Schutz vor Infektionen

Lecktuch: Safer Sex beim Oralverkehr

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Verhütung beim Oralverkehr? Ein wichtiges Thema, denn auch bei dieser Sexpraktik können Krankheitserreger übertragen werden. Wann der Einsatz von Lecktüchern (Dental Dams) sinnvoll ist und wie diese Hilfsmittel vor einer Ansteckung schützen.

Lecktuch: Safer Sex beim Oralverkehr
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Kurzübersicht: Lecktuch

Was ist ein Lecktuch? Es handelt sich um ein dünnes Latex- oder Gummituch, welches beim Oralverkehr über Vulva oder Anus gelegt wird. Durch diese Barriere kann das Ansteckungsrisiko für sexuell übertragbare Erkrankungen deutlich vermindert werden. Alternative Bezeichnungen sind Intimtuch, Kofferdam, Dental Dam oder Oral Dam.

Für wen geeignet? Lecktücher sind für Personen mit häufig wechselnden Sexualpartner*innen empfehlenswert. Sie kommen vor allem beim sogenannten Cunnilingus, dem weiblichen Oralverkehr, zum Einsatz.

Kosten: Die Kosten von Lecktüchern variieren. Eine Packung mit vier Tüchern kostet etwa sechs Euro. Die Verhütungsmittel sind in Apotheken und Sexshops erhältlich oder können bei Onlineshops bestellt werden.

Auf den ersten Blick mag das Lecktuch (auch Intimtuch, Kofferdam, Dental Dam oder Oral Dam genannt) ein recht ungewöhnliches Verhütungsmittel sein. Denn viele denken bei Verhütung lediglich an den Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft. Zwar wird vor der Ansteckung mit einer sexuell übertragbaren Infektion (STI) beim Geschlechtsverkehr gewarnt, doch dies bezieht sich meist auf den Gebrauch von Kondomen oder von Femidomen. Viele vergessen jedoch, dass auch beim "Blowjob" (Fellatio), "Lecken" (Cunnilingus) oder "Rimming" (Anilingus/oral-anale Praktik) eine Übertragung von Krankheitserregern möglich ist.

Artikelinhalte im Überblick:

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Was ist ein Lecktuch?

Das Risiko einer Ansteckung mit sexuell übertragbaren Krankheiten beim Oralverkehr wird zwar niedriger eingeschätzt als beim Genital- oder Analverkehr, vorhanden ist es aber trotzdem. Während beim Blowjob ein Kondom schützen kann, stellt das Lecktuch das passende Pendant dar, um den Scheideneingang oder den Darmausgang damit abzudecken. Es handelt sich dabei um ein dünnes Tuch aus Latex (15 x 25 Zentimeter), das reißfest ist und das es in verschiedenen Geschmacksrichtungen gibt.

Lecktuch: Safer Sex beim Oralverkehr

Ob ein solches Latextuch für den Oralverkehr erforderlich ist, muss jede*r selbst anhand der eigenen Risikoeinschätzung bewerten. Um eine Infektion durch ungeschützten Oralverkehr auszuschließen, kann man sich vorab auf Geschlechtskrankheiten testen lassen. Wer nicht in einer monogamen Beziehung lebt, häufig wechselnde Geschlechtspartner*innen hat oder jemanden mit noch unklarem Krankheitsstatus trifft, geht mit einem Schutz auf Nummer sicher. "Safer Sex" bedeutet nämlich nicht nur, den Austausch von Körperflüssigkeiten beim eindringenden Vaginal- oder Analverkehr zu verhindern, sondern auch die Aufnahme von Samen- und Scheidenflüssigkeit, Blut oder Blutspuren in den Mundraum.

Der Deutschen AIDS-Hilfe zufolge besteht ein sehr geringes Risiko einer HIV-Infektion, wenn HIV-haltiges Sperma oder Blut mit dem Mund aufgenommen wird – weltweit sind nur wenige Fälle bekannt. Andere Geschlechtskrankheiten können aber durchaus häufiger beim Oralverkehr übertragen werden, wie Gonorrhö, Herpes oder Hepatitis. Beim Oralsex unter Frauen ist das Ansteckungsrisiko laut Fachleuten gering. Jedoch können Verletzungen im Mund und den Schleimhäuten sowie die Menstruationsblutung das Risiko erhöhen. Für gemeinsam genutztes Sexspielzeug wie Vibratoren sollte jede*r Partner*in ein neues Kondom verwenden.

Werden Schutzmaßnahmen wie Lecktücher, Latex-Fingerlinge oder Einweghandschuhe eingesetzt, kann die Gefahr einer Ansteckung reduziert werden. Hierzu heißt es bei der Deutschen AIDS-Hilfe: "Die richtige Verwendung dieser drei Hilfsmittel kann das Risiko vor einer Candida-Infektion, vor Chlamydien, vor Hepatitis C, vor Herpes-Viren, vor HPV (Humanen Papillomviren), vor Syphilis, vor Trichomoniasis, vor HIV und vor Tripper (Gonorrhö) deutlich verringern." Da es sich bei vielen sexuell übertragbaren Krankheiten um Schmierinfektionen handelt, ist eine Ansteckung trotzdem nicht hundertprozentig ausgeschlossen. Bei einer hohen Viruslast kann zum Beispiel eine kleine Blutung im Mundraum beim Küssen zu einer Übertragung von Hepatitis führen.

Anwendung des Lecktuchs

Vor der Verwendung des Lecktuchs wird ein wasserlösliches Gleitgel aufgetragen, anschließend das Tuch über den Scheideneingang oder Anus gelegt. Damit es nicht verrutscht, sollte es während des Stimulierens mit der Zunge festgehalten werden. Lecktücher eignen sich lediglich zur einmaligen Anwendung. Bei einer Latexallergie muss eine latexfreie Variante oder eine Alternative verwendet werden.

Profamilia, die Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung e.V., berichtet, dass einige Männer und Frauen den Geschmack des Lecktuchs als unangenehm empfinden, die Handhabung nicht immer leichtfällt und etwas Übung erfordert.

Wo gibt es das Lecktuch zu kaufen?

Lecktücher sind in einigen Apotheken erhältlich – meist allerdings nur auf Bestellung. Auch in Sexshops kann man sich danach erkundigen. Am einfachsten ist die Bestellung im Internet: Hier bieten verschiedene Hersteller ihre Produkte an. Die Kosten für ein Lecktuch variieren: Es gibt zum Beispiel Packungen mit vier Stück für rund sechs Euro oder Achterpackungen für rund zehn Euro.

Alternativen zum Lecktuch

Auch wenn es sich seltsam anhören mag, Fachleute nennen verschiedene Alternativen, die als Ersatz für das Lecktuch infrage kommen: ein aufgeschnittenes Kondom, ein zurechtgeschnittener Latexhandschuh oder eine reißfeste Frischhaltefolie. Die Deutsche AIDS-Hilfe gibt zum Gebrauch von Kondomen für den weiblichen Oralverkehr Folgendes zu bedenken: "Da die Fläche allerdings nicht die gesamte Vulva abdeckt, besteht nach wie vor ein Ansteckungsrisiko. Kondome sind daher weniger zu empfehlen, obwohl sie häufig schneller verfügbar sind als Lecktücher." Und auch bei Frischhaltefolie ist Vorsicht geboten, da diese für Erreger deutlich durchlässiger ist als ein Lecktuch und die Sicherheit nicht ausreichend erforscht ist.

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