Überblick beliebter Methoden

Verhütungsmittel im Vergleich: Mit oder ohne Hormone?

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Kondom, Pille oder Dreimonatsspritze: Es stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, um sich vor einer Schwangerschaft zu schützen. Wie schneiden die Verhütungsmittel im Vergleich ab? Erfahren Sie mehr über die Wirkweisen, Sicherheit, Kosten sowie Vor- und Nachteilen der einzelnen Methoden.

Verliebtes Paar im Bett
© iStock.com/PeopleImages

Während es für Männer kaum Verhütungsmittel gibt, haben Frauen eine größere Auswahl. Für die einen eignen sich hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille oder Hormonspirale, andere bevorzugen hormonfreie Alternativen. Neben persönlichen Vorlieben und gesundheitlichen Faktoren, spielt auch die Sicherheit und praktische Anwendung eine Rolle für die Entscheidung.

Artikelinhalte im Überblick:

Alternativen zur Pille

Hormonelle Verhütungsmethoden

Hormonelle Verhütungsmittel enthalten synthetische Hormone, die in ihrer Wirkung mit den körpereigenen Hormonen Östrogen und Gestagen annährend identisch sind. Sie eignen sich für Frauen, die sicher verhüten wollen und später vielleicht Kinder haben möchten.

Die Pille

Die Anti-Baby-Pille ist nach wie vor das am häufigsten verwendete Verhütungsmittel in Deutschland, auch wenn mittlerweile immer weniger junge Frauen die Pille einnehmen. Das liegt auch an den gesundheitlichen Risiken, die mit der Einnahme verbunden sind.

Neben Beschwerden wie Libidoverlust oder Gewichtszunahme erhöht die Pille die Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck und Thrombosen. Hinzu kommt: Nur wenn die Pille regelmäßig eingenommen wird, ist der Verhütungsschutz ausreichend gegeben. Dann gilt die Pille allerdings als sehr sicher.

Die verschiedenen Varianten der Pille unterscheiden sich in ihrem Östrogen- und Gestagengehalt. Am meisten gefragt ist die Mikropille, ein niedrig dosiertes Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparat. Für Frauen, die kein Östrogen einnehmen wollen, kommt die Minipille infrage, die ausschließlich Gestagen enthält.

Hormonspirale

Die T-förmige Hormonspirale verhindert über die regelmäßige Freisetzung eines Gestagens eine Schwangerschaft. Die Verhütung erfolgt auf verschiedenen Wegen. Zum einen wird der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut unterdrückt, sodass sich die (befruchtete) Eizelle nicht einnisten kann. Zum anderen können die Samenfäden nicht in die Gebärmutter beziehungsweise in die Eileiter aufsteigen, da zum Beispiel der Schleim im Gebärmutterhals zäher wird. Der Pearl-Index beträgt je nach Präparat zwischen 0,16 und 0,33. Dies bedeutet, dass etwa zwei bis drei von 1.000 Frauen ungewollt schwanger werden.

Die Hormonspirale wird in der Regel während der Menstruation in die Gebärmutter der Frau eingesetzt und muss nach fünf Jahren entfernt beziehungsweise ausgetauscht werden.

Vaginalring

Verhütungsringe sind flexible, durchsichtige Ringe aus Kunststoff, die ein Östrogen und ein Gestagen enthalten und wie die Mikropille wirken. Sie haben einen Durchmesser von 5,6 Zentimetern und sind etwa vier Millimeter dick. Die Hormone gelangen über die Scheidenwand in den Körper. Vaginalringe hemmen unter anderem den Eisprung, eine Schwangerschaft kann so verhütet werden.

Die Anwenderin führt den Ring selbst einmal pro Zyklus in die Vagina ein. Dort bleibt er für drei Wochen. Nach seiner Entfernung beginnt die Blutung. Eine Woche nach der Herausnahme platziert die Frau einen neuen Ring in der Scheide. Der Pearl-Index liegt zwischen 0,4 und 0,65 – eine Empfängnisverhütung ist also relativ sicher.

Hormonpflaster

Beim Hormonpflaster gelangen die Wirkstoffe über die Haut (transdermal) in den Körper. Das Pflaster wirkt ähnlich wie die Pille und verhindert den Eisprung, das Aufsteigen der Samenfäden und den Aufbau der Schleimhaut in der Gebärmutter.

Die etwa 4,5 x 4,5 Zentimeter großen Verhütungspflaster werden von der Frau entweder am Bauch, am Gesäß, an der Außenseite der Oberarme oder am Oberkörper, aber nicht an den Brüsten, befestigt. Ein Hormonpflaster bleibt eine Woche auf der Haut, dann muss die Frau ein neues Hormonpflaster verwenden. Pro Zyklus sind drei Pflaster notwendig, die vierte Woche bleibt pflasterfrei, sodass die Blutung einsetzen kann. Der Pearl-Index beträgt 0,9 – etwa neun von 1.000 Frauen werden demnach ungewollt schwanger.

