Hyperventilation: Ursachen, Symptome und Maßnahmen
Bei der Hyperventilation ist die Atmung deutlich zu schnell und vertieft. Was bedeutet es aber genau, zu hyperventilieren, was sind die Ursachen und hilft das Atmen in eine Tüte wirklich?
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Im Überblick:
Was ist Hyperventilation?
Hyperventilation wird im normalen Sprachgebrauch benutzt, wenn jemand sehr schnell und tief atmet. Das Wort Hyperventilation bedeutet wörtlich Überatmung. Normal sind bei Erwachsenen etwa 12 bis 18 Atemzüge pro Minute, wenn jemand hyperventiliert, sind es deutlich mehr. Medizinisch gesehen muss es aber mit der beschleunigten Atmung so weit gehen, dass dabei zu viel Kohlendioxid (CO2) ausgeatmet wird. Das führt dazu, dass sich allmählich der ph-Wert im Blut verändert und es zu einer sogenannten Hypokalzämie kommt – es ist zu wenig Kalzium im Blut. Medizinisch gesehen entsteht eine respiratorische Alkalose.
Ursachen für Hyperventilation
Die Ursachen für eine Hyperventilation können sehr unterschiedlich sein. Psychische Auslöser sind sehr häufig, es können aber auch körperliche Ursachen dazu führen, dass jemand hyperventiliert.
Psychische Ursachen
- Angst
- Stress
- Panik, Panikattacke
- Depression
- Wut
Körperliche Ursachen
- Fieber
- Erkrankungen des Gehirns, die Einfluss auf das Atemzentrum haben können, wie beispielsweise Tumore, Hirnhautentzündung, Schlaganfall
- starker Durchfall
- heftige Infekte
- Vergiftungen
- metabolisches Syndrom bei Diabetes mellitus
Hyperventilation: Symptome
Hyperventilation beginnt damit, dass die betroffene Person deutlich schneller und häufiger atmet und das Gefühl hat, unter Atemnot zu leiden. Das führt oft zu einer noch schnelleren Atmung – ein Teufelskreis. Nach einiger Zeit, die von der Schwere der Hyperventilation abhängt, beginnt der pH-Wert im Blut zu steigen. Dies verursacht körperliche Symptome, wie:
- Kribbeln in Fingern, Ohrläppchen, Wangen und/oder Lippen
- Taubheitsgefühl im Mund und der Zunge, das Sprechen wird schwer
- schneller Puls/Herzklopfen
- Sehstörungen
- Schwindel
- Schmerzen in der Brust
Im schlimmsten Fall kann es zu Muskelkrämpfen in den Fingern und Händen kommen, der sogenannten Pfötchenstellung. Dies wird durch den Kalziummangel verursacht, der durch die Veränderung des pH-Werts entsteht. Ohnmacht ist eine mögliche Folge, während der sich die Atmung wieder beruhigt.
Behandlung bei Hyperventilation
Wenn jemand hyperventiliert, ist es zunächst sinnvoll, sich auf die Atmung zu konzentrieren und bewusst ruhig zu atmen, auch wenn das in diesem Moment aufgrund der Atemnot schwerfällt. Außenstehende sollten versuchen, die Person zu beruhigen, ihr die Angst zu nehmen und auf eine ruhige Atmung zu lenken.
Ein Trick ist es, in eine Tüte ein- und auszuatmen. Dadurch, dass der Körper bei jeder Atmung viel CO2 ausatmet, wird es dann auch wieder mit eingeatmet. Dies wirkt einem Absenken der CO2-Konzentration im Blut entgegen. Der pH-Wert im Blut bleibt stabil und die Symptome klingen schneller ab.
Die Hyperventilation ist für Betroffene völlig ungefährlich, es können keine bleibenden Schäden verursacht werden. Der einzige Weg heraus ist, dass sich die Atmung wieder beruhigt. Deshalb können Außenstehende auf Betroffene einwirken und sie zu ruhiger Atmung animieren. In seltenen Fällen gelingt das auch Fachpersonal nicht und es ist etwas Beruhigungsmittel notwendig.
Treten wiederholt Anfälle von Hyperventilation auf, ist dies ein mögliches Zeichen für Angstzustände oder Stresssituationen. Psychologische Hilfe kann dann sinnvoll sein, vor allem im Zusammenhang mit Panikattacken.
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