Novalgin: Medikament gegen starke Schmerzen, Fieber und Koliken
Novalgin ist ein Arzneimittel, das gegen starke Schmerzen, Koliken und Fieber hilft. Es wird als Tropfen, Tabletten, Lösung und Zäpfchen angeboten. Wie Novalgin wirkt und welche Nebenwirkungen es hat, lesen Sie hier.
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Novalgin wirkt sehr zuverlässig als Schmerzmittel gegen starke Schmerzen und senkt hohes Fieber. Außerdem kann Novalgin Krämpfe lösen und dadurch heftige Bauchschmerzen bekämpfen. Der Wirkstoff in Novalgin heißt Metamizol. Novalgin ist ein verschreibungspflichtiges Medikament.
Im Überblick:
- Anwendung
- Darreichungsformen
- Nebenwirkungen
- Allergische Hautreaktion auf Novalgin
- Kontraindikationen
- Wechselwirkungen
- Novalgin während der Schwangerschaft
Anwendung von Novalgin
Wegen seiner Nebenwirkungen wird Novalgin nur angewendet, wenn andere Medikamente keinen Erfolg versprechen. Bei leichten oder mittelstarken Schmerzen rät das Bundesinstitut für Arzneimittel von einer Behandlung mit Metamizol ab.
Insbesondere wird Novalgin eingesetzt bei:
- starken Schmerzen nach Operationen oder Verletzungen
- Schmerzen durch einen Tumor
- Koliken
- hohes Fieber, das sich durch andere Medikamente nicht senken lässt
Novalgin als Tropfen, Tabletten oder Infusion
Novalgin gibt es nur auf Rezept. Dabei stehen Tropfen mit 500 mg/ml, Tabletten oder Zäpfchen zur Verfügung, die nach Intensität der Schmerzen dosiert werden sollen. Ärzte können Novalgin auch als Injektion anwenden. Erwachsene dürfen bis zu 4.000 mg Novalgin am Tag nehmen. Das entspricht bis zu viermal am Tag 40 Tropfen. Bei Filmtabletten dürfen Erwachsene bis zu viermal am Tag in Abständen von sechs bis acht Stunden je zwei Tabletten einnehmen, bei Zäpfchen entsprechend jeweils eines. Novalgin wirkt nach etwa 30 bis 60 Minuten, bei einer Injektion etwas schneller als bei Tabletten oder Tropfen. Bei älteren Erkrankten oder solchen mit eingeschränkter Nierenfunktion sollte die Dosis herabgesetzt werden.
Nebenwirkungen von Novalgin
In sehr seltenen Fällen können durch die Einnahme von Novalgin schwere Nebenwirkungen auftreten. In einigen anderen Ländern wurde deshalb die Zulassung für den Wirkstoff zurückgezogen. Das Risiko, dass eine Agranulozytose auftritt, liegt bei etwa einem Fall pro einer Million Behandelter. Allerdings ist die Studienlage zur Inzidenz noch unzureichend. Bei einer Agranulozytose sinkt die Zahl bestimmter weißer Blutkörperchen (Granulozyten). Typische Anzeichen einer Agranulozytose sind folgende Symptome:
- Heiserkeit
- Schluckbeschwerden/Halsschmerzen
- Fieber
- schweres Krankheitsgefühl
- Verletzungen an der Schleimhaut, die sich leicht entzünden
Unbehandelt kann diese Agranulozytose in schweren Fällen zum Tod führen. Deshalb sollte die Zahl der Granulozyten während der Behandlung per Differenzialblutbild kontrolliert werden. Mit einer gezielten Behandlung der Nebenwirkungen und sofortigem Absetzen des Medikaments ist die Prognose jedoch auch beim Auftreten einer Agranulozytose gut.
Außerdem kann Novalgin den Blutdruck senken. Insbesondere Menschen, die sowieso schon unter niedrigem Blutdruck oder einem Schock leiden, sind dadurch gefährdet. Auch bei sehr hohem Fieber kann diese Blutdrucksenkung gefährlich werden. Besonders hoch ist das Risiko bei einer Verabreichung des Medikaments per Injektion oder Infusion. Deshalb wird eine Gabe als Tropfen, Tabletten oder Zäpfchen empfohlen. Falls das nicht möglich ist, sollte die Infusion langsam erfolgen und der Patient dabei gut überwacht werden.
Allergische Hautreaktion auf Novalgin
Manche Menschen reagieren überempfindlich auf Novalgin. Das betrifft bis zu einen von 1.000 Behandelten. Dann kann eine Hautrötung, insbesondere im Gesicht und am Kopf auftreten. Diese kann auch mit Schwellungen und juckenden Quaddeln verbunden sein. In schweren Fällen kann das bis zu einem allergischen Schock gehen. Außerdem wurde ein Brennen und Jucken der Zunge sowie der Handflächen und Fußsohlen beobachtet. Wenn eine allergische Hautreaktion bemerkt wird, sollte die Behandlung mit Novalgin sofort unterbrochen und ein Arzt aufgesucht werden!
Weitere mögliche Nebenwirkungen sind:
- Augenbrennen
- Niesen und Husten
- Übelkeit
- Bauchkrämpfe
- Herzrasen
- Asthmaanfall
- Probleme mit der Nierenfunktion
Kontraindikationen: In diesen Fällen dürfen Sie kein Novalgin nehmen
Wer Schmerzmittel schlecht verträgt, an einer Erkrankung des Blutbilds leidet oder allergisch gegen Pyrazolone ist, sollte kein Novalgin nehmen. Störungen der Knochenmarkfunktion sprechen ebenfalls gegen eine Behandlung mit Metamizol. Eine sorgfältige Abschätzung von Nutzen und Risiken ist geboten bei Menschen mit chronischer Nesselsucht, Asthma bronchiale sowie Überempfindlichkeit gegen Farbstoffe oder Konservierungsmittel.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Bei der gleichzeitigen Einnahme von folgenden Medikamenten mit Novalgin können unerwünschte Wechselwirkungen auftreten:
Ciclosporin (unterdrückt die körpereigene Abwehr)
Methotrexat (Behandlung von Krebs und Rheuma)
Acetylsalicylsäure (stillt Schmerzen und Fieber, hilft bei Herzbeschwerden)
Bupropion (Behandlung von Depression)
Chlorpromazin (wird bei geistig-seelischen Erkrankungen eingesetzt)
Auch bei blutgerinnungshemmenden oder harntreibenden Medikamenten und solchen gegen Bluthochdruck kann es zu Wechselwirkungen kommen.
Novalgin während der Schwangerschaft
Es liegen einzelne Studien zur Einnahme von Metamizol während der Schwangerschaft vor. Während der ersten drei Monate einer Schwangerschaft tritt offenbar keine schädliche Wirkung auf. Trotzdem wird von der Anwendung abgeraten. Im letzten Trimester einer Schwangerschaft darf Novalgin nicht verwendet werden, da es das Risiko für Komplikationen bei Mutter und Kind deutlich steigert.
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