Verhütungsstäbchen (Hormonimplantat)

Das streichholzgroße Verhütungsstäbchen enthält Gestagen. Eine Schwangerschaft wird über eine Hemmung des Eisprungs und eine Veränderung des Schleims im Gebärmutterhals verhindert, sodass die Samenfäden die Eizelle nicht erreichen können. Der Pearl-Index liegt bei 0 bis 0,08. Bei dieser sehr sicheren Verhütungsmethode wird demnach keine bis eine Frau unter 1.000 ungewollt schwanger.

Das Stäbchen wird unter der Haut (subkutan), in der Regel an der Innenseite des Oberarms platziert und verbleibt dort für drei Jahre, dann sinken die freigegebenen Gestagenmengen so weit ab, dass eine Schwangerschaft nicht mehr sicher verhindert werden kann und das Stäbchen wieder entfernt werden muss.

Dreimonatsspritze

Bei der Dreimonatsspritze erhalten die Frauen im Abstand von zwölf Wochen eine Spritze in einen Muskel (intramuskulär), zum Beispiel in einen Gesäßmuskel. Verabreicht wird ein Gestagen, das als Depot im Muskel verbleibt. Es verhindert den Eisprung. Zudem verdickt es den Schleim im Gebärmutterhals so, dass er für Spermien undurchlässig wird und vermindert den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Die Sicherheit der Methode ist hoch, sie wird aber nur Frauen empfohlen, die andere Verhütungsmittel nicht vertragen oder nicht mit ihnen zurechtkommen.

Pille und Kondom auf Pastellhintergrund
Selbsttest
Welches Verhütungsmittel passt zu mir?

Verhütung ist eine sehr individuelle Sache und kommt stark auf die eigenen Vorlieben, den Charakter und die Lebensumstände an. Dieser Test kann daher nur als grobe Einschätzung dienen, welches Verhütungsmittel für Sie geeignet sein könnte. Ob es im Einzelfall sinnvoll ist, bewerten Sie am besten mit Ihrem*ihrer Frauenarzt*Frauenärztin.

Mechanische Verhütungsmethoden

Mechanische Methoden verhindern, dass die Spermien die Eizelle erreichen und sie befruchten. Die Barrieremethoden haben den Vorteil, dass keine ununterbrochene Anwendung, wie bei der Pille, notwendig ist. Sie setzen in der Regel aber etwas Erfahrung voraus.

Kondom und Femidom

Das Kondom und das Femidom (Frauenkondom) schützen vor sexuell übertragbaren Erkrankungen wie HIV, Chlamydien und Syphilis. Das Kondom ist in Deutschland nach der Pille das zweitbeliebteste Verhütungsmittel. Bei korrekter Anwendung schützt es nicht nur vor Geschlechtskrankheiten, sondern außerdem sicher vor einer Schwangerschaft. Um Unfälle zu vermeiden, sollten Ungeübte die Gebrauchsanweisung sorgfältig durchlesen.

Noch etwas mehr Erfahrung ist bei der Benutzung von Diaphragma, Portiokappe und Femidom von Nöten, die vor dem Geschlechtsverkehr in die Vagina eingeführt werden müssen.

(Kupfer-) Spirale / Intrauterinpessar (IUP)

Die hormonfreie Spirale besteht aus Plastik, das zusätzlich mit Kupfer umwickelt sein kann. Die T-förmige Spirale wird in die Gebärmutterhöhle eingesetzt. Am häufigsten wird die sogenannte Kupferspirale verwendet, die nach dem Einsetzen in die Gebärmutterhöhle nach und nach Kupferionen freisetzt. Diese hemmen die Beweglichkeit der Spermien und erschweren dadurch die Befruchtung der Eizelle nach dem Geschlechtsverkehr. Pro Jahr werden etwa vier bis 10 von 1.000 Frauen mit Kupferspirale nach einem Jahr ungewollt schwanger.

Eine Variante der Kupferspirale ist zudem die Kupferkette, die in der Gebärmutter verankert wird. Sie bleibt etwa fünf Jahre wirksam.

