Süßstoff: Kalorienarme Alternative zu Zucker?
Kalorienfrei Süßen soll durch Stevia, Aspartam und andere Süßstoffe möglich sein. Doch wie gesund sind die Süßungsmittel wirklich und wie viel kann man davon konsumieren? Ob Süßstoff ungesund ist, welche Nebenwirkungen er hat und welche Arten es gibt, lesen Sie hier.
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Artikelinhalte im Überblick:
- Definition
- Arten
- Ist Süßstoff ungesund?
- Wie viel von welchem Süßstoff ist gesund?
- Nebenwirkungen
- Kennzeichnung
Was sind Süßstoffe?
Süßstoffe sind Süßungsmittel, die Zucker ersetzen sollen. Sie können künstlich hergestellt oder natürlicher Herkunft sein. Süßstoffe enthalten deutlich weniger Kalorien als Haushaltszucker (Saccharose) und werden zum Süßen von Lebensmitteln eingesetzt. Es gibt sie in fester Form (Tabletten oder Pulver) oder flüssig.
Da sie 30- bis 3.000-fach süßer sind als Zucker, werden sie in deutlich niedrigerer Dosis gebraucht.
Diese Süßstoffe gibt es
Süßstoffe gelten als Zusatzstoffe in Lebensmitteln und müssen deshalb zugelassen werden. Außerdem bekommen sie dann eine E-Nummer. In der Tabelle sind die elf aktuell in der EU zugelassenen Süßungsmittel mit E-Nummer und Besonderheiten aufgeführt:
Süßstoff | E-Nummer | Anmerkung |
Acelsufam-K | E 950 | |
Advantam | E 969 | nimmt bitteren Geschmack |
Aspartam | E 951 | |
Aspartam-Acesulfamsalz | E 962 | |
Cyclamat | E 952 | geringe Süßkraft, wird deshalb oft in Kombination mit Saccharin eingesetzt |
Neohesperidin DC | E 959 | wird aus der Bitterorange gewonnen und kann bitteren Geschmack verhindern |
Neotam | E 961 | |
Saccharin | E 954 | |
Steviaglycoside (Stevia) | E 960 | wird aus der Stevia-Pflanze gewonnen und kann Nebengeschmack haben (bitter wie Lakritz) |
Sucralose | E 955 | |
Thaumatin | E 957 | wird aus der Katemfe-Frucht gewonnen, wirkt geschmacksverstärkend |
Ist Süßstoff ungesund?
Wer seinen Zuckerkonsum reduzieren möchte oder eine Diät macht, greift häufig zu Produkten mit Süßstoff. Allerdings empfehlen Fachleute hierfür eher eine generelle Umstellung der Ernährung. Denn laut Studien nahmen Menschen trotz Süßstoffen zu. Den Blutzuckerspiegel und Insulinspiegel erhöhen Süßstoffe jedoch nicht und sind deshalb auch für Menschen mit Diabetes mellitus geeignet. Allerdings stillen sie auch nicht den Heißhunger auf Süßes. Im Endeffekt wird so oft mehr verzehrt als ursprünglich geplant.
Zudem steht Süßstoff laut mehrerer Studien im Verdacht, den Stoffwechsel, das Mikrobiom und den Appetit zu beeinflussen. Dadurch könnten Süßstoffe, wenn sie in hohen Mengen und über lange Zeit konsumiert werden, die Gesundheit negativ beeinflussen und das Risiko für
- Adipositas,
- Diabetes Typ 2,
- Bluthochdruck,
- Niereninsuffizienz
- oder Herzerkrankungen steigern.
Laut einer Analyse im Rahmen der großen englischen Framingham-Studie aus dem Jahr 2017 könnten Menschen, die häufig Getränke mit Süßungsmittel zu sich nehmen, häufiger an Schlaganfällen und Demenz erkranken. Zu diesem Sachverhalte sind jedoch weitere Studien notwendig.
Aspartam ist möglicherweise krebserregend
Immer wieder wird das Krebsrisiko von Süßstoffen und insbesondere Aspartam diskutiert. 2023 stufte die die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Süßstoff Aspartam als "möglicherweise krebserregend für den Menschen" ein. Damit verbunden rät sie zu einem gemäßigten Konsum, die bisherige Tagesdosis von 40 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht bleibt jedoch bestehen. Beispielsweise ist Aspartam in Coca Cola zero und Coca Cola light enthalten – in Schweizer Produkten der Marke stecken etwa 130 mg /L, für Deutschland gibt es keine entsprechende Mengenangabe.
Wie viel von welchem Süßstoff ist gesund?
Grundsätzlich wird ein moderater Umgang mit Süßstoffen empfohlen. Die tägliche Höchstmenge ist mit dem ADI-Wert (acceptable daily intake = lebenslang unbedenklicher Tagesverzehr) festgelegt.
Die maximale Aufnahmemenge (ADI-Werte) der Süßstoffe im Überblick:
Aspartam: 40 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht
Aspartam-Acesulfamsalz: 20 mg pro Kilogramm Körpergewicht
Saccharin: 2,5 mg pro Kilogramm Körpergewicht
Cyclamat: 11 mg pro Kilogramm Körpergewicht
Acesulfam: 9 mg pro Kilogramm Körpergewicht
Advantam: 5 mg pro Kilogramm Körpergewicht
Neotam: 2 mg pro Kilogramm Körpergewicht
Steviaglycoside (Stevia): 4 mg pro Kilogramm Körpergewicht
Sucralose: 15 mg pro Kilogramm Körpergewicht
Thaumatin: kein ADI festgelegt
Welche Nebenwirkungen kann Süßstoff haben?
Neben den oben genannten Risiken beim regelmäßigen Verzehr großer Mengen Süßstoff wird oft angenommen, dass Süßstoff Durchfall verursacht. Allerdings verursacht nicht Süßstoff den Durchfall, sondern sogenannte Zuckeraustauschstoffe, die ebenfalls zum kalorienarmen Süßen verwendet werden. Zu den Zuckeraustauschstoffen gehören beispielsweise Sorbit, Erythrit, Xylit und Isomalt.
Lebensmittel mit Sucralose sollten nicht zum Backen, Frittieren und Braten verwendet werden, da sich bei Temperaturen über 120 Grad Celsius chlorierte organische Verbindungen mit gesundheitsschädlichem Potenzial bilden.
Die Süßstoffe Aspartam und Aspartam-Acesulfamsalz sind gefährlich für Menschen, die an der seltenen Stoffwechselkrankheit Phenylketonurie (PKU) leiden. Ihr Körper kann die Aminosäure Phenylalanin, eines der drei Abbauprodukte von Aspartam, nicht umwandeln. Deshalb dürfen Betroffene diese beiden Süßstoffe nicht zu sich nehmen.
Kennzeichnung von Süßstoffen
Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe müssen gemäß Lebensmittelinformationsverordnung auf Lebensmitteln mit dem Hinweis "mit Süßungsmittel(n)" gekennzeichnet werden. Auch in der Zutatenliste müssen Süßstoffe mit Namen oder E-Nummer aufgeführt werden. Besonders oft sind die Zusatzstoffe in kalorienreduzierten Produkten, sogenannten Light-Produkten, enthalten.
Sind in einem Lebensmittel Aspartam und Aspartam-Acesulfamsalz enthalten, muss zusätzlich der Hinweis "enthält eine Phenylalaninquelle" aufgebracht sein, damit Menschen mit Phenylketonurie diese meiden können.
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