Diagnose: Kniffliges Puzzle für den Arzt
Am Anfang der Diagnose steht das Gespräch zwischen Ihnen und dem Arzt, der Sie zu Ihren genauen Beschwerden und Ihrer Krankengeschichte befragt.
Folgende Fragen sind für den Arzt dabei wichtig:
- Seit wann haben Sie Muskelschmerzen?
- Wo verspüren Sie die Schmerzen: lokalisiert an einer bestimmten Körperstelle oder generalisiert am ganzen Körper?
- Wie würden Sie den Schmerzcharakter beschreiben: brennend, ziehend, reißend, krampfartig?
- Wie oft treten die Myalgien auf: Mit Unterbrechungen mehrmals am Tag oder dauerhaft?
- In welchen Situationen empfinden Sie die Schmerzen: bei Bewegung, bei Belastung, in Ruhe?
- Wann setzt der Schmerz ein: während oder nach der körperlichen Aktivität?
- Gibt es Momente, in denen sich der Schmerz bessert: im Laufe der Betätigung oder nach kurzer Ruhepause?
- Lässt sich der Schmerz auslösen, wenn Sie auf die betroffene Körperpartie drücken oder klopfen?
- Sitzen Sie viel im Beruf und leiden Sie unter Bewegungsmangel?
- Haben Sie viel Stress in Beruf und Alltag?
- Haben Sie kürzlich Sport getrieben, bei dem Sie sich überlastet oder verletzt haben könnten?
- Kommen zu den Muskelschmerzen noch weitere Symptome hinzu, zum Beispiel Muskelkrämpfe oder Muskelsteifigkeit?
- Sind Grunderkrankungen bei Ihnen bekannt, etwa eine Schilddrüsenunterfunktion, ein Bandscheibenvorfall oder Morbus Parkinson?
- Nehmen Sie Medikamente ein: Wenn ja, welche?
Körperliche Untersuchung: Muskulatur abtasten
Im Anschluss folgt eine körperliche Untersuchung, bei der der Arzt die schmerzenden Körperregionen abtastet. Er prüft unter anderem, ob die Schmerzen durch Beklopfen oder Druck auslösbar sind, ob sich kleine, druckempfindliche Knötchen oder eine Delle in der Muskulatur (Muskelriss) ertasten lassen und ob ein Hämatom (Hinweis auf Muskelfaserriss) sichtbar ist. Manchmal untersucht der Arzt weitere Organe und Strukturen, etwa das Knochen- und Gelenksystem oder die Haut. Bei der Dermatomyositis finden sich Hautverfärbungen im Gesichtsbereich.
Der Arzt beurteilt außerdem Ihre Bewegungen, Reflexe und Ihr Gangbild. Diese liefern Hinweise auf eine Erkrankung der Nerven wie die Parkinson-Krankheit.
Blut, CT oder Biopsie – weitere Untersuchungen
Um der Ursache noch genauer auf die Spur zu kommen, folgen oft weitere Untersuchungen. Beispiele sind:
- Blutuntersuchung: Laborärzte fertigen anhand einer Blutprobe ein Differentialblutbild (Zusammensetzung der weißen Blutkörperchen) an und bestimmen verschiedene Werte, zum Beispiel die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSK) oder das C-reaktive Protein (CRP). Die Werte zeigen, ob Entzündungen im Körper vorliegen. Der Creatinkinase-Wert (CK-Wert) liefert Hinweise auf eine Muskelerkrankung: Erhöhte CK-Werte finden sich unter anderem bei Muskelverletzungen, Muskelentzündungen, Polymyositis und Dermatomyositis. Dagegen deuten erhöhte Leberwerte auf einen vermehrten Alkoholkonsum als Ursache hin. Sie können aber auch durch bestimmte Medikamente verursacht werden
- Ultraschalluntersuchung (Sonographie): um zum Beispiel Muskelentzündungen zu erkennen
- Computertomographie
- Magnetresonanztomographie (MRT, Kernspintomographie)
- Elektromyographie (EMG): Dabei messen Ärzte die elektrische Spannung im Muskel und machen sie auf einem Bildschirm sichtbar. So lassen sich Muskelkrankheiten erkennen, die mit anhaltenden Muskelkontraktionen und einer verzögerten Erschlaffung der Muskulatur nach Anspannung einhergehen. Die Elektromyographie liefert zudem Hinweise auf entzündliche oder degenerative Muskelkrankheiten, bei denen es zum fortscheitenden Abbau von Muskulatur und Umbauprozessen kommt.
- Gewebeprobe (Biopsie): Der Arzt entnimmt Gewebe aus dem verdächtigen Muskel (Muskelbiopsie) und ein Pathologe untersucht es unter dem Mikroskop. So lassen sich Muskelerkrankungen aufdecken.
Anhand dieser Untersuchungen findet der Arzt meist die Ursache heraus und entwirft eine individuelle Therapie.
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