Paracetamol: Dosierung und Nebenwirkungen
Paracetamol wird bei Schmerzen und Fieber eingesetzt. Es ist auch in der Schwangerschaft sowie für Kinder zugelassen. Mehr zur Wirkung des Arzneistoffs, Nebenwirkungen und warum die Dosierung so wichtig ist, erfahren Sie hier!
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Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten
Wie viel Paracetamol am Tag? Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren können drei- bis viermal täglich 500 mg bis 1.000 mg einnehmen. Die maximale Tagesdosis liegt bei 4.000 mg.
Wie schnell wirkt Paracetamol? In Tablettenform wirkt Paracetamol normalerweise innerhalb von 30 bis 60 Minuten.
Wie lange wirkt Paracetamol? Die durchschnittliche Wirkdauer von Paracetamol beträgt ungefähr vier bis sechs Stunden.
Wirkt Paracetamol entzündungshemmend? Nein, Paracetamol hat keine entzündungshemmende Wirkung. Es wirkt schmerzlindernd und fiebersenkend.
Artikelinhalte im Überblick:
- Wirkung
- Anwendungsgebiete
- Dosierung
- Neben- und Wechselwirkungen
- Paracetamol oder Ibuprofen?
- Schwangerschaft
Die Wirkung von Paracetamol
Paracetamol gehört zu den sogenannten nichtsteroidalen Analgetika. Das Arzneimittel beeinflusst das Gehirn, indem es die Aktivität der Cyclooxygenase-Enzyme im zentralen Nervensystem hemmt. Diese Enzyme produzieren Prostaglandine. Dabei handelt es sich um chemische Botenstoffe, welche Schmerz- und Fieberreaktionen auslösen.
Paracetamol reichert sich nicht wie andere gebräuchliche Schmerzmittel im Gewebe der Magensschleimhaut an. Es ist dadurch schonender für Magen und Darm.
Paracetamol gibt es als Einzelwirkstoff rezeptfrei in der Apotheke als
- Tabletten,
- Kapseln,
- Saft oder
- Zäpfchen.
Darüber hinaus ist es auch in vielen freiverkäuflichen Schmerzmitteln, Erkältungspräparaten oder Fiebersenkern enthalten – oft gemeinsam mit hustenstillenden Wirkstoffen, mit Vitamin C oder auch in Kombination mit anderen Schmerzmitteln.
Wann wirkt Paracetamol?
In der Regel kommt es etwa 30 bis 60 Minuten nach Einnahme zum Wirkungseintritt – bei Zäpfchen dauert es etwas länger. Die Wirkung hält etwa vier bis sechs Stunden an.
Wann hilft Paracetamol und wann ist es nicht geeignet?
Paracetamol blockiert leichte bis mittelschwere Schmerzzustände. Durch seine gleichzeitig fiebersenkende Wirkung hilft es bei der Behandlung von fieberhaften Infekten mit Muskel- oder Gliederschmerzen.
Die Haupteinsatzgebiete auf einen Blick:
- Kopfschmerzen
- Zahnschmerzen
- Ohrenschmerzen
- Regelschmerzen (Menstruationsbeschwerden)
- Muskelschmerzen (auch Muskelkater)
- kleinere Operationen wie Zahn-OP oder Mandeloperationen
- Erkältungsinfekte mit Gliederschmerzen und Fieber
Das Arzneimittel wirkt weder blutverdünnend noch gerinnungshemmend. Dadurch kann es auch nach Operationen und bei offenen Wunden und Blutungen eingesetzt werden.
Keine entzündungshemmende Wirkung
Die Anwendungsmöglichkeiten von Paracetamol sind begrenzt. Im Gegensatz zu anderen gängigen Wirkstoffen wie Ibuprofen oder Diclofenac hat es keine entzündungshemmende (antiphlogistische) Wirkung.
Bei Rückenschmerzen und anderen chronischen Muskelschmerzen zeigt es keine gute Wirksamkeit. Hier erzielen andere Schmerzmittel eine bessere Wirkung. Darüber hinaus ist es aufgrund der möglichen Leberschäden nicht für eine Dauereinnahme geeignet.
Zur Schmerzdurchbrechung bei akuten Schmerzzuständen wie beispielsweise bei einem Hexenschuss oder einem Bandscheibenvorfall kann man es aber kurzfristig einsetzen. Nicht empfehlenswert ist das Arzneimittel grundsätzlich bei allen langanhaltenden, chronischen und entzündlichen Schmerzzuständen sowie bei sehr starken Schmerzen.
Paracetamol: Richtige Dosierung
Erwachsenen wird eine Dosis von maximal 4.000 Milligramm (mg) am Tag empfohlen, das sind acht der gebräuchlichen Tabletten Paracetamol 500 mg.
