Mesalazin: Nebenwirkungen und Wirkung des Wirkstoffs
Mesalazin ist ein entzündungshemmender Wirkstoff, der zur Behandlung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa eingesetzt wird. Wie wirkt Mesalazin und welche Nebenwirkungen gibt es?
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Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten
Was macht Mesalazin im Körper? Mesalazin hemmt die Produktion von entzündungsvermittelnden Prostaglandinen und Leukotrienen im Darm.
Wann sollte man Mesalazin einnehmen? In Tablettenform sollte die Einnahme von Mesalazin 30 bis 60 Minuten vor den Mahlzeiten erfolgen, alle anderen Darreichungsformen können unabhängig vom Essen eingenommen werden.
Ist Mesalazin ein Antibiotikum? Nein, Mesalazin ist ein entzündungshemmender Wirkstoff, der zur Gruppe der Aminosalicylate gehört.
Welche Nebenwirkung hat Mesalazin? Es kann zu Kopf- und Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall, Allergien, Nierenfunktionsstörungen, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Muskel- und Gelenkschmerzen kommen.
Im Überblick:
Was ist Mesalazin?
Mesalazin (5-Aminosalicylsäure, 5-ASA) ist ein entzündungshemmender Wirkstoff aus der Gruppe der Aminosalicylate, der in seiner Wirkung den nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) und Salicylaten ähnelt. Er wird als Therapie bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen eingesetzt und ist als
- Tablette,
- Granulat,
- Zäpfchen,
- Schaum und
- Einlauf
erhältlich. Die Verschreibung richtet sich danach, welcher Darmabschnitt von der Entzündung betroffen ist. Mesalazin lindert einerseits die Symptome bei einem akuten Krankheitsschub, kann aber auch Rückfällen vorbeugen. Im Handel ist Mesalazin unter Namen wie Salofalk, Pentasa, Mezavant oder Claversal verfügbar.
Wie wirkt Mesalazin?
Mesalazin hat entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften und entfaltet seine Wirkung erst im Darm – deshalb ist es besonders gut für die Behandlung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen geeignet.
Wie die chemisch eng verwandte Salicylsäure hemmt es die Produktion von entzündungsvermittelnden Prostaglandinen und Leukotrienen – so können die für Morbus Crohn und Colitis ulcerosa typischen „Schübe“ (akut auftretende Entzündungsreaktionen) abgemildert oder sogar komplett verhindert werden. Zur Vermeidung eines Rückfalls ist ebenso die Einnahme von Sulfasalazin möglich. Der Wirkstoff wird erst im Körper zu Mesalazin und weiteren Wirkstoffen gespalten.
Kontraindikationen: Wann darf Mesalazin nicht angewendet werden?
Mesalazin ist nicht für die Anwendung bei Kindern unter sechs Jahren geeignet. Davon abgesehen, sollte es nicht eingesetzt werden bei
- einer Überempfindlichkeit gegen Mesalazin oder Salicylate,
- einer schweren Leber- oder Nierenfunktionsstörung,
- Darm- oder Magengeschwüren oder
- einer erhöhten Blutungsneigung.
Mesalazin in der Schwangerschaft und Stillzeit
Mesalazin gehört auch in der Schwangerschaft und Stillzeit zu den Medikamenten der Wahl bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Es sollte jedoch immer eine Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen, da keine ausreichenden Studien zu Einnahme und Risiken während der Schwangerschaft vorliegen. Da Mesalazin in die Muttermilch übergeht, ist die Einnahme auch während der Stillzeit abzuwägen.
Dosierung: So wird Mesalazin angewendet
Mesalazin ist als Tablette, Granulat, Zäpfchen, Schaum und Einlauf erhältlich. Welche Darreichungsform von dem*der Arzt*Ärztin verschrieben wird, hängt davon ab, welcher Darmabschnitt von der Entzündung betroffen ist.
Das Granulat wirkt ab dem Zwölffingerdarm in allen Darmabschnitten bis zum Ende des Dickdarms.
Die Tabletten geben den Wirkstoff am Übergang vom Dünn- zum Dickdarm frei.
Zäpfchen, Schaum und Einläufe werden bei einer Entzündung des Enddarms und/oder Rektums eingesetzt.
Während eines akuten Schubs werden für Erwachsene und Kinder ab sechs Jahren Dosierungen von 1,5 bis 4,5 Gramm täglich peroral (über den Mund) oder 1 bis 2 Gramm rektal (verteilt auf mehrere Einzeldosen) empfohlen. Zur Rezidivprophylaxe werden 1,5 Gramm peroral oder 0,75 bis 1,5 Gramm rektal verschrieben.
Nebenwirkungen von Mesalazin
Insgesamt ist Mesalazin ein gut verträglicher Wirkstoff. Wie jedes Medikament kann er jedoch auch Nebenwirkungen haben. In einigen Fällen kommt es zu
- Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Bauchschmerzen
- Kopfschmerzen, Schwindel
- allergischem Hautausschlag, Juckreiz, Haarausfall
- Fieber
- Muskel- und Gelenkschmerzen
- Nierenfunktionsstörungen
- Bauchspeicheldrüsenentzündung
Wechselwirkungen von Mesalazin mit anderen Medikamenten
Werden gleichzeitig mit Mesalazin Medikamente eingenommen, welche die Blutgerinnung hemmen (wie Marcumar oder Warfarin), kann deren Wirkung sich verstärken, was zu einer erhöhten Blutungsneigung führt. Auch die Wirkung von Immunsuppressiva (wie Azathioprin, 6-Mercaptopurin oder Thioguanin) kann sich unter dem Einfluss von Mesalazin verstärken. Deshalb sollten regelmäßige Blutbild-Kontrollen durchgeführt werden.
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