Hormonelle Wirkung

Verhütungsring: Kosten und Anwendung des hormonellen Verhütungsmittels

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Der Verhütungsring ist ein hormonelles Verhütungsmittel. Der flexible Kunststoffring wird in die Vagina eingeführt und wirkt dort ähnlich wie die Pille. Mit welchen Kosten zu rechnen ist und wie sicher die Verhütung gelingt.

Frau hält Vaginalring in den Händen
© annebel146 – stock.adobe.com

Kurzübersicht: Verhütungsring

Definition: Der Ring aus Kunststoff wird in die Vagina eingeführt, dort setzt er kontinuierlich Hormone frei.

Wirkung: Verhinderung des Eisprungs und Veränderung der Gebärmutterschleimhaut, sodass sich eine befruchtete Eizelle nicht einnisten kann.

Kosten: Zwischen 35 und 48 Euro für eine Dreimonatspackung, 6er-Packungen kosten zwischen 65 und 77 Euro.

Sicherheit: Der Pearl Index ist vergleichbar mit anderen hormonhaltigen Verhütungsmitteln.

Artikelinhalte im Überblick:

Alternativen zur Pille

Was ist der Verhütungsring?

Der Verhütungsring ist ein dünner Kunststoffring, der in die Vagina eingeführt wird und dort kontinuierlich Hormone freisetzt. Er muss einmal im Monat eingesetzt werden und schützt vor einer ungewollten Schwangerschaft. Wie alle hormonellen Verhütungen ist der Verhütungsring verschreibungspflichtig.

Nach drei Wochen wird der Ring entfernt und nach einer Woche durch einen neuen Vaginalring ersetzt. In der "ringfreien" Zeit erfolgt eine Abbruchblutung, der Verhütungsschutz bleibt jedoch erhalten.

Seit 2003 ist der Verhütungsring auf dem Markt. Heute gibt es neben dem ursprünglichen Produkt NuvaRing® Vaginalringe von verschiedenen Herstellern mit gleicher Wirkung und Dosierung.

Für wen ist der Verhütungsring geeignet?

Er ist grundsätzlich für Frauen zwischen 18 und 40 Jahren geeignet. Für jüngere Frauen ist die Methode bisher nicht zugelassen. Ab 40 wird der Hormonring aufgrund der zunehmenden Thrombosegefahr nicht mehr empfohlen.

Wie wirkt der Verhütungsring?

Der Hormonring enthält eine Kombination aus Östrogen und einem Gestagen. Pro Tag setzt er 15 Mikrogramm (µg) Ethinylestradiol (Östrogen) und 120 µg Etonogestrel (Gestagen) frei, die über die Vaginalschleimhaut in den Blutkreislauf aufgenommen werden. Die Hormone verhindern den Eisprung und hemmen zudem den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, sodass sich ein befruchtetes Ei nicht in der Gebärmutter einnisten kann.

Die Hormonfreisetzung erfolgt kontinuierlich, was zu einem konstanten Hormonspiegel im Blut führt. Das hat den Vorteil, dass der Zyklus stabil gehalten wird und Zwischenblutungen relativ selten sind. Auch Menstruationsbeschwerden wie Brustspannen oder Übelkeit können gelindert werden.

Verhütungsring: So hoch sind die Kosten

Eine Dreimonatspackung mit drei Vaginalringen kostet je nach herstellendem Unternehmen zwischen 35 und 48 Euro. Günstiger sind Sechserpackungen, die jedoch nicht von allen Firmen angeboten werden. Damit liegt der Preis für einen Kunststoffring bei etwa 12 bis 15 Euro und ist deutlich teurer als eine durchschnittliche Antibabypille mit fünf bis zehn Euro pro Monat.

Anwendung: Wann und wie wird der Verhütungsring eingesetzt?

  • Erste Anwendung: Bei der ersten Anwendung sollte der Verhütungsring am ersten Tag der Monatsblutung eingesetzt werden. Dann besteht sofort Verhütungsschutz. Wer den Ring erst am zweiten bis fünften Tag einsetzt, muss etwa eine Woche warten, bis die Schutzwirkung sicher hergestellt ist. Beim Wechsel von einer vergleichbaren Methode, sollte der Ring nach der siebentägigen Pillenpause eingesetzt werden.

  • Einsetzen: Der Verhütungsring besteht aus dem Kunststoff EVA, der sehr flexibel ist. Mit den Fingern lässt er sich leicht zusammendrücken und wie einen Tampon einführen. Da für die Wirkung keine exakte Position nötig ist, kann er so platziert werden, wie es am angenehmsten ist. Einmal eingesetzt, passt er sich individuell der Vagina an und ist normalerweise nicht mehr spürbar. Von der Muskulatur wird er an Ort und Stelle gehalten, auch beim Sport treiben, Joggen oder Schwimmen. Meist stört der etwa vier Millimeter starke Ring auch nicht beim Geschlechtsverkehr.

  • Entfernen: Nach drei Wochen wird der Ring vorsichtig mit den Fingern entfernt und im Restmüll entsorgt. Während der folgenden Woche setzt die Regelblutung ein, anschließend beginnt nach genau sieben Tagen ein neuer Anwendungszyklus mit einem neuen Ring – unabhängig davon, wann die Blutung angefangen hat. Während der Menstruation können Tampons verwendet werden, auch wenn der Ring bereits wieder eingesetzt wurde. Beim Herausziehen des Tampons sollte man jedoch darauf achten, dass der Kunststoffring nicht mit herausrutscht.