Für Säuglinge, Kinder und Jugendliche unter 12 Jahren ist die maximale Tagesdosis sehr viel niedriger. Allgemein orientiert sich die Dosierung am Alter und am Körpergewicht. Es sind die Hinweise auf dem Beipackzettel zu beachten und im Zweifel ärztlicher Rat einzuholen.
Risiko bei Überdosierung
Der Spielraum bis zur Überdosierung ist wesentlich kleiner als bei anderen frei verkäuflichen Schmerzmitteln.
Ab etwa sechs Gramm Einzeldosis kann es bei Erwachsenen bereits zu Leberschäden kommen, bei etwa zehn Gramm droht eine Paracetamol-Vergiftung mit lebensbedrohlicher Leberschädigung. Betroffene müssen dann sofort ins Krankenhaus, können aber mit einem entsprechenden Gegenmittel gut behandelt werden.
Sollte die empfohlene Höchstmenge zur Beseitigung der Schmerzen nicht ausreichen, empfiehlt es sich nach ärztlicher Rücksprache, Paracetamol im Wechsel mit anderen Schmerzmitteln wie beispielsweise Ibuprofen einzunehmen. Auf diese Weise erreicht man Schmerzfreiheit, ohne gleichzeitig die Leber oder den Magen allzu sehr zu belasten.
Paracetamol: Mögliche Nebenwirkungen
Allgemein sind Nebenwirkungen bei Paracetamol selten. Jedoch kann der Wirkstoff bei zu hoher Dosierung und andauernder Einnahme zu Leberschäden oder gar Leberversagen führen.
Sehr selten kann es zu folgenden Nebenwirkungen kommen:
- allergische Reaktionen
- Störungen der Blutbildung
- Bauchschmerzen und Übelkeit
- Anstieg der Leberwerte
- Verkrampfung der Atemwege mit Atemnot
Bei einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einer schweren Erkrankung der Leber wird von einer Einnahme abgeraten. Auch hier empfiehlt sich im Zweifel ärztlicher Rat.
Paracetamol und Alkohol
Aufgrund seiner lebertoxischen Wirkung sollte Paracetamol nicht zusammen mit Stoffen oder Medikamenten eingenommen werden, die die Leber zusätzlich belasten.
Ein wichtiger Punkt ist hier der Konsum von Alkohol. Bei chronischem Alkoholmissbrauch sollte Paracetamol nur unter ärztlicher Aufsicht angewendet werden. Das Gleiche gilt für Menschen mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion.
Außerdem können manche Medikamente (etwa Gerinnungshemmer) zu Wechselwirkungen führen und/oder den unerwünschten Effekt auf die Leber verstärken.
Paracetamol oder Ibuprofen – Welches Mittel hilft wann?
Ibuprofen und Paracetamol sind weit verbreitete Schmerzmittel, die jeweils spezifische Einsatzgebiete haben. Welche Arznei am besten geeignet ist, hängt auch von der Schmerzursache und der medizinischen Vorgeschichte von Patient*innen ab. Bei Fragen sollte man sich ärztlich beraten lassen.
Ibuprofen gehört zur Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) und wirkt nicht nur schmerzstillend und fiebersenkend, sondern auch entzündungshemmend.
Seine Anwendungsgebiete sind damit vielfältiger. Es kommt häufig bei entzündungsbedingten Schmerzen wie rheumatoider Arthritis (Rheuma) oder akuter Gicht zum Einsatz. Zudem gibt es Hinweise, dass Ibuprofen für Frauen mit akuten Regelschmerzen hilfreicher sein könnte als Paracetamol.
Ibuprofen senkt Fieber schneller als Paracetamol. Dennoch ist Paracetamol bei fieberhaften Infekten in vielen Fällen vorzuziehen, da es zumindest bei kurzzeitiger, vorschriftsmäßiger Anwendung deutlich weniger Nebenwirkungen hat. Zudem ist es womöglich die bessere Wahl, wenn eine Person Magenprobleme hat.
Paracetamol: Anwendung in der Schwangerschaft
Paracetamol ist das einzige Schmerzmittel, das während der gesamten Schwangerschaft – auch im letzten Schwangerschaftsdrittel – zugelassen ist. Dennoch sollten Schwangere Medikamente grundsätzlich nur unter ärztlicher Aufsicht anwenden.
Eine Anwendung in der Stillzeit gilt als relativ sicher, selbst wenn der Wirkstoff in geringer Konzentration in die Muttermilch übergeht. Viele Fachleute empfehlen, soweit möglich auf alternative Schmerzbekämpfung zurückzugreifen.
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