in etwa 80 Prozent der Fälle in der Mundhöhle. Er entsteht durch unangenehm riechende Verbindungen in der Atemluft, wie zum Beispiel flüchtige Schwefelverbindungen. Diese können zum Beispiel bei der Zersetzung von Speiseresten durch Bakterien in der Mundhöhle entstehen. Die Bakterien siedeln sich auf der großen, rauen Oberfläche der Zunge mit ihren zahlreichen Vertiefungen, aber auch in den Zahnzwischenräumen an.
Mundgeruch ist häufig eine Folge des Verzehrs bestimmter Lebensmittel, aber auch einer mangelnden oder falschen Mundhygiene. Manchmal tritt Mundgeruch auch als Folge von Grunderkrankungen auf, etwa im Zusammenhang mit einer Mandelentzündung (Tonsillitis) oder Mandelsteinen.
Häufige Mundgeruch-Auslöser auf einem Blick:
- mangelnde Mundhygiene (Zahnbelag, Zungenbelag)
- bestimmte Nahrungsmittel wie Knoblauch oder Zwiebeln
- viel Kaffee
- starkes Rauchen
- Zahnprobleme, etwa eine Entzündung des Zahnfleischs (Gingivitis) oder des Zahnhalteapparats (Parodontitis)
- unbehandelter Karies
- Mundtrockenheit (Xerostomie)
- Fasten und Diäten, da dabei der Speichelfluss zurückgeht
- Infektionen im Mund- oder Rachenraum, etwa Mundsoor (Pilzinfektion im Mund- und Rachenraum)
Seltenere Ursachen von Mundgeruch:
Selten können zudem folgende Erkrankungen zu einem unangenehmen Geruch aus Mund und Nase (Halitosis) führen:
- Lungenerkrankungen wie eine Lungenentzündung
- Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, etwa ein Darmverschluss, Infektionen mit dem Bakterium Helicobacter pylori oder Reflux
- Stoffwechselentgleisungen im Rahmen von Diabetes mellitus
- Tumoren, etwa Magen- oder Lungenkrebs
Diagnose: Untersuchungen bei Mundgeruch
Da sich die Ursachen von Mundgeruch meist im Mundraum befinden, ist zunächst in der Regel der Besuch in der zahnärztlichen Praxis zu empfehlen. Um den Auslöser ausfindig zu machen, fragen Ärzt*innen meist nach:
- Essgewohnheiten
- Zahn- und Mundhygiene
- Nikotin- und Alkoholkonsum
- Schnarchen beziehungsweise Problemen bei der Nasenatmung
- vorliegendem Grunderkrankungen, insbesondere Zahnprobleme
- Medikamenteneinnahme
Anschließend werden Zähne, Zunge, Zahnfleisch, Rachen, Nasenhöhlen und Mundschleimhaut gründlich untersucht. Wird die Ursache in anderen Bereichen vermutet, ist der Besuch bei Mediziner*innen anderer Fachbereiche (etwa HNO, Pneumologie) ratsam.
Wie stark ist der Mundgeruch?
Zur Beurteilung der Atemluft müssen Betroffene den*die Arzt*Ärztin in der Regel anhauchen. Je nachdem, in welchem Abstand der Geruch noch wahrnehmbar ist, lässt sich der Schweregrad des Mundgeruchs einteilen:
- Grad I: Geruch im Abstand von 10 Zentimeter wahrnehmbar
- Grad II: Geruch im Abstand von 30 Zentimeter wahrnehmbar
- Grad III: Geruch im Abstand von 1 Meter wahrnehmbar
In einigen Fällen wird zur genaueren Bestimmung des Mundgeruchs ein Halimeter verwendet. Dabei handelt es sich um ein Gerät, mit dem die Konzentration bestimmter Schwefelverbindungen in der Atemluft gemessen werden kann. Eine solche Messung gehört jedoch nicht zur Standard-Diagnostik bei Mundgeruch.
Wie wird Mundgeruch behandelt?
Zur Behandlung von Mundgeruch stehen eine Reihe von Maßnahmen zur Verfügung. Liegt eine Grunderkrankung (zum Beispiel Mandelentzündung oder Sinusitis) vor, gilt es diese gezielt zu behandeln. Eventuell vorhandene Zahnprobleme wie Karies oder eine Zahnfleischentzündung sollten durch den*die Zahnarzt*Zahnärztin behoben werden.
Bei krankhafter Angst vor Mundgeruch, die auch ein eindeutiger, negativer Befund nicht ausräumt, kann eine Psychotherapie hilfreich sein. Hierbei lernen Betroffene Wege aus den ständig kreisenden Gedanken über den eigenen, vermeintlichen Mundgeruch zu finden.
Mundgeruch: Das können Sie selbst dagegen tun
Grundsätzlich kommt der richtigen Mund- und Zahnhygiene als Vorbeugungsmaßnahme eine Schlüsselrolle zu.
Richtige Mundhygiene gegen Mundgeruch:
gründliches und mehrmals tägliches Zähneputzen
mit Zahnseide oder Interdentalbürste auch die Zahnzwischenräume von Essensresten befreien
die Zunge mit einem Zungenschaber (in der Drogerie erhältlich) sanft reinigen
Mund regelmäßig spülen, am besten vor dem Schlafengehen
die Zahnbürste spätestens alle drei Monate wechseln
Weitere Tipps und Hausmittel, um Mundgeruch loszuwerden:
Lebensmittel wie Knoblauch und Zwiebeln meiden
auf Nikotin und Alkohol verzichten
auf eine ausgewogene Ernährung achten und eher mild gewürzte Speisen bevorzugen
über den Tag verteilt ausreichend trinken – ideal sind Wasser und ungesüßte Tees
zuckerfreie Kaugummis kauen, um die Produktion von Speichel anzuregen
spezielle Dragees oder Mundspülungen gegen Mundgeruch aus der Apotheke kaufen
Mundwasser zum Gurgeln
-
Deo, Kleidung, Dusche
Deo, Kleidung, Dusche: Das hilft gegen Körpergeruch → Weiterlesen