Tabelle: Beliebte Verhütungsmethoden im Vergleich

  Pille Hormonspirale Kupferspirale Kondom
Wirkweise Systemisch Lokal Lokal Barriere

Östrogen-

 

frei

 
Nein (Ausnahme: Minipille) Ja Ja Ja

Pearl-Index

 

0,1-0,9

 

0,1-0,33

 

0,4-1

 

2-12 

 
Anwendung tägl. Einnahme einmaliges Einsetzen einmaliges Einsetzen bei jedem GV
Kosten 4 bis 15 Euro pro Monat

250 bis 400 Euro

für 5 Jahre

120 bis 300 Euro für 3 bis 5 Jahre 0,25 bis 1,35 Euro pro Stück
Langzeitschutz Nein Ja, bis 5 Jahre Ja, 3 bis 5 Jahre Nein

Chemische Verhütungsmittel

Chemische Verhütungsmittel liegen in großer Auswahl und in verschiedenen Formen vor, etwa:

  • Zäpfchen
  • Gel
  • Schaum
  • Creme
  • Tablette
  • Schwämmchen

Einige Mittel wie Cremes oder Gels sind sofort wirksam, andere – wie Zäpfchen oder Tabletten – brauchen einige Minuten, um ihre Wirksamkeit zu entfalten. Diese hält etwa ein bis zwei Stunden an. Danach ist der Verhütungsschutz nicht mehr gewährleistet.

Chemische Verhütungsmittel werden vor dem Geschlechtsverkehr tief in die Scheide eingeführt und bilden dort durch die Körperwärme eine cremige oder schaumige Masse.

Die chemischen Inhaltsstoffe wirken unmittelbar auf die ankommenden Samenzellen ein und verhindern auf verschiedene Weise eine Eizellenbefruchtung:

  • Spermizide haben eine samenabtötende Wirkung.

  • Andere chemische Verhütungsmittel machen die Samenzellen bewegungsunfähig, indem sie das Scheidenmilieu verändern

  • Zudem bilden einige chemische Verhütungsmittel wie zum Beispiel die Schaumzäpfchen eine zusätzliche Barriere gegen die Samenzellen.

Wichtig:

Chemische Verhütungsmittel sind als alleiniger Schutz sehr unsicher. Daher sollten sie stets in Kombination mit mechanischen Verhütungsmitteln wie dem Diaphragma eingesetzt werden. Bei gleichzeitiger Verwendung von Kondomen ist zu beachten, dass Kondome aus Natur-Kautschuk oder Latex von chemischen Verhütungsmitteln beschädigt werden können.

Elf vermeidbare Verhütungspannen

Natürliche Verhütungsmethoden

Immer mehr Frauen entscheiden sich für die natürliche Familienplanung (NFP), die ohne Chemie und Hormongaben funktioniert.

Symptothermale Methode

Ganz ohne Nebenwirkungen und ohne Eingriff in den Monatszyklus funktioniert die Temperaturmessmethode, bei der Frau ihre Basaltemperatur aufzeichnet. Der Nachteil: Die Auswertung der Temperaturkurve setzt einiges Wissen voraus und erfordert eine Menge Disziplin. Außerdem ist die Temperaturmessmethode eher wenig sicher, wenn sie allein angewendet wird. Das Gleiche gilt für die Billings-Methode, bei der die Frau täglich ihren Zervixschleim untersucht. Erst die Kombination beider Verfahren, die sogenannte symptothermale Methode, macht diese Form der NFP zu einer sicheren Art der Verhütung.

Verhütungscomputer

Unkomplizierter in der Handhabung sind sogenannte Verhütungscomputer, die die Konzentration der Fruchtbarkeitshormone LH und Estradiol im Morgenurin über ein Teststäbchen messen. Beide Hormone sind für den Eisprung zuständig und zeigen die fruchtbaren Tage an. Der Computer signalisiert, wann Frau verhüten muss und wann nicht. Wird er anleitungsmäßig verwendet, gewährleistet er eine gute Sicherheit von rund 94 Prozent. Für Frauen, die Hormonpräparate nehmen, ist der Verhütungscomputer jedoch nicht geeignet.

Coitus interruptus

Beim Coitus interruptus, dem"unterbrochene" Geschlechtsverkehr,handelt es sich genau genommen nicht um eine sichere Verhütungsmethode. Der Mann zieht den Penis unmittelbar vor seinem Orgasmus aus der Scheide und kommt außerhalb der Frau zum Samenerguss. Diese Methode ist aber sehr riskant und bietet keinerlei Schutz vor Geschlechtskrankheiten.

Langzeitverhütung: Sterilisation der Frau oder des Mannes

Bei der Sterilisation werden operativ die Eileiter durchtrennt. Damit ist eine Schwangerschaft praktisch nicht mehr möglich. Da eine Sterilisation nicht rückgängig gemacht werden kann, gehört sie wohl eher zu den Verhütungsmethoden, die erst nach abgeschlossener Familienplanung zu empfehlen sind.

Auch Männer können sich sterilisieren lassen. Die Vasektomie ist die zuverlässigste Verhütungsmethode beim Mann.

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