Die häufigsten Ursachen von Kopfschmerzen
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftKopfschmerzen können ganz unterschiedliche Ursachen haben: Von Verspannungen über Krankheiten bis hin zu Lebensmitteln und Schadstoffen. Sogar Sex oder Sport können Kopfschmerzen verursachen.
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Oftmals sind Kopfschmerzen nur vorübergehender Natur oder lassen sich durch einfache Maßnahmen schnell beheben. Das gilt, wenn sie im Rahmen eines Infekts der oberen Atemwege, durch übermäßigen Alkoholgenuss, Flüssigkeitsmangel, zu viel Stress, Sex oder Sport hervorgerufen werden.
In den meisten Fällen stellen Kopfschmerzen keine akute Gefahr für den Patienten dar, auch wenn sie die Lebensqualität mitunter stark beeinträchtigen. Nur selten treten sie in Verbindung mit einer schwerwiegenden Erkrankung oder einem lebensbedrohlichen Ereignis auf.
Artikelinhalte im Überblick:
- Vielfältige Ursachen
- Sexualkopfschmerz
- Kopfschmerzen nach Sport
- Stress als Ursache
- Lebensmittel führen zu Kopfschmerzen
- Schadstoffe als Schmerzauslöser
Vielfältige Ursachen für Kopfschmerzen
Mit Abstand am häufigsten kommt der Spannungskopfschmerz vor. Auch Migräne zählt mit etwa acht Millionen betroffenen Patienten in Deutschland zu den häufigsten Kopfschmerzerkrankungen. Als Ursache für Kopfschmerzen kommen auch andere Erkrankungen (sekundäre Kopfschmerzen) infrage, spielen zahlenmäßig jedoch eine wesentlich geringere Rolle als Migräne- oder Spannungskopfschmerzen. Kann dagegen keine Ursache für die Kopfschmerzen ermittelt werden, sprechen Mediziner von idiopathischen Kopfschmerzen.
Spannungskopfschmerzen
Kopfverletzungen (posttraumatische Kopfschmerzen) wie bei einem Schädel-Hirn-Trauma
Vergiftungen, zum Beispiel Alkoholvergiftung
Flüssigkeitsmangel
Schlafmangel, Stress
Medikamentenbedingter Kopfschmerz (übermäßiger anhaltender Gebrauch von Schmerzmitteln, Nebenwirkung von Medikamenten)
Infektionen im Hals-Nasen-Ohrenbereich, zum Beispiel Erkältung, Grippe, Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
Infektionen des zentralen Nervensystems, zum Beispiel Hirnhautentzündung (Meningitis), Entzündungen des Gehirns (Enzephalitis)
Erkrankungen des Schädelknochens
Erkrankungen der Augen (akutes Glaukom, nicht behandelte Sehschwäche)
Erkrankungen der Halswirbelsäule
Störungen/Erkrankungen des Blutgefäßsystems, zum Beispiel Aussackungen der Hirnschlagader (Aneurysmen)
Gehirnblutungen
Drucksteigerungen/Zirkulationsstörungen der Gehirnflüssigkeit
Psychiatrische Störungen (Ängste, Panikattacken, Phobien, Depression)
Kopfschmerzen durch ein verändertes inneres Gleichgewicht (Homöostase)
Unterzuckerung (Hypoglykämie)
Chronisches Fasten
Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
Übermäßige Vermehrung von Blutzellen (Polyzythämie)
Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie)
Höhenkopfschmerz bei Bergsteigern durch zu schnelles Aufsteigen
Erhöhter CO2-Gehalt im Blut durch verminderte/gestörte Atmung (Hyperkapnie)
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Überraschend: Kopfschmerzen durch Sex
Was viele wundern mag: Männer sind viermal häufiger von dieser Lustbremse betroffen als Frauen. Vor allem bei Männern im Alter von 25 bis 50 Jahren tritt der plötzliche Kopfschmerz während oder nach Sex gehäuft auf.
Die häufigsten Formen von Kopfschmerzen, die bei oder gleich nach dem Sex auftreten:
Ein dumpfer Kopfschmerz – wie ein Spannungskopfschmerz, der in Kopf und Nacken vor dem Orgasmus beginnt und sich mit steigender sexueller Erregung verstärkt.
Ein plötzlich einsetzender, sehr starker Kopfschmerz, der während des Orgasmus beginnt und Stunden anhalten kann.
Kopfschmerzen, die nach dem Sex einsetzen und eher mild sind. Beim Stehen können sie jedoch schlimmer werden.
50 Prozent der Menschen, die unter Sexualkopfschmerz leiden, sind auch von Migräne betroffen. Experten vermuten deshalb, dass beide Formen des Kopfschmerzes auf ähnliche Ursachen zurückgehen. "Die Reizverarbeitung im Gehirn ist beeinträchtigt, es kann sich weniger gut auf Stressreize wie beispielsweise Blutdruckanstieg einstellen", erklärt Jan-Peter Jansen, Kopfschmerzexperte aus Berlin.