Was tun, wenn Verhütungsring vergessen oder verloren wurde?

Manchmal kann es passieren, dass der Verhütungsring aus der Vagina rutscht. Innerhalb von drei Stunden kann er mit lauwarmem Wasser abgespült und wieder eingesetzt werde. Die empfängnisverhütende Wirkung bleibt erhalten. War der Ring länger als drei Stunden außerhalb der Vagina, ist der Empfängnisschutz nicht mehr gewährleistet. Dann sollte bis zum nächsten Zyklus mit Kondomen verhütet werden.

Sollte man einmal vergessen, den Ring nach drei Wochen zu entfernen, ist das zunächst kein Problem. Bis zu vier Wochen kann er in der Vagina belassen werden, dann jedoch lässt der Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft nach.

Wird der Verhütungsring nach der siebentägigen Pause vergessen wieder einzusetzen, sollte dies so schnell wie möglich nachgeholt werden. Sicherheitshalber sollte für die folgende Woche zusätzlich mit Kondomen verhütet werden.

Muss der Verhütungsring in den Kühlschrank?

Der Verhütungsring ist als Einmonats- und Dreimonatspackung erhältlich sowie teilweise auch als Sechsmonatspackung. Bisher durfte man die Packung nur maximal vier Monate ungekühlt aufbewahren. Anders als der NuvaRing sind die neuesten Produkte jedoch nicht mehr kühlungspflichtig, sodass man sie auch auf längere Reisen mitnehmen kann. Dennoch sollten die Hormonringe bei Temperaturen über 2 und unter 30 Grad aufbewahrt werden.

Mögliche Nebenwirkungen des Verhütungsringes

Im Gegensatz zur Pille müssen die Hormone nicht Magen und Darm passieren, dadurch reicht eine niedrigere Hormonmenge aus. Dennoch wirken die Hormone "nicht nur vor Ort", sondern werden über die Blutbahn im Körper verteilt.

Häufige Nebenwirkungen des Hormonringes:

Darüber hinaus kommt es häufig zu "ringspezifischen" Nebenwirkungen wie

Hauptrisiko des Hormonringes ist Thrombose

Ein Hauptproblem bei hormonellen Verhütungsmethoden ist die Thrombosegefahr. Dieses Risiko ist aufgrund der Art des enthaltenen Gestagens beim Verhütungsring sogar etwas höher als bei vielen modernen Antibaybpillen. Man vermutet als Ursache, dass die kontinuierliche Abgabe ins Blut eventuell die Bildung von Gerinnungsfaktoren in der Leber anregt, was zu Blutgerinnseln (Thrombosen) führen kann. Besonders Raucherinnen und Frauen ab 35 sollten deshalb die Anwendung gründlich mit einem*einer Frauenarzt*Frauenärztin besprechen.

Frauen, die unter Diabetes mellitus, starkem Übergewicht oder unter Gerinnungsstörungen sowie Thromboseerkrankungen leiden, sollten sicherheitshalber auf hormonfreie Verhütungsmittel zurückgreifen.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Weil die Wirkstoffe des Verhütungsrings nicht über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden, bieten sie auch bei Durchfall oder Erbrechen und der Einnahme von Antibiotika einen sicheren Schutz.

Es gibt jedoch auch Medikamente, die die Wirksamkeit des Verhütungsringes einschränken können. Dazu zählen etwa stimmungsaufhellende Präparate mit Johanniskraut oder Medikamente gegen Epilepsie.

Sicherheit des Verhütungsringes

Die Sicherheit des Verhütungsringes wird mit einem Pearl Index von 0,4 bis 0,65 angegeben. Das bedeutet, dass von 1.000 Frauen, die ein Jahr mit dem Hormonring verhüten, vier bis sechs ungewollt schwanger werden. Der Ring ist damit sehr sicher und vergleichbar mit anderen hormonellen Verhütungsmethoden.

Tabelle: Überblick über gängige hormonelle Verhütungsmethoden und ihre Sicherheit (Pearl Index)

Verhütungsmethode Pearl Index
Antibabypille 0,1 bis 0,9
Minipille 0,5 bis 3
Vaginalring 0,4 bis 0,65
Hormonspirale 0,16

Vor- und Nachteile des Verhütungsringes

Wer grundsätzlich mit hormoneller Verhütung gut zurechtkommt, hat beim Verhütungsring einige Vorteile gegenüber der Pille:

  • nur zweimal im Monat an einen Wechsel denken (beim Einsetzen und Herausnehmen)
  • niedriger Hormonspiegel
  • gleichmäßige Hormonabgabe
  • weniger Einfluss auf den Stoffwechsel
  • geringere Zunahme an Körpergewicht
  • Sicherheit wird durch Erbrechen und Durchfall nicht beeinträchtigt

Als Nachteile gegenüber der Pille gilt Folgendes:

  • vergleichsweise hoher Preis
  • möglicherweise störendes Gefühl beim Geschlechtsverkehr
  • vermehrter Ausfluss
  • häufige Entzündungen im Bereich der Vagina
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