Paxlovid: Wirkung und Nebenwirkungen des Corona-Medikaments
Inzwischen gibt es neben den schützenden Corona-Impfungen auch erste Medikamente, um eine Erkrankung mit Covid-19 zu behandeln. Zuletzt wurde das antivirale Paxlovid zugelassen, das die Vermehrung des Coronavirus hemmt. Wer damit behandelt werden kann, welche Nebenwirkungen sowie Wechselwirkungen möglich sind.
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Seit Anfang 2022 kann das antivirale Medikament Paxlovid zur Therapie einer Corona-Infektion verschrieben werden. Bereits zuvor wurde das Anti-COVID-19 Arzneimittel Lagevrio zugelassen. Mit diesen Arzneimitteln können bei Risikopatient*innen schwere Krankheitsverläufe verhindert werden.
Artikelinhalte im Überblick:
Was ist Paxlovid?
Das antivirale Medikament Paxlovid richtet sich gegen das Coronavirus SARS-CoV-2. Es enthält die beiden Wirkstoffe Ritonavir und Nirmatrelvir in zwei Tabletten. Wird es nach einer Corona-Infektion eingenommen, können die antiviralen Wirkstoffe die Vermehrung des Virus im Körper unterbinden. Dadurch kann das Immunsystem die bereits vorhandenen Viren bekämpfen, in der Folge sollen schwere Krankheitsverläufe verhindert werden. Laut Herstellerangaben zeigte sich Paxlovid auch gegen Omikron im Rahmen von in-vitro-Studien wirksam.
Bekannte Nebenwirkungen von Paxlovid
Da Paxlovid ein neues Medikament ist, steht es unter besonderer Beobachtung der Gesundheitsbehörden. Anhand der bisher verfügbaren Daten sind die Sicherheit und Verträglichkeit des Corona-Medikaments noch nicht abschließend geklärt, weshalb jegliche beobachtete Nebenwirkungen auch gemeldet werden sollen. Patient*innen sollten zum Beispiel in der ärztlichen Praxis Bescheid geben, wenn sie unerwünschte Wirkungen während der Behandlung feststellen.
Bisher bekannte Nebenwirkungen, die häufig auftreten sind:
Gelegentlich kommt es zudem zu Bauchschmerzen und allgemeinem Unwohlsein.
Anwendung: Wer Paxlovid einnehmen kann
Bislang ist das Arzneimittel nur für bestimmte Patient*innen zugelassen. Konkret sind das Erwachsene mit diagnostiziertem COVID-19,
die keine Behandlung mit Sauerstoff benötigen
und die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben. Kriterien dafür sind ein hohes Alter, Adipositas, Diabetes mellitus, Immunschwäche und Vorerkrankungen der Nieren, des Herzens und der Lunge.
Da die Sicherheit und Wirksamkeit des antiviralen Medikaments bisher nicht an Kindern und Jugendlichen im Rahmen von Studien untersucht wurde, darf es nur Menschen über 18 Jahren verschrieben werden.
Die Therapie sollte möglichst früh begonnen werden – am besten innerhalb von fünf Tagen, nachdem die ersten Symptome aufgetreten sind oder die Diagnose gestellt wurde.
Einnahme und Dosierung
Die Behandlung erfolgt über fünf Tage. Laut Packungsbeilage sollte Paxlovid zweimal täglich morgens und abends eingenommen werden. Da es aus zwei Arzneimitteln besteht, müssen bei jeder Einnahme insgesamt drei Tabletten geschluckt werden, zwei rosafarbene Tabletten mit dem Wirkstoff Nirmatrelvir (300 mg) und eine weiße Tablette mit Ritonavir (100 mg). Sie sollten nicht zerkleinert oder gekaut werden. Neben den beiden Wirkstoffen ist Laktose im Medikament enthalten, was Menschen mit Laktoseintoleranz beachten sollten.
Wurde eine Dosis vergessen, kann sie innerhalb von acht Stunden nach dem ursprünglichen Einnahmezeitpunkt nachgeholt werden. Danach sollte die ausgelassene Dosis nicht mehr eingenommen, sondern mit der nächsten fortgesetzt werden. In diesem Fall sollte also nicht die doppelte Menge des Medikaments eingenommen werden.
Kontraindikationen zur Einnahme des Corona-Medikaments
Wer allergisch auf einen der beiden Wirkstoffe ist oder eine diagnostizierte Nieren- und Lebererkrankung hat, darf Paxlovid nicht verschrieben bekommen. Das gilt auch für Menschen, die bereits ein Medikament mit einem der folgenden Wirkstoffe einnehmen:
Prostatamedikamente (Alfuzosin)
Herzmedikamente (Amiodaron, Bepridil, Dronedaron, Encainid, Flecainid, Propafenon oder Chinidin)
Antiallergika (Astemizol und Terfenadin)
Medikamente gegen Impotenz (Avanafil und Vardenafil)
Antiepileptika (Carbamazepin, Phenobarbital oder Phenytoin) gegen Krampfanfälle
Medikamente gegen Magenbeschwerden (Cisaprid)
Arzneimittel gegen Angstzustände und Schlafstörungen (Clorazepat, Diazepam, Estazolam, Flurazepam, Triazolam und Midazolam)
Gicht-Medikamente (Colchicin)
Migräne-Medikamente (Dihydroergotamin und Ergotamin)
Medikamente zur Blutstillung (Ergometrin und Methylergometrin)
Antibiotika (Fusidinsäure und Rifampicin)
Antidepressiva (Johanniskraut)
Cholesterinsenker (Lovastatin, Simvastatin oder Lomitapid)
Psychopharmaka (Luradison, Pimozid, Clozapin, Quetiapin) bei Schizophrenie, bipolarer Störung, Depression oder anderen psychischen Erkrankungen
Krebsmedikamente (Neratinib und Venetoclax)
Schmerzmittel (Pethidin, Piroxicam und Propoxyphen)
Mittel gegen Angina pectoris (Ranolazin)
Medikamente bei pulmonaler arterieller Hypertonie (Sildenafil)
Erfolgt eine zeitgleiche Therapie dieser Arzneimittel und Paxlovid, kann dessen Wirkweise beeinträchtigt sein oder schwere Nebenwirkungen auftreten. Diese können sogar im schlimmsten Fall lebensbedrohlich sein. Deshalb sollte der*die behandelnde Arzt*Ärztin vor Behandlungsbeginn darüber informiert werden, wenn ein anderes Arzneimittel eingenommen wird.
Warnhinweise zum Corona-Medikament
Besondere Vorsicht gilt es hinsichtlich möglicher Wechselwirkungen bei der gleichzeitigen Einnahme von anderen Medikamenten. Außerdem wurden bisher keine Untersuchungen zur Sicherheit von Paxlovid bei Schwangeren und in der Stillzeit gemacht. Als Vorsichtsmaßnahme empfiehlt der Hersteller, dass eine Behandlung während der Schwangerschaft möglichst unterbleibt – in der Stillzeit sollten Frauen eine Stillpause von sieben Tagen nach der Behandlung einlegen. Denn die Wirkstoffe könnten in die Muttermilch übergehen.
Ritonavir kann die Wirksamkeit von hormonellen Verhütungsmitteln wie der Pille beeinflussen. Deshalb sollte nach Behandlungsende für eine Woche eine zusätzliche Verhütung zum Beispiel mit Kondomen angewendet werden.
Bei Menschen mit nicht diagnostizierter oder medikamentös kontrollierter HIV-Infektion kann Paxlovid das Risiko für eine Resistenz gegen HIV-Protease-Inhibitoren erhöhen.
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