So vermeiden Sie Sexualkopfschmerzen
Damit die Kopfschmerzen nicht dauerhaft für Stress beim Sex sorgen, sollten Sie es besser behutsamer angehen lassen. Eine zärtlich begonnene Liebesnacht mit ausgedehntem Vorspiel ist für Menschen, die unter Sexualkopfschmerz leiden, zuträglicher als ein stürmischer Liebesakt. Wenn sich eine schwere Schmerzattacke einstellt, kann im akuten Fall ein Schmerzmittel eingenommen werden. Besonders schnell wirken Präparate mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Paracetamol.
Kopfschmerzen nach Sport
Bewegung und Sport gelten eigentlich als Baustein zur Vorbeugung und Behandlung von Kopfschmerzen. Doch bei manchen Betroffenen werden sie durch Sport erst ausgelöst. Eine besondere Form ist der kardiale Kopfschmerz, der bei Beginn der Belastung in den Schläfen auftritt und auf eine koronare Herzkrankheit hinweist.
In diesen Fällen kann Sport die Ursache für Schmerzen sein:
- Nach anaerober Belastung
- In großer Höhe, zum Beispiel beim Wandern oder Bergsteigen
- Nach Ausdauer- oder Kraftsport (Migräne, Spannungs- oder Clusterkopfschmerz)
- Durch Hitze oder Kälte
- Druck auf Schädel oder Gesicht (zu enge Tauchermaske oder Schwimmbrille)
- Flüssigkeitsmangel (Dehydratation)
- Müdigkeit
- Atemnot
- Unzureichendes Aufwärmen
Kopfschmerzen als Folge von Stress
Biologisch ist Stress ein Urinstinkt, der den Körper kurzfristig auf Höchstleistungen vorbereitet. Dabei produziert der Organismus vermehrt die Hormone Cortisol, Noradrenalin und Adrenalin, die dafür sorgen, dass sich Herzschlag und Atmung beschleunigen, mehr Sauerstoff durch den Körper strömt und Gehirn und Muskeln ausreichend Zucker zur Verfügung gestellt wird. Gleichzeitig werden Systeme wie die Verdauung gehemmt. Durch Bewegung werden Stresshormone auf körperlicher Ebene wieder abgebaut. Dauerstress im Alltag erzeugt jedoch ständig eine körperliche Reaktion auf vermeintliche Gefahren.
Deshalb hat Dauerstress gesundheitliche Folgen: Typisch sind Kopfschmerzen, Nacken- und Schulterverspannungen, Infektanfälligkeit oder chronische Erschöpfung bis hin zum Burnout. Anhaltende muskuläre Verspannungen können durch die Ausbildung eines sogenannten Schmerzgedächtnisses sogar zu einer dauerhaft erhöhten Schmerzempfindlichkeit führen. Chronische Schmerzen sind ein weiterer Stressfaktor – eine regelrechte Schmerz-Stress-Spirale entsteht.
Käse, Schokolade, Wein: Lebensmittel als Ursache
Kopfschmerzen finden sich gehäuft bei Menschen, die auf das Weizeneiweiß Gluten reagieren. Bekannt ist auch der Zusammenhang zwischen Koffein und Kopfschmerz. Es kann hilfreich sein, die einzelnen Tagesmengen an Koffein zu notieren. Neben Kopfschmerzen treten Lethargie, Müdigkeit und Muskelschmerzen auf, wenn die Tagesdosis auf unter hundert Milligramm fällt. Diese Menge enthält beispielsweise eine Tasse Kaffee. Ferner kann zu viel Koffein durch Entwässerung die genannten Symptome auslösen.
Weitere Schmerzauslöser oder Triggersubstanzen, die in der Nahrung enthalten und daher von großer Bedeutung sind:
Tyramin (biogenes Amin) in Käse
Phenylethylamin (Spurenamin) in Schokolade
Nitrate in Fleisch und Wurst
Histamin (Neurotransmitter) in Wein und Bier
Tyrosin (Aminosäure), Bestandteil vieler Proteine
Geschmacksstoffe, Süßungsmittel und Sulfide
Schadstoffe als Schmerzauslöser
In der Luft sind zahlreiche Schadstoffe enthalten: Abgase durch Verkehr und Industrie oder Pestizide in der Landwirtschaft. Auch in vielen Gebäuden stecken Stoffe, die Gesundheitsprobleme verursachen können. Neben Kopfschmerzen kommen auch Entzündungen der Nasenschleimhaut, der Bindehäute, der Bronchien, sowie Ekzeme und Übelkeit vor. Auslöser sind Chemikalien wie Farben, Lacke, Kunst- und Klebstoffe, die reizende und schädigende Inhaltstoffe freisetzen. Schimmel, Elektrosmog, falsche Beleuchtung, Lärm, Klimaanlagen, Überwärmung oder Unterbelüftung von Räumen können ebenfalls Kopfschmerzen auslösen.