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Ataxie: Ursachen und Behandlung der Bewegungsstörung

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Eine Ataxie ist eine Störung der Koordination von Bewegungsabläufen. Sie tritt als Symptom bei verschiedenen Erkrankungen auf. Was Ataxie bedeutet, welche Formen es gibt, welche Krankheiten mit einer Ataxie einhergehen und wie sie behandelt wird.

ataxie
© iStock.com/KatarzynaBialasiewicz

Eine Ataxie ist eine Bezeichnung für eine Störung von koordinierten Bewegungen (stehen, gehen, greifen), die ihre Ursache im zentralen Nervensystem, also dem Gehirn und Rückenmark hat. Eine Vielzahl von neurologischen Erkrankungen kommt als Ursache für die Ataxie infrage.

Achtung: Wenn plötzliche Koordinationsstörungen auftreten, muss immer ein Notarzt gerufen werden, da es sich um einen Schlaganfall handeln könnte.

Im Überblick:

Schlaganfall: Vorboten und akute Symptome erkennen

Was ist eine Ataxie und wie zeigt sie sich?

Eine Ataxie kann sich sehr unterschiedlich äußern. Dabei spielt eine große Rolle, welcher Bereich des Gehirns oder Rückenmarks betroffen ist. Nach einem Schalganfall kommt es beispielsweise häufig zu einer Hemiataxie, bei der nur eine Seite von der Ataxie betroffen ist.

Je nach Ursprung der Ataxie werden unterteilt:

  • Spinale Ataxie (Ursprung im Rückenmark)
  • Zerebelläre Ataxie (Ursprung im Kleinhirn)
  • Spinozerebelläre Ataxie (Mischung der beiden Formen)

Außerdem gibt es verschiedene Formen der Ataxie, die danach eingeteilt werden, wo die Probleme bestehen. Es gibt beispielsweise:

  • Gangataxie: Das Gehen fällt schwer und der Gang ist schleudernd und breitbeinig oder auch kleinschrittig.
  • Rumpfataxie: Dabei kann der Rumpf nicht gehalten werden, wodurch ein aufrechter Sitz und Stehen unmöglich sind. Es besteht zusätzlich eine Fallneigung.
  • Gliedmaßenataxie: Beeinträchtigung der feinmotorischen Bewegungen, wie beispielsweise Schreiben.
  • Optische Ataxie: Es besteht eine gestörte Augen-Hand-Koordination.
  • Dysarthrie: Koordination der Muskulatur fürs Sprechen ist beeinträchtigt, was sich in verwaschener oder abgehackter Sprache äußert.

Ataxie: Ursachen und Erkrankungen

Um Bewegungen fein zu koordinieren, sind vor allem Verbindungen vom Kleinhirn zum Rückenmark zuständig. Sind diese Verbindungen aufgrund verschiedenster Ursachen gestört, sind auch die koordinierten Bewegungsabläufe gestört und es entsteht eine Ataxie.

Es gibt verschiedene Erkrankungen, bei denen eine Ataxie auftreten kann. Dabei werden erworbene und genetisch bedingte (hereditäre) Ursachen unterschieden. Zu den erworbenen Ursachen zählen:

  • Schlaganfall (Apoplex): hier liegt eine Durchblutungsstörung oder Blutung im Gehirn vor
  • Multiple Sklerose: entzündliche Erkrankung des ZNS
  • Hirntumore
  • Infektionen, die das Kleinhirn schädigen: HIV, Epstein-Barr-Virus (Pfeiffersches Drüsenfieber), Herpes-Zoster-Virus (Windpocken, Gürtelrose), Syphilis, Borreliose
  • Vergiftungen: Beim Alkoholrausch auftretendes Torkeln, bei dauerhaftem Alkoholmissbrauch kann es zu einer Kleinhirnschädigung kommen. Auch als Nebenwirkung von bestimmten Medikamenten wie Benzodiazepine und Antiepileptika kann eine Ataxie auftreten.

Eine Ataxie kann außerdem bei einem ausgeprägten Mangel an Vitamin E und B12 auftreten, was allerdings sehr selten vorkommt. Wenn für eine Ataxie keine Ursache festgestellt werden kann, spricht man von einer idiopathischen Ataxie.

Zu den genetisch bedingten, vererbaren Erkrankungen, bei denen eine Ataxie auftritt, gehört die Friedreich-Ataxie.

Friedreich-Ataxie

Die Friedreich-Ataxie ist die in Europa am häufigsten auftretende, vererbte Form der Ataxie (autosomal-rezessiv). Die Friedreich-Ataxie tritt meist erstmals in der Pubertät auf und schreitet langsam fort. Der Erkrankungsbeginn und der Verlauf können sehr unterschiedlich sein. Neben einer starken Ataxie, die sich oft erstmals beim Gehen bemerkbar macht, können Sprechstörungen, Muskelschwäche, Sehststörungen und Blasenstörungen auftreten. Neben diesen neurologisch bedingten Symptomen können auch nicht-neurologische Symptome wie ein Spitzfuß, eine Skoliose der Wirbelsäule, eine Herzmuskelschwäche und Diabetes auftreten. Betroffene mit Friedreich-Ataxie sind durchschnittlich nach 15 Jahren auf den Rollstuhl angewiesen.

Diagnose bei Ataxie

Eine Ataxie ist ein Symptom, das bei vielen neurologischen Erkrankungen auftritt. Deshalb müssen verschiedene neurologische Untersuchungen durchgeführt werden. Der Neurologe befragt den Betroffenen, erfragt die Krankheitsgeschichte (Anamnese), überprüft Reflexe und andere körperliche Auffälligkeiten. Weitere Untersuchungen können folgen, um eine Diagnose stellen zu können:

  • Blutuntersuchungen
  • MRT
  • Liquorpunktion mit anschließender Untersuchung der Rückenmarksflüssigkeit
  • genetische Untersuchung des Bluts

Behandlung der Ataxie

Physiotherapie ist die wichtigste Basis der Behandlung einer Ataxie, die jeder Betroffene regelmäßig durchführen sollte, um die Koordination zu verbessern. Daneben können auch Ergotherapie und Logopädie sinnvoll sein. Auch Hilfsmittel wie beispielsweise ein Rollator können zur Unterstützung verschrieben werden.

Im Einzelnen unterscheidet sich die Behandlung der Ataxie je nach Ursache. So kann eine Alkoholabstinenz und das Zuführen bestimmter Vitamine eine Ataxie durch Alkoholmissbrauch lindern. Die verschiedenen Grunderkrankungen und die damit zusätzlich zur Ataxie einhergehenden Symptome können individuell sehr unterschiedlich behandelt werden. Medikamente sind immer auch mit Nebenwirkungen verbunden und kommen bei Ataxie erst zum Einsatz, wenn die konservativen Therapien wie Physiotherapie die Ataxie nicht lindern können. Zur Verfügung stehende Wirkstoffe sind beispielsweise Clonazepam, Propranolol, Primidon, Topiramat oder Ondansetron.

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